König der Welt (eBook)

Das Leben von Ludwig XIV. | Mitreißend erzählt und opulent ausgestattet // mit zahlreichen Farbabbildungen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
968 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2767-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

König der Welt -  Philip Mansel
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'König der Welt ist eines der anregendsten und unterhaltsamsten Werke über europäische Geschichte, das seit langem erschienen ist.« Wall Street Journal Ludwig XIV., das meinte bisher: Absolutismus, Zentralismus, 'Der Staat bin ich'. Seine Regentschaft steht für die Pracht von Versailles, für höfische Intrigen und Machtspiele. Philip Mansel zeigt uns eine neue Seite des Sonnenkönigs: einen Herrscher, dessen Interessen und Ambitionen weit über sein Heimatland hinausreichten. Der Frankreichs Grenzen nicht nur in die Niederlande und Deutschland ausdehnte, sondern auch Kolonien in Amerika, Afrika und Indien errichtete, und dessen Regierungsstil von Brunswick bis Württemberg zahlreiche Nachahmer fand. Das Deutschland des ausgehenden 17. Jahrhunderts ist nur zu verstehen, wenn man Ludwigs diplomatische Schachzüge kennt. Mansels farbig geschriebene Biografie liefert den Schlüssel dazu.  

Philip Mansel, geboren 1951 in London, ist einer der führenden britischen Historiker zur Geschichte Frankreichs und des Nahen Ostens. Er ist Fellow der Royal Historical Society und der Royal Society of Literature sowie Präsident des Rates der Wissenschaften am Centre de Recherche du Château de Versailles. Zudem hat er zahlreiche Bücher geschrieben, darunter Aleppo: The Rise and Fall of Syria's Great Merchant City und Constantinople: City of the World's Desire, 1453-1924. Auf Deutsch liegt von ihm vor: Der Prinz Europas über Prince Charles-Joseph de Ligne. 

Philip Mansel, geb. 1951 in London, ist Historiker und wurde in Oxford promoviert. Er verfasste zahlreiche Bücher, auf Deutsch ist erschienen "Der Prinz Europas. Prince Charles-Joseph de Ligne" (Klett-Cotta 2006). Mit seinem Lebenspartner lebt Mansel wahlweise in London und auf einem Schloss an der Steilküste von Dorset, das seit 1330 im Besitz der Familie ist. Er ist Fellow der Royal Historical Society und der Royal Society of Literature sowie Präsident des Rates der Wissenschaften am Centre de Recherche du Château de Versailles.

Einführung:
Tausend Jahre Frankreich

Ludwig XIV. war König von Frankreich – und ein Herrscher mit weltumspannenden Ambitionen. Er gründete Kolonien in Amerika, Afrika und Indien, versuchte Siam (wie man Thailand damals nannte) einzunehmen, schickte Missionare und Mathematiker zum Kaiser von China und stieg in den Kampf um die globalen Märkte ein, der noch heute andauert. Das Motto, das er sich schon früh in seiner Regierung, im Jahr 1662, wählte, drückt seine Hoffnungen und Sehnsüchte aus: »Nec pluribus impar« (wörtlich: »Auch mehreren gewachsen«), was gleichzeitig »fähig, auch andere Gebiete zu beherrschen«, wie auch »mehreren Feinden nicht unterlegen« bedeuten konnte.

Ludwig war ein Mann auf der Suche nach Ruhm, ein König mit dem Ziel dynastischer Überhöhung und ein Anführer mit dem festen Willen zu nationaler Expansion. Und er ist uns ein Rätsel. Wie konnte ein so kultivierter Mann, der im Übrigen Frauen besonders schätzte und förderte (er gründete in Saint-Cyr nahe Versailles die beste Mädchenschule seiner Zeit), ein so barbarisches Vorgehen gegen französische Protestanten und die Nachbarn Frankreichs befehlen? War »Louis le Grand«, wie er von 1680 an genannt wurde, wirklich »groß«? War er Herr oder Werkzeug seines Hofes, seiner Minister und Geldgeber? Hinterließ er ein stärkeres oder ein schwächeres Frankreich? Er dominierte sein Zeitalter und war, da er die Sonne als sein Symbol gewählt hatte, später als »le roi soleil« – der Sonnenkönig – bekannt. Verdiente er diesen Namen?

