Hilfe, Psychopathen! (eBook)
304 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45294-3 (ISBN)
Thomas Erikson ist ein schwedischer Verhaltensforscher, international gefragter Vortragsredner (u. a. Coca Cola, Microsoft, KIA Motors, Volvo, IKEA), Leadership-Coach und Buchautor. In den vergangenen 18 Jahren hat er rund 4000 Führungskräfte gecoacht. Heute leitet er ein Consulting-Unternehmen, das nationale und internationale Wirtschaftsunternehmen und Organisationen berät. Sein Buch 'Alles Idioten!?' (Omgiven av Idioter) war der schwedische Sachbuch-Bestseller der Jahre 2016/2017 und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Mit dem Nachfolgetitel 'Hilfe, Psychopathen!' (Omgiven av Psykopater) stand er ebenfalls lange Zeit auf vorderen Plätzen der schwedischen Sachbuch-Bestsellerliste.
Thomas Erikson ist ein schwedischer Verhaltensforscher, international gefragter Vortragsredner (u. a. Coca Cola, Microsoft, KIA Motors, Volvo, IKEA), Leadership-Coach und Buchautor. In den vergangenen 18 Jahren hat er rund 4000 Führungskräfte gecoacht. Heute leitet er ein Consulting-Unternehmen, das nationale und internationale Wirtschaftsunternehmen und Organisationen berät. Sein Buch "Alles Idioten!?" (Omgiven av Idioter) war der schwedische Sachbuch-Bestseller der Jahre 2016/2017 und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Mit dem Nachfolgetitel "Hilfe, Psychopathen!" (Omgiven av Psykopater) stand er ebenfalls lange Zeit auf vorderen Plätzen der schwedischen Sachbuch-Bestsellerliste.
1. Steigern Sie Ihre Selbstwahrnehmung auf ein Maximum
Alle Anwesenden, die 100 Prozent Selbstwahrnehmung haben, bitte die Hand heben! Na, meldet sich jemand? Nein, genau. Wenn Sie normal funktionieren und nicht selbst ein Psychopath sind, ist Ihnen klar, dass Sie Seiten haben, die Sie nicht verstehen. Das gilt für uns alle: Wir haben auf unserer inneren Landkarte weiße Flecken, die sich unserer Kontrolle entziehen. Manchmal spielt das keine große Rolle, dann wieder können wir unerwartete Verhaltensweisen an den Tag legen, beispielsweise, wenn wir bedroht werden. Wir wissen nicht genau, wie wir reagieren, ehe wir jemandem gegenüberstehen, der mit einer Waffe auf uns zielt.
Mitunter wird behauptet, Psychopathen könnten die Gefühle anderer nicht verstehen oder sie sich nicht vorstellen. Nichts könnte irriger sein. Ganz im Gegenteil zeigt die Forschung, dass sie sehr gut verstehen können, wie Sie sich in bestimmten Situationen fühlen. Ihr Problem ist vielmehr, dass die Psychopathen selbst nichts fühlen und Sie daher völlig ignorieren. Sie decken Ihre Schwachstellen in kürzester Zeit auf. Dann nutzen sie sie gnadenlos aus und finden sehr geschickt die richtigen Knöpfe, die man bei Ihnen drücken kann. Ihre beste Verteidigung besteht darin, außerordentlich wachsam gegenüber Menschen zu sein, die ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Schwachstellen lenken. Bei der Beurteilung dieser Leute müssen Sie erheblich kritischer sein als sonst, viel strenger als bei denen, die sich um Ihre Schwächen nicht kümmern oder sich ihrer nicht einmal bewusst sind. (Ihr Problem dabei ist, dass sich diese Leute nicht von vornherein auf Ihre Schwächen stürzen. Sie beginnen ganz woanders. Später mehr darüber.)
Wenn Sie für Schmeichelei empfänglich sind, zeigt sich das schnell. Und es ist unglaublich einfach, zu testen, ob das der Fall ist. Jemand braucht Ihnen nur ohne Veranlassung ein wenig Lob zu spenden und zu schauen, wie Sie reagieren. Vielleicht werden Sie rot oder fangen an zu kichern. Wenn Sie sich in diesem Verhalten wiedererkennen, sind Sie eine wandelnde Einladung für Bauernfänger jeder Art.
Wenn Sie einen Bekannten haben, der gerne Abkürzungen im Leben nimmt und keine Probleme damit hat, sich in einer Grauzone zu bewegen, dann ist er besonders leichte Beute für Psychopathen mit finsteren Plänen. Menschen mit einem ausgeprägten Bedürfnis, schnell zu Geld zu kommen, werden in jeder Minute überall auf der Welt von gewieften Schwindlern hereingelegt, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen.
Sie können sicher sein, dass es nicht immer so einfach ist, zu wissen, wer man ist. Bestimmt erkennen Sie sich in keinem der bisherigen Beispiele wieder. Aber selbst Sie haben Ihre Schwachstellen, mein Freund, meine Freundin. Es gibt keine vollkommenen Menschen. In meinem Buch Alles Idioten!? habe ich das sogenannte DISA-System ausführlich vorgestellt, und einiges davon werde ich in Kürze hier wiederholen und detaillierter beschreiben, aber es gilt, was ich schon gesagt habe: Es ist eine Sache, etwas über Persönlichkeitstypen zu lesen, und eine ganz andere, diese Informationen in der richtigen Weise zu verarbeiten.
Wozu wird das Johari-Fenster genutzt?
Der Theorie nach haben Menschen mit einem großen offenen Bereich, einem großen öffentlichen Selbst, die besten Chancen, gut mit anderen kommunizieren zu können, weil ihre offene Art der Kommunikation förderlich ist. Die Folge ist, dass die Menschen in der Umgebung weniger dazu tendieren, sie misszuverstehen oder ihre Aussagen und Verhaltensweisen falsch zu interpretieren. Die Offenheit und zugleich die Kommunikation zwischen den Menschen werden optimiert, wenn sowohl die Sensibilität als auch die Klarheit gleichermaßen groß sind. Dann erreicht das Fenster der Offenheit die maximale Größe.
Natürlich ist es nicht immer wünschenswert, mit einem großen öffentlichen Bereich zu agieren. Bei nur gelegentlichen und oberflächlichen Kontakten ist das zum Beispiel nicht sehr sinnvoll. Wozu soll es gut sein, Fremden Ihre innersten Gedanken mitzuteilen? (Dennoch gibt es viele Menschen, die genau das tun.)
Und es gibt auch mehrere Bilder von einem Menschen, abhängig davon, wen Sie fragen. Ihre Kollegen werden nicht unbedingt dieselben Dinge bei Ihnen sehen wie Sie selbst. Manches wird für andere unsichtbar, weil Sie sich entscheiden, es nicht zu zeigen. Aber manchmal werden Ihre Kollegen am Arbeitsplatz auch Dinge sehen, die Ihnen in keiner Weise bewusst sind. Und ehe Sie jetzt ausrufen, das liege daran, dass sie Sie völlig missverstanden hätten, möchte ich Sie wissen lassen, dass das keine Rolle spielt. Kommunikation ist vom Empfänger abhängig. Wenn der Empfänger die Botschaft durch seinen Referenzrahmen, seine Vorurteile und Erfahrungen gefiltert hat, bleibt als Rest das übrig, was er verstanden hat. Unabhängig davon, was Sie eigentlich gemeint haben. Und unabhängig davon, ob Sie sich der Gesamtsituation bewusst sind oder nicht.
Einige Beispiele für blinde Flecken
Um es in der DISA-Sprache auszudrücken: Eine rote Person denkt, sie sei clever und habe Drive, die Menschen in der Umgebung sehen, dass die Person manchmal gereizt und unhöflich ist. Eine gelbe Person lenkt die Aufmerksamkeit gerne auf ihre kreativen und innovativen Seiten, während ihre Mitarbeiter damit zu tun haben, hinter ihr herzuräumen und ihre unfertigen Projekte zu Ende zu bringen. Während eine grüne Person alles dafür tun wird, dass sich ihre Kollegen wohlfühlen, und daher bereitwillig allen einen Kaffee holen geht, die einen möchten, sieht ihr Chef, dass sie bei potenziellen Konflikten den Rückzug antritt – auch wenn sie recht hat. Und der blaue Perfektionist geht allen ringsum auf die Nerven, weil er unmöglich etwas loslassen kann, das nicht hundertprozentig korrekt ist. Was andere als pathologische Pedanterie ansehen, betrachtet der Blaue als qualitativ hochwertiges Arbeiten.
Wer hat recht, und wer hat unrecht? Das spielt überhaupt keine Rolle. Es ist einfach, wie es ist. Wenn Sie von sich behaupten möchten, Sie hätten eine maximale Selbstwahrnehmung, dann werden Sie Ihre Schwächen zugeben müssen. Sie werden nicht sicher davor geschützt sein, manipuliert zu werden, wenn Sie nicht akzeptieren, dass Sie unvollkommen sind – und dazu bereit sind, etwas gegen Ihre weniger schmeichelhaften Seiten zu unternehmen.
Meine eigenen Schwächen – passen Sie jetzt gut auf!
Ich persönlich spreche nicht gerne über meine Schwächen. Es ist viel schöner, über meine Erfolge zu sprechen und genussvoll lobende Worte meiner Lieben anzuhören. Trotzdem sind auch die Schwachstellen da.
In meinem Fall geht es dabei um Impulsivität (rotes Verhalten), was bedeutet, dass ich manchmal Entschlüsse fasse, ohne sie im Geringsten durchdacht zu haben. Solche Dinge haben mich im Lauf der Jahre beispielsweise eine Menge Geld gekostet, etwa in Form von Verlusten an der Börse oder von teuren Reparaturen alter Autos, die angeblich in gutem Zustand waren, als ich sie kaufte. Oder ich bin Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen, auf die Füße getreten, als ich eigentlich nur witzig sein wollte.
Apropos witzig sein wollen: Früher habe ich oft Humor an völlig unangebrachten Stellen eingesetzt (gelbes Verhalten). Inzwischen habe ich die einschlägigen Impulse recht gut unter Kontrolle, aber ich kann mühelos eine lange Liste von Fällen herunterrattern, in denen ich eine Situation dadurch vermasselt habe, dass ich sie nicht ernst genommen habe. Außerdem vernachlässige ich manchmal Details, obwohl ich genau weiß, wie wichtig sie für das Ergebnis sind. Und es gibt weitere Eigenheiten, die wir noch gar nicht angesprochen haben: dass ich in puncto Zeit sehr optimistisch bin, andere unterbreche, weil das, was ich zu sagen habe, doch viel interessanter ist, oder dass ich knurrig werde, wenn mich jemand auf einen der Punkte hinweist, die ich in diesem Abschnitt angeführt habe.
Außerdem habe ich zweifellos einen Hang zum Perfektionismus (blaues Verhalten). So fällt es mir noch immer außerordentlich schwer, einen Vortrag zu halten, ohne vorher das Material noch einmal durchzugehen, ein paar von den Bildern zu optimieren oder etwas noch besser zu formulieren. Obwohl ich seit über 20 Jahren Vorträge und Vorlesungen halte, kann ich das einfach nicht lassen. (Ganz ähnlich ist es, wenn ich neue Pflanzen in ein Beet im Garten setze: Ich kann sie nicht einfach irgendwie einpflanzen, sondern muss mir das mögliche Ergebnis von 19 verschiedenen Blickwinkeln aus ansehen, ehe ich überhaupt den Spaten hole. Und die meisten Leute fragen sich dann, was zum Teufel ich da mache.) Wenn ich mit jemandem spreche, konzentriere ich mich manchmal so sehr auf die Details, dass ich unfreundlich bis grimmig aussehe, wie man mir gesagt hat. Oje.
So, das war’s. Es war nicht so schlimm, oder? Jetzt wissen Sie ein bisschen mehr über mich, und nichts, was ich hier als Beispiel angeführt habe, ist sonderlich schmeichelhaft. Es sind Dinge, mit denen ich zu kämpfen habe, und ich wünsche mir oft, dass eine ganze Menge anders wäre. Macht mich das zu einem schlechteren Menschen? Ich glaube nicht. Ich bin einfach nur ein Mensch. Genau wie Sie und wie jeder andere auch, den ich kennengelernt habe. Vermutlich hat es auch etwas mit dem Alter zu tun. Mit den Jahren – während ich das schreibe, habe ich die 50 schon überschritten – ist es für mich leichter geworden, zuzugeben, dass ich nicht vollkommen bin. Nachdem ich mehrere Jahrzehnte mit menschlichem Verhalten gearbeitet habe, habe ich natürlich eine Menge gelernt, auch über mich selbst. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass ich noch immer Verhaltensmuster...
Erscheint lt. Verlag | 3.5.2021 |
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Übersetzer | Christa Broermann |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | Arbeitsalltag • Beruf • Bestseller bücher • Beziehungen • Beziehungen verbessern • Büro • Coaching • DISG-Methode • Durchsetzen • durchsetzen im beruf • Durchsetzungsfähigkeit • Durchsetzungsvermögen • Familie • Freunde • Idioten • Kollegen • Kommunikation • Konflikt • Konflikte lösen • Konfliktlösung • Manipulation • New York Times Bestseller • Opfer • Opferrolle • Opferverhalten • Persönlichkeit • Persönlichkeitsentwicklung • Persönlichkeitspsychologie • Persönlichkeitstypen • psychologische Bücher • Psychopath • Psychopathin • Psychotherapie • ratgeber kommunikation • Ratgeber Psychologie • Selbstbehauptung • Selbstbewusstsein • Surrounded by Idiots • Surrounded by Psychopaths • surrounded by psychopaths deutsch • Thomas Erikson • Thomas Erikson deutsch • Training • Umgang mit anderen Menschen • Umgang mit schwierigen Kollegen • Umgang mit schwierigen Menschen |
ISBN-10 | 3-426-45294-4 / 3426452944 |
ISBN-13 | 978-3-426-45294-3 / 9783426452943 |
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