Du sollst frei sein (eBook)
248 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22996-7 (ISBN)
Cornelia Schmid (Jg. 1974) ist Theologin, Veränderungscoach, Existenzgründungsberaterin und international unterwegs als Referentin und Seminarleiterin. Mit ihrem Ehemann Stefan leitet sie das Unternehmen »Schmid Coaching« (www.schmid-coaching.de). Gemeinsam haben sie zwei erwachsene Töchter.
Cornelia Schmid (Jg. 1974) ist Theologin, Veränderungscoach, Existenzgründungsberaterin und international unterwegs als Referentin und Seminarleiterin. Mit ihrem Ehemann Stefan leitet sie das Unternehmen »Schmid Coaching« (www.schmid-coaching.de). Gemeinsam haben sie zwei erwachsene Töchter.
1. Freiheit – von Anfang an
Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Korinther 3,17
Ich sitze am Steuer meines Autos. Meine Augen tränen, meine Nase läuft, ich bekomme schwer Luft. Draußen explodiert die Natur in frühlingshaften Farben, der Duft von Blüten liegt in der Luft, jemand hat den Rasen gemäht – ich liebe diesen Geruch.
Aber ich ertrage ihn nicht. Von Jugend an leide ich an Heuschnupfen. Jedes Jahr dieselbe Tortur: Kaum erwacht die Natur nach einem langen Winter, schlucke ich Tabletten, gehe selten aus dem Haus, und wenn, dann nur mit etlichen Päckchen Taschentüchern bewaffnet.
Ich habe mich daran gewöhnt – das ist eben so. In meiner Verwandtschaft scheint das normal zu sein, ich habe es wohl geerbt. Und immer öfter bekomme ich zu hören: »Eines Tages wird aus diesem Heuschnupfen Asthma. Das wird bei dir nicht anders sein. Das ist der normale Weg.«
Doch heute ist etwas anders. Ich rieche den Frühling, meine tränenden Augen können sich nicht sattsehen an den unglaublichen Farben von Sträuchern und Bäumen. In mir erwacht eine Sehnsucht nach dem Paradies.
Gottes Schöpfung – ein Fest für alle Sinne – war doch nicht dazu gedacht, dass ich mich mit verweinten Augen und triefender Nase ins sichere Haus zurückziehe. Je mehr ich über Gott nachdenke, über seine Größe und Kreativität, umso wütender werde ich. Wer ist verantwortlich dafür, dass ich Gottes Schöpfung nicht genießen kann? Wem kann ich die Schuld dafür geben?
Na klar, dem Teufel natürlich. Ich lebe in einer gefallenen Welt, in einer Welt voller Schuld und Leid. In einer Welt, die dem Tod preisgegeben ist, die eines Tages zu Ende sein wird. Also ist er schuld an meinem Elend.
Noch während ich diese Gedanken weiterverfolge, schiebt sich eine neue Erkenntnis in meinen Geist und mein Gehirn: Die Bibel sagt, ich bin frei – frei von Schuld, frei von Krankheit, befreit zum Leben. Durch die Wunden von Jesus bin ich geheilt (siehe 1. Petrus 2,24)! Mir gehört ein Leben in Fülle – nicht ein Leben im sicheren Versteck vor Blüten und Pollen.
Wenn das stimmt, dann hat das Auswirkungen auf meine triefende Nase und meine brennenden Augen.
Ich sitze immer noch am Steuer meines Autos. Doch meine Sehnsucht bricht sich Bahn. Ich will leben, und ich habe es satt, dass einer versucht, mich an diesem Leben zu hindern!
Deshalb rufe ich laut: »Lass mich in Ruhe, Teufel, du hast keine Macht über mich. Gott hat mir ein Leben im Überfluss versprochen. Und ich habe es so satt, dass du mich daran hinderst, meinen Schöpfer und seine Schöpfung zu genießen. Schluss jetzt! Verschwinde und komm nie wieder! Ab jetzt werde ich die Natur genießen, ich werde durchatmen, riechen, schmecken und sehen, wie toll mein Gott ist.«
Inzwischen laufen mir Tränen über die Wangen. Ich fühle mich erschöpft, leer und gleichzeitig befreit und voller Hoffnung. Dass andere Autofahrer irritiert zu mir herschauen, nehme ich nur am Rande wahr.
Als ich zu Hause aus dem Auto steige, habe ich den Eindruck, in ein neues Leben zu treten. Tastend und vorsichtig stehe ich von nun an jeden Morgen auf. Ich höre auf, mich auf meine Tabletten und Augentropfen zu verlassen. Stattdessen bete ich meinen Schöpfer an. Ich lebe, als ob ich frei wäre. Und langsam, aber stetig begreife ich: Ich bin frei.
Sieben Jahre ist das nun her. Heute lebe ich ohne Tabletten und ohne Heuschnupfen. Ich begrüße den Frühling nach jedem Winter stürmisch. Wie ein kleines Kind rieche ich am Flieder, an Kirschblüten, an allen möglichen Sträuchern und Blumen. Als ich letztes Jahr am Comer See war, habe ich eine Nacht mitten im berauschenden Duft des Jasmins verbracht. Ich hole nach, was mir all die Jahre geraubt wurde. Und ich liebe meinen Schöpfer und himmlischen Vater noch viel mehr – seit ich seine Freiheit buchstäblich übergestreift habe.
Gott ist Freiheit
Gott ist frei in seinem Denken, Fühlen und Handeln. Er ist der Schöpfer des Universums, der seine Schöpfung genießen kann, sich freut an dem, was er tut. Gott ist frei – zu schaffen und zu ruhen. Die ersten Verse in der Bibel zeichnen das Bild eines gewaltigen und freien Gottes.
Doch mitten in seinem Schaffensprozess schlägt der Blitz ein. Gott erschafft Himmel und Erde. Aber das Ergebnis ist Wüste, Einöde, Leere und Finsternis. Jemand scheint dazwischengefunkt zu haben. Jemand hat etwas gegen Schönheit, Reichtum, Glanz, Fülle und Pracht. Jemand sucht den Schönheitsfehler. Jemand hält nichts von Kreativität in Freiheit.
Der Feind unserer Freiheit
Lese ich die ganze Bibel, finde ich denjenigen, der offenbar zwischen 1. Mose 1,1 und 1. Mose 1,2 tätig gewesen ist: Der Engel Luzifer, einer der mächtigen Engel im vordersten Hofstaat Gottes, beansprucht dieselbe Macht, denselben Glanz, dieselbe Ehrerbietung, wie sie nur dem Schöpfer gebührt. Mit einer Armee von Engeln will er Gott den Thron streitig machen und stürzt schließlich vom Himmel (siehe Jesaja 14,12).
Er kann nur verlieren. Aber die Konsequenzen seiner Tat sind erschütternd: Die Erde wird wüst und leer, in den Tiefen des Universums herrscht Finsternis. Tiefe Dunkelheit. Einöde und Inhaltslosigkeit. Da ist nichts zum Freuen, nichts zum Genießen.
Der Teufel, auf Griechisch diabolos – Durcheinanderbringer – und Hebräisch satan – Gegner, Widersacher –, ist das genaue Gegenteil Gottes. Gott will Schönheit, der Teufel will Zerstörung und Chaos. Gott will Frieden, der Teufel Krieg. Gott will das Gute, der Teufel das Böse. Laut Offenbarung 12,9 hat sich der Teufel zum Ziel gesetzt, die gesamte Menschheit zu verführen: weg von Gott, hin zu ihm und seinem Reich. Er ist die chaotische Gegenmacht zu Gottes Plan.2
Es wäre allerdings zu offensichtlich, wenn der Teufel der Menschheit sagen würde: »Ich will Böses und Schlechtes.« Und darum hat er sich eine perfide Taktik ausgedacht: Er ahmt Gott nach. Er verkauft Böses für Gutes, Krieg für Frieden, Chaos für Schönheit.
Warum gibt es ihn eigentlich? Wenn Gott doch allmächtig ist, warum gibt es dann einen Teufel? Hätte Gott das nicht verhindern können? Eine Welt schaffen können ohne Teufel, ohne Böses, ohne Grausamkeit und Kriege, ohne Viren und Krankheiten?
Selbstverständlich hätte die Allmacht Gottes das zuwege gebracht. Seine Liebe aber möchte Gegenliebe als Antwort. Wir führen keine Zwangsehe mit einem Gott, der uns keine andere Wahl lässt. Die Bibel redet davon, dass es am Ende der Zeiten eine Hochzeit geben wird: Jesus, der Sohn Gottes, feiert Hochzeit mit seiner Braut, der Gemeinde – jedem Einzelnen von uns, dessen Leben Jesus gehört.
Eine Eheschließung ist ein freiwilliger Akt. Auch auf dem Standesamt wird man gefragt, ob man aus freien Stücken hier ist.
Gott möchte, dass wir seine Liebe nicht aus Zwang, sondern freiwillig erwidern.
Wie reagiert Gott?
