Raus aus der ewigen Dauerkrise (eBook)

Mit dem Denken von morgen die Probleme von heute lösen
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
288 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45998-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Raus aus der ewigen Dauerkrise -  Prof. Dr. Maren Urner
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Psychologie als Gesellschaftspolitik: Wir müssen unser Denken und unsere Denkmuster ändern, um die Krisen unserer Zeit zu meistern, fordert Maren Urner, Professorin für Medien-Psychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln. Nach ihrem Bestseller 'Schluss mit dem täglichen Weltuntergang' präsentiert die Kognitions- und Neurowissenschaftlerin Maren Urner in ihrem neuen Buch Methoden, die uns helfen, gesellschaftliche und persönliche Krisen zu meistern, indem wir unsere Denkmuster ändern und unser Denken neu ausrichten. Krisen haben Konjunktur - unser Alltag ist vielfach geprägt von persönlichen Herausforderungen (Privates und Berufliches unter einen Hut bringen, Gutes tun, immer up to date sein ...) und gesellschaftlichen Problemen (Klima-Krise, Corona-Krise, Finanz-Krise, Wirtschafts-Krise, Rechtspopulismus). Wie treffen wir hier die richtigen Entscheidungen? Wir kriegen wir es hin, Gutes zu tun und uns dabei gut zu fühlen? Die gewohnten Rezepte und Denkmuster sind überholt und funktionieren in Zeiten wie diesen nicht mehr, sagt Maren Urner. Folgen wir unseren biologischen Mustern wie Sicherheitsstreben, Kosten-Nutzen-Analysen und Lager-Denken, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Diesem 'statischen' Denken setzt Maren Urner ein Modell des 'dynamischen' Denkens entgegen, das sie aus neuen Erkenntnissen der neurowissenschaftlichen und psychologischen Forschung entwickelt. Es braucht Neugier, Mut und Verstehen, um unsere Denkmuster zu ändern und die Herausforderungen und Probleme kreativ und lösungsorientiert angehen zu können - das ist der einzige Weg aus der Dauer-Krise. Er führt zu einem nachhaltigen Leben, das von Kooperation, Sinnstiftung und positiven Beziehungen bestimmt ist, so Maren Urner. 'Sobald mich meine Berufskrankheiten Zorn, Angst oder Verzweiflung befallen, lese ich Maren Urner. Klug und mit frischer Schärfe zeigt sie, was ein verantwortungsvoller Journalismus leisten kann.' Hajo Schumacher

Prof. Dr. Maren Urner (geboren 1984) ist Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln. Nach dem Studium der Kognitions- und Neurowissenschaften in Deutschland, Kanada und den Niederlanden wurde sie am University College London promoviert. 2016 gründete sie das Online-Magazin für Konstruktiven Journalismus Perspective Daily mit und war bis 2019 Chefredakteurin und Geschäftsführerin. Seit ihren Bestsellern im Droemer Verlag Schluss mit dem täglichen Weltuntergang (2019) und Raus aus der ewigen Dauerkrise (2021) ist sie eine viel gefragte Keynote-Speakerin und Interviewpartnerin. Seit September 2020 ist sie Kolumnistin bei der Frankfurter Rundschau. Sie ist B.A.U.M.-Preisträgerin 2023 in der Kategorie Wissenschaft. https://maren-urner.com

Prof. Dr. Maren Urner (geboren 1984) ist Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln. Nach dem Studium der Kognitions- und Neurowissenschaften in Deutschland, Kanada und den Niederlanden wurde sie am University College London promoviert. 2016 gründete sie das Online-Magazin für Konstruktiven Journalismus Perspective Daily mit und war bis 2019 Chefredakteurin und Geschäftsführerin. Seit ihren Bestsellern im Droemer Verlag Schluss mit dem täglichen Weltuntergang (2019) und Raus aus der ewigen Dauerkrise (2021) ist sie eine viel gefragte Keynote-Speakerin und Interviewpartnerin. Seit September 2020 ist sie Kolumnistin bei der Frankfurter Rundschau. Sie ist B.A.U.M.-Preisträgerin 2023 in der Kategorie Wissenschaft. https://maren-urner.com

Auf der Suche nach dem Glück


Beginnen wir also ganz naiv, uns einer möglichen Antwort auf die große Frage nach dem Sinn anzunähern. Abgesehen von konkreten Zielen, die $eine jede im Leben vielleicht verfolgt, sollen ebendiese Ziele am Ende des Tages ja dazu führen, dass wir uns gut fühlen. Manche nennen es zufrieden, andere glücklich. So wird Glück oft als ein kurzfristiger Zustand beschrieben, der nur möglich ist, gerade weil wir nicht dauerhaft glücklich sein können. Vergleichbar mit der Erkenntnis, dass wir die Dunkelheit kennen müssen, um Licht wahrnehmen zu können. Dagegen meinen Wissenschaftler, die sich ernsthaft mit der Thematik beschäftigen, mit »Zufriedenheit« oder auch dem »subjektiven Wohlbefinden« weniger einen akuten Zustand als einen messbaren langfristigen Daseinszustand, der natürlich gewissen Schwankungen unterworfen ist. Anders formuliert: Ein zufriedener Mensch durchlebt neben Glücksmomenten auch Phasen von Trauer, Angst und anderen negativen Emotionen.

Im Englischen gibt es ähnlich verschiedene Auslegungen des mittlerweile fast eingedeutschten Begriffs »Happiness«. Wann sind wir »happy«? Ist die »Happiness«, die der US-amerikanische Musiker Pharell Williams in seinem preisgekrönten Song »Happy« besingt, die gleiche, die Menschen in Berlin am 9. November 1989 beim Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs fühlten? Mal sind Momente wie eine Achterbahnfahrt, ein berufliches Erfolgserlebnis oder ein schöner Tag am Strand gemeint. In anderen Zusammenhängen meint »Happiness« eher das allgemeine Wohlbefinden, das anhand verschiedener Kriterien gemessen wird.

Seit Jahrtausenden diskutieren Gelehrte und Philosophen darüber, was Glück ausmacht und was es wirklich ist. So sind sich Wissenschaftler mittlerweile vor allem darin einig, uneins zu sein – agree to disagree heißt die klingende englische Formulierung –, wenn es darum geht, eine Glücksdefinition zu finden. Auch wenn in der Wissenschaft je nach Forschungsfrage und Disziplin teilweise noch unterschiedliche Begrifflichkeiten genutzt werden, haben sich die Philosophen und Gelehrten im Großen und Ganzen auf vier verschiedene Formen des »Glücks« geeinigt, die sich wiederum wissenschaftlich untersuchen lassen. Hier also ein kleiner Abstecher in die Philosophie der Erforschung des Glücks im 21. Jahrhundert anhand der vier möglichen Auffassungen von »Glück«:

Hedonistisches Glück


Der Geschmack von Schokolade, Wein und Gourmet-Menü, der Siegestreffer der Lieblingsmannschaft oder die liebevolle Umarmung. Das sind die Momente, die wir vielleicht am ehesten als »Glücksmomente« oder auch Vergnügen beschreiben würden und um die es beim hedonistischen Glück geht. Stellen wir uns unseren aktuellen Gefühlszustand als eine Waage vor, bei der auf der einen Seite alle positiven und auf der anderen Seite sämtliche negativen Gefühle liegen, dann meint »Vergnügen« die Momente, in denen die Waagschale mit den positiven Emotionen schwerer ist als die mit den negativen.

Können wir uns ein Leben lang gut fühlen und vergnügt sein? Nein! Und da kommt Glück Nummer zwei ins Spiel.

Lebenszufriedenheit


Die Lebenszufriedenheit meint die Bilanz, die wir ziehen – egal ob auf dem Sterbebett oder zu jedem beliebigen Zeitpunkt im Leben. Auch wenn sie nicht ganz unabhängig vom hedonistischen Glück ist (dazu gleich mehr), messen wir mit Blick auf die eigene Lebenszufriedenheit mehr als die Summe aller Schokoladen- oder Glücksmomente. Stärker noch: Wir können uns gerade vor Schmerzen winden und trotzdem eine hohe Lebenszufriedenheit haben. Mit anderen Worten: Unsere Lebenszufriedenheit, die wir ganz intuitiv bewerten können, ist nicht zwangsläufig davon abhängig, wie vergnügt wir unser Leben verbringen. Diese mögliche Diskrepanz und die damit verbundene Frage nach dem »guten Leben« bringt uns zu Glück Nummer drei.

Eudaimonie


Die Idee vom guten (»eu«) Geist (»daimon«) steckt in der Vorstellung der Eudaimonie. Das Konzept geht auf den griechischen Universalgelehrten Aristoteles zurück, wird manchmal auch als »Glückseligkeit« übersetzt und meint die ethisch-moralische Grundvorstellung, dass der Mensch nach einem wertvollen Leben strebt. Im Vergleich zur subjektiven Lebenszufriedenheit lässt sich diese Glücksdefinition sehr viel besser anhand von Kriterien in den unterschiedlichen Lebensbereichen wie Arbeit, soziale Kontakte und Gesundheit messen. Statt Menschen zu fragen: »Wie zufrieden bist du mit deiner Berufswahl, deinem sozialen Leben, deiner Gesundheit …?«, werden hierbei von außen einsehbare Faktoren wie beruflicher Erfolg, soziale Eingebundenheit und gesundheitliche Kennzahlen gemessen. Bezogen auf ein Beispiel aus der Gesundheit: Statt den Nachwuchs zu fragen, ob er sich fit genug fühlt, um zur Schule zu gehen, können wir auch einfach das Fieberthermometer nutzen, um ein objektives Entscheidungskriterium für oder gegen den Schulbesuch zu erheben.

Gerade diese Vergleichbarkeit macht den Ansatz attraktiv für wissenschaftliche Studien, bringt aber auch einen riesigen Nachteil mit sich: Geht es nicht beim »Glück« gerade darum, dass es für jeden etwas Unterschiedliches bedeuten kann? Wir haben nicht alle die gleiche Lieblingsschokolade. Und auch wenn es mir unvorstellbar erscheint, soll es sogar Menschen geben, die keine Schokolade mögen – oder zumindest die Chipstüte der Schokolade vorziehen. Unsere Individualität bei der Vorstellung vom »guten Leben« liefert die Grundlage für die vierte und letzte Glücksdefinition.

Erfüllung


Die Kernfrage hier lautet: Habe ich bekommen, was ich möchte? Genau wie bei der Eudaimonie können Wissenschaftler eine Antwort auf diese Frage anhand objektiver Messungen geben. Im Unterschied zur Eudaimonie erfolgt der Abgleich dessen, was ich bekommen habe, aber nicht vor dem Hintergrund einer allgemeinen Definition, was Glück(seligkeit) ausmacht, sondern mit meinen subjektiven Wünschen. Sprich, der Schokofreund und die Chipsliebhaberin können in gleichem Maße »glücklich« sein, obwohl sie auf unterschiedlichem Weg dorthin gekommen sind. Gefühle und das genaue Ausmaß an Vergnügen spielen bei dieser Messung keine Rolle, da es nur um einen Vergleich von Wunsch – Was will ich? – und Wirklichkeit – Was habe ich bekommen? – geht. Damit liegt auf der Hand, dass diese Art der Glücksdefinition vor allem bei Ökonomen sehr beliebt ist.

 

Wie ich bereits bei der Erklärung zur Lebenszufriedenheit angedeutet habe, zeigen aktuelle Forschungsergebnisse aus der Glücksforschung, dass beim Einzelnen nicht alle vier Arten von »Happiness« gleich ausgeprägt sind.

Das zeigen beispielsweise die Ergebnisse einer der führenden Psychologinnen weltweit, die sich seit Jahrzehnten mit der Glücksthematik beschäftigt, der US-Amerikanerin Sonja Lyubomirsky: »Stellen Sie sich eine Sozialarbeiterin vor, die ihren Job sehr bedeutungsvoll findet und sich nichts anderes vom Leben wünscht, als anderen Menschen zu helfen. Gleichzeitig sieht sie sich täglich mit Ungerechtigkeit und Verzweiflung konfrontiert – Situationen, die sie selten fröhlich stimmen.«[13]

Sehr wahrscheinlich schneidet die beschriebene Sozialarbeiterin auf der hedonistischen Glücksskala eher schlecht ab, während sie nach den drei anderen Definitionen als »glücklich« gelten würde. Sie mag zufrieden mit ihrem Leben sein, einhergehend mit der Überzeugung, ein Leben gemäß ihren Wertvorstellungen zu leben und ihre Lebensziele erreicht zu haben. Aktuelle Forschungsergebnisse von Sonja Lyubomirsky und Kollegen deuten darauf hin, dass die unterschiedlichen Arten von Glück sich nur zu circa 50 Prozent überlappen. Wenn wir also die Lebenszufriedenheit einer Person kennen, haben wir lediglich 50 Prozent der Informationen, die wir benötigen, um einzuschätzen, wie die Person auf den anderen Glücksskalen abschneidet. Die meisten Menschen scheinen laut Umfragen Glück am ehesten mit Lebenszufriedenheit – also Definition Nummer zwei – gleichzusetzen.

Unabhängig davon, was wir genau meinen, wenn wir über Glück sprechen, was mein Glück vielleicht von dem anderer Menschen unterscheidet und was es mit ihnen verbindet, ist unser Streben nach Glück vor allem eins: universell. Vielleicht ist der Wunsch nach dem »glücklichen Leben« gar das Einzige, was alle Menschen miteinander verbindet. Wissenschaftliche Einordnungen hin oder her, fest steht: Wir Menschen wollen glücklich sein.

Nicht nur der Dalai-Lama verkündet freimütig: »Der Sinn unserer Existenz besteht genau darin, nach Glück zu streben.«[14] Auch die Ergebnisse zahlreicher Studien definieren »Happiness« als eines der Hauptziele des menschlichen Daseins über kulturelle Grenzen hinweg.[15]

Unabhängig von Nationalität und politischer Einstellung sind wir auf der Suche nach dem ganz persönlichen Glück – für den einen mag es ein »einfaches Leben« im Zelt oder Tiny House sein, für die andere das Leben in Saus und Braus mit Villa und Dinnerpartys. Noch mal: Wie das Glück für jede Einzelne aussehen mag beziehungsweise welche Vorstellung sie davon hat, ist individuell. Universell ist lediglich der Wunsch danach, das Glück zu erreichen. Universell scheint übrigens auch der elterliche Wunsch für das Glück der eigenen Kinder. So zeigt eine Studie mit mehr als zehntausend Teilnehmern aus achtundvierzig Ländern verteilt auf sechs Kontinente, dass sich Eltern auf der ganzen Welt wünschen, ihre...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Angewandte Psychologie • Bildung • Corona-Krise • Daniel Kahnemann • Denkfallen • Denkgewohnheiten • denkmuster ändern • Deutschland Gesellschaft Politik Kultur • deutschland politik • Entscheidungen treffen • Entscheidungsfindung • Factfulness • Fortschrittsutopie • Gesellschaft • Gesellschaftskritik • Gesellschaftskritische Bücher • Gutes Leben • Hans Rosling • Klimakrise • Kreativität • Krise • Krise als Chance • Krisen bewältigen • Krisen meistern • langsames Denken • Lösungsorientierung • Mut • Neugier • Neurowissenschaft • Persönliche Entwicklung • Persönlichkeitsentwicklung Psychologie • Politik • psychologie bücher • Rutger Bregman • Sachbuch Gesellschaft • Sachbuch Psychologie • Schluss mit dem täglichen Weltuntergang • Schnelles Denken • Schnelles Denken, langsames Denken • Umwelt • Utopien für Realisten • Verstehen • Wirtschaft • Wissen • zukunft buch • Zukunft gestalten
ISBN-10 3-426-45998-1 / 3426459981
ISBN-13 978-3-426-45998-0 / 9783426459980
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