Claudia - Suche nach Heilung -  Damaris Kofmehl

Claudia - Suche nach Heilung (eBook)

Eine wahre Lebensgeschichte
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
144 Seiten
SCM Hänssler im SCM-Verlag
978-3-7751-7525-8 (ISBN)
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Es ist zum Verzweifeln. Claudias älterer Sohn ist hyperaktiv und bringt sie mit seinem Temperament schier um den Verstand. Ihr jüngerer Sohn leidet an Allergien und Neurodermitis. Für beide gilt: Diagnose unheilbar. Doch damit kann sich Claudia nicht abfinden. Alle in der Familie leiden zu stark unter der Situation! Krampfhaft sucht sie nach Alternativen - und taucht immer tiefer in die Esoterik ein. Ein Heilmittel findet sie nicht. Einem Nervenzusammenbruch nahe, wagt Claudia einen letzten Versuch - und erlebt ein erstaunliches Wunder ...

Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch

Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

NEUE WEGE


»Mama! Mama!«, schrie Florian panisch aus dem Kinderzimmer.

Claudia kannte die Nuancen in Florians Stimme gut genug, um zu wissen, dass dies ein Notfall war. Sofort ließ sie das Küchenmesser und den Fenchel auf dem Schnittbrett liegen und hetzte aus der Küche und die Treppe hoch.

»Mama! Mama!«, schrie Florian weiter aus Leibeskräften.

»Ich komme, mein Schatz, ich komme!«, rief Claudia.

Als sie das Kinderzimmer betrat, blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie konnte kaum glauben, was sie sah: Benjamin saß mitten im Zimmer auf dem Teppich, in einem See von Blut. Florian stand daneben, ein Spielzeugauto in der Hand, die Augen vor Entsetzen und Hilflosigkeit weit aufgerissen.

»Oh nein, nein!«, sagte Claudia und kniete sich zu Benjamin auf den Boden. Sein ganzes T-Shirt war blutgetränkt und klebte an seinem Körper. Offenbar war der Juckreiz so stark gewesen, dass der Einjährige sich am Teppich blutig gescheuert hatte.

Vorsichtig hab Claudia ihn hoch und ging mit ihm ins Bad. Er schrie vor Schmerzen, als sie ihm das Hemdchen auszog. Sein Oberkörper und seine Ärmchen waren voller offener, blutiger und nasser Wunden. Es war ein unschöner Anblick. Claudia tupfte das Blut weg und machte anschließend ein paar Schwarzteeumschläge. Das half, die aufgekratzte Haut zu kühlen, zu trocknen und zu heilen.

Armer Junge. Er tat ihr so leid. Hätte es doch ein Heilmittel gegen diese lästige Krankheit gegeben! All die Salben und Wickel und Hefebäder verschafften ihm ja nur vorübergehend Linderung und halfen lediglich, damit die Haut sich nicht noch mehr verschlechterte.

Und zu allem Übel hatte ein Allergietest beim Arzt ergeben, dass Benjamin auf so ziemlich alles allergisch war, worauf man allergisch sein konnte: Katzenhaare, Pollen, Hausstaubmilben, dazu fast alle Nahrungsmittel. Claudia wusste kaum noch, was sie ihm zu essen geben sollte. Sein Speisezettel war extrem mager. Er konnte gekochte Nudeln ohne Soße essen, Bananen, Äpfel, Fenchel, Brot, Karotten, Reis, Fisch und Hühnchenfleisch. Aber sämtliche Milchprodukte, Eier, Milchschokolade, Nüsse, Zitrusfrüchte und Kuchen waren wie Gift für ihn. Wenn er auch nur einen kleinen Bissen davon aß, schwollen sofort seine Augen zu, er bekam Ausschläge um den Mund, in den Armbeugen und im Nacken. Und dann kratzte er sich so lange, bis die Haut aufsprang und blutete.

Nachts zog ihm Claudia Handschuhe an, damit er sich nicht kratzen konnte. Häufig wimmerte er im Schlaf, weil die Haut so sehr juckte. Claudia hörte ihn jedes Mal und versuchte – entgegen ihrem mütterlichen Instinkt – liegen zu bleiben, denn meistens schlief Benjamin nach einer Weile von selbst wieder ein. Manchmal aber auch nicht. Dann ging sie zu ihm hoch, band seine Handschuhe etwas fester, streichelte ihn und strich etwas Urin aus seiner Windel auf die wunden Stellen. Das half erstaunlicherweise sehr gut. Manchmal gab sie ihm auch ein paar Allergietropfen zur Beruhigung. Es kam auch vor, dass er sich trotz der Handschuhe so aufgescheuert hatte, dass sein Pyjama an ihm klebte und sie mitten in der Nacht Schwarzteewickel machen musste.