Wusste der allmächtige Gott, dass der Satan ihm in seine Schöpfung hineinpfuschen würde? Wusste er schon im Voraus, dass sich ein Engel aus seinem engsten Hofstaat gegen ihn auflehnen würde?
Ich gehe davon aus. Gott rechnet durchaus mit dem Bösen. Es überrascht ihn nicht. Gott hat auch schon vorher gewusst, dass es im Jahr 2020 eine Pandemie geben wird, die über die ganze Erde wüten wird.
Aber der Teufel kann Gottes Absichten und Pläne nicht aufhalten. Der Plan, den Gott vor Grundlegung dieser Welt gefasst hat, steht. Sein Vorhaben, diese Welt zu ihrem großartigen Ziel zu führen, begann vor Ewigkeiten und geht auf in Ewigkeit.
Deshalb spricht Gott erneut. Gott lässt sich seine Freiheit und Souveränität nicht nehmen. Er lässt sich vom Satan nicht in die Knie zwingen.
In einem gewaltigen Schöpfungsakt wird Gottes unermessliche Kreativität deutlich: Gott erschafft das Licht, Tag und Nacht, Wasser und trockenes Land, Bäume, Sträucher, Blumen, Kräuter, Gras, Sonne, Mond und Sterne, Fische, Vögel sowie alle übrigen Tiere.
Und am Ende das i-Tüpfelchen: der Mensch, geschaffen nach dem Bild Gottes. Ein Wesen, das nach der Art des Schöpfers kommt. Ganz der Papa. Der gesegnete Mensch, der in Freiheit vor Gott leben darf.
Die Freiheit der ersten Menschen
Die ersten beiden Menschen, Adam, der Erdling, und Eva, die Lebenspendende, führen ein Leben in völliger Freiheit. Sie werden nicht krank, kennen kein Unkraut, kein schlechtes Wetter, keinen Stress, keinen Streit.
Als Gott den beiden mit auf den Weg gibt, sie dürften die Früchte eines gewissen Baumes nicht essen, sonst würden sie sterben, da schauen sich die beiden vermutlich an und fragen: »Was ist Sterben?«
Für Adam und Eva existiert nur das Gute im Leben: Überfluss, Genuss, Zeit, Gelassenheit, Frieden und Liebe. Sie leben in vollkommener Gemeinschaft mit ihrem Schöpfer, verbringen mit ihm ihren Feierabend. Im Sandkasten ihres Paradieses schlagen sie sich nicht gegenseitig die Köpfe ein, weil der eine etwas hat, was der andere gerne hätte. Sie kennen keinen Neid, kein Vergleichen.
Sie tun genau das, was Gott ihnen aufgetragen hat: Sie bebauen das Paradies, arbeiten mit ihren Händen, herrschen über die Tiere, geben ihnen Namen – was bedeutet, sie zähmen sie, leben friedlich mit ihnen zusammen. Löwen und Bären jagen ihnen keine Angst ein, deshalb bauen sie keine Elektrozäune und legen kein Rattengift aus.
Adam und Eva kennen keine Scham – weder vor Gott noch voreinander. Sie lieben Gott, sich selbst und ihren Partner. Sie schämen sich nicht für ihre Gefühle und Gedanken. Sie...
Erscheint lt. Verlag | 12.1.2021 |
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Verlagsort | Witten |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Christentum |
Schlagworte | Altes Testament • Andreas Boppart • Auszug aus Ägypten • Beratung Beruf • Bufdi • Bundesfreiwilligendienst • christliche Beratung • Christlicher Ratgeber • Christliches Coaching • Coaching • Coaching Deutschland • Coaching Israel • Coaching Schweiz • Erschütterung • Erwartungen • Evangelikal • Exodus • Freiheit durch das Kreuz • Freiheit finden • Freiheit suchen • freischwimmer • Frei sein • frei von sorgen • Frei werden • Fromm • Geist des Herrn • geistliche Krise • Geistlicher Kampf • Geistlicher Missbrauch • Gottes Führung • GPI • IJFD • Jesus macht uns frei • Karriere • Konservativ • Kreuz • Leidenschaft • Liberal • Menschenfurcht • Neuanfang • neuerscheinungen bücher • optimieren • Paradies • Paulus • Philipperbrief • Philippperbrief • Pietistisch • Ratgeber Beruf • Resilienz • Sabbat • Schmid Coaching • Sehnsucht • Sklaverei • Tradition • Veränderung • Veränderung im Glauben • Vergebung • Vertrauen • Volk Israel • Züricher Laufbahnmodell • Zweifel |
ISBN-10 | 3-417-22996-0 / 3417229960 |
ISBN-13 | 978-3-417-22996-7 / 9783417229967 |
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