Mehr als Mozart und Mao! -  Mag. Alice Schmatzberger

Mehr als Mozart und Mao! (eBook)

Alltagsgeschichten aus Österreich und China
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-200-5 (ISBN)
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Wie lange dauert es, bis man Wien in der Tasche hat? Wird man mit Gustav Mahler verrückt? Warum ist Fachchinesisch lustig? Auf welchem Bein hinkte General Chen? Sind Österreicher wie Kokosnüsse? Wie kommen 11.000 Bücher von Peking nach Wien? Was machten Mister Peters Kisten im Fluss? Und welcher Student wurde in Peking mit einer Limousine empfangen? All das und noch viel mehr erzählen 50 österreichische und chinesische Zeitzeugen und Zeitzeuginnen in diesem Buch. Ihre persönlichen, manchmal berührenden Geschichten aus Österreich und China bieten Einblicke in einen Alltag jenseits von Mozart, Kaiserin Sisi, Mao Zedong oder Großer Mauer. Alice Schmatzberger, seit 2008 regelmäßig in China, zeigt in kurzen Reportagen, wie wichtig die persönliche Begegnung zwischen Menschen und Kulturen ist.

Alice Schmatzberger, Biochemikerin, Kunsthistorikerin, Städterin sowie Autorin, ArtFood-Bloggerin, Vortragende, Moderatorin, Projektmanagerin. Bis 2005 im Öffentlichen Dienst sowie für die Stadt Wien tätig, seither berufliche Selbständigkeit. Bis 2019 wissenschaftliches Mitglied der Österreichischen Gentechnik-Kommission sowie Co-Vorsitzende der Österreichischen Nanotechnologie-Kommission. Seit 2008 regelmäßig in China, 2014 Co-Gründerin von ChinaCultureDesk, 2017 Autorin des Buches 'Pictorial City. Urbane Szenerien in der zeitgenössischen Fotografie Chinas' sowie zahlreicher Artikel und Essays zur zeitgenössischen Kunst in China.

Alice Schmatzberger

Wie alles begann

Als Hugo Portisch im Jahr 1964 als Chefredakteur der Tageszeitung Kurier nach China reisen wollte, gab es in Kontinentaleuropa nur eine einzige chinesische Botschaft – und die hatte ihren Sitz in der neutralen Schweiz. Die Schweiz hatte bereits im September 1950 diplomatische Beziehungen mit der damals noch jungen Volksrepublik China aufgenommen. Und Österreich? Musste aus besatzungspolitischen Gründen warten, bis dieser politische Schritt von den damaligen vier Staatsvertragsmächten vollzogen wurde.

In der Zwischenzeit nahm die österreichische Wirtschaft in der Person des legendären Rudolf Sallinger, damaliger Präsident der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft [heute: Wirtschaftskammer Österreich], eine Vorreiterrolle ein und knüpfte erste Kontakte zu China. 1964 wurde unter anderem ein Abkommen über die gegenseitige Errichtung von Handelsvertretungen geschlossen. Dies stellte den ersten offiziellen Kontakt zwischen Österreich und der Volksrepublik China dar. Da Österreich politisch der Neutralität verpflichtet war und keine koloniale Vergangenheit, auch nicht in China, hatte, eröffneten sich auf wirtschaftlichem Gebiet verhältnismäßig früh Möglichkeiten, die für andere europäische Staaten nicht gegeben waren.

„Die Bundeswirtschaftskammer hat sich deshalb schon lange vor der diplomatischen Anerkennung der Volksrepublik China durch Österreich entschlossen, eine Außenhandelsstelle in Peking einzurichten, wozu der Abschluß eines Abkommens zwischen der Bundeswirtschaftskammer und dem chinesischen Rat zur Förderung des Internationalen Handels Voraussetzung war. Dieses Abkommen wurde im September 1964 in Peking paraphiert und trat am 7. Dezember 1964 in Kraft. … Dieses sogenannte Kammerabkommen umfaßte … auch die Klausel, daß beide Vertragspartner in den jeweiligen Hauptstädten eine Handelsvertretung einrichten können.“ (Rudolf Sallinger, in: Karl Heinz Ritschel, China, eine Momentaufnahme, 1974 Edition Reinartz). China errichtete seine Handelsvertretung in Wien im Jahr 1965, die österreichische Außenhandelsstelle in Peking wurde Anfang 1966 eröffnet.

Die offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern begannen schließlich im Jahr 1971. Am 27. Mai 1971 wurde in Bukarest das „Gemeinsamen Kommuniqué der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Volksrepublik China über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Österreich“ unterzeichnet.

Rudolf Sallinger zu Gast bei Ministerpräsident Zhou Enlai, 1971

Gemeinsamen Kommuniqué der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Volksrepublik China über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Österreich

Die Regierung der Volksrepublik China und die Regierung der Republik Österreich haben beschlossen, gemäß den Prinzipien der gegenseitigen Respektierung der Souveränität und territorialen Integrität, der gegenseitigen Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten sowie der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Vorteils mit Wirksamkeit vom 28. Mai 1971 sich gegenseitig anzuerkennen, diplomatische Beziehungen aufzunehmen und innerhalb von sechs Monaten gegenseitig Botschafter zu entsenden.

Die chinesische Regierung respektiert den Status der Neutralität der Republik Österreich. Die österreichische Regierung erkennt die Regierung der Volksrepublik China als die einzige rechtmäßige Regierung Chinas an.

Die chinesische Regierung und die österreichische Regierung sind übereingekommen, auf der Grundlage der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Vorteils gemäß den internationalen Gepflogenheiten für die Errichtung der Botschaft der Gegenseite in der betreffenden Hauptstadt und für die Durchführung ihrer Aufgaben alle erforderliche Hilfe zu gewähren.

