Trauernde Kinder und Jugendliche psychologisch begleiten (eBook)
257 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-96174-3 (ISBN)
Inhaltsverzeichnis 7
Dank 13
Geleitwort 15
Vorwort: Warum dieses Fachbuch? 17
Einleitung: Pathologisierung der Trauer? 27
1 Entwicklungspsychologische Aspekte der Trauerreaktionen 35
1.1 Säuglinge und Kleinkinder (± 0–2 Jahre) 36
1.2 Junge Kinder (± 2–4 Jahre) 37
1.3 Kindergarten-/Vorschulkinder (±4–7 Jahre) 39
1.4 Junge Schulkinder (± 7–12 Jahre) 41
1.5 Ältere Schulkinder/Pubertät (± 12–14 Jahre) 43
1.6 Jugendliche (ab ± 14 Jahre) 45
2 Das duale Prozessmodell (DPM) der Trauerbewältigung in der kinder- und jugendpsychologischen Trauerbegleitung 49
2.1 Entwicklung der Trauermodelle 49
2.2 Anwendbarkeit, Möglichkeiten und Grenzen des dualen Prozessmodells 51
2.2.1 Das duale Prozessmodell in der kinder- und jugendpsychologischen Trauerbegleitung 51
2.2.2 Ergänzung 1: Erinnerungsarbeit und Stabilisierung 54
2.2.3 Ergänzung 2: Belastende Beziehung zur verstorbenen Person zu deren Lebzeiten 55
2.2.4 Fazit 56
2.3 Implementierung des dualen Prozessmodells in die kinder- und jugendpsychologische Trauerbegleitung 57
2.3.1 Zum Einstieg in die Trauerbegleitung mit Kindern und Jugendlichen 58
2.3.2 Umgang mit belastender Beziehung des Kindes zum Verstorbenen 60
2.3.3 Die Realität des Verlusts und die Realität einer veränderten Welt akzeptieren 62
2.3.4 Den Trauerschmerz erfahren und sich Pausen vom Trauerschmerz erlauben 64
2.3.5 Sich an die Welt anpassen, in der die verstorbene Person fehlt, und die veränderte (subjektive) Welt bewältigen 68
2.3.6 Eine dauerhafte neue Verbindung zu der verstorbenen Person finden und neue Rollen, Funktionen, Identitäten und Beziehungen entwickeln 70
3 Vorschläge für unterschiedliche Auftragsarten in der Praxis 73
3.1 Allgemeine Informationen für psychologische Fachpersonen 73
3.2 Anmeldung/Erstkontakt 74
3.2.1 Klient*in mit starkem Leidensdruck: Die ELSE-Technik nach Servan-Schreiber 74
3.2.2 Vergütung ansprechen und klären 76
3.2.3 Das weitere Auftragssetting besprechen 78
3.3 Alternative Unterstützungsformen 78
3.4 Kurzcoaching von erwachsenen Bezugspersonen: Dos and Don’ts im Umgang mit trauernden Kindern und Jugendlichen 79
3.4.1 Wissen um die Kindertrauer: Bedürfnis nach Trauer und nach Normalität 80
3.4.2 Kindgerechte Wortwahl und Erklärungen zum Sterben, zum Tod und zur Trauer 80
3.4.3 Praktische Unterstützung von trauernden Kindern und Jugendlichen 86
3.4.4 Erwachsene Bezugspersonen: Modellfunktion und Umgang mit eigenen Emotionen 88
3.4.5 Vorbeugung von Ängsten bei Kindern und Jugendlichen 90
3.4.6 Umgang mit unterschiedlichen Reaktionen und Bewältigungsstrategien 90
3.4.7 Umgang mit Mobbing: Die Neue Autorität nach Haim Omer 90
3.4.8 Hilfreiche und entlastende Unterstützung durch soziales Netz 97
3.5 Anregungen für den Ablauf des (Erst-)Gesprächs 99
