Der Charme des Todes (eBook)

Rätselhafte Todesfälle und kuriose posthume Schicksale berühmter Persönlichkeiten
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2021 | 1. Auflage
172 Seiten
Schattauer (Verlag)
978-3-608-12099-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Charme des Todes -  Thomas Köhler
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Berühmt-berüchtigt: Von Schillers verschollenem Schädel über das dramatische Ertrinken Ludwigs II. bis hin zum Attentat auf J.F. Kennedy und zu Michael Jacksons skurrilem Ableben - und viele mehr! - Ernst und unterhaltsam zugleich: Medizinische Fachkenntnisse ordnen spektakuläre Todesfälle ein - Kulturhistorisch relevant: Wie Tode Weltgeschichte schreiben - Spannend: Die Biologie des Todes an berühmten Fällen lernen Was nach dem Tod kommt, wissen wir nicht? Wie gut, dass die berühmten Verstorbenen aus diesem Buch nicht mitbekommen haben, was nach ihrem Ableben mit ihnen passiert ist! Ötzi hätte sich seinerzeit bestimmt nie träumen lassen, als berühmte Mumie durch zahlreiche forschende Hände zu wandern und durch die Medien des 20. und 21. Jahrhunderts zu tingeln. Schiller hatte vermutlich auch anderes im Sinn als ein Verwirrspiel um seinen Schädel. Und Philipp dem Schönen wäre sicher Friedhofsruhe lieber gewesen als von Johanna der Wahnsinnigen quer durch Spanien gezerrt zu werden - als Leiche! Und Kennedy, was hätte er gesagt, wenn er gewusst hätte, dass sein Tod vermutlich immer ein Rätsel bleiben würde? Thomas Köhler interessieren Todesfälle, bei denen etwas ganz anders, schief oder charmant lief: von nicht verwesenden Leichen über gewaltsame Tode berühmter Persönlichkeiten - die Ermordung Cäsars, von Elisabeth von Österreich (Sisi), die Übertötung Rasputins, die Erschießung der letzten Zarenfamilie u.v.m. - bis hin zu 'faszinierenden' Selbstmorden und postmortalen Unruhe-Schicksalen. Der Charme des Todes weht durch die Seiten dieses Buches! Dieses Buch richtet sich an: Interessierte aller Fachrichtungen

Thomas Köhler, Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Dipl.- Math., Privatdozent am Psychologischen Institut der Universität Hamburg, Dozent an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Psychotherapeuten; Verfasser zahlreicher Monographien, u.a. zu Psychopharmakologie, Rauschdrogen, Biopsychologie und biologischen Grundlagen psychischer Störungen. Autor u.a. von 'Ruhm und Wahnsinn' bei Schattauer (Wissen & Leben).

Thomas Köhler, Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Dipl.- Math., Privatdozent am Psychologischen Institut der Universität Hamburg, Dozent an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Psychotherapeuten; Verfasser zahlreicher Monographien, u.a. zu Psychopharmakologie, Rauschdrogen, Biopsychologie und biologischen Grundlagen psychischer Störungen. Autor u.a. von "Ruhm und Wahnsinn" bei Schattauer (Wissen & Leben).

2 Ungewöhnliche Todesfälle berühmter Persönlichkeiten


2.1 Vorbemerkungen


Gewaltsame Todesarten, zu denen wir die nicht auf Fremdverschulden zurückgehenden Unfälle ebenso zählen wollen, gibt es viele und auch berühmte Personen sind natürlich betroffen. Von Hinrichtungen soll hier nicht die Rede sein, obwohl es gerade dazu reichlich Beispiele gäbe: Am bekanntesten ist sicher die des französischen Königs Ludwig XVI., dem seine Frau Marie Antoinette einige Jahre später aufs Schafott folgte. Aber auch Charles I., König von England, Schottland und Irland, wurde enthauptet, ebenso die schottische Königin Maria Stuart. Kaiser Maximilian von Mexiko, Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph, wurde erschossen. Von Herrschern der neueren Zeit, die durch Henkershand aus dem Leben schieden, seien lediglich die Präsidenten CeauŞescu, Saddam Hussein und der pakistanische Premierminister Ali Bhutto genannt. Diverse Granden der französischen Revolution, darunter Robespierre und Danton, endeten unter der Guillotine, auf die sie selbst so viele andere geschickt hatten.

Auch Gelehrten und Philosophen blieb dieses Schicksal nicht erspart; so mussten Sokrates den Schierlingsbecher austrinken und Seneca auf Befehl Neros sich selbst töten; der neuplatonische Philosoph Boethius wurde wegen Hochverrats hingerichtet.

