Arbeitsbuch Kasualien (eBook)

Bausteine für klassische und neue liturgische Anlässe. Mit Checklisten und Predigtvorlagen zum Download

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
272 Seiten
Gütersloher Verlagshaus
978-3-641-28006-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Arbeitsbuch Kasualien - Dagmar Knecht
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Zufallsbegegnungen mit dem Glauben eindrücklich gestalten
Hochzeiten und Beerdigungen sind das beste Beispiel: Viele Menschen begegnen der Kirche und der Praxis des Glaubens nur noch anlässlich der Feier von Kasualien.

Das ist eine große Chance. Dagmar Knecht zeigt, wie man sie nutzen kann.

Zu jeder der klassischen Kasualien bietet sie eine biblisch-theologische Einführung und persönliche Einschätzungen zu neuen Gestaltungsmöglichkeiten. Für einige Kasualien schlägt sie ein Grundmuster vor, das individuell gefüllt werden kann; darüber hinaus gibt es Gebete, Voten, Segensprüche und Predigtideen.

Dazu kommen eine Fülle von Anregungen, neue Kasualien wie Segnungsgottesdienst für Schwangere, die Segnung homosexueller Paare, den Eintritt in den Ruhestand oder andere Lebensübergänge deutend und ermutigend zu gestalten.

Eine große Hilfe, wenn es darum geht, Lebensfragen zu klären und Lebensphasen seelsorgerlich zu begleiten.

Dagmar Knecht, geboren 1965, Studium der Evangelischen Theologie in Neuendettelsau, Erlangen und Heidelberg. Seit 2011 Gemeindepfarrerin in München an der Magdalenenkirche. Schwerpunkte der Arbeit: Gottesdienste, Arbeit mit Kindern und Familien sowie Arbeit im Team mit Pfarrer/innen und Religionspädagog/inn/en. Mitglied im Publikationsrat des Gottesdienstinstituts Nürnberg, Mediatorin und Mitglied bei Soroptimist International, Club München-Schwabing. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

3. KONFIRMATION

3.1 Grundlegung

Entstanden ist die Feier der Konfirmation im Zuge der Auseinandersetzungen während der Reformationszeit. Einerseits sollte die Säuglingstaufe beibehalten werden – schon allein um deutlich zu machen, dass Gottes Gnade durch nichts verdient werden kann. Andererseits wies die Täuferbewegung auf den Zusammenhang von Bekenntnis und Taufe hin. Martin Luther sprach sich dafür aus, Kinder zu taufen und sie später im Katechismus zu unterweisen; ein Sakrament wie die Firmung lehnte er aber ab. Martin Bucer entwickelte schließlich das Ritual der Konfirmation mit folgenden Elementen: Tauferinnerung, Prüfung über Glaubensinhalte, selbständiges Bekenntnis, Segnung, Fürbitte und erste Zulassung zur Abendmahlsfeier.

Die Verbindung von Abendmahlszulassung und Konfirmation wurde in der Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts sehr betont. Die Aussagen aus dem 1. Korintherbrief 11,27-32 führten dazu, die Zulassung zum Abendmahl streng an die theologische Unterweisung und das jeweils individuelle Verständnis der Heilswirkung von Brot und Wein zu binden. Der vorbereitende Unterricht vor der Konfirmation sollte sicherstellen, dass eine solches Verständnis vorliegt.

Im Lauf der weiteren Entwicklung wurde aber immer deutlicher, dass ein intellektuelles Verständnis der Abendmahlstheologie nicht allgemeingültig zu erreichen ist. Weder für Menschen mit geistiger Behinderung noch für eher naturwissenschaftlich Denkende scheint eine philosophische Durchdringung der Zwei-Naturen-Lehre Chrisi oder der Dreieinigkeit Gottes erreichbar.

Und je höher das Reflexionsvermögen, das philosophische Interesse und die Fähigkeit, Gedankengänge in die Tiefe zu führen – desto unmöglicher wird es, Antworten zu finden.

Gehen wir also davon aus, dass Gott sich Menschen zu erkennen gibt – allen Menschen – dann müssen wir auch diejenigen Menschen zum Abendmahl zulassen, die einer wissenschaftlichen Betrachtung dazu nicht gewachsen sind; und Menschen, deren intellektueller Hunger zu keinem definitiven Ergebnis kommt. Ihr Zugang zum göttlichen Wesen ist vielleicht eher emotionaler oder geistlicher Natur. Oder es ist ein fragender, tastender, offener Zugang, der nicht von Wissen, sondern vom Wissen-Wollen geprägt ist. Die Zulassung zum Abendmahl ist in erster Linie an die Taufe gebunden. So werden immer öfter auch Nicht- oder Nochnicht-Kofirmierte dazu eingeladen.

