Der Westerwald -  Matthias Heidrich

Der Westerwald (eBook)

...als wir Germanen waren
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2020 | 1. Auflage
196 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-1850-3 (ISBN)
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Im Jahr 55 vor Christus vernichtet der römische Feldherr Caesar zwei Germanenstämme, die Tenkterer und Usipeten, fast vollständig, doch wenige tausend Überlebende dieses Völkermords überqueren auf ihrer Flucht den Rhein und erreichen den Westerwald, wo sie beim germanischen Stamm der Sugambrer Zuflucht finden. Caesar aber, tief von Hass erfüllt, lässt eine gewaltige Brücke errichten und marschiert mit seinen Soldaten im Westerwald ein. Das Buch verfolgt die Geschichte der Retter und der Geretteten über mehr als 500 Jahre. Es ist die Geschichte des Kampfes unserer Vorfahren gegen die römische Bedrohung, der Freiheitsliebe gegen die Unterdrückung. Es erzählt von Krieg und Frieden, von Freundschaft und Zwietracht. Und vom Verschmelzen unserer Vorfahren zum mächtigen Grossstamm der Franken, der die Römer schliesslich besiegen und für immer vertreiben wird.

Matthias Heidrich wurde 1965 im Westerwald geboren und hat dort seine Kindheit und Jugend verbracht. Für Studium und Beruf zog es ihn fort, doch ist er seiner Heimat immer eng verbunden geblieben. Über Jahre hinweg hat er beharrlich zusammengetragen, was über die Zeit der Germanen im Westerwald bekannt ist, und die vielen überraschenden, teils dramatischen Bruchstücke zu einer fesselnden Geschichte zusammengefügt.

3. Die Kelten (oder Gallier)


Jenseits des Rheins hatten die Westerwälder jener Zeit keine Germanen zu Nachbarn, sondern dort siedelten bereits seit Jahrhunderten die Kelten. Grund genug, dieses Volk genauer kennenzulernen.

Dieses Volk besiedelte das komplette Gebiet vom Balkan über die heutigen Länder Österreich, Schweiz und über Süddeutschland hinweg bis nach Frankreich und weiter hinauf zu den Britischen Inseln (siehe Karte 2 auf Seite ). Es bestand aus vielen Stämmen, die sich in unterschiedlich ausgeprägten keltischen Sprachen verständigten. Die Siedlungen, in denen sie zusammenlebten, umfassten teilweise bis zu 10.000 Menschen. Sie bewirtschafteten das Land und trieben Handel. Zwar kannten die Kelten keine Schrift, doch betrieben sie Fernhandel und prägten ihr eigenes Geld. Die Münzen der Kelten sind Ausdruck ihrer hoch entwickelten Handwerkskunst und Kultur.

Der Stamm der Treverer


Westlich des Rheins, gegenüber dem Westerwald finden wir bis hinüber zur Maas den keltischen Stamm der Treverer. Trier hat ihnen seinen Namen zu verdanken.

Ein silberner Quinar (siehe Tabelle 1 auf Seite ) der Treverer. Er wiegt 1,64 g und ist 11 – 12,5 mm im Durchmesser. Der stilisierte Kopf hat S-förmiges Haar. Kinn, Lippen, Nase und Auge sind als Kugeln dargestellt. Auf der Rückseite ist ein Pferd abgebildet, darüber Punkte.

Karte 3 Die Situation um 55 v. Chr. vor Caesars Völkermord an den Tenkterern und Usipeten. Der Rhein ist die Grenze zwischen keltischen (gallischen) und germanischen Stämmen.

Gallier = Kelten (?)


Für die Römer hießen die Kelten Gallier, und unter „Gallien“, also dem Siedlungsgebiet der Gallier, verstanden sie hauptsächlich das Gebiet der heutigen Länder Frankreich und Belgien.

