Ein radikaler Deutscher Christ: Der Bochumer Lic. Wilhelm Lotz.
Hartmut Spenner Verlag
978-3-89991-244-9 (ISBN)
Günter Brakelmann (* 3. September 1931 in Bochum) war bis zu seiner Emeritierung im Sommersemester 1996 Professor für christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum mit dem Forschungsschwerpunkt kirchliche Zeitgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Lic. Wilhelm Lotz – Pfarrer in Bochum9
Der Kirchenkampf radikalisiert sich61
Die nationalkirchliche Bewegung73
„Um den deutschen Weg des Glaubens“79
Das Verfahren der westfälischen Kirche gegen Lic. Lotz159
Biografischer Überblick179
Literatur (Auswahl)181
Dokumente181
Zeitgenössische Literatur182
Allgemeine Literatur183
Veröffentlichungen des Autors zur Bochumer Kirchengeschichte184
Ein Nachwort186
Vorwort In der Evangelischen Bochumer Kreissynode gab es in der NS-Zeit einen zumeist sehr unbrüderlich ausgefochtenen harten „Kirchenkampf“ zwischen den Deutschen Christen (DC) und der Bekennenden Kirche (BK). Die Bochumer Pfarrerschaft gehörte mehrheitlich zur BK, die Presbyterien und Gemeindevertretungen waren mehrheitlich in der Hand der Deutschen Christen. Am Beginn des Dritten Reiches hatte die „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ (GDC) in der Bochumer Öffentlichkeit die Optik und Akustik auf ihrer Seite. Drei Bochumer Pfarrer ragten heraus: Dr. Martin Siebold, Dr. Otto Klein und Lic. Wilhelm Lotz. Gegen die Theologie und Kirchenpolitik der Deutschen Christen bildete sich in Bochum eine Theologische Arbeitsgemeinschaft unter den Pfarrern Hans Ehrenberg und Ludwig Steil. Sie veröffentlichte 1933 das „Bochumer Pfingstbekenntnis“, eine der ersten systematischen Auseinandersetzungen mit der Religions- und Kirchenpolitik des Staates und der DC-Theologie aus der Frühzeit des NS-Systems. Nach Kriegsende 1945 bestimmten die Pfarrer, Presbyter und Gemeindeglieder aus der BK das kirchliche Leben. In der historisch-kritischen Darstellung über die Geschichte der Bochumer Kreissynode rückte das Interesse an dem Verhalten der BK in den Vordergrund. Angesichts der Bedeutung des besonderen Schicksals zweier Pfarrer, die unter dem NS-Regime besonders zu leiden hatten, Pfarrer Albert Schmidt und Hans Ehrenberg – der eine kam 1938 ins Gefängnis, der andere ins Konzentrationslager Sachsenhausen –, ist das verständlich. Hier wird nach Jahrzehnten der Versuch gemacht, Pfarrer Lic. Lotz in seinem Wirken als Mitglied der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ und ab 1938 als Mitglied der „Nationalkirchlichen Einung“ darzustellen. Sein persönlicher Nachlass ist sehr gering, aber sein Wirken und Denken kommen uns nahe durch die zahlreichen Zeitungsberichte des „Märkischen Sprechers“, des „Bochumer Anzeigers“ und der kirchlichen Presse. Es ist Dr. Georg Braumann, der in unermüdlicher Kleinarbeit Dokumentationen zusammengestellt hat, die die Grundlage auch für unsere Darstellung bilden. Dem Leser wird zugemutet, diese Quellen zu lesen, um sich in die Inhalte und Strukturen des damaligen Denkens und Glaubens einzuarbeiten. Das Studium zeitgenössischer Quellen bewahrt vor zu schnellen Urteilen aus heutiger Sicht und schärft das Problembewusstsein für vergangene Zeitumstände. In der bisherigen Literatur wird die einzige größere Veröffentlichung von Lotz nur am Rande erwähnt. Für uns ist sie das wichtigste Dokument, um sich in die politischen und religiösen Gedankengänge eines der radikalsten Deutschen Christen einzudenken. Mit seiner Broschüre „Um den deutschen Weg des Glaubens“ aus dem Jahre 1941 gehört der Bochumer Pfarrer zu den profiliertesten Vertretern einer „Nationalkirche“ in engster Verschränkung mit der nationalsozialistischen Weltanschauung. Zum ersten Mal veröffentlicht wird auch ein längeres Schreiben von Lotz vom 9. November 1945 an die Leitung der Evangelischen Kirche von Westfalen, in dem er auf elf Schreibmaschinenseiten eine autobiografische Darstellung seines inneren Weges zu den Deutschen Christen gibt. Dieses Schreiben wird nicht näher kommentiert. Das Urteil kann dem Leser überlassen bleiben. Ich bedanke mich bei dem Landeskirchenarchiv in Bielefeld für die gute Zusammenarbeit und bei Sibylle Brakelmann für ihr Lektorat. Bochum im April 2021
