Hat Gott eine Mutter? Grenzen der Erkenntnis -  Ernst Wurzinger

Hat Gott eine Mutter? Grenzen der Erkenntnis (eBook)

Warum der Wahnsinn Methode hat
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2021 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-570-9 (ISBN)
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Geistes- und Sozialwissenschaftler berufen sich vielfach auf eine Vernunft, die reinem Wunschdenken entspringt. Damit erzeugen sie individuelle Meinungen, an denen sich Politiker nach eigenem Belieben bedienen können. So wird gesellschaftlich ein Vernunftdenken betrieben, das seit geraumer Zeit mehr Probleme schafft, als es lösen kann. Bei der Erderwärmung ist die Menschheit mittlerweile zum Zauberlehrling geworden, weil in allen Kulturen ein Geisterglaube wichtiger genommen wird als Wissen. Zukünftigen Generationen können wir nur dann eine gute Lebensgrundlage hinterlassen, wenn verstanden wird, warum mit dem vorherrschenden Vernunftdenken Zielsetzungen regelmäßig verfehlt werden.

Für die Absicht, Leben zu retten, wurde bei Covid-19 die größte Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg in Kauf genommen, während in den Erhalt unserer Lebensgrundlage bisher kaum investiert wurde. Junge Menschen sind zurecht besorgt, denn deren Zukunft scheint den heutigen Entscheidungsträgern nicht annähernd so viel wert zu sein. Das ist eine Folge des vorherrschenden Denkens. Es ist ideologisch und geht in vielen Belangen von irrationalen und falschen Annahmen aus. Zudem bilden die Grundlagen und Grenzen der Logik sogar in der Wissenschaft totes Wissen. So betreibt man ein ineffizientes Vernunftdenken, in dem überall dort Wunschdenken die Ratio zu dominieren beginnt, wo Wissen fehlt. Derart leben wir im Sozialen immer noch mit mittelalterlichen Vorstellungen und übersehen, dass nicht böse Ideologien die größte Gefahr der Menschheit sind, sondern das ideologische Vernunftdenken selbst. Ich bin Jahrgang 1957 und schloss an meinem 22. Geburtstag meine Ausbildung zum Linienpiloten ab. Da ich mir danach auf Vorgänge in der Politik und Wirtschaft oft keinen Reim machen konnte, begann ich zu erkunden, warum unsere Welt so ist, wie sie ist. Ich begab mich auf eine geistige Reise, die abenteuerlich wurde, nachdem ich etwas herausfand, das ich zunächst nicht glauben konnte. Im gesamten 20. Jahrhundert blieb unbemerkt, dass Einstein die Gravitation nur richtig berechnete, aber falsch erklärte. In der Folge entpuppte sich das als Symptom eines sich selbst überschätzenden, kurzsichtigen Denkens, das seine Grenzen nicht kennt. Wie wir denken und warum unsere Welt so ist, wie sie ist, erfahren sie im Buch auf einfache Weise ohne höhere Mathematik oder Fachchinesisch. Daraus kann jeder entscheidendes Wissen für die Bewältigung der anstehenden globalen Probleme beziehen und sein eigenes Urteilsvermögen verbessern.

