Kartographie der Zerstörung

Der rheinhessische Raum des späten „friedlosen 17. Jahrhunderts“ im großmaßstäblichen Kartenbild Joseph Claude Favrots

Klaus Kremb (Herausgeber)

Buch | Softcover
176 Seiten
2020
Worms Verlag
978-3-947884-47-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kartographie der Zerstörung -
27,80 inkl. MwSt
Neun lange Jahre dauerte es, bis 1697 im Friedensschluss von Rijswijk ein Krieg beendet wurde, der um die Kurpfalz begonnen hatte, sehr bald das Gebiet vom Bodensee bis zum Niederrhein erfasste und sich zu einem europäischen Großkonflikt ausweitete. Auslöser war König Ludwig XIV., der eine europäische Supermachtrolle für Frankreich anstrebte. Das aber bedeutete neue Grenzziehungen, darunter eine territoriale Ausweitung des französischen Territoriums bis zum Rhein. Die in diesem Zusammenhang entstandene Carte Topographique du Cours du Rhein, ein im Kriegsverlauf von dem französischen Kartographen Joseph Claude Favrot (1668–1707) handgezeichnetes Kartenwerk, umfasst im Maßstab ca. 1:28.800 das Gebiet zwischen dem Rhein im Norden und Osten, der unteren Nahe, dem Donnersberg und Pfälzer Wald im Westen sowie Wissembourg im Süden. Damit ist in der Karte auch das gesamte rheinhessische Gebiet in seiner kulturlandschaftlichen Gestaltung am Ende des 17. Jahrhunderts enthalten.

Favrots Kartenwerk gibt Antworten auf vielfältige Fragen: Wie kann man sich die seinerzeitigen Städte und Dörfer in ihrem äußeren Umfang und inneren Gefüge vorstellen? Wie die Verkehrswege? Wie weitreichend waren die damaligen Kriegszerstörungen? Wie groß sind die „Drangsale der Bevölkerung“ gewesen? Welche immensen Wiederaufbauleistungen mussten nach dem Friedensschluss unternommen werden? Die Favrot’sche Rhein-Karte ist deshalb nicht nur von allgemeingeschichtlichem Interesse, sondern trägt zugleich ganz wesentlich zum Verständnis der heutigen Stadt- und Dorfbilder bei.

Klaus Kremb: Die Völker zum Weinen zu bringen – Dynastische Machtausweitung im „friedlosen 17. Jahrhundert“
Herbert Schambach: Verlässliches und vollkommenes Wissen über alles, was hier gezeigt ist – Joseph Claude Favrot (1668–1707) und seine Carte topographique du Cours du Rhein
Elmar Rettinger: Französische Protection oder grausamste Tyrannei – Mainz 1688/89
Herbert Schambach: Geplündert, beraubet, verheeret, zerstöret und zu einem entsezlichen Stein- und Aschenhaufen gemacht – Worms, 31. Mai 1689
Petra Tabarelli: Dem Vulkan geweiht – Bingen und das Binger Umland, 4. Juni 1689
Felix Zillien: Dergestalt ruiniert – Pfeddersheim, 24. September 1689
Rainer Karneth: Daß die Stadt verbrannt wird – Alzey, 13./14. Oktober 1689
Gottfried Kneib: Lebensverhältnisse in friedloser Zeit – Nieder-Olm
Rolf-Konrad Becker: Fragmentierte Herrschaftssitze – Gau-Heppenheim, Framersheim, Gau-Odernheim und Bechtolsheim
Gunter Mahlerwein: Die Altrheindörfer im späten 17. Jahrhundert – Alsheim, Hangen-Wahlheim, Gimbsheim und Eich
Wolfgang Bickel: Die Favrot’sche Rheinkarte als zweifelhaftes Siegeszeichen – Armsheim und Schimsheim

Erscheinungsdatum
Verlagsort Worms
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Hilfswissenschaften
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte 17. Jahrhundert • Alsheim • Alzey • Armsheim • Bechtolsheim • Bingen • Carte Topographique du Cours du Rhein • Donnersberg • Eich • Favrotkarte • Favrot-Karte • Framersheim • Frankreich • Gau-Heppenheim • Gau-Odernheim • Gimbsheim • Hangen-Wahlheim • Joseph Claude Favrot • Karte • Kartografie • Kriegszerstörung • Kurpfalz • Landkarte • Ludwig XIV. • Mainz • Nahe • Nieder-Olm • Oberrhein • Ortsgeschichte • Pfalz • Pfälzer Wald • Pfälzischer Erbfolgekrieg • pfeddersheim • Rhein • Rheinhessen • Schimsheim • Stadtgeschichte • Topografie • Verkehrswege • Wiederaufbau • Worms • Zerstörung
ISBN-10 3-947884-47-8 / 3947884478
ISBN-13 978-3-947884-47-6 / 9783947884476
Zustand Neuware
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