Good Habits, Bad Habits - Gewohnheiten für immer ändern (eBook)

Der erfolgreiche Ratgeber zur Persönlichkeitsentwicklung von der renommierten Professorin für Psychologie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
336 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60024-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Good Habits, Bad Habits - Gewohnheiten für immer ändern -  Wendy Wood
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Mythos Willensstärke: warum wir nicht an mangelnder Disziplin scheitern Nutzen Sie die Kraft des Unbewussten, um Ihre Ziele zu erreichen! Sie fragen sich, warum es mit dem Abnehmen nicht klappt? Und eigentlich wollen Sie schon lange regelmäßig Sport treiben, landen aber immer wieder auf der Couch? Fakt ist: Wir verbringen sagenhafte 43 Prozent unseres Tages damit, Dinge zu tun, ohne darüber nachzudenken. Wie wir auf Menschen reagieren; wie wir uns bei der Arbeit verhalten; wann und wie wir uns bewegen, essen und trinken: All das wird von Gewohnheiten bestimmt. Selbst komplexe Handlungen laufen oft auto­matisch ab. Dieses Buch erklärt, warum wir schlechte Gewohnheiten nicht allein mit Selbstdisziplin und Willensstärke loswerden und wie wir wirklich positive Veränderungen erreichen. »Viele Autoren haben über Gewohnheiten geschrieben, aber Wood ist die führende Forscherin. Sie erklärt, was funktioniert und was nicht.« Washington Post »Selbst disziplinierte Menschen verdanken ihre scheinbare Tugend möglicherweise eher dem Zufall als schierer Willensstärke.« New Yorker »Faszinierend und unterhaltsam, dieses Buch wird viele Leben verändern. Es ist ein Wegweiser.« Cass R. Sunstein »Woods Arbeit hat die Wissenschaft geprägt. Ich kann mir keine bessere Person vorstellen, um dieses Buch zu schreiben.« Dan Ariely »Niemand hat besser gezeigt, wie man schlechte in gute Gewohnheiten umwandeln kann.« Robert B. Cialdini

Wendy Wood ist eine britische Psychologin und Provost-Professorin für Psychologie und Wirtschaft an der University of Southern California. Sie ist außerdem Distinguished Visiting Professor an der INSEAD Business School in Paris. Zuvor war sie Vizedekanin für Sozialwissenschaften am Dornsife College. Ihre Forschungsarbeit befasst sich vor allem mit Gewohnheiten und Verhaltensänderungen.

Wendy Wood ist Provost-Professorin für Psychologie und Wirtschaft an der University of Southern California. Sie hat bereits für die Washington Post und die Los Angeles Times geschrieben. Ihre bisherige Arbeit wurde von der New York Times, dem Time Magazine und diversen internationalen Medien begleitet. Wood hält immer wieder Vorträge und wird einer breiten Öffentlichkeit ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse über Gewohnheiten demnächst auf myhabitlab.org vermitteln.

1 Beharrlichkeit und Wandel


Gewohnheit wird zur zweiten Natur.

Cicero

 

Von Zeit zu Zeit geht meine Cousine auf Facebook und verkündet, dass sie ihr Leben ändern will. Bei ihr bedeutet das, dass sie abnehmen möchte. Es beginnt immer auf die gleiche Weise: Sie ist unzufrieden, sie wiegt mehr, als sie möchte, sie hat Rückenschmerzen, und die zusätzlichen Pfunde machen es schlimmer. Dann wählt sie eine Formulierung, die uns allen aus der Seele spricht: Sie sagt, sie fühle sich festgefahren. Sie habe das Gefühl, sich einfach nicht verändern zu können. Zu guter Letzt bittet sie ihre Social-Media-Freunde um Hilfe.

Die Welt der sozialen Medien (zumindest ihr kleiner Ausschnitt davon) reagiert mit breiter Ermutigung:

»Du packst das! Wenn es jemand hinbekommt, dann du.«

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass du etwas nicht schaffst.«