Einführung

In Europa und vielen anderen Teilen der Welt geht es den Menschen heute besser als je zuvor in der Geschichte. Mittelalterliche Fürsten lebten weitaus schlechter als die breite Masse jetzt. Selbst vor 50 Jahren verfügten reiche Leute nur über einen Bruchteil der Annehmlichkeiten, die wir heute als selbstverständlich betrachten. Ein Autotelefon, das vor wenigen Jahrzehnten noch ein Inbegriff für Luxus und Dekadenz war, entlockt uns heute nur noch ein müdes Lächeln. Von daher müssten wir alle sehr zufrieden sein, sind es aber nur zum Teil, da vielen Menschen Gedanken an die Zukunft ein flaues Gefühl im Magen bescheren. Man kann nun einwenden, dass das immer so war, da die Zukunft immer ungewiss ist und uns Ungewissheit ängstigt. Doch dieses immer wieder vorgebrachte Argument ist heute nicht mehr in dem Ausmaß zutreffend, wie es das früher war. Wir wissen mehr und leben in einem Informationszeitalter. Selbst in den hintersten Winkeln dieser Erde wissen viele, dass es eine selbst verursachte Erderwärmung gibt und diese nicht nur für Inselvölker eine Bedrohung ist, sondern für unsere gesamte Zivilisation. Das wirkt vor allem deswegen beklemmend, weil gleichzeitig immer offenkundiger wird, dass die Politik nicht gewillt ist, dagegen wirkungsvoll vorzugehen. Wer aber allein Politiker für die Situation verantwortlich macht, der übersieht, dass sie nur ein Teil eines viel tiefer liegenden Problems sind, das auch die Wissenschaft betrifft. Auch wenn mittlerweile unbestritten ist, dass die Erderwärmung von uns Menschen selbst verursacht wird, fehlt in der Wissenschaft ein fundiertes Wissen über menschliches Handeln und somit auch eine plausible Erklärung für das Verhalten der Politik. Daher existieren unzählige Vorschläge, was gegen die Erderwärmung unternommen werden könnte, aber keine realistischen Pläne zu deren Umsetzung. Eines der großen Probleme liegt darin, dass man dafür zumindest in der Wissenschaft vorab von jenem unrealistischen Glauben abgehen müsste, mit dem wir unsere Fähigkeit zu vernünftigem Handeln überschätzen. Dafür fehlt über 150 Jahre nach Charles Darwins Erkenntnis, dass wir vom Affen abstammen, aber bis heute die Bereitschaft. Unangenehme Wahrheiten über unsere wirklichen Eigenschaften wie die Gier, Aggression, Machtstreben und Eitelkeit werden nur in kleinen Dosen verkauft. Sie befinden fragmentarisch in der Wissenschaft verteilt, ohne dass sich für sie insgesamt jemand interessiert. Es fehlen kompetente Philosophen, die versuchen, unser Weltbild mit den vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Einklang zu bringen. Ich habe mich dessen vor rund 40 Jahren aus persönlichem Interesse angenommen, nachdem ich mir selbst neben hoher formaler Intelligenz soziale Inkompetenz attestierte. Um das zu ändern, beschäftige ich mich seither ohne großen Zwang mit der Frage, warum die Welt so ist, wie sie ist und inwieweit wir sie verstehen können. Ich werde ihnen in diesem Buch meine Ergebnisse ungeschönt präsentieren. Das kann ich, denn ich muss auf keine Wissenschaftskollegen Rücksicht nehmen und habe auch keine beruflichen Nachteile zu befürchten. So war die Wahrheit immer das Einzige, dem ich mich bei meinen Erkundungen verpflichtet fühlte.

