Mehr Lebensfreude durch Achtsamkeit und Resilienz (eBook)

Gelassener und stärker durch die richtige Balance

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
400 Seiten
Südwest Verlag
978-3-641-29186-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mehr Lebensfreude durch Achtsamkeit und Resilienz - Niko Kohls
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Kraft und Ruhe schöpfen und Lebensfreude entwickeln!
Resilienz können wir alle brauchen! Wie können wir sie entwickeln und fördern? Das klärt der Medizinpsychologe Prof. Dr. Niko Kohls in seinem Buch, das eine wissenschaftlich fundierte Reise zu den Quellen der Resilienz ist. Es geht vor allem der Frage nach, wie Menschen sich selbst, ihre Mitmenschen und dann schließlich auch das große Ganze stabilisieren und entwickeln können. Resilienz wird dabei als Lebenskompetenz zur Auffindung der richtigen Balance erkannt, durch die sowohl ein angemessener Umgang mit Stress als auch selbstgesteuertes Lernen ermöglicht wird. Resilienz ist erlernbar und kann vor allem gezielt entwickelt werden, wenn neurobiologische Mechanismen verstanden und gesundheitsförderliche Bewusstseinstechniken genutzt werden. Auf einen kurzen Nenner gebracht kann Resilienz durch Achtsamkeit, Spiritualität und Fürsorge für sich selbst, andere und den Planeten gefördert und entwickelt werden!

Der Medizinpsychologe Niko Kohls ist gebürtiger Münchner, der sich seit mehr als 25 Jahren intensiv mit der Entstehung von Resilienz, Stressbewältigungsfähigkeit und Selbstregulationskompetenz beschäftigt. Dabei hat er in vielen Studien den Zusammenhang von Achtsamkeit und Spiritualität auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität untersucht. Darauf aufbauend entwickelt und implementiert er achtsamkeitsbasierte und positivpsychologisch orientierte Programme für Individuen und Organisationen. Niko Kohls studierte Psychologie an den Universitäten Jena und Freiburg und arbeitete danach einige Jahre als Berater im Gesundheitsbereich. Nach seiner Promotion in Psychologie im Jahr 2004 über die psychologischen Auswirkungen von Spiritualität war er einige Jahre in England als Postdoktorand tätig. Im Jahr 2008 etablierte er als Scholar des Samueli-Instituts ein innovatives Forschungsprogramm an der Universität München, das sich der Erforschung von neuro-, gesundheits- und organisationswissenschaftlich relevanten Aspekten von Achtsamkeit und Spiritualität widmete. Im Jahr 2012 habilitierte er sich mit der Arbeit 'Achtsamkeit und Spiritualität als potentielle Gesundheitsressourcen' für das Fach Medizinische Psychologie. Im Jahr 2013 ist er an die Hochschule Coburg als Professor für Gesundheitswissenschaften im Fachbereich Gesundheitsförderung berufen worden. Im selben Jahr wurde Niko Kohls von dem Netzwerk 'Weimarer Visionen' mit dem 'Amalia-Preis für Neues Denken' in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet, 2014 bekam er den Preis der Hochschule Coburg für exzellente Lehre verliehen. 2018 wurde er in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste zu Salzburg berufen. 2021 ist er zum Vorsitzenden des Senats der Hochschule Coburg gewählt worden, der als Komplementärgremium zur Hochschulleitung auftritt. Niko Kohls ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Einleitung


»Die Party ist vorbei!« – »Wir laufen in schwierige Zeiten hinein!« – »Es wird alles immer noch stressiger!« Aussagen wie diese hört man in der letzten Zeit immer mehr, häufig gefolgt von einem Stoßseufzer, und der ist schon ein kleiner Versuch von physiologischer Stressregulation. Für viele Menschen hat es scheinbar zunehmend den Anschein, als würden wir in eine Dauerkrise hineinrutschen, anstatt nur mit etlichen ungelösten globalen Problembereichen wie Klima und Umwelt, Gesundheit und Epidemien, aber auch Bevölkerungsentwicklung, Bildung, Wirtschaft, Finanzen, Gerechtigkeit, Armut, Migration sowie disruptiven Informations- und Biotechnologien konfrontiert zu werden.

Die Wahrnehmung einer großen, komplexen Krise der Menschheit ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, und die Herausforderungen sind in den Augen vieler Menschen schwindelerregend. Wohl deswegen hat der UN-Generalsekretär António Guterres (*1949) am 21. September 2021 zu Beginn der 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York mit drastischen Worten an die Staatengemeinschaft appelliert: »Ich bin hier, um Alarm zu schlagen: Die Welt muss aufwachen.« Guterres begann seine Rede mit: »Wir stehen am Rande des Abgrunds und bewegen uns in die falsche Richtung. Unsere Welt war noch nie in größerer Gefahr und noch nie gespaltener. Wir stehen vor der größten Kaskade von Krisen unserer Lebenszeit.«

