Die SS-Totenkopfverbände im Konzentrationslager Buchenwald - Steffen Grimm

Die SS-Totenkopfverbände im Konzentrationslager Buchenwald

Bearbeitete Neuausgabe

(Autor)

Buch | Softcover
116 Seiten
2022
Diplomica Verlag
978-3-96146-910-9 (ISBN)
29,50 inkl. MwSt
Wer waren die SS-Totenkopfverbände? Welche Menschen steckten hinter der Fassade der einzelnen Führungspersönlichkeiten dieser Verbände, speziell im Konzentrationslager Buchenwald?Ziel dieser Studie ist es, darzustellen, welche SS-Totenkopfeinheiten in den Jahren des Bestehens des Konzentrationslagers Buchenwald von 1937 bis 1945 auf dem Ettersberg ihren Dienst verrichteten. Dazu werden Verpflegungs- und Bekleidungslisten sowie Laufzettel aus der damaligen Zeit herangezogen, die belegen, dass Angehörige bestimmter Einheiten in Buchenwald tatsächlich eingekleidet und versorgt wurden. Anhand dieser Listen kann zudem die Struktur dieser SS-Verbände rekonstruiert werden.Ein weiterer Aspekt der Studie sind die Führungspersönlichkeiten dieser Einheiten. Verschiedene Personalakten von unterschiedlichen Personen, bezogen auf ihre Funktionen und Dienstränge, werden dazu betrachtet. Deutlich wird dabei, dass es sich bei den SS-Führern zunächst um Personen aus völlig normalen Sozialstrukturen handelt, bevor sie in den Reihen der SS zu den berüchtigten Tätern wurden. Alle im biographischen Teil der Arbeit aufgeführten SS-Führer hatten vor ihrer Karriere in der SS bürgerliche, und teilweise recht gut bezahlte Berufe. Die meisten waren bis Kriegsende und darüber hinaus verheiratet, was wiederum darauf schließen lässt, dass ihre Tätigkeit im Lager Buchenwald von den Familienangehörigen befürwortet oder zumindest toleriert wurde. Im Weiteren wird das Alltagsleben der SS im Lager Buchenwald dargestellt. Kommandanturbefehle des Lagerkommandanten Karl Koch, die für die gesamte SS im Lager und somit auch für die SS-Totenkopfverbände galten, dienen hierfür als Grundlage. Aufgeführt sind dienstliche Begebenheiten im Lager selbst sowie Geschichten, die mit dem Leben der SS-Männer außerhalb ihrer Dienstzeit in Weimar und Umgebung in Verbindung stehen. Es handelt sich dabei teilweise um bedeutende Ereignisse, aber auch weniger bedeutsame Vorkommnisse, die es dennoch wert sind, erzählt zu werden.Zusätzlich wird die SS, ihre Entstehung und Entwicklung, ausführlich dargestellt. Ebenso wird die Entstehung des Konzentrationslager Buchenwald, dessen Insassen und die ihnen gegenüber angewandten Strafmaßmaßnahmen überblickartig thematisiert.

Steffen Grimm wurde 1970 im thüringischen Sondershausen geboren. Nach Abschluss der polytechnischen Oberschule und einer anschließenden Berufsausbildung zum Elektromonteur in der DDR ging er nach der politischen Wende 1989/90 aus beruflichen Gründen in die alten Bundesländer und arbeitete hier in der freien Wirtschaft. Nachdem er den Wehrdienst absolviert hatte, ging er 1999, zunächst im mittleren Dienst, zur Thüringer Polizei. 2007 erhielt er hier die Möglichkeit zu einem Studium zum gehobenen Polizeidienst, in dessen Zusammenhang auch die vorliegende Studie entstand. Eigenes Interesse und bis dahin unzureichende Aufarbeitung des Themas, motivierten zur Studie und einer eindringlichen Recherche in den Archiven in Berlin, Weimar und Buchenwald.