4 Umgang mit Suizid und Suizidalität 105
4.1 Besondere Aspekte der psychologischen Trauerbegleitung bei der Todesursache Suizid 105
4.1.1 Grundsätzliches 105
4.1.2 Kommunikation 106
4.1.3 Psychoedukation 107
4.1.4 Verabschieden vom Leichnam ermöglichen 109
4.1.5 Gefühle zulassen 109
4.1.6 Psychoedukation über den „suizidalen Modus“ 110
4.1.7 Den ständigen Fokus vom Suizid auch einmal wegnehmen 110
4.1.8 Auf den Umgang mit unangebrachten Reaktionen des Umfeldes vorbereiten 110
4.1.9 Mögliche unrealistische Erwartungen an trauernde Kinder und Jugendliche 111
4.2 Suizidalität bei trauernden Kindern und Jugendlichen 111
4.2.1 Anzeichen 111
4.2.2 Warnzeichen 112
4.2.3 Alarmzeichen 112
4.2.4 Trauernde Kinder und Jugendliche auf ihre Suizidalität ansprechen 115
4.3 Suizidalitätsmanagement: Kinder und Jugendliche coachen 116
4.3.1 Grundsätzliches 116
4.3.2 PRISM™-S (Pictoral Representation of Illness Self Measure – Suicidality) 118
4.4 Wenn psychologische Begleitung nicht ausreicht 121
4.4.1 Risikofaktoren für eine Entwicklung einer anhaltenden Trauerstörung 121
4.4.2 Kurzausblick: Psychotherapieverfahren 123
5 Selbstfürsorge für psychologische Fachpersonen in der Trauerbegleitung 127
5.1 Die Rolle von Selbstfürsorge bei der psychologischen Trauerbegleitung 127
5.2 Selbsterfahrung und Selbstreflexion 127
5.3 Grundlagen zur Selbstfürsorge 128
5.4 Achtsamkeit 128
5.5 Akzeptanz des Leids: die Akzeptanz-und-Commitment-Therapie (ACT) 129
5.6 Achtsames Selbstmitgefühl (Mindful Self-Compassion, MSC) 130
5.7 Mitgefühl mit Gleichmut und Umgang mit Fürsorgemüdigkeit 132
Schluss 135
Anhang: Hinweise zu Zusatzmaterialien 137
Hinweise zu Zusatzmaterialien 141
Anhang A: Interventionen 143
A1 Interventionen für die kinder- und jugendpsychologische Trauerbegleitung 143
A2 Techniken und Übungen für die Selbstfürsorge für psychologische Fachpersonen in der Trauerbegleitung 208
Anhang B: Materialien 221
B1 Zum (Nach-)Spielen/Psychoedukation 221
B2 Spiele 223
B3 Andere Materialien 226
Anhang C: Checklisten und Musterbriefe 227
C1 Merkblatt „Telefonischer Erstkontakt mit Familie“ 227
C2 Ausführlicheres Anamneseblatt (ergänzend zu C1) 232
C3 Weitere vertiefende Fragen 237
C4 Musterbrief „Unfall“ 238
C5 Musterbrief „Tod eines Schülers/Suizid“ 239
C6 Musterbrief „Familiendrama“ (z. B. Geiselnahme, Gewalttaten, Totschlag, etc.) 240
C7 Möglicher Ablauf einer psychologischen Intervention in einer Klasse 241
C8 Checkliste für telefonische Anfragen in der Psychologischen Ersten Hilfe (PEH) 242
Anhang D: Bücherempfehlungen 243
Anhang E: Netzwerkarbeit/Angebote für Betroffene und fachliche Weiterbildungen 247
Professionelle Trauerbegleitung, Fachstellen und Vereine 247
Andere allgemeine Angebote 248
Fachliche Information, Weiterbildungen in Trauerbegleitung und Therapie 249
Literatur 251
Die Autorin 257
|25|Einleitung: Pathologisierung der Trauer?