Das ist ohne Zweifel eine treffende Beschreibung des Status quo. Jedes wahrgenommene Problem ist aber auch immer direkte oder indirekte Folge des wahrnehmenden Bewusstseins oder, um es hipper zu sagen, des Mindsets. Denn die damit unmittelbar verbundenen Einstellungs-, Bedürfnis- und Wertelandkarten bestimmen unser Menschen- und Weltbild, und unsere gegenwärtige Denkweise basiert eben auf der fundamentalen Idee von positivem Wachstum. Diese Erkenntnis ist nicht neu, denn der Club of Rome hat bereits in meinem Geburtsjahr 1972 in der Studie Die Grenzen des Wachstums auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Prognosen vorausgesagt, dass es in naher Zukunft ohne dramatische Veränderungen in Einstellung und Verhalten schwierig für die Menschheit würde. Der Club of Rome ist ein im Jahr 1968 gegründeter Zusammenschluss namhafter Menschen mit unterschiedlicher Expertise, die sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit einsetzen. Das Argument ist so einfach wie schlagend: Wenn die planetaren Ressourcen begrenzt sind, kann deren Verwertung eben nicht unbegrenzt wachsen. Den auf einer Computersimulation beruhenden Bericht gab die Umweltwissenschaftlerin Donella Meadows (1941–2001) mit ihrem Ehemann, dem Ökonomen Dennis L. Meadows (*1942), zusammen mit anderen Experten heraus. Sie wurden damals von nicht wenigen Kritikern als Panikmacher und Untergangspropheten abgekanzelt. In der kritischen Würdigung des Exekutivkomitees lauten die abschließenden Worte des Berichtes:

»Letztlich möchten wir nicht verzichten, darauf hinzuweisen, dass der Mensch sich selbst, seine Ziele und seine Wertvorstellungen ebenso erforschen muss wie die Welt, die er zu verändern sucht. Beides erfordert nicht endende Hingabe und Anstrengungen: Schließlich steht der Mensch nicht nur vor der Frage, ob er als biologische Spezies überleben wird, sondern ob er wird überleben können, ohne den Rückfall in eine Existenzform, die nicht lebenswert erscheint (Meadows 1972, S. 176)«.

Eine weise, aber auch nachdenklich machende Schlussbemerkung, ohne Frage! 50 Jahre später lesen wir die mahnenden Worte anders. Mitten in einer weltweiten Pandemie, mit einer globalen Klimakatastrophe, einem Krieg in der Ukraine, und vielen ungelösten gesellschaftlichen Fragen und Konflikten vor Augen, wissen wir, dass die damaligen Autoren nicht nur völlig zu Recht gewarnt haben, sondern dass sie in ihren Prognosen scheinbar bei einigen Aspekten leider noch zu optimistisch waren.

Einfach weiterwachsen – nur wohin? Oder eine Ent-wicklung auch nach innen?

Die Menschen und die von ihnen geschaffenen Strukturen und Organisationen sollen immer weiter wachsen. Nur wohin? Der Gesamtzustand des Planeten spiegelt sich naturgemäß im Leben, im Alltag und somit auch im Bewusstseinszustand vieler Menschen wider, deren Dasein schwieriger, stressiger und anstrengender wird. Die an uns Menschen gestellten Aufgaben und Anforderungen, beispielsweise in Schule, Ausbildung, Arbeit, Gesellschaft, Familie oder Ehrenamt, sind komplexer geworden, aber viele empfinden diese nicht als sinnvoll und erfüllend. Stattdessen fühlen sie sich getrieben im Hamsterrad der Effizienz. In dem gleichen Ausmaß, wie der Leistungs- und Erfolgsdruck zunimmt, steigt das Gefühl der Unsicherheit, Entfremdung und Einsamkeit. Es fehlt dann häufig an Lebensfreude. Zudem fällt es immer schwerer, sich zu entspannen, abzuschalten, und der Schlaf stellt sich dann nur schwer ein, obwohl er so nötig wäre! All das sind ernst zu nehmende Anzeichen einer Überlastungsreaktion, die schnell zu einem chronischen Erschöpfungszustand führen können.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Ruf nach Resilienz lauter wird und Rezepte für den Umgang mit Krisen gefragt sind. Der Tübinger Philosoph Friedrich Hölderlin (1770–1843) formulierte im Jahr 1803, kurz bevor ihn seine Zeitgenossen für wahnsinnig erklärten, hellsichtig: »Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.« Mit dieser auf den Punkt gebrachten Beobachtung wird das zentrale Merkmal von Resilienz beschrieben: Großen Herausforderungen angemessen, das heißt mit möglichst geringem Energieeinsatz, effizient begegnen zu können. Denn ohne Zweifel können Menschen an ihren Aufgaben wachsen und sich entwickeln. Allerdings hat die Idee vom positiven Wachstum kräftig auf unser zeitgenössisches Menschenbild abgefärbt. So werden die Vorstellungen von Resilienz genauso als konstruktiver Wachstumsprozess im Sinne des titanischen Überwindens von Krisen und Widerständen genährt. Das entsprach der frühen Resilienzforschung, hält sich zum Teil jedoch noch immer auf eine unreflektierte Weise. Denn Resilienz auf die Fähigkeit zu wachsen und die Überwindung von Widerständen zu reduzieren, wird der Sache nicht gerecht. Es ist vielmehr die Kompetenz, nicht nur die individuelle Existenz, sondern auch das kollektive Zusammenleben konstruktiv in der Zeit stabilisierend zu entwickeln und dem Abenteuer des Lebens – falls nötig – eine andere Richtung zu geben.

