Gedächtnistheorie und Neues Testament

Eine methodisch-hermeneutische Einführung
Buch | Softcover
372 Seiten
2022
UTB (Verlag)
978-3-8252-5904-4 (ISBN)
29,00 inkl. MwSt
Mit seinem innovativen Ansatz erschließt das Lehrbuch erstmals die Erkenntnisse interdisziplinärer Forschung zu Gedächtnis und Erinnerung für die Interpretation des Neuen Testaments. Jenseits der Frage wie es gewesen ist, werden die Texte des Neuen Testaments nicht als historische Berichte, Geschichtsschreibung oder Augenzeugenerinnerung gelesen, sondern als Zeugnisse frühchristlicher Identitätsbildung, die sich sozialen Aushandlungsprozessen verdanken.

Neben einer grundlegenden Einführung in die Grundbegriffe kulturwissenschaftlicher Gedächtnistheorie bietet das Buch exemplarische Lektüren neutestamentlicher Texte als Identitätstexte, an die Leser:innen mit ihren eigenen Erfahrungen anknüpfen können, und einen Ausblick in das Potential kulturwissenschaftlicher Exegese.

Prof. Dr. Sandra Huebenthal ist Inhaberin des Lehrstuhls für Exegese und Biblische Theologie an der Universität Passau

Vorwort
Hermeneutische Grundlegung und Methodik
I.1 Einführung und Begriffsklärung
Gedächtnis und Erinnerung in der Bibel und im frühen Christentum
Gedächtnis und Erinnerung in der Kulturwissenschaft
Gedächtnis und Erinnerung in der Bibelwissenschaft
I.2 Individuelle Erinnerung
Alltagskommunikation und die Weitergabe von Erfahrungen
Erfahrung, Erinnerung und narrative Versprachlichung: Geschichten erzählen
Semantisches und episodisches Gedächtnis
Körperliches Gedächtnis und ausgelagertes Gedächtnis
I.3 Formen sozialer Erinnerung
Soziales und kollektives Gedächtnis (Maurice Halbwachs)
Kollektives und kulturelles Gedächtnis (Aleida und Jan Assmann)
Generational Gap und Neues Testament: Die Predigt des Stephanus (Apg 6,8–7,60)
Soziales, kollektives und kulturelles Gedächtnis im Modell
I.4 Generationen, Krisenzeiten und Medienwechsel
Ein Blick auf die Gegenwart
Mediale Aushandlung und Vermittlung
Generationen und Krisenzeiten: Von Ostern aus gedacht
Die unterschiedlichen Perspektiven frühchristlicher Texte
Paulus
Matthäus
Polykarp
I.5 Eine Generationenfrage: orthonyme, anonyme und pseudepigraphe Texte
Generation als heuristische Kategorie in der Bibelwissenschaft
Unterschiedliche Generationen und veränderte Problemlagen
Texte und Textsorten der dritten Generation
Die frühchristlichen Generationen im Überblick
I.6 Fast wie ein Familienalbum: Neutestamentliche Texte als Momentaufnahmen
Familienalben und Familiengeschichte
Einzelanekdoten und Erzählzusammenhänge
Von den Familiengeschichten zur Familienchronik
Elementare Erzählformen
Das Neue Testament als Sammlung frühchristlicher Momentaufnahmen
I.7 Das Neue Testament als kulturellen Text lesen
Notwendige Vorentscheidungen
Neutestamentliche Texte als Gedächtnistexte lesen
Methodisches Vorgehen
Konkrete Arbeitsschritte
II Exemplarische Lektüren
II.1 Von eigenen Erfahrungen erzählen: Der Brief an die Galater
Die Beziehung zwischen Absender und Adressaten und ihre gemeinsame Geschichte
Der aktuelle Stand
Perspektiven, Argumentationslinien und kulturelle Rahmen
Auswertung und gedächtnistheoretische Einordnung
II.2 Traditionen finden: Der Brief an die Kolosser
Die Beziehung zwischen Absender und Adressaten und ihre gemeinsame Geschichte
Der aktuelle Stand
Perspektiven, Argumentationslinien und kulturelle Rahmen
Irritationen und Inkongruenzen
Abgleich mit Vergleichstexten und Sekundärliteratur
Auswertung und gedächtnistheoretische Einordnung
II.3 Traditionen erzählen: Das Markusevangelium als Erzähltext
Erste Orientierung über das Markusevangelium: Struktur und Einzelepisoden
Der Anfang des Markusevangeliums: Leseerwartungen und Vorwissen
Erzählerische Gestaltung von Mk 1,1–3,6
Auswertung und gedächtnistheoretische Einordnung
II.4 Traditionen weiterentwickeln: Das Lukasevangelium als zweiter Entwurf
Der Anfang des Lukasevangeliums: Leseerwartungen und Vorwissen
Erzählstimme und Gestaltung der Erzählung
Kulturelle Rahmen im Lukasevangelium
Erzählfiguren im Lukasevangelium
Jesus im Lukasevangelium
Auswertung und gedächtnistheoretische Einordnung
II.5 Traditionen stabilisieren: Die Apostelgeschichte
Der Anfang der Apostelgeschichte (1,1–12)
Inhalt und Textstruktur der Apostelgeschichte
Erzählerische Gestaltung
Inhalt und Zweck der Reden in der Apostelgeschichte
Verhältnis der Apostelgeschichte zum Lukasevangelium
Auswertung und gedächtnistheoretische Einordnung
II.6 Auf Traditionen aufbauen: Der Zweite Petrusbrief
Die Beziehung zwischen Absender und Adressaten und ihre gemeinsame Geschichte
Der aktuelle Stand
Perspektiven, Argumentationslinien und kulturelle Rahmen
Auswertung und gedächtnistheoretische Einordnung
II.7 Weiterführende Beobachtungen nach den exemplarischen Lektüren
III Konkretionen: Potential und Grenzen Kulturwissenschaftlicher Exegese
III.1 Aufgaben kulturwissenschaftlicher Exegese
Historische Jesusforschung und kulturwissenschaftliche Exegese: Abgrenzungen
Kritische Anfragen an kulturwissenschaftliche Exegese
Weitere mögliche Arbeitsfelder kulturwissenschaftlicher Exegese
III.1 Soziales oder Kollektives Gedächtnis? Die Thessalonicherbriefe im Vergleich
Die Thessalonicherkorrespondenz in kulturwissenschaftlicher Perspektive
Soziales oder Kollektives Gedächtnis? Leseerwartungen
Untersuchungsfragen
Beobachtungen am Ersten Thessalonicherbrief
Beobachtungen am Zweiten Thessalonicherbrief
Auswertung
III.1 Gedächtnistheorie und Entstehungsszenarien biblischer Texte: Die Flavierthese
Die Flavierthese und das Markusevangelium: Rezeptionskategorie oder Aussage über die Textproduktion?
Das „Wunder von Bern“ und die Entwicklung von Rezeptionskategorien
Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Rezeptionskategorien
III.4 Am Übergang zum kulturellen Gedächtnis: Den Floating Gap überbrücken
Rezeptionskategorien orientieren sich an den Bedürfnissen derjenigen, die sie entwickeln
Tradentenketten und die Überbrückung des Floating Gap
Generationen und Tradentenfragen
Papias und die Fragen am Übergang vom kollektiven zum kulturellen Gedächtnis
III.5 Das Konzil von Trient: Kanon als kulturelles Gedächtnis
Hermeneutischer Vorspann: Was ist der Kanon?
Kanon und Interpretationsgemeinschaft
Die Trienter Kanonentscheidung in kulturwissenschaftlicher Perspektive
Die Rezeption der Trienter Kanonentscheidung
IV Anhang
Glossar
Literaturverzeichnis
Autorenverzeichnis
Bibelstellenverzeichnis