Konfirmation und Taufe

Die Verbindung beider Kasualien scheint mir mit der Kindertaufe gesetzt zu sein. Wer es befürwortet, Säuglinge und Kleinkinder zu taufen, und gleichzeitig die Mündigkeit und das selbständige Denken der Menschen ernst nimmt, muss wohl ein zweites Ereignis mit dem Charakter der eigenständigen Entscheidung zur Taufe dazunehmen.

Sakramental bleibt dabei nur die Taufe selber. Denn das ist es, was Gott wirkt. Gottes Handeln oder Wollen ist nicht abhängig von unserer Zustimmung. Aber ob wir Menschen mit diesem göttlichen Handeln etwas anfangen können, ob es für uns eine versteh- oder spürbare Bedeutung bekommt, das ist natürlich schon von unserer Zustimmung abhängig. Die Taufe ist und bleibt so ein vollständiges Sakrament. Aber für das Leben hier auf der Erde, in den ganz konkreten Bezügen jedes Menschen, im Erwachsenwerden, im Denken, Handeln und Hoffen, da kommt es dann eben doch auf die eigene Position zu Gottes Versprechen in der Taufe an.

Genau das ist der Sinn der Konfirmation: die grundlegende Entscheidung, ob ich in Beziehung zu Gott leben will und meinen Horizont weiter stecke, als es mir die Grenzen des irdischen Lebens erlauben würden. Diese Entscheidung wird jeder Mensch im Lauf seines Lebens sicher mehrfach überdenken. Die Konfirmation ist dabei keine Festlegung für immer. Entscheidungen dürfen überdacht, verändert werden.

Und doch, grade an der Schwelle zum Erwachsenwerden, werden Weichen gestellt. Auch in religiöser Hinsicht ist das eine wichtige Zeit, um sich klar zu werden, worauf ein junger Mensch sein Leben bauen möchte. Dazu können wir als Kirche ein Angebot machen.

Konfirmation im Rahmen von Kooperationen?

Eine spannende Frage in diesem Zusammenhang ist, ob wir dieses Angebot allein machen. Es ist üblich und vertraut, dass eine evangelische Kirchengemeinde einen Kurs zur Vorbereitung auf die Konfirmation anbietet.

Ginge das auch anders? Wäre es denkbar, einen gemeinsamen Kurs mit einer katholischen Gemeinde und/oder mit einem humanistischen Verein anzubieten? Das müsste dann sicherlich ein Kurs mit verschiedenen Modulen sein. Ein Modul möglicherweise zur Auferstehung, eines zu den Menschenrechten und eines zu Wegen der Erlösung … Für Konfirmation oder Firmung könnten Module wie »Taufe« oder »Abendmahl/Eucharistie« verpflichtend sein, andere wären frei wählbar, dazu kämen gemeinsame Freizeiten und soziale, ökologische oder politische Projekte. Warum eigentlich nicht?

Können wir Kooperationen finden, wie wir gemeinsam Jugendlichen verschiedene Aspekte von Sinn, Identität oder Perspektive vorstellen und es ihnen überlassen, für welche sie sich dann entscheiden? Womöglich würde manches Kind atheistischer Eltern dann zur Konfirmation gehen, oder ein:e evangelische:r Jugendliche:r lieber zur Firmung und ein christlich erzogener junger Mensch zur Jugendweihe?

Ja, das wäre riskant, wir könnten Mitglieder verlieren. Wir könnten aber auch das Miteinander der unterschiedlichen Haltungen stärken, Synergien z.B. für richtig große Events oder Feriencamps nutzen und unser Potential einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

3.2 Praktische Fragen

Für die folgenden Überlegungen bleibe ich dennoch beim Konzept eines evangelischen Konfirmationskurses. Manches davon wäre sicher auf andere Modelle übertragbar.