Textprobe:Kapitel 4.2, Die Organisationsstruktur der SS-Lagerverwaltung im KZ Buchenwald:An oberster Stelle der SS-Hierarchie, und das galt selbstverständlich auch für das Konzentrationslager Buchenwald, stand der Reichsführer-SS Heinrich Himmler. Dies und im Weiteren auch die allgemeine Gliederung der SS wird an dieser Stelle jedoch nur zur Vollständigkeit im Hinblick auf die anschließend darzustellende Organisationsstruktur der Lagerverwaltung im Konzentrationslager Buchenwald erwähnt. Dem Reichsführer-SS unterstanden direkt das Reichssicherheitshauptamt sowie das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt. Dem RSHA direkt unterstellt waren das Amt IV - die Geheime Staatspolizei mit den angegliederten Staatspolizeidienststellen -, sowie das Amt V - das Reichskriminalpolizeiamt mit den unterstellten Kriminalpolizeistellen. Diesen beiden Stellen wiederum unterstand die Abteilung II - die Politische Abteilung in den jeweiligen Konzentrationslagern. Dem WVHA unmittelbar angeschlossen waren die Amtsgruppe A (Truppenverwaltung), die Amtsgruppe B (Truppenwirtschaft), die Amtsgruppe C (Bauwesen), die Amtsgruppe D (Konzentrationslager) sowie die Amtsgruppe W (SS-Wirtschaftsunternehmen).Die Amtsgruppe D war also für die Verwaltung aller Konzentrationslager im gesamten deutschen Reich zuständig.Diese Amtsgruppe D untergliederte sich wiederum in D I (Zentralamt), D II (Arbeitseinsatz), D III (Sanitätswesen und Lagerhygiene) und D IV (KZ-Verwaltung). Im Konzentrationslager Buchenwald stellte sich die Organisation wie folgt dar: Die Abt. I beinhaltete die Lagerkommandantur. Leiter dieser Abt. I war der Adjutant. Er unterrichtete unter anderem den Lagerkommandanten von allen wichtigen Vorgängen und Ereignissen im Lager, bearbeitete den Schriftverkehr mit anderen Dienststellen im Reich, führte das Geheimtagebuch und leitete die Dienstpost an die anderen Abteilungen weiter. Als Chef der Stabskompanie unterstanden ihm zudem alle zum Kommandanturstab gehörenden SS-Unterführer und SS-Männer, außerdem die Post- und Fernschreibstelle, die Fahrbereitschaft, die Ausweisstelle, der SS-Arrest, die Schreibstube und die Waffenkammer des Kommandanturstabes.Abt. II war die Politische Abteilung. Die Politische Abteilung, die eine Einrichtung der Gestapo und damit formal selbständig gegenüber der SS-Lagerführung war, arbeitete eng mit dem Lagerkommandanten zusammen. Der Leiter und der Stellvertreter der Politischen Abteilung im Konzentrationslager Buchenwald wurden vom Reichssicherheitshauptamt eingesetzt. Ihre Aufgabe bestand darin, die Neuzugänge zu erfassen, die Häftlingsakten zu führen, standesamtliche Vorgänge zu bearbeiten und Häftlinge zu Gestapostellen und Gerichtsterminen zu überstellen. Die Haupttätigkeit jedoch beinhaltete, Widerstandsaktivitäten und Fluchtvorbereitungen von Häftlingen zu unterbinden und zu bekämpfen. Verhöre und Folterungen waren zu diesem Zweck an der Tagesordnung und ein das ganze Lager überspannendes Spitzelnetz ging von dieser Abteilung aus.Bei der Abt. III handelte es sich um das Schutzhaftlager, an dessen Spitze der Schutzhaftlagerführer mit seinen Stellvertretern stand. Diese Abteilung regelte das alltägliche Terror- und Zwangsarbeitsregime im Häftlingslager. Der Schutzhaftlagerführer hatte die Aufsicht über die Behandlung der Häftlinge, die tägliche Stärkemeldung sowie über den Umfang und die Qualität des Essens. Er setzte Funktionshäftlinge ein und leitete Strafmeldungen an die Kommandantur weiter. Der Rapportführer des Schutzhaftlagers war für die tägliche Stärkemeldung, die Diensteinteilung der Block- und Kommandoführer und für den Vollzug der vom Lagerkommandanten angeordneten Strafen zuständig. Für Abrechnung und Organisation der Häftlingszwangsarbeit trug der Arbeitsdienstführer des Schutzhaftlagers die Verantwortung. Aufgrund der gewachsenen Bedeutung der Häftlingsarbeit für die Kriegswirtschaft kam ab 1942 ein Arbeitseinsatzführer für die Gesamtorganisation zum Einsatz. Besonders rohe und brutale Männer wählte d

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 197 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Schlagworte Buchenwald • Holocaust • Konzentrationslager • KZ • SS-Totenkopfverbände • Weimar
ISBN-10 3-96146-910-5 / 3961469105
ISBN-13 978-3-96146-910-9 / 9783961469109
Zustand Neuware
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