Notizen zur Abschaffung der politischen Parteien | Note sur la suppression générale des partis politiques

(Autor)

Willibald Feinig (Herausgeber)

Buch | Softcover
64 Seiten
2022 | 1. Aufl.
Bibliothek der Provinz (Verlag)
978-3-99126-113-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Notizen zur Abschaffung der politischen Parteien | Note sur la suppression générale des partis politiques - Simone Weil
10,00 inkl. MwSt
«Eine politische Partei dient der Erzeugung kollektiver Leidenschaft. Eine politische Partei ist so organisiert, dass sie kollektiven Druck auf das Denken jedes einzelnen Menschen ausübt, der ihr angehört. Erstes und genau genommen einziges Ziel jeder politischen Partei ist ihr eigenes - unbegrenztes - Wachstum. Wegen dieser drei Charakteristika ist jede Partei im Keim und ihrem Anspruch nach totalitär. Ist sie es de facto nicht, so nur, weil für die Konkurrenten das Gleiche gilt wie für sie.»

Simone Weil, Intellektuelle mit jüdischen Wurzeln, für die die Trennung von Hand- und Kopfarbeit, Mystik und Politik ein Sakrileg, genauer ein Unding war diagnostiziert als Todeskrankheit der Demokratien - von den Diktaturen aller Art zu schweigen - den Geist der Parteilichkeit.
Personalisierung von Sachfragen und Servilität seien die Hauptcharakteristika dieses zur Gewohnheit gewordenen Unwesens. Entsprechend sorgfältig vermeidet der Traktat sowohl unsachliches «Ich» wie vereinnahmendes «Wir». Er geht von Rousseaus Contrat social aus und von der Revolution, die sich auf diesen klärenden Traktat berief: 1789 sei eben nicht das Werk von Parteisoldaten gewesen, sondern die Frucht verantworteter Meinungsäußerung. Wirksam und bleibend an der Französischen Revolution sind für Simone Weil Geist und Praxis der Cahiers de doléances, in denen die Bürger des Landes, Gemeinde um Gemeinde, ihre das Gemeinwohl betreffenden Beschwerden und Wünsche festhielten.
Geringfügige Abweichungen vom Weilschen Original wollen das Verständnis außerhalb Frankreichs erleichtern.
Sie werden durch Anmerkungen erläutert.
Die Publikation enthält auch den Originaltext - für Herausgeber und Verlag eine der Selbstverständlichkeiten, ohne die ein gemeinsames Europa keine Zukunft hat.

Simone Weil: geboren 1909 in Paris. Studiert Philosophie in Paris, Lehrerin, Fabriksarbeiterin, nimmt am spanischen Bürgerkrieg teil, ab 1936 intensive Auseinandersetzung mit Christentum und katholischer Kirche. Ab 1941 in der Résistance, als Jüdin 1942 im Exil zuerst in den USA, dann in England, wo sie 1943 an Unterernährung und Tuberkulose stirbt. Schriften (Auswahl, alle posthum veröffentlicht): „L’enracinement“ («Die Verwurzelung»), „La condition ouvrière“ («Fabriktagebuch»), „Pensées sans ordre concernant l’amour de Dieu“ (unübersetzt), „Écrits de Londres et dernières lettres“ (unübersetzt), „La pesanteur et la grâce“ (Auswahl, «Schwerkraft und Gnade»). Eine kritische Gesamtausgabe erscheint seit 1988 bei Gallimard.

Willibald Feinig: geboren 1951, Bauernsohn, Katholik, wuchs in Feldkirchen in Kärnten und Graz auf, studierte in Wien und Salzburg Germanistik, Romanistik und Theologie, war von 1974 bis 1979 Benediktiner und bis 2011 Gymnasiallehrer. Kritiker, Herausgeber, Lyriker (französisch und deutsch), Prosaiker. Verheiratet, Vater, Großvater, lebt in Vorarlberg.

Erscheinungsdatum
Übersetzer Willibald Feinig
Vorwort Willibald Feinig
Verlagsort Weitra
Sprache französisch; deutsch
Maße 130 x 185 mm
Gewicht 100 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Gemeinwesen • Legitimität • politische Parteien • Politische Philosophie • Weil, Simone, 1909-1943 • Weil, Simone, 1909–1943
ISBN-10 3-99126-113-8 / 3991261138
ISBN-13 978-3-99126-113-1 / 9783991261131
Zustand Neuware
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