Wenn sie dann irgendwann wieder erschöpft neben Urs ins Bett sank und gerade eingedöst war, hopste plötzlich Florian hellwach auf ihrem Bett herum und fragte quietschvergnügt: »Mama, ist schon bald Morgen? Ist schon Morgen?«

Eines Nachts weinte Benjamin so laut und so erbärmlich, bis Claudia und Urs gemeinsam aufstanden, um nachzusehen. Natürlich war nun auch Florian wach und schrie mit Benjamin um die Wette. Urs tröstete Florian, während Claudia sich um Benjamin kümmerte.

»Was ist denn los, mein Spatz? Was hast du denn?« Sie hob ihn aus dem Kinderbett und schaute nach, ob er sich wieder einmal wundgekratzt hatte. Doch das hatte er nicht. Stattdessen griff er sich mit den Handschuhen ständig ans rechte Ohr, und sobald Claudia ihn wieder hinlegen wollte, schrie er noch lauter.

»Irgendetwas stimmt da nicht«, sagte Claudia und schaute zu ihrem Mann hinüber. »Ich glaube, er hat eine Ohrenentzündung.«

»Dann gehst du morgen besser zum Kinderarzt und lässt das untersuchen«, meinte Urs.

Gleich am nächsten Morgen ging Claudia mit Benjamin zum Kinderarzt, wo sich ihr Verdacht bestätigte.

»Es ist eine Mittelohrentzündung«, sagte der Arzt. »Ich gebe Ihnen ein Antibiotikum mit. Sie müssen halt schauen, ob er es verträgt.«

Nun, er vertrug es überhaupt nicht. Er musste erbrechen, die Augen schwollen zu, er war am ganzen Körper rot und voller Bläschen, die aufsprangen. Dicke Krusten und Schuppen bildeten sich auf der Kopfhaut. Die Neurodermitis verschlimmerte sich in einem Maße, dass Claudia sich schwor, dem Kleinen nie wieder Antibiotika zu geben.

»Das tu ich ihm nicht mehr an«, verkündete sie Urs, als sie am Abend in der Küche standen, um das Abendessen vorzubereiten, während sich die beiden Jungs oben im Kinderzimmer ein Hörspiel anhörten. »Sein Körper ist sowieso schon geschwächt und das Antibiotikum hat alles nur noch schlimmer gemacht. Es ist ein Albtraum.« Claudia rührte energisch in einem siedenden Wasserkochtopf voller Spaghetti herum. »Ich meine, das kann doch echt nicht wahr sein. Er isst praktisch nichts außer gekochten Nudeln. Kürzlich habe ich versucht, ihm eine Erdbeere zu geben. Eine einzige Erdbeere! Und sofort hat er davon zugeschwollene Augen und Ausschlag bekommen.« Sie rührte in dem Topf herum, als gäbe es einen Preis zu gewinnen. »Kein normales Essen, keine normalen Kleider, keine Antibiotika. Und die Apothekerin weiß auch nicht mehr, was sie mir noch geben soll. Ich kann es nicht länger ertragen, ihn so leiden zu sehen. Es muss doch irgendeinen Weg geben, ihm zu helfen! Es muss doch einen Weg geben, damit es ihm endlich besser geht!« Sie ließ die Rührkelle los, senkte die Schultern und wischte sich über die feuchten Augen. Urs legte von hinten seine Arme um sie.