Dies führt dann statt Wachstum zu Ent-Wicklung. So verstanden, kann Resilienz eine ungeheure und bejahende Kraft zum Leben entfalten, durch die wir in die Lage versetzt werden, nicht nur individuell an Schwierigkeiten zu wachsen, sondern uns vor allem auch kollektiv weiter-zu-ent-wickeln. Wenn man sich ent-wickeln will, muss man erst einmal in sich selbst Ordnung schaffen, um basale Strukturen und Prozesse erkennen zu können, auf deren Grundlage dann Potenzialentwicklung stattfinden kann. Allerdings muss man dazu mitunter erst einmal aufhören, wachsen zu wollen, und so in einem gewissen Sinn paradoxerweise erst mal kleiner werden. Denn erst dann können wir uns achtsam und reflektierend prüfen, um uns so mit unseren bestehenden Kompetenzen und Ressourcen gegebenenfalls in eine andere, prosoziale, kooperative und möglicherweise auch existenzielle oder sogar spirituelle Richtung weiterzuentwickeln.

Bekanntlich bringen Weiterentwicklungen in Richtung Abgrund nichts! Insofern ist eine wichtige Quelle der Resilienz die Selbstreflexion des Individuums, die allerdings nicht ohne Konsequenzen bleiben darf. Leider wird dies häufig übersehen. Denn Resilienz wird auch heute nicht selten als Möglichkeit interpretiert, sich als Individuum weiter abzuhärten und somit allen dem Ego hartnäckig im Weg stehenden Problemen mit einem gestählten Selbstbewusstsein und austrainierten Kompetenzen im Sinne der Selbstoptimierung zu begegnen. Das ist in meinen Augen gleichermaßen falsch wie gefährlich, denn die eigentliche Wurzel der Resilienz ist weniger Widerstandskraft und Durchhaltevermögen, sondern die Fähigkeit zu Selbstregulation in einem ausbalancierten Netzwerkverständnis. Nichts anderes machen sowohl unser Körper als auch unsere Psyche ein Leben lang. Das große Ökosystem, in das wir eingebettet sind, ist ebenfalls nach diesen Prinzipien organisiert. Zudem wird mit dieser unglücklichen Lesart von Resilienz als individueller Selbstoptimierung und der damit konsequenten Forderung, einfach mehr davon zu entwickeln, um die großen Probleme zu besiegen, noch mehr Stress und Verantwortung auf die Schultern des in unserer Zeit ohnehin schon ziemlich beanspruchten Individuums geladen.

Vom Burn-out zur Resilienz, zu Embodiment und Positiver Psychologie

»Hast du schon gehört, der Soundso hat schon wieder ein Burn-out, er kann halt mit Druck nicht richtig umgehen, weil er schlicht nicht resilient ist.« Das war ein vor etwa zwei Jahren kurz vor Ausbruch der Coronakrise von mir in unserer Mensa an der Hochschule Coburg zwischen zwei Vorlesungen aufgeschnappter Gesprächsfetzen. Er klingt mir noch immer im Ohr. Ich bin damals innerlich zusammengezuckt, habe aber nichts gesagt, zumal ich nicht als neugierig lauschender Zaungast eines Tischgesprächs dastehen wollte, das mich nichts angeht. Aber der aufgeschnappte Gesprächsfetzen hat in mir gearbeitet, und auf dem Weg zurück in den Hörsaal habe ich endgültig beschlossen, ein Buch zu schreiben. Ich wollte darin meine Gedanken und Einsichten zu einer Form der Resilienz darlegen, die wir eigentlich alle von Natur aus besitzen, aber häufig nicht zu nutzen wissen. Das habe ich dann in die Tat umgesetzt, während die Coronakrise ihren Lauf nahm. Ich hoffe, dass durch die Lektüre dieses Buches bei Ihnen etwas zum Klingen gebracht...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Zusatzinfo circa 10 Grafiken
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte 2022 • Achtsam • Angst- und Stressbewältigung • Anomalie • Antriebslosigkeit • Boreout • Burnout • eBooks • Gesundheit • Krise • Neuerscheinung • Persönlichkeitsentwicklung • Psychologie • Ratgeber • Resilient • Selbstfürsorge • Selbstregulation • Stress • Therapie • Überforderung • Versagen
ISBN-10 3-641-29186-0 / 3641291860
ISBN-13 978-3-641-29186-0 / 9783641291860
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