Ankommen, obwohl du unterwegs bist -  Johannes Braun

Ankommen, obwohl du unterwegs bist (eBook)

Berufen sein und tiefer wachsen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
224 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-27029-7 (ISBN)
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Ein gehaltvolles Buch, das unserer Sehnsucht nachgeht, endlich anzukommen: in unserer Berufung, nahe am Herzen Gottes. In unserer Leistungsgesellschaft passiert es schnell, dass wir vor allem etwas für Gott tun, statt mit ihm unterwegs zu sein. Doch geht es nicht vielmehr darum, jeden Schritt unseres Lebens wertzuschätzen, weil wir mit Gott gemeinsam unterwegs sind? Johannes Braun hat erkannt: Wir müssen diesen Druck der Selbstverwirklichung hinter uns lassen! Indem wir uns von ihm formen lassen - auch dann, wenn das bedeutet, unseren Ängsten ins Auge zu sehen -, finden wir uns selbst. Unsere Bestimmung. Und Gott.

Johannes Braun (Jg. 1981) ist systemischer Berater und bietet Seminare in Unternehmen an - quer durch alle Branchen hindurch. Dabei begleitet er Führungskräfte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Zudem ist er seit seiner Jugend ein leidenschaftlicher Prediger der Jesus-Botschaft, auf Tagungen und Konferenzen ist er heute ein gefragter Sprecher. Mit 16 Jahren begann er, für das Evangelium zu brennen und Gottes Nähe zu suchen. In seinem Podcast 'Erweckt leben' (www.erweckt-leben.de) gibt er Impulse für authentische Gottesbegegnungen und Schritte in der persönlichen Berufung. Zu seinen Vorlieben gehört es, geistliche Wahrheiten authentisch und leicht verständlich zu vermitteln. Johannes ist mit Désirée verheiratet. Die beiden haben drei Kinder und leben in Schwäbisch Hall.

Johannes Braun (Jg. 1981) ist systemischer Berater und bietet Seminare in Unternehmen an - quer durch alle Branchen hindurch. Dabei begleitet er Führungskräfte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Zudem ist er seit seiner Jugend ein leidenschaftlicher Prediger der Jesus-Botschaft, auf Tagungen und Konferenzen ist er heute ein gefragter Sprecher. Mit 16 Jahren begann er, für das Evangelium zu brennen und Gottes Nähe zu suchen. In seinem Podcast "Erweckt leben" (www.erweckt-leben.de) gibt er Impulse für authentische Gottesbegegnungen und Schritte in der persönlichen Berufung. Zu seinen Vorlieben gehört es, geistliche Wahrheiten authentisch und leicht verständlich zu vermitteln. Johannes ist mit Désirée verheiratet. Die beiden haben drei Kinder und leben in Schwäbisch Hall.

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KAPITEL 2


Der Beginn einer Reise


Der Cricketball traf mich mit voller Wucht ins Gesicht. Ich fiel zu Boden, über mir der herrliche Sommerhimmel von Kapstadt.

Ich war 16 Jahre alt und wir waren zu Besuch bei meinem Onkel und meiner Tante, die hier als Missionare tätig waren. Diese Reise hatte es in sich. 1996 war Südafrika gerade in eine neue Ära eingetreten – nach einer langen Phase von Gewalt und Rassenausschreitungen veränderte sich vieles zum Guten. Nicht zuletzt durch Leitfiguren wie Nelson Mandela herrschte überall Aufbruchsstimmung. Auch ich befand mich in einer kritischen Phase meines Lebens. Ich spürte intuitiv, dass sich bald etwas Gewaltiges ändern würde. Das lag förmlich in der Luft. Gerade in Kapstadt gab es so viele Möglichkeiten, seine Fühler auszustrecken und Glaubenserfahrungen zu sammeln. Meine Verwandten waren mir da ein großes Vorbild. Ihre Hingabe an Gott und die Menschen, die Wunder, die sich regelmäßig in ihrem Umfeld ereigneten, und nicht zuletzt ihre Leidenschaft für Gebet beeindruckten mich zutiefst. Daher suchte ich nach Antworten. Wozu bin ich überhaupt Christ? Und warum erlebe ich so wenig mit Gott?

Obwohl ich noch ein Teenager war, fühlte sich mein Leben zu dieser Zeit schon sehr alt und fade an. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mir in Bezug auf Gott etwas Entscheidendes fehlte. Meine Eltern hatten mich in sehr guter Weise christlich erzogen und deshalb habe ich nie an der Existenz Gottes gezweifelt, genauso wenig wie an seiner Liebe zu uns. Aber trotzdem war alles, was mit dem Glauben zu tun hatte, wie eine leere Hülle für mich. Worthülsen, die sich im Jahresablauf des Gemeindelebens ständig wiederholten – Verpflichtungen, die mir den Spaß am Leben raubten, und Erwartungen, die ich krampfhaft zu erfüllen versuchte. Ich war durchaus religiös und stand auch vor anderen für meine Überzeugungen ein, doch letztlich musste ich einer sehr unbequemen Wahrheit ins Auge sehen:

Ich wusste viel über Gott,
aber Gott selbst kannte ich nicht.