»Vielleicht sollten wir es mit alternativer Medizin probieren«, schlug er vor. »Du weißt ja, meine Mutter hat mich als Teenager wegen meiner Allergien zur Biosresonanz-Therapie geschickt.«

Claudia drehte sich um und sah Urs an. »Aber du hast doch noch immer Hautprobleme und kriegst Rötungen im Gesicht, wenn du Zitronen- oder Orangensaft trinkst.«

»Aber ein wenig geholfen hat es schon, würde ich sagen. Warum versuchen wir es nicht einfach? Nützt es nichts, schadet es nichts. Was haben wir zu verlieren?«

Claudia seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich werde mich mal schlaumachen.«

Von nun an nutzte Claudia jede freie Minute, um sich mit der alternativen Medizin und ihren Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Sie las jede Zeitschrift und jedes Buch, das ihr in die Finger kam. Sobald die Kinder schliefen oder für eine Weile beschäftigt waren, las sie weiter und entdeckte in der Tat eine Menge brauchbarer Vorschläge. Da gab es Wickel, Kompressen, Tinkturen, Bäder, Waschungen und allerlei pflanzliche Heilmittel. Da gab es Arzneien und Rezepturen, die im Schatten der Schulmedizin längst in Vergessenheit geraten waren.

Claudia wendete die verschiedenen Methoden gleich an und stellte tatsächlich gewisse Verbesserungen fest. Zum Beispiel half Eiswasser gegen plötzlich auftretendes Nesselfieber um den Mund und am Hals. Von da an war ihr Gefrierfach stets voller Eiswürfel. Oder bei Ohrenschmerzen legte sie Zwiebelwickel auf. All die natürlichen, altbewährten Hausmittel aus Großmutters Zeiten entpuppten sich als wahrer Segen.

Doch Omas Hausmittel waren Claudia bald nicht mehr genug. Sie wollte mehr. Sie schürfte tiefer. Sie verbiss sich regelrecht in die Suche nach Heilung, forschte unermüdlich weiter und drang in die Philosophie und Mystik der Esoterik und des New Age ein. Irgendwo würde sie sie finden, die ultimative Heilmethode, die ihren Sohn endlich gesund machen würde. Irgendwo war der Schlüssel zu seiner kompletten Genesung von Neurodermitis. Davon war sie überzeugt. Sie musste nur lange genug danach suchen und tief genug graben, dann würde sie ihn schon finden. Ganz bestimmt.

Florian presste den Klingelknopf ein Dutzend Mal, bis Claudia genervt seinen Arm von der Klingel wegzog.

»Jetzt ist gut, Florian. Ich glaube, sie hat es gehört.«

»Ich komme, ich komme!«, hörte man eine Frauenstimme aus dem Innern der Wohnung. Kurz darauf ging die Tür auf und Florian fiel seiner Oma stürmisch um den Hals.

»Oma!«

»Hallo, mein Großer! Hallo, Benjamin!«

Sie wuschelte Benjamin, der Claudias Hand festhielt, durchs Haar.

»Hallo Mama«, begrüßte Claudia ihre Mutter und umarmte sie. »Danke, dass ich Florian bei dir lassen darf.«

»Das ist doch selbstverständlich, Claudia.«

»Ist es nicht, Mama. Ich weiß es wirklich zu schätzen.«

»Ach, hör auf«, winkte Elsbeth ab. »Ich habe das damals ernst gemeint.«

»Was hast du ernst gemeint, Oma?«, fragte Florian neugierig.

Die Oma beugte sich zu dem Vierjährigen hinunter. »Weißt du, als du geboren worden bist, habe ich zu deiner Mama gesagt, dass ich mich frühzeitig pensionieren lasse, damit ich ganz viel Zeit mit dir verbringen kann.«

»Was ist bensonieren?«

»Das ist, wenn man aufhört zu arbeiten. Das macht man normalerweise mit fünfundsechzig Jahren. Aber ich habe es mit siebenundvierzig getan.«

»So alt bist du?!«

Die Oma lachte. »So alt war ich bei deiner Geburt. Jetzt bin ich sogar schon einundfünfzig.«

»Einundfünfzig? Boah! Bist du alt, Oma!«

»Ich bin uralt, ich weiß. Darum habe ich ja auch so viele graue Haare auf dem Kopf.« Sie schmunzelte. »Na, komm rein, Florian. Mama und Benjamin sind in einer Stunde wieder da. Und wir beide backen in der...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2021
Reihe/Serie Life on Stage
Verlagsort Holzgerlingen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte ADHS • Bekehrung • Esoterik • Evangelisation • evangelistisch • Hyperaktiv • Innere Heilung • Lebenswende • Neurodermitis • True life • Übergabegebet • Vergebung • Wahre GEschichte
ISBN-10 3-7751-7525-3 / 3775175253
ISBN-13 978-3-7751-7525-8 / 9783775175258
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