Das Münzwesen der Kelten: Symbolik und Nominale


Auf den Münzen der Kelten sind oft Köpfe oder ganze «Männlein» abgebildet, doch stellen diese sehr wahrscheinlich keine Menschen dar, sondern keltische Götter oder Geister. Oft werden auch Pferde mit abgebildet, von denen man nicht weiß, ob sie in dieser oder einer jenseitigen Welt7 beheimatet sind.

Wichtige Elemente der Münzbilder sind auch Symbole wie Sichel, Kugel, Rad, Punkte und Kreise. Das alles gehört zur keltischen Mystik, die aber leider nicht im Detail überliefert ist. Dennoch wird vermutet, dass die Sichel für den Mond und das Rad für die Sonne steht. Kreise und Punkte symbolisieren oft Gestirne, doch sind Punkte und Kugeln auch Symbole der Fruchtbarkeit und alles Weiblichen.

Nominal Umrechnung ungefähres Gewicht
Stater 6,0 g
Semistater, Denar, Drachme 1/2 Stater 3,0 g
Viertelstater, Quinar 1/4 Stater 1,5 g
Obol 1/12 Stater 0,5 g

Tabelle 1 Münznominale der Kelten, wie sie später von Historikern genannt wurden. Die Bezeichnungen, die die Kelten für ihre Münzen hatten, sind nicht überliefert. Es gibt sowohl Gold- und Silber- als auch Bronzemünzen mit diesen Werten. Das Wertverhältnis von Gold zu Silber betrug in jener Zeit etwa 12:1, jenes von Silber zu Bronze etwa 44:1.

Der Stamm der Morini


Die Morini lebten in einem sumpfigen und waldreichen Küstengebiet an dem Teil der gallischen Küste, der Britannien am nächsten war. Aus ihrem Hauptort Taruenna ist das heutige Thérouanne entstanden.

Ein goldener Viertelstater (1,23 g, 8 – 9 mm) der Morini mit einem Punktkreis auf der Rückseite. Die Vorderseite zeigt einen Baum mit Wurzeln, umgeben von Sternen und der Mondsichel.

Die Münze ist schüsselförmig, und in vergangenen Jahrhunderten fanden glückliche Bauern solche Münzen, wenn es zuvor geregnet hatte, denn der Regen hatte sie vom Dreck befreit und so glänzten sie nun in der Sonne. Der Legende nach waren solche Münzen mit dem Regen vom Himmel gefallen und bildeten dann den Startpunkt eines Regenbogens. Man bezeichnet diese Münzen daher auch als „Regenbogenschüsselchen“.

Die Druiden


Erst durch jahrelanges Studium von Philosophie und Religion bei den ältesten Druiden des Volkes wurde man selbst zu einem angesehenen Druiden. Damit war man dann zu einem Philosophen, Astronomen, Astrologen, Priester, Rechtsgelehrten, Heilkundigen, Richter, Lehrer und Magier herangereift. Man hatte religiöse und kultische Pflichten und agierte als Ratgeber der keltischen Fürsten.

Der Grieche Strabon berichtet von einem Druiden, der im weißen Gewand auf einen Baum klettert, um mit einer goldenen Sichel Misteln zu schneiden. Die Mistel galt den Kelten als heilige Pflanze und Mittel gegen jegliches Gift. Zudem gab sie unfruchtbaren Rindern ihre Fruchtbarkeit zurück.

Der Stamm der Carnutes


Das Siedlungsgebiet der Carnutes lag zwischen Loire und Seine und spielte eine wichtige Rolle als der „Mittelpunkt Galliens“. Einmal im Jahr kamen hier sämtliche keltischen Druiden zusammen, um über öffentliche und private Streitigkeiten zu beraten. Ihre Aufgabe war es, kraft ihrer Weisheit Meinungsverschiedenheiten zu schlichten und Gericht zu halten.