Eigentlich hatte ich Gott nur selten wirklich erlebt und gespürt – als Kind gab es da vereinzelte Erfahrungen, die durchaus echt waren –, aber ich erlebte ihn nicht in meinem Alltag. Er fühlte sich fern und unnahbar an und diese Tatsache musste ich mir endlich eingestehen. Es ist gar nicht so leicht, das zu akzeptieren, wenn man von seiner eigenen Frömmigkeit überzeugt ist und viel Wissen angesammelt hat. Man hat auf alles eine stimmige Antwort und es ist sehr leicht, sich herauszuwinden. Mein Herz war leer, aber die religiöse Hülle drum rum sah recht gut aus. Doch mein Glaubensleben langweilte mich entsetzlich.

Und nun war ich also in Kapstadt, als mein Hunger nach Veränderung regelrecht eskalierte. Im Vergleich zu dem abenteuerlichen Leben meiner Verwandten war mein Glaubensleben jämmerlich! Als Ausdruck meiner Verzweiflung begann ich schließlich, zu Gott zu schreien: »Herr, wenn es dich gibt, dann verändere mein Leben. Und wenn du das nicht tun willst, dann lass mich irgendeinen Unfall haben, dass ich in den Himmel komme – denn dort wird es sicher nicht so langweilig sein wie hier!«

Ich gebe zu, dieses Gebet war nicht besonders gut formuliert und auch nicht unbedingt nachahmenswert. Trotzdem war es endlich mal ein ehrlicher Ausdruck meines Herzens. Ich glaube, dass Gott sehr gut mit so etwas umgehen kann – wahrscheinlich konnte er damit besser umgehen als mit dem scheinheiligen Gefasel, das ich bis dahin Gebet genannt hatte. Und der Schrei meines Herzens sollte Wirkung zeigen. Doch zunächst war meine Frustration am Siedepunkt.

In Südafrika spielen die Menschen in Straßen und Parks gerne Cricket, eine Sportart, die mir bis dahin noch völlig unbekannt gewesen war. Eines Nachmittags waren wir in eines dieser aufregenden Cricketspiele vertieft. In einem unerwarteten Moment wurde der Ball hart geworfen, sprang etwas hoch auf und meinem Cousin gelang mit dem Schläger ein kräftiger Schlag nach hinten. Dort stand ich, in der Erwartung, den Ball aufzufangen, falls der Schlag nicht gelänge. Doch der Cricketball traf mich mit voller Wucht an der Schläfe. Wie einst Goliath durch Davids Stein wurde auch ich wie vom Blitz getroffen zu Boden gestreckt. So lag ich nun, alle viere von mir streckend, direkt unter dem schönen Tafelberg auf einer grünen Wiese und dachte: »Ist das nun das Ende? Bin ich tot? Hat Gott womöglich meine Bitte erhört und mich direkt in den Himmel befördert?«

Nun, wenn es so gewesen wäre, würde ich jetzt nicht hier sitzen und diese Zeilen schreiben. Meine Sonnenbrille hatte den Großteil der Wucht des Balles abgefangen und es war mir rein gar nichts passiert, außer dass ich den Rest des Tages Kopfweh hatte.

»Nicht einmal umbringen kannst du mich!«, wetterte ich gen Himmel.

Ja, dieser Nachmittag war wirklich der Höhepunkt meiner Frustration. Deshalb hat sich diese Szene auch so gut in meinem Gedächtnis verankert. Manchmal brauchen wir ein markantes Bild, eine Art Screenshot von jenem jämmerlichen Zustand, bevor Gott eingegriffen hat. Und bald darauf trat Gott tatsächlich in mein Leben, auf eine Art und Weise, die ich bis dahin für unmöglich gehalten hatte.

Wir waren gerade von der Südafrikareise heimgekehrt. Als ich zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder den Bibelkreis an unserer Schule besuchte, hatte ich eine interessante, wenn auch nur flüchtige Begegnung. Ein junger Leiter kam plötzlich zielstrebig auf mich zu, als wäre er direkt dazu beauftragt worden. Jahre später habe ich ihn gefragt, was ihn damals eigentlich dazu veranlasst hätte, doch er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern. Doch ich bin sicher, dass Gott ihn damals geführt hat. Er rannte mit einem Blatt in der Hand auf mich zu, fixierte meine Augen mit ernstem Blick und sagte: »Lies das gut durch! Es ist eine Botschaft für dich!« Ehrfurcht ergriff mich, weil ich wusste, dass es eigentlich nicht dieser Mensch war, der mit mir redete, sondern Gott. Die Begebenheit an sich war überhaupt nichts Besonderes, aber durch das göttliche Wirken wurde dies zu meinem Moment, Gottes Antwort auf mein Rufen.