Aus: EULENFISCH Literaturmagazin - Andrew Boden - 02_2023
[...] Dieses Lehrbuch ist aus unterschiedlichen Gründen hilfreich für Professoren wie für Studierende, die wissen wollen, welche Einsichten sich durch Gedächtnistheorie für ein Verständnis neutestamentlicher Texte gewinnen lassen [...]

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 65 farb. Abb.
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Maße 150 x 215 mm
Gewicht 550 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie
Religion / Theologie Christentum Bibelausgaben / Bibelkommentare
Schlagworte Apostelgeschichte • Bibel • Evangelien • Evangelisch • Frühes Christentum • Gegenreformation • Gott • Hermeneutik • Jesus • Jesus Christus • Johannes • Johannesevangelium • Katholisch • Kolosserbrief • Konzil von Trient • Kulturelles Gedächtnis • Kulturwissenschaft • Lehrbuch • Lukas • Lukasevangelium • Markus • Markusevangelium • Matthäus • Matthäusevangelium • Ökumene • Paulus • Petrus • Petrusbrief • Reformation • Theologie studieren • Theologiestudium • Thessalonicherbrief • Wunder von Bern
ISBN-10 3-8252-5904-8 / 3825259048
ISBN-13 978-3-8252-5904-4 / 9783825259044
Zustand Neuware
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