Wir sind die Letzten. Fragt uns aus - Anne Betten, Miryam Du-nour

Wir sind die Letzten. Fragt uns aus

Gespräche mit den Emigranten der dreißiger Jahre in Israel
Buch | Softcover
455 Seiten
2004
Psychosozial-Verlag
978-3-89806-936-6 (ISBN)
38,00 inkl. MwSt
"Wer dieses Buch liest, wird auf 450 Seiten Gelegenheit haben, vom Leben der Jeckes zu erfahren, mehr als jemals zwischen zwei Buchdeckeln zusammengefaßt worden ist." (Michael Augustin, Radio Bremen)
"Das Buch einen Interviewband zu nennen, griffe zu kurz. Es ist der kollektive Roman einer außergewöhnlichen Generation, spannend nicht nur wegen der Einzelschicksale, sondern auch wegen der Variabilität des sprachlichen Ausdrucks und der individuellen Temperamente, die zu Wort kommen."
Anna Mitgutsch, Der Standard, 29.1.1996

In mehr als 700 Interviewausschnitten berichtet dieses Buch facettenreich vom Lebensweg und kulturellen Selbstverständnis der letzten deutschsprachigen Juden in Israel. Dabei entsteht eine bewegende Chronik des 20. Jahrhunderts.

In Israel leben heute noch einige tausend Menschen mit deutscher Muttersprache, die als Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene in den 30er Jahren eingewandert sind. Sie sind die Letzten einer Generation von Emigranten aus Deutschland, Österreich und der CSR, die vor den Nazis nach Palästina flohen. Heute 60 bis 100 Jahre alt, sind sie einerseits von europäischen Traditionen, andererseits von ihrem Leben in Palästina/Israel geprägt.
In diesem Buch kommen die "Jeckes", wie die deutschen Juden in Israel halb spöttisch, halb liebevoll genannt werden, selbst zu Wort. Sie berichten über ihre Kindheit und Jugend in Deutschland, über ihre Flucht aus Europa und ihr Einleben in Palästina, über ihren kulturellen und weltanschaulichen Standort, über das Schicksal ihrer Familien und über ihr heutiges Verhältnis zur früheren Heimat.

Die Spontanität der mehrstündigen Einzelgespräche, aufgenommen zwischen 1989 und 1994, wurde weitgehend bewahrt. So lesen sich die über 700 Texte als lebendige, spannende und äußerst individuelle Selbstportraits einer Generation, mit der eine geschichtliche Epoche zu Ende geht.

Anne Betten ist Professorin für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Salzburg. Von 1985 1995 hatte sie eine Professur für historische deutsche Sprachwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt inne. Während dieser Zeit war sie als Gastprofessorin an der Universität Morioka in Japan sowie zwei Semester an der University of California Los Angeles (UCLA).
Betten ist Ausschussmitglied der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) und seit 2006 Stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim.
Seit 1990 führt sie Interviewprojekte in Israel mit deutschsprachigen Einwanderern der 30er Jahre und der 2. Generation durch. Für ihr Projekt über Sprache und Kultur ehemaliger deutscher Juden, aus dem das Buch "Wir sind die Letzten" entstand, erhielten Betten und ihre israelische Ko-Autorin Miryam Du-nour das Bundesverdienstkreuz.

Veröffentlichungen u.a.:

Naturbilder in Ovids Metamorphosen. Diss. Erlangen 1968.

Sprachrealismus im deutschen Drama der siebziger Jahre. Heidelberg, C. Winter 1985.

Grundzüge der Prosasyntax. Stilprägende Entwicklungen vom Althochdeutschen zum Neuhochdeutschen. Tübingen, Niemeyer 1987.

(Hrsg.) Neuere Forschungen zur historischen Syntax des Deutschen. Referate der Internationalen Fachkonferenz Eichstätt 1989. Tübingen, Niemeyer 1990.

(mit Miryam Du-nour) Wir sind die Letzten. Fragt uns aus. Gespräche mit den Emigranten der dreißiger Jahre in Israel. Gerlingen, Bleicher 1995.

(unter Mitarbeit von Sigrid Graßl) Sprachbewahrung nach der Emigration Das Deutsch der 20er Jahre in Israel.Teil I: Transkripte und Tondokumente. Tübingen, Niemeyer 1995 (mit CD) (Phonai 42).

(mit Miryam Du-nour unter Mitarbeit von Monika Dannerer) Sprachbewahrung nach der Emigration Das Deutsch der 20er Jahre in Israel. Teil II: Analysen und Dokumente. Tübingen, Niemeyer 2000 (mit CD) (Phonai 45).

(Hrsg. mit Konstanze Fliedl) Judentum und Antisemitismus. Studien zur Literatur und Germanistik in Österreich. Berlin, E. Schmidt 2003.

(Hrsg. mit Richard Schrodt u. Andreas Weiss) Neue Sprachmoral? Medien Politik Schule. Wien, Praesens 2003 (Stimulus 2002).

(Hrsg. mit Monika Dannerer) Dialogue Analysis IX: Dialogue in Literature and the Media. Selected Papers from the 9th IADA Conference Salzburg 2003, 2 Bde. Tübingen, Niemeyer 2005 (Beiträge zur Dialogforschung 30, 31).

Nächste Veröffentlichungen zum Forschungsschwerpunkt Sprache in der Emigration:

Reflections on Identity of First and Second Generation Austrian Emigrants in Israel. Demnächst in: From Cultural Polyphony to National Independence: Legacies of Central European Culture in Israel, Selected Papers of the Conferences 2005 and 2006 in Jerusalem, hrsg. von B. Kühnel et al.

Die Sprachinsel der Jeckes, demn. in: Jüdischer Almanach 2007, hrsg. v. G. Dachs, Frankfurt am Main, Suhrkamp. Miryam Du-nour, aus einer Prager Zionistenfamilie stammend, promovierte in Hebraistik in Jerusalem und war als Übersetzerin sowie als Dozentin für Übersetzungswissenschaften an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan tätig.

Reihe/Serie Haland & Wirth
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 134 x 210 mm
Gewicht 615 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Deutschland, Geschichte; Berichte/Erinnerungen • Drittes Reich / 3. Reich; Berichte/Erinnerungen • Drittes Reich; Berichte/Erinnerungen • Emmigration • Erinnerungskultur • Israel • Israel; Berichte/Erinnerungen • Israel, Geschichte; Berichte/Erinnerungen
ISBN-10 3-89806-936-2 / 3898069362
ISBN-13 978-3-89806-936-6 / 9783898069366
Zustand Neuware
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