Die vorliegende Biografie hat von einer ganzen Welle neuer Bücher zu seinen Schlössern1, dem königlichen Haushalt2, den Finanzen3, der Diplomatie4, den Ministern5, Heeren6, Festungen7, Feinden8, seinem katholischen Glauben9 und seiner Gesundheit10 profitiert, von der jüngst veröffentlichten vollständigen Korrespondenz seiner zweiten Ehefrau, Madame de Maintenon11, von einem Itinerar aller seiner Reisen12 sowie von den vielen Büchern, die 2015 zu seinem 300. Todestag herauskamen.13

Dank dieser und zahlloser anderer Werke wie auch meiner eigenen Forschungen in Pariser und Londoner Archiven betrachtet diese Biografie Ludwig XIV. getrennt von Versailles (das nicht einmal für die Hälfte seiner Regierungszeit seine Hauptresidenz und niemals die einzige war) und unter anderem aus der Perspektive von Lille, Besançon und Straßburg sowie von London, Madrid, Konstantinopel und Bangkok.

Man braucht solche vielfältigen Standpunkte, denn Ludwig arbeitete nicht nur daran, Frankreich an Rhein, Mississippi und Mekong zu vergrößern, sondern verfolgte sein Ziel, Frankreich außerhalb seines Heimatlandes zu stärken, auch auf andere Weise. Dazu gehörte etwa die Wiedereinsetzung seiner Cousins, der Stuarts, auf die Throne Englands, Schottlands und Irlands; die Wahl eines französischen Prinzen zum König von Polen und Großfürst von Litauen und die Bewahrung des Großmachtstatus für die französischen Verbündeten, das Osmanische Reich und Schweden.

Ludwigs größter einzelner Fehler, die Widerrufung des Edikts von Nantes, das die Ausübung des Protestantismus in Frankreich erlaubt hatte, war im Jahr 1685 nicht nur auf innerfranzösische Machtkämpfe und seinen eigenen katholischen Glaubenseifer zurückzuführen, sondern auch auf seine Rivalität mit dem Haus Habsburg um die Führung des katholischen Europa.

Auch Ludwigs berühmtestes Bauvorhaben, Versailles, war nicht nur für Frankreich, sondern für die Welt gedacht: Es sollte Besucher aus dem Ausland anziehen und beeindrucken, und es sollte alle anderen früheren und zeitgenössischen Paläste übertreffen. Versailles war nicht nur seine persönliche Kombination aus königlicher Residenz, Regierungssitz, militärischem Hauptquartier, Kunstgalerie, Hort von Musik und Ballettkunst sowie Werbeplattform für französische Produkte – es verkörperte vielmehr seinen Anspruch auf Weltruhm.

Das Ende seiner Regierungszeit schließlich war geprägt von einem weiteren globalen Ziel, der spanischen Erbfolge im Sinne der Bourbonen. Nach seiner Hochzeit mit der Infantin María Teresa, einer Tochter Philipps IV. von Spanien, im Jahr 1660 hoffte er, dass einer ihrer gemeinsamen Nachkommen – und nicht ein Cousin des habsburgischen Königs in Wien – die gesamte spanische Monarchie einschließlich ihres Weltreichs, das sich von Mexiko bis Sizilien erstreckte, erben werde. Anders als in Frankreich war es in Spanien möglich, die Königswürde in weiblicher Linie weiterzugeben, und sein Schwager Karl II., spanischer König seit 1665, war krank und kinderlos.

Als Karl 1700 starb, verteidigte Ludwig dessen Entscheidung, die spanische Königswürde an Ludwigs zweiten Enkel weiterzugeben, statt internationale Verträge einzuhalten, denen zufolge die Monarchie hätte geteilt werden müssen. Frankreich hätte dann Territorium, aber keine Herrschaft zugesprochen bekommen. So aber wurde Philipp, Herzog von Anjou, zu Philipp V. von Spanien.

Ludwig hatte Spanien über Frankreich gestellt, das Wohl seiner Familie über das seines Landes. In seinem Bemühen, Philipp auf dem spanischen Thron zu halten, kämpfte er gegen ein europäisches Bündnis und brachte Frankreich damit an den Rand des Zusammenbruchs. Für die Familie allerdings lohnte sich der Einsatz: Auch der gegenwärtige König von Spanien, Felipe VI., ist ein Nachkomme Ludwigs XIV.