VorwortIn der Evangelischen Bochumer Kreissynode gab es in der NS-Zeiteinen zumeist sehr unbrüderlich ausgefochtenen harten "Kirchenkampf" zwischen den Deutschen Christen (DC) und der Bekennenden Kirche (BK). Die Bochumer Pfarrerschaft gehörte mehrheitlich zur BK, die Presbyterien und Gemeindevertretungen waren mehrheitlich in der Hand der Deutschen Christen. Am Beginn des Dritten Reiches hatte die "Glaubensbewegung Deutsche Christen" (GDC) in der Bochumer Öffentlichkeit die Optik und Akustik auf ihrer Seite. Drei Bochumer Pfarrer ragten heraus: Dr. Martin Siebold, Dr. Otto Klein und Lic. Wilhelm Lotz. Gegen die Theologie und Kirchenpolitik der Deutschen Christen bildete sich in Bochum eine Theologische Arbeitsgemeinschaft unter den Pfarrern Hans Ehrenberg und Ludwig Steil. Sie veröffentlichte 1933 das "Bochumer Pfingstbekenntnis", eine der ersten systematischen Auseinandersetzungen mit der Religions- und Kirchenpolitik des Staates und der DC-Theologie aus der Frühzeit des NS-Systems.Nach Kriegsende 1945 bestimmten die Pfarrer, Presbyter und Gemeindeglieder aus der BK das kirchliche Leben. In der historisch-kritischen Darstellung über die Geschichte der Bochumer Kreissynode rückte das Interesse an dem Verhalten der BK in den Vordergrund. Angesichts der Bedeutung des besonderen Schicksals zweier Pfarrer, die unter dem NS-Regime besonders zu leiden hatten, Pfarrer Albert Schmidt und Hans Ehrenberg - der eine kam 1938 ins Gefängnis, der andere ins Konzentrationslager Sachsenhausen -, ist das verständlich.Hier wird nach Jahrzehnten der Versuch gemacht, Pfarrer Lic. Lotz in seinem Wirken als Mitglied der "Glaubensbewegung Deutsche Christen" und ab 1938 als Mitglied der "Nationalkirchlichen Einung" darzustellen. Sein persönlicher Nachlass ist sehr gering, aber sein Wirken und Denken kommen uns nahe durch die zahlreichen Zeitungsberichte des "Märkischen Sprechers", des "Bochumer Anzeigers" und der kirchlichen Presse.Es ist Dr. Georg Braumann, der in unermüdlicher Kleinarbeit Dokumentationen zusammengestellt hat, die die Grundlage auch für unsere Darstellung bilden. Dem Leser wird zugemutet, diese Quellen zu lesen, um sich in die Inhalte und Strukturen des damaligen Denkens und Glaubens einzuarbeiten. Das Studium zeitgenössischer Quellen bewahrt vor zu schnellen Urteilen aus heutiger Sicht und schärft das Problembewusstsein für vergangene Zeitumstände.In der bisherigen Literatur wird die einzige größere Veröffentlichung von Lotz nur am Rande erwähnt. Für uns ist sie das wichtigste Dokument, um sich in die politischen und religiösen Gedankengänge eines der radikalsten Deutschen Christen einzudenken. Mit seiner Broschüre "Um den deutschen Weg des Glaubens" aus dem Jahre 1941 gehört der Bochumer Pfarrer zu den profiliertesten Vertretern einer "Nationalkirche" in engster Verschränkung mit der nationalsozialistischen Weltanschauung.Zum ersten Mal veröffentlicht wird auch ein längeres Schreiben von Lotz vom 9. November 1945 an die Leitung der Evangelischen Kirche von Westfalen, in dem er auf elf Schreibmaschinenseiten eine autobiografische Darstellung seines inneren Weges zu den Deutschen Christen gibt. Dieses Schreiben wird nicht näher kommentiert. Das Urteil kann dem Leser überlassen bleiben.Ich bedanke mich bei dem Landeskirchenarchiv in Bielefeld für die gute Zusammenarbeit und bei Sibylle Brakelmann für ihr Lektorat.Bochum im April 2021
Erscheinungsdatum | 13.07.2021 |
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Reihe/Serie | Schriften der Hans Ehrenberg Gesellschaft (SHEG) ; 31 |
Verlagsort | Kamen |
Sprache | deutsch |
Maße | 145 x 220 mm |
Gewicht | 262 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Christentum |
Schlagworte | Bochumer Kirchengeschichte • Deutsche Christen • Kirchenkampf |
ISBN-10 | 3-89991-244-6 / 3899912446 |
ISBN-13 | 978-3-89991-244-9 / 9783899912449 |
Zustand | Neuware |
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