Begriffsklärung. Seit einigen Jahren besteht neben der Uneinigkeit über die Definition einer Trauerstörung auch eine große Uneinigkeit darüber, wann eine Trauerreaktion als pathologisch eingestuft werden soll. Folgende Begriffe tauchten im bisherigen Fachdiskurs auf:
-
pathologische Trauer (Horowitz, Bonanno & Holen, 1993)
-
komplizierte Trauer (Prigerson et al., 1995)
-
traumatische Trauer (Prigerson et al., 1997)
-
prolongierte Trauer (z. B. Jordan & Litz, 2014)
-
anhaltende Trauerstörung (aktuellster Begriff im deutschsprachigen Raum, angelehnt an den gleichnamigen Diagnosebegriff im ICD-11)
Infolge der Weiterentwicklungen diagnostischer Manuale wie dem DSM und dem ICD wurde eine Pathologisierung von Trauer in Fachkreisen stark diskutiert. Insbesondere stellt sich die Frage, ab welcher Dauer eine Trauerreaktion als pathologisch eingeordnet werden kann oder soll. Eine Übersicht über den Forschungsstand zum Thema Trauer als psychische Erkrankung in Abgrenzung zu normalen Trauerreaktionen gibt Wagner (2016). Im Folgenden werden die für dieses Kapitel als die am relevantesten erachteten Punkte aus der genannten Publikation kurz skizziert.
Einordnung von Trauerreaktionen im DSM und ICD. Im DSM-III war Trauer Ausschlusskriterium bei der Depression; eine Diagnose „Depression“ konnte nicht gegeben werden, wenn die Symptome durch Trauer erklärt werden konnten. In den Revisionen DSM-III-R und DSM-IV wurde das Ausschlusskriterium ausgeweitet: Die Depression konnte auch dann diagnostiziert werden, wenn die Trauersymptomatik länger als 2 Monate vorlag. Im DSM-5 wurde das Ausschlusskriterium der Trauer aufgehoben, aber anstelle einer eigenen Diagnose für Trauer, wurde das Zeitkriterium bei der Vergabe einer depressiven Episode angepasst: Waren es im DSM-IV noch 2 Monate, kann Trauernden bereits nach 2 Wochen die Diagnose einer depressiven Episode gegeben werden.
Weiter wurde die Forschungsdiagnose „Störung durch eine anhaltende komplexe Trauerreaktion“ in das Kapitel „Klinische Erscheinungsbilder mit weiterem Forschungsbedarf“ des Appendizes des DSM-5 aufgenommen. Auffällig ist, dass das Zeitkriterium für Erwachsene mindestens 12 Monate umfasst, während dies bei Kindern mindestens 6 Monate sind (Tabelle 1).
Diagnosekriterien der Störung durch eine anhaltende komplexe Trauerreaktion |
---|
A |
Die Person ist vom Tod eines Menschen, zu dem eine enge Beziehung bestanden hat, betroffen. |
B |
Seit dem Todesfall tritt an mehr als der Hälfte der Tage mindestens eines der folgenden Symptome in klinisch bedeutsamer Ausprägung auf. Es besteht bei hinterbliebenen Erwachsenen für mindestens 12 Monate und bei hinterbliebenen Kindern für mindestens 6 Monate fort:
|
C |
Seit dem Todesfall treten an mehr als der Hälfte der Tage mindestens sechs der folgenden Symptome in klinisch bedeutsamem Ausmaß auf und besteht bei hinterbliebenen Erwachsenen für mindestens 12 Monate und bei hinterbliebenen Kindern für mindestens 6 Monate fort: Durch einen Todesfall hervorgerufene Belastung
|
Erscheint lt. Verlag | 7.3.2022 |
---|---|
Zusatzinfo | 25 Abbildungen |
Verlagsort | Bern |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | Kinder- u. Jugendpsychotherapie • Suizid • Tod • Trauerbegleitung • Trauermodelle • Verlust |
ISBN-10 | 3-456-96174-X / 345696174X |
ISBN-13 | 978-3-456-96174-3 / 9783456961743 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 5,8 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Zusätzliches Feature: Online Lesen
Dieses eBook können Sie zusätzlich zum Download auch online im Webbrowser lesen.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich