Herrscherurkunden für Empfänger in Lotharingien, Oberitalien und Sachsen (9.–12. Jahrhundert) / I diplomi dei sovrani per i destinatari in Lotaringia, Italia settentrionale e Sassonia (secoli IX–XII)
Seiten
2020
|
1. Aufl.
Eudora-Verlag
978-3-938533-43-7 (ISBN)
Eudora-Verlag
978-3-938533-43-7 (ISBN)
The different interpretations of sovereign charters in recent diplomatic and historical research, especially with regard to the relations between their legal content and their significance for communication between regional rulers and the souvereigns, as well as the potential of this kind of sources of which our knowledge ist still far from being exhausted, require the continuation of basic diplomatic research. Qualitative advances or methodological changes in diplomatic investigation usually lead to new or modified historical, art-, cultural-, or social-historical interpretations. Documents of the sovereign were the result of negotiations between the recipient and the issuer, in which intermediaries could also be involved. The interests of these three communication and negotiation partners should be taken into account in the examinations of the diplomas. In accordance with the methodological orientation of the series, particular attention was paid to the perspectives of the recipients and the intermediaries.
The diplomatic investigation focused on three main questions:
1. Which stages and characteristics reflect the bilateral or tripartite negotiation process or the contractual nature of the diplomas?
2. What role should the diplomas play at the time of their making?
3. How is the relevance of the external and internal characteristics to be assessed with regard to the various functions of the diplomas?
In order to answer these questions, following the example of Michael Thomas Clanchy, various stages in the »biography« of royal and imperial documents were examined: on the one hand, their origin or prehistory and, on the other hand, their current range of meanings during the lifetime of the exhibitor, recipients, and intermediaries. This required the comprehension of previously and parallelly written documents of various types and issuers, which were directly or indirectly linked to the respective diploma in terms of content or graphics. For this purpose, originals, various pre-documents (sovereign charters, court-recorts, papal deeds, certificates of other exhibitors) as well as parallel written sources (e.g. duplicates of the documents for the same recipient, diplomas for various recipients involved in an agreement) should be used. In addition, there were copies of the originals in various forms (imitating copies of various degrees, court documents, notarial copies, »simple« copies on separate parchments). In order to trace the current spectrum of meanings of the diplomas, their creation should be analyzed regarding different political constellations of the ruling strata or different situations on the issuing and recipients’ side.
Die unterschiedlichen Interpretationen der Herrscherurkunden in der jüngeren diplomatischen und historischen Forschung, vor allem bezüglich der Relationen zwischen ihrem Rechtsinhalt und ihrer Bedeutung für die Kommunikation zwischen den regionalen Großen und den Herrschern, sowie das noch lange nicht erschöpfte Erkenntnispotenzial dieser Quellenart erfordern die Fortsetzung diplomatischer Grundlagenforschungen. Qualitative Fortschritte bzw. methodische Veränderungen bei den diplomatischen Untersuchungen haben meist neue oder modifizierte historische, kunst-, kultur- oder sozialgeschichtliche Interpretationen zur Folge. Herrscherurkunden waren Ergebnisse von Verhandlungen zwischen der Empfängerund der Ausstellerseite, an denen auch Vermittler beteiligt sein konnten. Die Interessen dieser drei Kommunikations- und Verhandlungspartner sollten bei den Diplomuntersuchungen berücksichtigt werden. Entsprechend der methodischen Ausrichtung der Reihe galt den Perspektiven der Empfänger und der Vermittler die besondere Aufmerksamkeit.
Drei Hauptfragen standen bei den diplomatischen Untersuchungen im Mittelpunkt:
1. Welche Entstehungsstufen und Merkmale spiegeln den zwei- bzw. dreiseitigen Verhandlungsprozess bzw. den Vertragscharakter der Diplome wider?
2. Welche Funktionen sollten die Diplome in der Zeit ihrer Entstehung erfüllen?
3. Wie ist die Relevanz der äußeren und inneren Merkmale im Hinblick auf die verschiedenen Funktionen der Diplome zu beurteilen?
Um diese Fragen zu beantworten, wurden nach dem Vorbild von Michael Thomas Clanchy verschiedene Stadien in der „Biographie“ der Königs- bzw. Kaiserurkunden in den Blick genommen: einerseits ihre Entstehung bzw. Vorgeschichte und andererseits ihr gegenwartsbezogenes Bedeutungsspektrum zu Lebzeiten von Aussteller, Empfänger und Vermittler. Das erforderte die Einbeziehung von früher und parallel ausgestellten Urkunden verschiedener Arten und Aussteller, die direkt oder indirekt mit dem jeweiligen Diplom inhaltlich oder graphisch verbunden waren. Dafür sollten die Originale, die verschiedenen Vorurkunden (Herrscher-, Gerichts-, Papsturkunden, Urkunden anderer Aussteller) sowie Parallelüberlieferungen (z.B. Doppelausfertigungen für einen Empfänger, Diplome für verschiedene an einer Vereinbarung beteiligte Empfänger) herangezogen werden. Dazu kamen Abschriften der Originale in verschiedenen Formen (imitierende Kopien verschiedener Grade, Gerichtsurkunden, notarielle Kopien, „einfache“ Abschriften auf separaten Pergamenten). Um dem aktuellen Bedeutungsspektrum der Diplome nachzuspüren, sollte deren Entstehung in unterschiedlichen politischen Konstellationen der Herrschaftsverbände bzw. in verschiedenen Situationen auf der Aussteller- und der Empfängerseite analysiert werden.