»Du gehörst zu den stärksten Frauen, die ich kenne.«

»Diese blöde Gewichtssache kann dich doch nicht unterkriegen.«

Ihre Freunde machen ihr Mut. In dem komplexen sozialen Prozess, den meine Cousine initiiert hat, spielen sie beflissen ihre Rolle: Indem meine Cousine ihre Vorsätze anderen Menschen gegenüber ausspricht, werden sie für sie selbst greifbarer und verbindlicher. Etwas weniger offensichtlich ist eine andere Folge ihrer öffentlichen Ankündigung: Der Preis des Scheiterns geht in die Höhe. Sie allein ist verantwortlich für den Erfolg. Wenn man etwas öffentlich ankündigt, ist ein Misserfolg sehr viel peinlicher, als wenn man im stillen Kämmerlein beschließt, ein paar Kilo abzunehmen. Das gibt solchen Beiträgen den dramatischen Touch. Meine Cousine sagt nicht bloß, dass sie ein bisschen Diät halten will, sondern sie gelobt, es diesmal wirklich durchzuziehen. Ihre Freundinnen und Freunde reagieren, als stünde sie am Anfang einer Abenteuerreise: »Glaube niemandem, der dir sagt, du schaffst es nicht.« Sie nimmt nicht einfach nur sieben Kilo ab, sie fängt ein neues Leben an. Sie hat einen klaren, festen Entschluss gefasst, und sie hat ihn öffentlich gemacht.

Nun … wir alle wissen, wie es weitergeht.

Klassische Ökonomen haben einen besonderen Blick auf die Klemme, in der meine Cousine steckt. Der Ausdruck Homo oeconomicus, »Wirtschaftsmensch«, referiert auf unser angeblich unwandelbares und rationales Eigeninteresse, das jede Art des ökonomischen Verhaltens so vorhersehbar mache wie eine Rechenaufgabe. Gute Exemplare des Homo oeconomicus werden als Nutzenmaximierer gedacht – im Grunde erwartet man von uns, dass wir uns bei der Verfolgung der für uns vorteilhaften Ziele stets rational verhalten. Die Idee dieses hervorragenden rationalen Menschen formte sich vor etwa zweihundert Jahren, in den Arbeiten des politischen Theoretikers John Stuart Mill. Doch sogar schon damals löste sein Konzept Spott und Kritik aus. Tatsächlich waren es die frühen Kritiker von Mills Überschätzung unserer kollektiven Rationalität, die den Begriff Homo oeconomicus überhaupt erst prägten – nämlich, um sich über seine Theorie lustig zu machen. Seitdem hat das Fachgebiet der Ökonomie nach und nach ein realistischeres und komplexeres Verständnis der menschlichen Natur entwickelt. Am Ende mussten im Licht unserer hartnäckigen Irrationalität auch noch die grundlegendsten ökonomischen Annahmen korrigiert werden. Nicht einmal der Gott der modernen Wirtschaftswissenschaften wurde verschont. Adam Smith mag recht gehabt haben, als er sagte, dass wir alle »im Blick auf unsere [eigenen] Interessen« handeln, doch diese Interessen lassen sich mit spektakulärer – weil menschlicher – Unterschiedlichkeit definieren.

Als ich den Eintrag meiner Cousine las, musste ich jedenfalls sofort an den Homo oeconomicus denken. Wäre sie ein durch und durch rationales Wesen, das sich durch eindeutige Zwecke leiten ließe, dann könnte sie einfach still und leise ihren Lebensstil ändern. Öffentliche Bekanntmachungen wären nicht nötig.

Wie schwierig ist es, sich wirklich zu verändern?

Die meisten von uns, einschließlich meiner Cousine, kennen die Antwort instinktiv: Es ist verdammt schwierig.

Das war ja gerade der Grund, warum sie sich in weiser Voraussicht einen Weg überlegt hatte, ihre Vorsätze verbindlich zu machen. Sie verpflichtete sich selbst auf ihre eigenen Pläne und trieb damit die Kosten des Scheiterns in die Höhe. Sie gestaltete ihre eigene soziale Umgebung so um, dass es für sie schwieriger wurde, nicht abzunehmen. Dies sollte eigentlich funktionieren.[1]

Und das tat es auch. Zwei Wochen nach ihrem ersten Post brachte sie uns auf den neuesten Stand: ein knappes Kilo weniger. »Das ist doch ein toller Anfang!«

Doch dann: Stille.

Einen Monat später schrieb sie, dass sie weiterhin dran sei, aber bisher ohne großen Erfolg. »Noch kann ich euch nicht von verlorenen Kilos berichten.« Und das war für eine ganze Weile ihr letzter Eintrag zu dem Thema.

