Der moralische Nexus (eBook)

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2021 | 1., Originalausgabe
419 Seiten
Suhrkamp Verlag
978-3-518-73797-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der moralische Nexus - R. Jay Wallace
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R. Jay Wallace geht in seinen Frankfurter Vorlesungen der Frage nach, inwiefern die Moral als eigenständiger Bereich einer »bilateralen Normativität« verstanden werden kann. Eine solche »bilaterale Normativität«, wie sie etwa in Abmachungen, Verträgen oder Versprechen, aber auch in familiären Beziehungen zum Tragen kommt, ist ihm zufolge insofern spezifisch, als sie zwei Personen so miteinander verbindet, dass ihre jeweiligen normativen Situationen nur mit Bezug auf die Lage der anderen Person verstanden werden können. Dass diese Situationen genuin moralisch sind, zeigt Wallace in seinem Text, der spannende Perspektiven auf den so schwierigen Begriff der Normativität eröffnet.

<p>R. Jay Wallace ist Judy Chandler Webb Distinguished Professor f&uuml;r Philosophie an der University of California, Berkeley.</p>

9Danksagung


Gleich zu Anfang möchte ich den Dank aussprechen, den ich dem Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main schulde. Seine Organisatoren luden mich ein, die Frankfurter Vorlesungen im Juli 2013 zu halten.[1]  Diese Vorlesungen unter dem Titel »Bilateralität in der Moral« waren mein erster Versuch, eine systematische Behandlung der beziehungsrelativen Darstellung der Moral zu entwickeln, wie sie im vorliegenden Buch ausgeführt wird. Die Diskussionen mit Philosophen und Philosophinnen sowie anderen Wissenschaftlern und Studierenden in Frankfurt waren sowohl bei beiden öffentlichen Veranstaltungen als auch im anschließenden Seminar äußerst gewinnbringend. Sie ermutigten mich, mein Projekt als etwas zu betrachten, das es durchaus wert war, weiterverfolgt zu werden. Ich danke insbesondere Rainer Forst, der meinen Aufenthalt als liebenswürdiger Gastgeber organisierte und über Jahre hinweg ein beständiges Interesse an diesem Projekt zeigte.

Weitere Ermutigung und hilfreiches Feedback wurde mir an der Universität Potsdam zuteil, wo ich im Sommer 2013 eine Fassung desselben Stoffes als »Voltaire Lecture« vorstellte. Bei diesem Anlass war Logi Gunnarsson mein Gastgeber, von dessen scharfsinnigen Kommentaren ich sowohl bei der Voltaire Lecture als auch bei mehreren späteren Gelegenheiten in hohem Maße profitiert habe.

Einen zweiten Versuch, mich dem Material zu nähern, unternahm ich im Mai 2015, als ich vom Fachbereich für Philosophie an der Princeton University die Einladung erhielt, die Carl G. Hempel Lectures zu halten. Als ehemaliger Absolvent dieser Universität fühlte ich mich durch diese Einladung sehr geehrt, und ich bin den Mitgliedern der philosophischen Fakultät in Princeton dankbar für ihre herzliche Aufnahme in dieser Woche bei ihnen. Die Diskussionen mit den Hörern der drei Vorlesungen in Princeton waren für mich außergewöhnlich anregend und erwiesen sich als hilfreich, als 10ich anfing, darüber nachzudenken, wie ich die drei Vorlesungen zu einem Buch ausbauen könnte. Ich profitierte insbesondere von den Kommentaren, die John Cooper, Johann Frick, Mark Johnston, Alexander Nehamas, Gideon Rosen, Michael Smith und einige ebenso begabte wie interessante Studierende beisteuerten.

Die ersten Fassungen der drei Hempel Lectures hatte ich in Verbindung mit einem Graduiertenseminar vorbereitet, das ich im Frühjahr 2015 an der University of California in Berkeley gab. Es war mir eine große Hilfe, meine Ideen über den moralischen Nexus mit den Teilnehmern dieses Seminars diskutieren zu können, die meine Entwürfe detailliert kommentierten und viele konstruktive Anregungen dazu gaben, wie meine Argumentation weiter geklärt und verbessert werden könnte. Zu diesen Teilnehmern gehörten Facundo Alonso, Gabriel Beringer, Sophia Dandelet, Omar Fakhri, Nicholas French, Tyler Haddow, Nicolas Jaber, Ethan Jerzak, Julian Jonker, Daniel Khokhar und James Steijger.

In den folgenden Jahren stellte ich auf verschiedenen Veranstaltungen Material aus den Princetoner Vorlesungen vor, darunter am Murphy Institute der Tulane University, an der Duke University und der University of Toronto, auf einer Konferenz zur »Adressierung moralischer Pflichten« in Vancouver, an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Das Interesse meines Publikums, die stichhaltigen Fragen und das Feedback bei diesen Anlässen halfen mir, das Projekt in einer Phase weiterzuverfolgen, in der ich in Berkeley von umfassenden administrativen Aufgaben in Anspruch genommen war. Ich möchte Facundo Alonso und Ariel Zylberman besonders hervorheben, die jeweils alle drei Hempel Lectures schriftlich kommentierten, außerdem möchte ich Arthur Ripstein erwähnen, der mich nach meinem Vortrag in Toronto mit seinen E-Mails in einigen zentralen Fragen schwer unter Druck setzte, sowie Michael Morgan, der mein Projekt über Jahre hinweg mitverfolgte.