Bukarest, den 26. Mai 1971

Botschafter der Volksrepublik China in Rumänien (gez.) ZHANG Haifeng

Botschafter der Republik Österreich in Rumänien (gez.) Eduard Tschöp

Warum Bukarest?

Mich interessierten die historischen Umstände, die dazu führten, dass die Botschafter Österreichs und Chinas dieses Kommuniqué ausgerechnet in Bukarest unterzeichneten. Das herauszufinden, war nicht ganz einfach, die offiziellen Stellen konnten hier nicht weiterhelfen.

Franz Schubert, umtriebiger und bestens vernetzter Leiter der Art Lounge im legendären Café Korb, brachte mich mit Herbert Retter zusammen, seines Zeichens von November 1979 bis Dezember 1990 im Büro des bereits erwähnten Rudolf Sallinger tätig. Sallinger war schon sehr früh an China und den Chancen, die dieser riesige Markt zu bieten hätte, interessiert. Seine rastlosen Aktivitäten im Dienst der österreichischen Wirtschaft brachten ihm die Bezeichnung „heimlicher Außenhandelsminister“ ein. Und er war es auch, der die eingangs erwähnte China-Reise von Hugo Portisch einfädelte.

Aber zurück zu Bukarest und Herbert Retter. Er wiederum telefonierte mit Fritz Helmreich in Hongkong, Leiter der österreichischen Außenhandelsstelle in Peking von 1977 bis 1986. Und beide hatten folgendes überlegt: Die Sozialistische Republik Rumänien war innerhalb der damaligen Ostblock-Staaten immer schon einen eigenen Weg gegangen. Und sie pflegte als einziges Land der damaligen Comecon-Staaten eine besondere Beziehung zu China. Auch die rumänische Botschaft in Peking hatte, aufgrund besonderer freundschaftlicher Beziehungen, einige Vorrechte. Die Initiative, Bukarest als Ort der Unterzeichnung zu wählen, ging also wahrscheinlich von China aus, das eine Art neutralen Boden für die Unterzeichnung wollte. Der 50. Jahrestag dieser Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und China ist der Anlass für das vorliegende Buch.

Warum dieses Buch?

Meine eigene Geschichte mit China begann im Jahr 2008 – und das deswegen, weil ich mich sehr für die italienische Renaissance interessierte. Daher beschloss ich 2004, als Hobby ein Studium der Kunstgeschichte zu beginnen. Im Zuge dieses Studiums kam ich mit der Kunst und Kultur Chinas in Berührung und besuchte schließlich 2008 erstmals das Land selbst. Seither war ich regelmäßig dort, lernte wundervolle Menschen kennen und spezialisierte mich auf die spannende zeitgenössische Kunst dieses Landes.

Die Geschichte dieses Buches begann im herrlichen Café Zarah in Peking. Am 12. September 2018 wurde ich darauf aufmerksam, dass im Jahr 2021 das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und China begangen wird. Also machte ich mir eine kurze Notiz, man weiß ja nie, vielleicht würde mir ja was einfallen dazu. Und im Frühjahr 2020, diesmal in einem Caféhaus in Wien sitzend, fiel mir etwas ein dazu: Ich würde ein Buch machen.

Die Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen kommen zu gleichen Teilen aus Österreich bzw. aus China und, was mir für dieses interkulturelle Projekt besonders wichtig war, sie haben ganz unterschiedliche berufliche und soziale Hintergründe. Die Episoden, die mir für dieses Buch erzählt wurden, beleuchten auch ganz unterschiedliche Zeiträume, die älteste Geschichte spielte sich Mitte der 1960er Jahre ab, die jüngste nahm 2018 ihren Anfang. Diese Buntheit in den Lebensgeschichten bringt eine Vielfalt an kulturellen Erfahrungen mit sich, die aus meiner Sicht viel zu wenig wahrgenommen wird.

Wie lange dauert es, bis man eine neue Stadt in der Tasche hat? Wird man mit Gustav Mahler verrückt? Warum ist Fachchinesisch lustig? Auf welchem Bein hinkte General Chen? Sind Österreicher wie Kokosnüsse? Wie kommen 11.000 Bücher von Peking nach Wien? Was machten Mister Peters Kisten im Fluss? Und welcher Student wurde in Peking mit einer dicken Limousine empfangen?

All das und noch viel mehr erzählen 50 österreichische und chinesische Zeitzeugen und Zeitzeuginnen in diesem Buch. Ihre persönlichen, manchmal berührenden Geschichten aus Österreich bzw. China bieten Einblicke in einen Alltag jenseits von Mozart, Kaiserin Sisi, Mao Zedong oder Großer Mauer. Es sind Ausschnitte aus 50 unterschiedlichen Lebenswegen, die diese Menschen, manchmal mutig, manchmal naiv, nach Österreich oder nach China führten. Diese Erzählungen zeigen auch, dass viele dieser Begebenheiten und Erfahrungen heute nicht mehr in dieser Art möglich wären. Sowohl in Österreich als auch in China sind die Zeiten mittlerweile deutlich enger geworden.

Was diese Geschichten auch erzählen: wie wichtig es ist, abseits von Weltpolitik und in Zeiten zunehmender globaler Polarisierung einen zweiten oder gar dritten Blick zu wagen. Schwarz oder weiß? Richtig oder falsch? Wir? Und die Anderen? Was wissen wir voneinander abseits von polarisierender Berichterstattung und wirkmächtiger Stereotype von Sound of Music oder Pandabären? Viel zu oft bleibt man im Denken übereinander vorhandenen Schablonen...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
ISBN-10 3-99129-200-9 / 3991292009
ISBN-13 978-3-99129-200-5 / 9783991292005
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