Konfirmationsspruch und Konfirmationskerze

Ähnlich wie bei der Taufe bekommt jede:r Konfirmand:in mit der Konfirmation einen biblischen Text zugesprochen. Früher wurde der von der Pfarrer:in ausgesucht, heute ist es üblich, dass die Jugendlichen sich ihren Spruch selbst aussuchen. Da die Jugendlichen mit der Konfirmation mündige Kirchenmitglieder werden, ist es nur sinnvoll, dass sie an dieser Stelle selber aktiv werden. Sie können sich – mit Anleitung oder hilfreichen Links – einen Spruch aussuchen, den sie selbst wie eine Überschrift über ihr Leben stellen wollen. Ich rate dazu, die Übersetzung freizugeben, auch u.U. eigene, sehr freie Übersetzungen zu akzeptieren, wenn sie dem biblischen Inhalt noch entsprechen und ein:e Jugendliche:r sich genau diese Formulierung wünscht.

Anregung für die Sprüche kann die Liste der Taufsprüche (siehe oben und im DOWNLOAD-BEREICH) sein. Oder:

www.konfiweb.de

Um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, auszudrücken, was sie mit ihrem Konfirmationsspruch verbinden und sich damit auseinanderzusetzen, können im Vorbereitungskurs verschiedene kreative Methoden genutzt werden: Manche Gruppe gestalten Plakate dazu, andere verzieren Konfirmationskerzen. Die Ergebnisse können in einem Gottesdienst vorgestellt werden: ein Vorstellungs- oder Prüfungsgottesdienst eignen sich dazu gut, oder sie werden in der Konfirmationspredigt aufgenommen.

Schön ist es auch, wenn bei der Einsegnung zur Konfirmation zu jedem Jungen und jedem Mädchen ein paar persönlich Worte anhand dieses Spruchs gesagt werden. Dabei braucht es natürlich viel Fingerspitzengefühl und auch Zeit.

Kurskonzept

Die Variationsbreite von Konfirmationskursen in den verschiedenen Gemeinden reicht vom zweijährigen wöchentlichen Unterricht über mehrere Projekttage innerhalb eines Jahres bis zum einmaligen, mehrtägigen »Konfi-Camp«.

Der wöchentliche Unterricht bietet die Möglichkeit, mit den Gruppenmitgliedern und Leiter:innen einen längerfristigen Kontakt aufzubauen und mit der eigenen Gemeinde, auch den Kirchenräumen, vertraut zu werden.

Die Projekttage und Freizeiten bieten Raum für erlebnispädagogische Arbeit und schaffen so besonders einprägsame Erinnerungen.

Viele Gemeinden wählen eine Kombination aus beidem. Wo das die organisatorischen Möglichkeiten einer Gemeinde übersteigt, bieten sich Kooperationen mit Nachbargemeinden an. Gerade im städtischen Kontext besuchen die Konfirmand:innen häufig Schulen außerhalb der Gemeinde und schließen entsprechende Freundschaften. Eine Zusammenarbeit in größeren Einheiten kann da sehr hilfreich sein. Aber auch im ländlichen Raum kann es durchaus praktisch sein, mit dem Konfikurs der Nachbargemeinde gemeinsam auf eine Freizeit zu fahren.

Beginn des Konfirmationskurses

Auch wenn Jugendliche bei der Anmeldung zum Konfirmationskurs meist noch unter 14 Jahre alt sind, sollten sie diese selbst mit unterzeichnen. So wird erfahrbar, dass es um ihre eigene Entscheidung geht. Die Entscheidung steht allerdings erst am Ende des Kurses – gerade bei skeptischen und/oder noch nicht getauften Interessent:innen ist es gut, darauf hinzuweisen. Der Kurs dient der Vorbereitung, also auch der Information und der Klärung.

Auch die Rolle der Eltern sollte dabei angesprochen werden. Meist wird erwartet, dass die Eltern ihre Kinder zu Gottesdiensten begleiten und deren Vorbereitung auf die Konfirmation mindestens gut ermöglichen (z.B. in der Urlaubsplanung!), besser noch unterstützen. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass allen Eltern eine solche Erwartungshaltung von vornherein klar ist. Ob eine solche Erwartung den Interessen der Jugendlichen...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte 2022 • Arbeitshilfen Gottesdienst • Beichte • Bestattung • eBooks • Gopra • Gottesdiensthilfe • Hausabendmahl • Konfirmation • Neuerscheinung • Predigt-ideen • Segenssprüche • Taufe • Tauferinnerung • Trauung
ISBN-10 3-641-28006-0 / 3641280060
ISBN-13 978-3-641-28006-2 / 9783641280062
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