Zur Typologie der "fremden Frau" in der Literatur der Romantik (eBook)
Die dichotome Darstellungsweise der Frau in der Literatur des 19. Jahrhunderts kann als ein Symptom der Gespaltenheit des männlichen Bewusstseins interpretiert werden. Es ist davon auszugehen, dass sich der Verlust einer sinnstiftenden Religion durch die anhaltende Säkularisierung und der Zwiespalt zwischen gesellschaftlichen Verhaltensregelungen und individuellen Bedürfnissen und Leidenschaften nicht nur in den Dualismen Natur und Gesellschaft, Mann und Frau, sondern auch in der dualistischen Darstellungsweise der Frau in der Literatur der Romantik wieder spiegeln. So wird in vielen Werken der Literatur der Romantiker ein ‚positives‘ Bild, ganz im Sinne der aufklärerischen Tendenzen, von einer dem Mann untergeordneten, gehorchenden anständigen Ehefrau entworfen, der ihre Geschlechtlichkeit komplett abgesprochen wird. Andererseits wird ihr eine Kontrastfigur – sie kommen meist gleichzeitig in den Werken vor, sodass sich der Mann zwischen beiden Frauenbildern gefangen sieht – gegenüber gestellt, die das reinsinnliche und geschlechtliche Prinzip verkörpert. So zieht die ‚positive Frau‘ den Mann durch ihre Sittlichkeit und ‚wahre Liebe‘, die ‚negative Frau‘ durch ihre Sinnlichkeit und ‚unselige Leidenschaft‘ an. Doch stellt sich dabei die Frage, ob es tatsächlich nur dieses eine Schema in der romantischen Literatur gibt, oder ob vor allem die ‚negative‘ Frauenfigur in ihrem Wesen auch facettenreicher ausgestaltet wird und ihr so auch andere Funktionen zukommen. Mit der 'fremden' Frau ist daher ein Frauentypus gemeint, der nicht einem Typus allein zuzuordnen ist und der dem Mann als das 'ganz andere', als Natur, Sinnlichkeit und eventuell Dämonie gegenübertritt - sogar zuweilen als Abspaltung des männlichen Ichs auftritt.
Erscheint lt. Verlag | 23.3.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Germanistik |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | 19. Jahrhundert • Dämonie • Eichendorff • Fouqué • Frauenbild • frauentypus • fremde Frau • Frühromantik • Gender Studies • Geschlechterrollen • Körperlichkeit • Literatur der Romantik • Lorelay • mahrtenehe • marmorbild • Melusinen-Sage • Natur und Gesellschaft • Paracelsus • Romantik • Runenberg • Schwarze Romantik • Spätromantik • Tieck • Undine |
ISBN-10 | 3-346-37133-6 / 3346371336 |
ISBN-13 | 978-3-346-37133-1 / 9783346371331 |
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Größe: 951 KB
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