Ludwig XIV. konnte weltweit agieren, weil das Königreich Frankreich so mächtig war. Seine Herrschaft und seine Persönlichkeit waren geprägt von der Geografie, der Geschichte, der Demografie und den Traditionen des Landes, das er regierte. Als er 1643 den Thron erbte, war die französische Monarchie schon über eintausend Jahre alt: Zwischen 481 und 511 hatte Chlodwig über die Franken geherrscht, einen jener germanischen Stämme, die in das Römische Reich eingedrungen waren und sich im heutigen Nordfrankreich und Teilen Norddeutschlands niedergelassen hatten. Um 497 bekehrte sich Chlodwig zum Christentum und wurde im fränkischen Kernland, in Reims nordöstlich von Paris, getauft.

Childerich III., letzter König der von Chlodwig begründeten Dynastie der Merowinger, wurde schließlich im Jahr 751 von seinem Hausmeier Pippin in einem Kloster festgesetzt, Pippin selbst stieg zum ersten König der Karolingerdynastie auf. Sein Sohn Karl, einer der großen Herrscher der europäischen Geschichte, erweiterte das Herrschaftsgebiet der Franken zwischen 768 und 814 zu einem Reich, das sich von der Elbe bis zum Ebro und von der Ostsee bis zum Mittelmeer erstreckte. Im Jahr 800 krönte ihn der Papst in Rom zum Kaiser.

Durch den Vertrag von Verdun wurde das Reich Karls des Großen 843 unter seinen drei Enkeln aufgeteilt. Karl der Kahle herrschte im Westfrankenreich, dessen Bevölkerung größtenteils keltischer oder gallorömischer Abstammung war. Die Mitte, von der Nordsee bis nach Italien, hieß Lotharingien nach ihrem Herrscher, dem ältesten Enkel und Kaiser Lothar, der in Aachen, der alten Hauptstadt Karls des Großen nahe dem Rhein, residierte. Über das Ostfrankenreich schließlich gebot von Regensburg aus König Ludwig der Deutsche.

Im zehnten Jahrhundert zerfiel Lotharingien. Die Herrscher des Ostreichs eigneten sich den größten Teil des Territoriums an und trugen seit 962 auch die Kaiserwürde. Trotzdem galten in ihrem Herrschaftsgebiet noch immer unterschiedliche Stammesrechte. So verwandelte sich ihr Reich in eine Ansammlung von etwa 300 halb unabhängigen Fürstentümern, Bistümern, Städten und Grafschaften, die zur Zeit Ludwigs XIV. das Römisch-Deutsche Reich bildeten.

Nach dem Tod des letzten karolingischen Königs im Westfrankenreich wählten die anderen großen Adelsfamilien 987 einen seiner Verwandten, einen bekannten Adligen namens Hugo Capet, zum König. Er selbst besaß nur das Gebiet rund um Paris, die sogenannte Île de France, die sich von Compiègne nördlich von Paris bis nach Orléans im Süden erstreckte. Andere Regionen Frankreichs bildeten autonome Lehnsherrschaften unter rivalisierenden Dynastien, die von lokalen Interessen und Treueverpflichtungen getragen waren. Ihr Gefolgschaftseid gegenüber dem französischen König war wenig mehr als ein Lippenbekenntnis.

Allmählich jedoch weiteten die französischen Könige ihre Macht aus. Ein wesentlicher Aspekt dabei war der Symbolgehalt ihrer Krönung in Reims. Die Zeremonie orientierte sich teilweise an der Inthronisation der Könige von Israel, wie sie im 1. Buch Samuel im Alten Testament beschrieben ist. Wie die alttestamentlichen Könige wurde der König von Frankreich nicht nur gekrönt, sondern auch mit heiligem Öl gesalbt. Angeblich war eine Taube mit einem Behältnis voller Öl, der »heiligen Ampulle«, vom Himmel nach Reims hinabgeflogen. Der König von Frankreich galt als heilig, ausgestattet mit der Macht, die Skrofulose, eine schwere Hautkrankheit, durch seine königliche Berührung zu heilen.

Der König stützte sich zudem auf das schnell wachsende Paris, bald die größte Stadt nördlich der Alpen. Sie bot alle Voraussetzungen, ein Heer und eine Verwaltung zu stellen. Zusätzlich setzte er auf ein immer stärker werdendes Gefühl für...

Erscheint lt. Verlag 24.11.2022
Übersetzer Karin Schuler
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Absolutismus • Affären • Aufklärung • Barock • Biografie • Bourbon • Frankreich • Herrscher • Hof • Hugenotten • Mätresse • Monarchie • Paris • Skandale • Sonnenkönig • Staatsverschuldung • Versailles
ISBN-10 3-8437-2767-8 / 3843727678
ISBN-13 978-3-8437-2767-9 / 9783843727679
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