Kaum zu zählen sind jene, welche im Kontext Religion ihr Leben lassen mussten. Erwähnt sei nur der letzte Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, der zusammen mit einem anderen Templerritter, Geoffroy de Charney, auf dem Scheiterhaufen brannte, ein Schicksal, das auch Jan Hus, Girolamo Savonarola und Giordano Bruno teilten, zudem der anglikanische Erzbischof Thomas Cranmer, der auf Befehl von Maria der Katholischen (der berühmten Bloody Mary) hingerichtet wurde. Zuvor hatte ihr anglikanischer Vater, Heinrich VIII. (der die Trennung von zwei seiner Ehefrauen durch den Scharfrichter vollziehen ließ), den Gelehrten Thomas More (Thomas Morus) aufs Schafott geschickt, weil dieser sich als Katholik weigerte, Heinrich als Kirchenoberhaupt anzuerkennen.

Auch zu diesen Toden ließen sich zwar Geschichten erzählen, etwa dass Thomas Morus den Henkersassistenten bat, ihm aufs Blutgerüst zu helfen, herunter werde er schon irgendwie kommen, und dass es dem Scharfrichter erst mit dem dritten Schlag gelang, das Haupt der Maria Stuart endgültig vom Leibe zu trennen. Dies soll aber nicht geschehen, weil es die Neigung befriedigen könnte, sich an Todesqualen zu weiden, wie es sich am Volksfestcharakter öffentlicher Hinrichtungen (in manchen Ländern sogar noch heute) in widerwärtigster Weise zeigt.

Während Hinrichtungen letztlich immer gelingen – wenn auch technisch nicht immer gleich gut –, ist bei Mord- und Attentatsversuchen der Ausgang sehr viel ungewisser, was sie ungleich spannender macht. Auch über Suizide lässt sich ergiebiger schreiben, weil ihnen eine in aller Regel tragische Vorgeschichte anhaftet.

2.2 Attentate


2.2.1 Vorbemerkungen und Beispiele


Attentate auf berühmte Persönlichkeiten, vornehmlich natürlich auf Herrscher und anderweitig politisch Tätige, gab es zuhauf, noch viel mehr jedoch missglückte Versuche. So wurden beispielsweise auf Bismarck 1866 Unter den Linden in Berlin aus nächster Nähe fünf Revolverschüsse abgegeben, die allerdings keine ernsthaften Verletzungen anrichteten; 1874 zielte man erneut auf ihn in Bad Kissingen, was aber nur zu einer leichten Handverletzung führte. Kaiser Wilhelm I. überlebte drei Attentatsversuche, Wilhelm II. deren zwei. Bevor Zar Alexander II. 1881 in Sankt Petersburg durch eine Bombe zerrissen wurde (▶ unten), hatte er bereits fünf versuchte Attentate überlebt, drei davon in den letzten beiden Jahren vor seinem Tod. Kaiser Franz Joseph von Österreich entging nur knapp und unter Verletzungen dem Tod durch das Messer eines ungarischen Schneidergesellen, den der Adjutant des Kaisers und ein herbeieilender Metzgergeselle an der Vollendung seiner Bluttat hindern konnten. Der Attentäter wurde eine Woche später durch den Strang hingerichtet; zur Erinnerung an das Ereignis wurde die Votivkirche errichtet, nach dem Stephansdom die größte in Wien.

Mehr als 30 Attentatsversuche auf Hitler sind dokumentiert, von denen – neben dem vom 20. Juli 1944 durch Graf Stauffenberg in der Wolfsschanze – das Bekannteste das im Münchner Bürgerbräukeller 1939 durch Georg Elser ist. Es misslang, weil Hitler entgegen dem ursprünglichen Zeitplan wenige Minuten zuvor das Gebäude verließ; acht Personen starben, mehr als 60 wurden verletzt.

Das Attentat auf Papst Johannes Paul II.