Ein Sabbatical der University of California im akademischen Jahr 2016/2017 verschaffte mir die nötigen Voraussetzungen, um die Frankfurter Vorlesungen und die Hempel Lectures zu einer ersten Fassung dieses Buches zu erweitern. Die Beurlaubung wurde durch eine Humanities Research Fellowship der Universität unterstützt, für die ich sehr dankbar bin. Eine frühere Fellowship derselben In11stitution im akademischen Jahr 2010/2011 half mir, die Grundlagen für das Buchprojekt zu legen; mein Sabbatical in jenem Jahr wurde auch durch Fellowships der John Simon Guggenheim Memorial Foundation und der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht (im Rahmen einer Wiedereinladung als Forschungspreisträger). Judy Chandler Webb stiftete großzügigerweise die Professur in Berkeley, die ich innehabe, so dass Forschungsmittel zur Verfügung stehen, die im Laufe dieses Projekts in verschiedenen Stadien zu meiner Forschungsarbeit beigetragen haben. Die Unterstützung, die ich aus diesen unterschiedlichen Quellen bekam, war von unschätzbarem Wert, auch wenn es dann doch länger dauerte als ursprünglich geplant, um aus meinen Ideen über den moralischen Nexus ein Buch zu machen.

Mein Sabbatical im akademischen Jahr 2016/2017, das ich in Berlin verbrachte, fiel zufällig mit dem ersten Jahr meiner Zeit als Einstein Visiting Fellow zusammen. Diese Fellowship, die von der Berliner Einstein-Stiftung unterhalten wird, bietet eine Anbindung an das Topoi Excellence Cluster und die Humboldt-Universität und gewährt die großzügige Finanzierung einer Forschungsgruppe (der »Einstein-Ethik-Gruppe« – wie wir uns nennen). In der ersten Phase ihres Bestehens bildeten meine Untersuchungen zum moralischen Nexus den theoretischen Rahmen für die Arbeit in dieser Einstein-Ethik-Gruppe. Es erwies sich für mich als außerordentlich gewinnbringend, Aspekte meines Projekts mit den anderen Gruppenmitgliedern diskutieren zu können. Zu den Mitgliedern der Gruppe gehörten seinerzeit Jan Gertken und Felix Koch (beide mit Fellowships der Einstein-Stiftung im Postdoktoranden-Stadium) sowie Daniele Bruno, Francesca Bunkenborg und Simon Gaus (die der Einstein-Gruppe mit Dissertationsstipendien angehörten). Wir planten und organisierten zusammen eine Reihe von Workshops und Konferenzen in Berlin, die ab dem Herbst 2016 stattfanden und in der einen oder anderen Form einen thematischen Bezug zu meiner Arbeit über beziehungsrelative Normativität und Moral aufwiesen. So zum Beispiel »The Moral Foundations of Tort Law« mit dem Schwerpunkt auf Arthur Ripsteins Private Wrongs; »Moral Address: Responsibility as an Interpersonal Practice«; »The Nature of Moral Obligation«; und »Contractualism, Risk, and Population Ethics« (wobei eine neuere Arbeit von Johann Frick im Mittelpunkt stand). Wir konnten Samuel Scheffler zu einem einwöchigen Auf12enthalt in Berlin einladen, der mit uns in zwei Sitzungen seine Arbeit über »Membership and Political Obligation« und »Why Care about Future Generations?« diskutierte.

Obwohl meine Arbeit dabei nicht offiziell zur Diskussion stand, waren diese Sitzungen dennoch außerordentlich hilfreich für mich, da ich in den zwei Jahren zuvor eigene Überlegungen zu eng verwandten Themen angestellt hatte. Ich möchte allen danken, die an unseren Workshops teilnahmen, würde aber auch gern jene namhaften Philosophinnen hervorheben, die unsere Einladung nach Berlin annahmen, um ihre Arbeit vorzustellen oder an unseren Diskussionen teilzunehmen. (Ihnen mag vielleicht nicht klar gewesen sein, dass sie zu meinem Projekt beitrugen, indem sie ihrer Beteiligung an unseren Workshops zustimmten, doch ohne all die Anregungen, die ich aus den Diskussionen mit ihnen gewann, würde das Buch sicherlich nicht die Form angenommen haben, die es letztlich erhielt.) Diese Philosophen sind Ulrike Heuer, Daniel Markovits, Erasmus Mayr, David Owens, Herlinde Pauer-Studer und Arthur Ripstein (bei »Moral Foundations of Tort Law«); Christopher Bennett, Robin Celikates, Miranda Fricker, Coleen Macnamara, Leonhard Menges, Paul Russell und Angela Smith (bei »Moral Address«); Jonathan Dancy, Stephen Darwall, Tamar Schapiro, Thomas Schmidt, Holmer Steinfath, Sarah Stroud, Ralph Wedgwood und Susan Wolf (bei »The Nature of Moral Obligation«); Christoph Fehige, Johann Frick, Tim Henning, Ulrike Heuer, Erasmus Mayr, Kirsten Meyer, Lukas Meyer, Véronique Munoz-Dardé, Juri Viehoff und Tatjana Višak (bei »Contractualism, Risk, and Population...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2021
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Ethik
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Frankfurter Vorlesungen • Moral • Normativität • STW 2134 • STW2134 • suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2134
ISBN-10 3-518-73797-X / 351873797X
ISBN-13 978-3-518-73797-2 / 9783518737972
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