The diplomatic investigation focused on three main questions:
1. Which stages and characteristics reflect the bilateral or tripartite negotiation process or the contractual nature of the diplomas?
2. What role should the diplomas play at the time of their making?
3. How is the relevance of the external and internal characteristics to be assessed with regard to the various functions of the diplomas?
In order to answer these questions, following the example of Michael Thomas Clanchy, various stages in the »biography« of royal and imperial documents were examined: on the one hand, their origin or prehistory and, on the other hand, their current range of meanings during the lifetime of the exhibitor, recipients, and intermediaries. This required the comprehension of previously and parallelly written documents of various types and issuers, which were directly or indirectly linked to the respective diploma in terms of content or graphics. For this purpose, originals, various pre-documents (sovereign charters, court-recorts, papal deeds, certificates of other exhibitors) as well as parallel written sources (e.g. duplicates of the documents for the same recipient, diplomas for various recipients involved in an agreement) should be used. In addition, there were copies of the originals in various forms (imitating copies of various degrees, court documents, notarial copies, »simple« copies on separate parchments). In order to trace the current spectrum of meanings of the diplomas, their creation should be analyzed regarding different political constellations of the ruling strata or different situations on the issuing and recipients’ side.
Die unterschiedlichen Interpretationen der Herrscherurkunden in der jüngeren diplomatischen und historischen Forschung, vor allem bezüglich der Relationen zwischen ihrem Rechtsinhalt und ihrer Bedeutung für die Kommunikation zwischen den regionalen Großen und den Herrschern, sowie das noch lange nicht erschöpfte Erkenntnispotenzial dieser Quellenart erfordern die Fortsetzung diplomatischer Grundlagenforschungen. Qualitative Fortschritte bzw. methodische Veränderungen bei den diplomatischen Untersuchungen haben meist neue oder modifizierte historische, kunst-, kultur- oder sozialgeschichtliche Interpretationen zur Folge. Herrscherurkunden waren Ergebnisse von Verhandlungen zwischen der Empfängerund der Ausstellerseite, an denen auch Vermittler beteiligt sein konnten. Die Interessen dieser drei Kommunikations- und Verhandlungspartner sollten bei den Diplomuntersuchungen berücksichtigt werden. Entsprechend der methodischen Ausrichtung der Reihe galt den Perspektiven der Empfänger und der Vermittler die besondere Aufmerksamkeit.
Drei Hauptfragen standen bei den diplomatischen Untersuchungen im Mittelpunkt:
1. Welche Entstehungsstufen und Merkmale spiegeln den zwei- bzw. dreiseitigen Verhandlungsprozess bzw. den Vertragscharakter der Diplome wider?
2. Welche Funktionen sollten die Diplome in der Zeit ihrer Entstehung erfüllen?
3. Wie ist die Relevanz der äußeren und inneren Merkmale im Hinblick auf die verschiedenen Funktionen der Diplome zu beurteilen?
Um diese Fragen zu beantworten, wurden nach dem Vorbild von Michael Thomas Clanchy verschiedene Stadien in der „Biographie“ der Königs- bzw. Kaiserurkunden in den Blick genommen: einerseits ihre Entstehung bzw. Vorgeschichte und andererseits ihr gegenwartsbezogenes Bedeutungsspektrum zu Lebzeiten von Aussteller, Empfänger und Vermittler. Das erforderte die Einbeziehung von früher und parallel ausgestellten Urkunden verschiedener Arten und Aussteller, die direkt oder indirekt mit dem jeweiligen Diplom inhaltlich oder graphisch verbunden waren. Dafür sollten die Originale, die verschiedenen Vorurkunden (Herrscher-, Gerichts-, Papsturkunden, Urkunden anderer Aussteller) sowie Parallelüberlieferungen (z.B. Doppelausfertigungen für einen Empfänger, Diplome für verschiedene an einer Vereinbarung beteiligte Empfänger) herangezogen werden. Dazu kamen Abschriften der Originale in verschiedenen Formen (imitierende Kopien verschiedener Grade, Gerichtsurkunden, notarielle Kopien, „einfache“ Abschriften auf separaten Pergamenten). Um dem aktuellen Bedeutungsspektrum der Diplome nachzuspüren, sollte deren Entstehung in unterschiedlichen politischen Konstellationen der Herrschaftsverbände bzw. in verschiedenen Situationen auf der Aussteller- und der Empfängerseite analysiert werden.
Erscheinungsdatum | 20.05.2022 |
---|---|
Reihe/Serie | Italia Regia ; 2 |
Zusatzinfo | 57 Abbildungen, 18 Tabellen, 1 Karte |
Verlagsort | Leipzig |
Sprache | französisch; deutsch; italienisch |
Maße | 250 x 330 mm |
Gewicht | 2220 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Mittelalter |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Geschichtstheorie / Historik | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Deutschland • Frankreich • Geschichte • Historische Hilfswissenschaften • Italien • Kaiserurkunden • Klöster • Königsurkunden • Mittelalter • Quellen • Römisches Reich • Urkunden |
ISBN-10 | 3-938533-43-9 / 3938533439 |
ISBN-13 | 978-3-938533-43-7 / 9783938533437 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Mehr entdecken
aus dem Bereich
aus dem Bereich
eine neue Geschichte des Mittelalters
Buch | Hardcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
38,00 €