Ein Attentatsversuch, der – wäre er erfolgreich gewesen – den Lauf der Weltgeschichte wohl wesentlich beeinflusst hätte, war der auf Johannes Paul II. im Jahre 1981 durch Mehmet Ali Ağca. Es ist sicher keine allzu gewagte Spekulation, dass sich mit dem frühen Tod des Papstes der Zusammenbruch des Ostblocks (und damit die deutsche Wiedervereinigung) um Jahrzehnte verzögert hätte, vielleicht sogar bis heute nicht eingetreten wäre. Ağca, eine in schwerstem Maße persönlichkeitsgestörte Person, der bereits einige Jahre zuvor einen regierungskritischen türkischen Journalisten ermordet hatte, jedoch unter bis heute rätselhaften Umständen aus dem Gefängnis fliehen konnte, gehörte den rechtsradikalen »Grauen Wölfen« an. In seinen Memoiren (deren Wahrheitsgehalt in vielen Punkten als höchst zweifelhaft angesehen wird) gab er an, zu dem Mord persönlich vom iranischen Großayatollah Chomeini angestiftet worden zu sein. Wahrscheinlicher ist, dass die russische Militärführung – mit Kenntnis des damaligen Präsidenten Leonid Breschnew – den Auftrag dazu erteilte. Drei Schüsse feuerte der Attentäter auf den im offenen Papamobil den Petersplatz durchquerenden Pontifex ab, von denen zwei Finger und Schulter verletzten, einer in den Bauch traf, jedoch knapp neben der Wirbelsäule wieder austrat.

Das alles geschah am 13. Mai, dem Jahrestag, als die drei Hirtenkinder 1917 in Fatima ihre erste Marienerscheinung hatten. Der Papst, seit jeher ein großer Marienverehrer, war überzeugt, der Gottesmutter sein Überleben verdankt zu haben; er ließ die beinahe tödliche Kugel in eine Krone eingießen, die er ein Jahr später der Marienstatue in Fatima persönlich als Geschenk überbrachte. Dabei wurde ein zweites, weniger gefährliches Attentat auf ihn verübt, als ein ultrakonservativer Priester, Mitglied der Piusbruderschaft, mit einem Messer auf Johannes Paul einzustechen versuchte.

Natürlich gab es auch viele gelungene Attentate, welche aber zumeist wenig am Lauf der Weltgeschichte änderten: Nach der Ermordung des Diktators Caesar folgte ihm nach einigen Zeiten von Unruhe sein Großneffe Augustus, der erster römischer Kaiser wurde und genau das fortsetzte, was schon Caesar begonnen hatte, nämlich der römischen Republik ein Ende zu setzen.

Gaius Iulius Caesar und die Iden des März

Der Legende nach wurde Rom im Jahre 753 v. Chr. gegründet und zuerst etwa 250 Jahre lang von Königen beherrscht, bis es mit der Vertreibung des Tarquinius Superbus zur Republik wurde. Wesentlich an dieser Veränderung der politischen Landschaft soll ein gewisser Lucius Iunius Brutus mitgewirkt haben; der Name Brutus war seitdem gewissermaßen ein Symbol für die Abschaffung der Tyrannei.

Die Römische Republik und ihre Machtverhältnisse stellten ein kompliziertes Gebilde dar mit ihren beiden Konsuln, die für ein Jahr gewählt wurden und fast autokratisch regieren konnten, danach aber ihren Posten aufgeben mussten und dafür als Prokonsuln die (zeitlich wenig genau definierte) Herrschaft über eine Provinz erhielten. Zwar gab es zwischendurch diktatorische Phasen – so wurden beispielsweise Sulla die Vollmachten eines Diktators auf Lebenszeit angeboten (die er aber kurz vor seinem Tode niederlegte); trotzdem blieb Rom für etwa ein halbes Jahrtausend Republik.

Das heißt nicht, dass es sich um eine Demokratie im heutigen Verständnis handelte: Es gab immer wieder mächtige Männer oder Gruppierungen von Mächtigen. Eine solche war beispielsweise das 60 v. Chr. geschlossene Triumvirat mit dem militärisch begabten, ...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2021
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Arnold Schönberg • Attentat A. Lincoln • Attentat auf Erzherzog Ferdinand in Sarajewo • Attentat J.F. Kennedy • Attentat Zar Alexander II • Biologie des Sterbens • Bluterkrankheit europäischen Adelshäuser • Ermordung Cäsars • Ermordung Elizabeth von Österreich • Erschießung der letzten Zarenfamilie • Fluch des Pharaos • Grabkammer Tut-Ench-Amuns • Johanna die Wahnsinnige • Kapuzinergrüfte • Leichensynode und posthume Justiz an Papst Formosus • Lenin im Schneewittchensarg • Michael Jackson Tod • Moorleichen • Mumifizierung berühmte Todesfälle • Ötzi • Philipp der Schöne • posthume Zersetzungsvorgänge • Rasputins Übertötung • Ritter Kalbutz von Kampehl • Schillers Schädel • Tod Ludwigs II. im Starnberger See • Tod Papst Johannes Paul I.
ISBN-10 3-608-12099-8 / 3608120998
ISBN-13 978-3-608-12099-8 / 9783608120998
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