Zu Hause angekommen las ich, was auf diesem Arbeitsblatt stand. Es handelte von dem Unterschied zwischen einem »fleischlichen Christen« und einem »geistlichen Christen« – ich erkannte bei dieser treffenden Beschreibung schnell, dass ich bisher zu der lauen Sorte von fleischlichen Christen gehört hatte, und entschied, dass ich in Zukunft ein geisterfüllter Nachfolger Jesu sein wollte. Unten auf dem Blatt stand, wie man diese Veränderung erleben kann. Zunächst wurden die ersten beiden Verse aus Römer 12 zitiert, wo es heißt: »Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst! Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.« Und dann stand da als entscheidender Schlüssel die simple Aufforderung, zu beten und Jesus den Thron des eigenen Lebens zu überlassen.

In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Kein Wunder, dass ich bisher fast nichts mit Gott erlebt hatte. In meinem Christenleben war es immer nur darum gegangen, dass Jesus mir die Schuld vergibt und ich nach dem Tod in den Himmel komme – so kannte ich ihn, als Erlöser. Doch ich kannte ihn nicht als Herrn. Hatte Gott womöglich eine Berufung für mein Leben? Konnte er mich in seinem Reich gebrauchen?

Schon Jahre zuvor hatte ich das berühmte Übergabegebet gesprochen, aber ich hatte Jesus meinen Lebensweg nie wirklich übergeben. In diesem Moment kniete ich weinend auf dem Boden und weihte Gott mein ganzes Herz, mein Leben, meine Zukunft – ich sagte ihm, dass ich Platz machen wollte auf meinem Lebensthron und dass fortan er entscheiden sollte, wo es langgeht. Ich bat ihn, mein Herz völlig vom Hunger nach seiner Gegenwart zu erfüllen. Wo immer er mich hinführte, würde ich hingehen. Ich wollte nun seinem Ruf auf meinem Leben vertrauen.

In diesem Moment fühlte es sich an, als würde sich ein dicker warmer Wintermantel auf mich herabsenken. Heute weiß ich, dass ich mit dem Heiligen Geist Gottes erfüllt wurde, damals spürte ich lediglich, wie mein Innerstes warm wurde und mich eine unbeschreibliche Liebe umgab.

Eifer und Leidenschaft dafür, nach Gottes Willen zu leben, ergriffen mich. Ich hatte früher nie Lust gehabt, die Bibel zu lesen, doch von diesem Tag an konnte ich nicht mehr von ihr lassen. Ich nahm einen Textmarker zur Hand und fing an, in der Bibel herumzumalen. Weil mich plötzlich fast jeder Vers ansprach, war mein Neues Testament nachher gelb! Plötzlich konnte mich nichts mehr davon abhalten, Gottes Wort weiterzugeben. Ohne jemals von Erweckung gehört zu haben, glaubte ich an Erweckung – ich hatte urplötzlich Glauben dafür, dass ich die Apostelgeschichte live erleben würde, und ich wollte mich nie wieder mit weniger zufriedengeben.

Dieser heilige Moment veränderte alles!

Viele wunderbare Dinge sind danach passiert, aber das Wichtigste ist: Seit diesem Tag, als es zu der ernsten Hingabe meines Herzens an den Herrn Jesus kam, habe ich den Hunger in mir, Gott nahe zu sein. Das hat sich bis heute nicht verändert.

Wenn Gott uns ruft, betrifft das immer den ganzen Menschen. Er will uns ganz bei sich haben. Er ruft nicht nur Teile von uns.

Berufung ist etwas Ganzheitliches, das sich früher
oder später auf alle Lebensbereiche erstreckt.

Mein Erweckungserlebnis mag spektakulär klingen oder auch...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2022
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Achtsamkeit • Ängste erkennen • Aufatmen • berufen • Berufung • Berufungsstress • Bestimmung finden • christliche Karriere • DISG-Modell • Druck • Geistlich • Gemeinde • Glaube • Heimat • Individuell • Leistungsdenken • Lieben • Movo • Persönlichkeitsentwicklung • Sehnsucht • Selbstoptimierung • Selbstverwirklichung • Stress überwinden • Suche • Vision finden • Vision Mission • Visionssuche • wachsen • Zuhause
ISBN-10 3-417-27029-4 / 3417270294
ISBN-13 978-3-417-27029-7 / 9783417270297
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