§§ 1149, 1229 BGB als Ausgangspunkt für ein allgemeines Rechtsprinzip des Verfallverbots.

Eine rechtshistorische, dogmatische und ökonomische Analyse der lex commissoria.

(Autor)

Buch | Softcover
369 Seiten
2021
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-18299-2 (ISBN)
99,90 inkl. MwSt
Diese Arbeit widmet sich dem in den §§ 1149, 1229 BGB zum Ausdruck kommenden Verfallverbot. In einer rechtshistorischen, dogmatischen und ökonomischen Analyse des hinter den Normen verborgenen rechtlichen Konflikts zwischen dem nicht zahlungsfähigen Schuldner und dem hierdurch zur Verwertung berechtigten Gläubigers zeigt sich, dass der Schuldnerschutz – entgegen der Ansicht der Rechtsprechung – den wesentlichen Zweck des Verbots ausmacht. Zudem liegt es nahe, diesen Schutz des Schuldners vor sich selbst mittels eines allgemeinen Rechtsprinzip auf weitere Sicherheiten jenseits von Pfand- und Hypothekenrecht zu übertragen.
Auch heute ist die Frage nach den Grenzen einer zulässigen Verwertung einer dinglichen Sicherheit durch den Gläubiger nicht abschließend geklärt. Darf dieser etwa bei Fälligkeit der Schuld den Gegenstand des Schuldners einfach behalten? Nach den

1149, 1229 BGB ist dies nicht ohne weiteres der Fall. Wie weit reicht aber das hier zum Ausdruck kommende Verfallverbot? Neben einer Definition des tatbestandlichen Anwendungsbereichs, wird in dieser Arbeit der über die unmittelbare Anwendung im Hypotheken- und Pfandrecht hinausgehende Geltungsanspruch des Verfallverbots untersucht. Dabei wird etwa deutlich, dass der nach der Rechtsprechung gewählte Ansatz, das Verbot solle lediglich das Verwertungsverfahren einer Sicherheit schützen, auf einem Missverständnis der Gesetzesmaterialen der Ersten Kommission beruht. Auch ein Blick auf die Struktur des heutigen BGB bestätigt, dass der seit je her im Vordergrund stehende Schuldnerschutz auch wesentlicher Zweck des heute geltenden Verbots sein dürfte. Mit der Schule der Verhaltensökonomie lässt sich zudem nachweisen, dass sich hinter dem durch das Verbot entschiedenen Rechtskonflikt kognitive Verzerrungen verbergen, die für den in der schwächeren Position befindlichen Schuldner einen »Schutz vor sich selbst« notwendig machen. Auf dieser Grundlage wird ein Vorschlag für ein allgemeines Rechtsprinzip des Verfallverbots formuliert.

Sven Gunkel studied law at the University of Trier and the University of Reading (UK) from 2008 to 2014. After passing the First German Law Degree he taught and worked as a research assistant at the Chair of Civil Law and German Legal History of Prof. Dr. Franz Dorn at the University of Trier. Subsequently, he completed his legal traineeship (Rechtsreferendariat) in the district of the Higher Regional Court of Koblenz with the elective subject labor law. In 2020, Sven Gunkel was awarded his doctorate. He was admitted to the bar in July 2020 and is currently working as a lawyer (Rechtsanwalt) in Frankfurt am Main.

1. Einführung
Einführung – Das Rechtsprinzip in der Rechtsordnung
2. Die rechtshistorische Analyse
Die Entwicklung der lex commissoria und deren Verbot – Der Verfall und sein Verbot in der mittelalterlichen und neuzeitlichen Dogmatik – Regelung des Verfallverbots im Partikularrecht – Das BGB und seine Materialien
3. Die dogmatische Analyse
Die Normen §§ 1149, 1229 BGB – Ein Rechtsprinzip des Verfallverbots mit normativer Anwendung? – Die »Bestätigung« des Verfallverbots? — Zusammenfassung der Ergebnisse
Literatur- und Sachwortverzeichnis

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Schriften zum Bürgerlichen Recht ; 531
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 541 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Militärgeschichte
Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Recht / Steuern Privatrecht / Bürgerliches Recht
Recht / Steuern Rechtsgeschichte
Schlagworte Befriedigungsabreden • Ökonomische Analyse des Rechts • Verwertung dinglicher Sicherheiten
ISBN-10 3-428-18299-5 / 3428182995
ISBN-13 978-3-428-18299-2 / 9783428182992
Zustand Neuware
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