Als ich mich sechs Monate später mit ihr traf, hatte sie weiterhin kein einziges zusätzliches Gramm abgenommen. Das Einzige, was sich verändert hatte, war, dass es nun in ihrem Leben einen weiteren Misserfolg gab, über den sie sich grämen konnte. Unangenehmerweise auch noch einen Misserfolg in aller Öffentlichkeit. Wie bei so vielen Menschen, die versuchen, ihr Verhalten zu verändern, endete die Sache auch bei meiner Cousine damit, dass die Veränderung einfach nicht stattfand. Und das, obwohl sie es sich so sehr wünschte, obwohl sie wild entschlossen war und von ihren Freunden unterstützt wurde. Man denkt, das müsste reichen, aber es reicht nicht.

Der erste Schritt zur Lösung des Problems ist das Eingeständnis, dass wir keine vollständig rationalen Wesen sind. Die Gründe, die unser Handeln antreiben, können undurchsichtig sein. Es ist überraschend, was uns am Leben erhält. Erst vor einiger Zeit haben Wissenschaftler begonnen, die facettenreiche Natur des menschlichen Bewusstseins zu entwirren und die daraus entstehenden Tendenzen und Prioritäten zu identifizieren. Dadurch, dass wir sie verstehen, können wir diese Einflüsse zwar nicht vollständig zum Schweigen bringen, aber wir können uns, während wir handeln, Rechenschaft über sie ablegen. Unser eigenes Verhalten entspringt aus einer geheimnisvollen, tief verborgenen und verleugneten Quelle der Irrationalität.

Was bringt die Veränderungsversuche meiner Cousine zum Scheitern? Woran liegt es, dass auch wir anderen auf diesem Gebiet immer wieder Niederlagen einstecken müssen? Die Antwort ist, dass wir nicht wirklich verstehen, was unser Verhalten antreibt. Und das Problem geht sogar noch weiter. Wir müssen aufhören, unser rationales Ich zu überschätzen. Wir müssen verstehen lernen, dass wir auch aus Anteilen bestehen, die tiefer liegen. Wir können uns diese Anteile als voll ausgebildete, alternative Ichs vorstellen, die nur darauf warten, anerkannt zu werden – und für uns zu arbeiten.

Die Wissenschaft enthüllt nun langsam, warum wir bisher nicht in der Lage waren, unser Verhalten zu verändern. Was aber noch besser ist: Sie zeigt uns, wie wir dieses neue Wissen nutzen können, um in unserem Leben planvoll eine dauerhafte Veränderung herbeizuführen.

Vielleicht haben Sie schon einmal versucht, mithilfe eines Haushaltsplans Geld beiseitezulegen. Oder Sie haben sich vorgenommen, über einen Onlinekurs eine neue Sprache zu lernen. Möglicherweise bestand Ihr Ziel auch darin, öfter auszugehen und neue Leute kennenzulernen. Anfangs waren Sie fest entschlossen, voller Energie und Kampfgeist. Doch auf Dauer konnten Sie Ihr Engagement nicht aufrechterhalten, und das gewünschte Ergebnis trat niemals ein.

Es ist eine nur allzu allgemeine menschliche Erfahrung: Wir wollen etwas verändern und fassen feste Vorsätze. Angeblich ist das alles, was es braucht, jedenfalls wenn man der gängigen Meinung glaubt, die bei diesem Thema ziemlich unzweideutig ist – von »Sie wollte es eben einfach nicht genug« bis »Gibst du wirklich dein Bestes?«. Mit dieser Ideologie werden schon kleine Kinder bedrängt (»Greif nach den Sternen!«), und sie lässt uns bis zum bitteren Ende nicht los – bis zu der Lebensphase, in der viele von uns (schrecklicherweise) mit Krankheiten wie Krebs konfrontiert sind, gegen die wir dann »ankämpfen« sollen. Willenskraft ist alles, so lautet die Moral. Sich selbst zu verändern wird damit zu einer Art Test für unser gesamtes...

Erscheint lt. Verlag 3.1.2022
Übersetzer Heide Lutosch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Abnehmen • Atomic Habits • Buch • Bücher • Durchhaltevermögen • Erfolg • Gewohnheiten ändern • Gewohnheiten loswerden • JAMES CLEAR • Karrieretipps • langfristige Veränderung • mehr Sport • micro habits • Motivationsbuch • persönlichkeitsentwicklung bücher • Ratgeber • schlechte angewohnheit • selbstdisziplin lernen • Selbstoptimierung • Selbstverwirklichung • weniger rauchen • Ziele erreichen
ISBN-10 3-492-60024-7 / 3492600247
ISBN-13 978-3-492-60024-8 / 9783492600248
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