Ich werde in diesem Buch die Grenzen zwischen Wissen und Glauben ausloten und vor allem die westliche Sicht der Welt hinterfragen. Wir sind weiter entwickelt als viele andere Kulturen, doch ist das ein Grund, anderen auch unsere Lebensweise aufzuzwingen zu wollen? Ich halte das für keine gute Idee. Das mag im ersten Moment unlogisch erscheinen, denn man könnte meinen, der Export von Besserem kann für andere nur von Vorteil sein. Doch wie schon viele Entwicklungshilfeprojekte in der Vergangenheit zeigten, bewirken gute Absichten nicht automatisch Gutes. Zum einen steckt hinter jeder Hilfe immer irgendein Eigennutz, zum anderen liefert der Westen nicht nur Güter, sondern dazu gleich eine Gesinnung mit. Dem stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Westliche Politiker fordern von allen anderen eine Demokratisierung und die Einhaltung von Menschenrechten und tun das zum Teil mit einem hohen Sendungsbewusstsein. Sie sind überzeugt, genau zu wissen, was gut und richtig ist und haben kaum Zweifel, dass man nur so zu einer friedlichen Welt gelangen kann. Ich halte das für gefährlich, weil es sich dabei um ideologisches Denken handelt, in dem absolute Werte einer höheren Macht über eine irdische Ratio gestellt werden. Das bedingt eine Realitätsfremdheit, die entweder nicht erkannt oder geleugnet wird. Obwohl wissenschaftlich längst außer Streit steht, dass wir das Produkt einer Entwicklung sind, begeht man weiter einen Selbstbetrug, indem man nicht nur an einem geschönten Selbstbildnis festhält, sondern auch an einer Ethik, die auf einem Geisterglauben beruht. In Wahrheit sind wir die Nachkommen von Siegern mit all seinen Konsequenzen, tun aber in sozialen Belangen so, als wären Menschen grundsätzlich friedfertig. Dass wir das oftmals nicht sind, fällt uns unter anderem deshalb nur selten auf, da wir von klein auf kulturell richtiges Benehmen lernen. Das dient vor allem der gegenseitigen Aggressionsunterdrückung, weshalb in unserer Wahrnehmung Gewalt die Ausnahme und nicht die Regel ist. Das bildet den Nährboden, auf dem sich ein moderner Humanismus gebildet hat. Solcherart kennt der Humanist seine Abstammung und stellt sich selbst nicht mehr prinzipiell, sondern nur mehr graduell über das Tier und billigt dem deshalb auch Rechte zu. Das hält ihn aber nicht davon ab, weiterhin zu glauben, man könnte jeden ideologisch zu einem guten Menschen erziehen. Moderne Humanisten scheinen auch nicht zu bemerken, dass viele unserer sozialen Systeme fundamentale Schwächen aufweisen. Er hält sie für gut, weil sie besser sind als ältere Konstrukte. Doch besser ist weder gleichbedeutend mit optimal noch mit gut. Der Kapitalismus erwies sich als besser als der Kommunismus, ist aber in seiner heutigen Ausprägung sicher nicht gut. Die Demokratie ist besser als eine Diktatur, aber in ihrer jetzigen Ausformung leider auch alles andere als gut. Sie enthält schwerwiegende Konstruktionsmängel und hält nicht, was ihr Name verspricht. Sie wird zunehmend zu einer Herrschaft weniger und das Kreuz am Wahlzettel zu einem Placebo für die Bürger. Unsere Bildungssysteme zielen nicht darauf ab, den jungen Menschen denken zu lernen, sondern sie zu funktionierenden Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen. Zu diesem Zweck werden sie indoktriniert, wobei Logik und objektive Wahrheiten vielfach auf der Strecke bleiben. Das und vieles mehr hat seine Wurzel in einem humanistischen Weltbild, das den vernunftbegabten Menschen ins Zentrum seiner Überlegungen stellt, ohne zu ernsthaft hinterfragen, wie gut es um diese menschliche Begabung wirklich bestellt ist. Diese Gesinnung, der es erheblich an Realismus mangelt, wird unseren Kindern von klein auf eingetrichtert. Von dieser Geisteshaltung, die von einem geschönten Menschenbild ausgeht, wollen unsere Politiker die ganze Welt überzeugen und wirken dabei meist wie scheinheilige Oberlehrer. Sie äußern oft Unverständnis, wenn sich andere nicht begeistert zeigen, weil sie außerstande sind zu erkennen, dass sie neben Gutem auch jede Menge Stuss verzapfen. Die Auswirkungen des Humanismus gehen aber noch viel tiefer. Ich habe nicht danach gesucht, sondern sie mit großem Erstaunen in Bereichen entdeckt, wo ich sie nicht für möglich gehalten habe, nämlich in der Mathematik und Physik. Mit der Zeit kristallisierte sich so ein Bild heraus. Der Humanismus ist ein ideologisches Weltbild, das psychologischem Wunschdenken entspringt und in seinen Vorstellungen über unsere irdischen Erkenntnisgrenzen hinausgeht. In ihm wird modernes Wissen nur insoweit berücksichtigt, als sich dafür ein breiter gesellschaftlicher Konsens findet. Anders ausgedrückt beinhalteter viel Veraltetes, weil neue wissenschaftliche Einsichten keine Akzeptanz finden. Das bedeutet nicht, dass der Humanismus deshalb eine komplett verrückte Ideologie ist, sondern dass Teile in ihm falsch oder rational nicht erklärbar sind. Dass falsche Grundannahmen keine sinnvolle Basis bilden können, ist selbstverständlich, doch wie verhält es sich mit Irrationalem? Dieser Bestandteil ist keineswegs abwegig, sondern sogar von besonderem Interesse, da Gesellschaften ohne einen Umgang mit dem Tod und eine Perspektive darüber hinaus nicht auskommen. Die spannende Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Inwieweit ist es vernünftig, sich von höheren Werten. denen ein Glaube an einen guten Geist zugrunde liegt, im irdischen Leben leiten zu lassen? Wenn Humanisten das mit dogmatischen Werten tun, das ist, selbst wenn man nur gute Absichten annimmt, prinzipiell gefährlich, da jeder Dogmatismus in Widersprüchen endet. Tatsächlich erzeugt Ihr falsches Menschenbild eine Realitätsfremdheit, die von der Öffentlichkeit nicht unbemerkt blieb. So wurde für all jene, die ihre Gesinnung mit missionarischem Eifer vortragen, der negativ besetzte Begriff Gutmensch erdacht. Sie denken dogmatisch und wollen die Menschheit bekehren. Es ist mir wichtig, zu betonen, dass ich genau das nicht will. Ich möchte ihnen mit...

Erscheint lt. Verlag 19.11.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
ISBN-10 3-99129-570-9 / 3991295709
ISBN-13 978-3-99129-570-9 / 9783991295709
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