Selbst-Schicksale

Psychoanalytische Studien zum beschädigten, leeren und tragischen Selbst
Buch | Softcover
196 Seiten
2021
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-3068-9 (ISBN)
26,90 inkl. MwSt
Ausgehend vom kontrovers diskutierten Verhältnis von konflikt- und strukturbedingten psychischen Störungen untersucht Lesmeister klinische und sozialpsychologische Aspekte des gegenwärtig vorherrschenden Paradigmas des beschädigten Selbst. Der traumatologisch zu verstehende Dissoziationsgrad des Selbst im Zustand der strukturellen Beschädigung setzt sich fort im Phänomen des leeren Selbst. Das tragische Selbst versteht er als genuine Hintergrundfigur psychoanalytischer Selbst-Verständigung. Die Erkenntnisse aus diesem interdisziplinären Dreischritt sind für die psychoanalytisch-psychotherapeutischen Arbeit von hohem Wert.
Ausgehend von dem in der gegenwärtigen Psychoanalyse und Psychotherapie kontrovers diskutierten Verhältnis von konflikt- und strukturbedingten psychischen Störungen untersucht Roman Lesmeister klinische und sozialpsychologische Aspekte des gegenwärtig vorherrschenden Paradigmas des beschädigten Selbst. Der traumatologisch zu verstehende Dissoziationsgrad des Selbst im Zustand der strukturellen Beschädigung setzt sich fort im Phänomen des leeren Selbst, dessen Transzendenz- und Gottesverlust der Autor auch an Stoffen aus Literatur und Film exemplifiziert. Das - in Reaktualisierung des antiken Begriffs - tragische Selbst, das seine existenziellen Begrenzungen sowie die dadurch gegebenen unvermeidbaren konflikt- und schuldhaften Verstrickungen anerkennt, versteht Lesmeister als genuine Hintergrundfigur psychoanalytischer Selbst-Verständigung.Bei diesem interdisziplinären wie assoziativen Ritt reflektiert der Autor Wahrnehmungsstile und Dispositive klinischer Konzeptbildungen, rückt Maßstäbe in den Blick, die sich aus einer daseinsanalytisch verstandenen existenziellen Verfasstheit der Subjekte ergeben, und fordert dazu auf, die so gewonnenen Erkenntnisse in der eigenen psychoanalytisch-psychotherapeutischen Arbeit stärker zu berücksichtigen.

VorwortI Das beschädigte Selbst der GegenwartEinleitungZwei ParadigmenBeschädigung und PsychoökologieKind-Archetyp als ZeitsignaturVeränderte Realität oder veränderte Wahrnehmung?Bilder progredienten ZerfallsExistenzialpsychologische und kulturtheoretische AspekteMängelwesen MenschTechnologie der SelbstoptimierungOmnipotenz und Destruktivität - Angst und SchuldKlinisch-psychotherapeutische AspekteDer Mythos der schlechten ElternSoziokulturelle Faktoren der PathogeneseSchlussfolgerungenDer Hiob-KomplexDas Problem der WiedergutmachungII Das leere Selbst der GegenwartEinleitungLeere im Selbst als Transzendenz- und Gottesverlust: Geistesgeschichtliche StreiflichterWendepunkt I: Der UniversalienstreitWendepunkt II: Descartes' cogitoWendepunkt III: Pascals ProtoexistenzialismusWendepunkt IV: Nietzsche und das Ende der MetaphysikWendepunkt V: Das existenzialistische Selbst (Kierkegaard - Heidegger - Sartre)Leere und posttraumatisches SubjektExkurs I: Schwarze LöcherExkurs II: Untote und Menschen ohne IchZur Psychopathologie des leeren SelbstExkurs III: Sonnensymbolik und NarzissmusPsychotische LeereLeere der MelancholieLeere der HysterieFalsches Selbst - oder nicht einmal dasIch-verarmte PersönlichkeitenRestitutionsversucheTechnologische Abschaffung der LeereHuxleys VisionProfil und quantifiziertes SelbstDas Selbst im TranshumanismusIII Das tragische SelbstEinleitungSchuld und Verantwortung in Psychoanalyse und PsychotherapieSchuld und SchuldgefühlNähere Bestimmungen von SchuldDas Problem des Moralischen in der PsychoanalyseDas Ethische, der Wille und die WahlSubjektive/personale und objektive/transpersonale SchuldSchuld, Determination und ethisches SubjektUmgang mit Schuld in der PsychotherapieDas ungelöste Dilemma von Determination und VerantwortungTragische Schuld und PsychoanalyseDas Tragische: Erste AnnäherungWirkungsmomente des Tragischen: Mitgefühl - Erschütterung - KatharsisMechanismen tragischer Schuld: Dämonisches - Irrtum - VerblendungTragische Schuld: Schuldlos schuldig seinAnwendung I: Tragische UnbewusstheitAnwendung II: Identifizierung mit dem AggressorSchlussbemerkung: Psychoanalyse und tragisches SubjektLiteratur

»Es ist ein psychoanalytisches Werk, sehr kompakt und dicht geschrieben, doch ohne die üblichen theoretischen Scheuklappen. Freud und Jung kommen gleichermaßen zum Zuge wie Lacan, Rank und Kohut; jeder dort, wo er gedanklich weiterführt. So behält der Leser das angenehme Gefühl, nicht in einer 'Schule' gefangen zu sein, sondern vom Ergänzungscharakter der Ansätze zu profitieren. Ein facettenreiches Buch, das verbindet, was selten zusammenkommt: Erfahrung, gedankliche Tiefe und Aktualität.« Stefan Wolf, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 6, Juni 2021

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Bibliothek der Psychoanalyse
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 299 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Schlagworte beschädigtes Selbst • Daseinsanalyse • Dissoziation • Entwicklungspsychologie • Gottesverlust • Moral • Philosophiegeschichte • Psychische Störungen • Psychoanalyse des Selbst • Schuld • Sozialpsychologie • Sozialwissenschaft • tragisches Subjekt • Transzendenzverlust • Traumatologie
ISBN-10 3-8379-3068-8 / 3837930688
ISBN-13 978-3-8379-3068-9 / 9783837930689
Zustand Neuware
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