Den Entscheidungen und Urteilen der Druiden hatte man sich zu unterwerfen. Sie hatten die Macht, Menschen oder ganze Stämme, die sich ihnen widersetzten, von den regelmäßigen gemeinsamen Kulthandlungen auszuschließen. Dies war die höchste Strafe, die einem Kelten widerfahren konnte, und so wurde es auch von jedem empfunden.

Auf der abgebildeten Münze sind neben dem Kopf des Adlers die beiden Symbole für Sonne und Mond zu sehen. Sie geben die Symbolik wieder, die in der goldenen Sichel steckt: Gold ist die Farbe der Sonne, und die Sichel symbolisiert den Mond.

Ein bronzener Semistater (2,84 g, 15 – 16 mm) der Carnutes. Auf der Vorderseite ist ein stark abstrahierter Kopf mit Kugellippen und parallelen Haarsträhnen zu sehen, umgeben von einem Perlkreis. Auf der Rückseite ein Adler mit Sonne und Mond.

Die Religion der Kelten


Die Kelten glaubten, von einem Gott „Dis“ abzustammen. Sie verehrten die Natur mit all ihren Schöpfungs- und Lebenskräften. Deren Quelle sahen sie in dem Gleichgewicht zwischen den männlichen und weiblichen Kräften in der Welt.

Das Leben war für sie Ausdruck der Weisheit und des Göttlichen, und es war die Kraft, die den Kosmos veränderte und vorwärtsbrachte. Der Tod hingegen war unbedeutend, denn er stellte nur eine Station dar im ewigen Kreislauf der Natur. Im Tod nämlich blieb der Geist unverändert und nahm nur eine neue Gestalt an, sei es eines Menschen oder eines Tieres.

Der Stamm der Boier


Etwa auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens, der Slowakei, Ungarns und Österreichs lebten die Boier. Der Name „Böhmen“ leitet sich hiervon ab. Boier bedeutet so viel wie „Krieger“.

Silberner Obol (0,36 g, 8 – 10 mm) der Boier. Auf der Vorderseite ist ein Kopf mit Diadem zu sehen, dessen Lippen, Nase und Auge als Punkte dargestellt sind. Auf der Rückseite erkennt man ein Pferd mit kugelförmigen Gelenken.

Der Stamm der Vindeliker


Im Alpenvorland, genauer zwischen Bodensee, Donau und Inn siedelten die Vindeliker. Ihr Gebiet würde heute Teile Deutschlands, Österreichs, der Schweiz sowie Liechtensteins umfassen.

Silberner Quinar (1,73 g, 14 – 15 mm) der Vindeliker mit stilisiertem Kopf auf der Vorderseite. Auf der Rückseite ist ein Kreuz mit Ornamenten in seinen Winkeln zu sehen.

Weissagung


Wie überall auf der Welt, so bestand auch bei den Kelten ein Bedürfnis danach, den Ausgang einer bevorstehenden Schlacht zu kennen, um ihr vielleicht noch aus dem Weg zu gehen. Die Druiden hatten die Aufgabe, eine entsprechende Weissagung zu machen. Eine gängige Methode war es, ein Tier zu opfern. Den Zuckungen und Windungen des Opfertieres sowie aus den Lauten, die es während des Opferrituals ausstieß, entnahmen die Druiden die ersten Hinweise. Nun wurde dem Tier der Bauch aufgeschnitten, und der Druide begann mit beiden Händen die Gedärme zu untersuchen: Voller Sorgfalt und mit vollendeter Aufmerksamkeit beobachtete er, wie die Eingeweide in seinen Händen hin und her glitten, bis er sich schließlich ganz sicher war, die korrekte Weissagung machen zu können.

In Zweifelsfällen oder bei sehr wichtigen Weissagungen half nur das Opfer eines Menschen. Ein Feind musste getötet werden, um aus seinen Gedärmen die Wahrheit lesen zu können.

Der Stamm der Vangiones


Südlich des Mains lebte der Stamm der Vangiones, deren Siedlungsgebiet bis auf die linke Rheinseite hinüberreichte. Dort gründeten sie die Stadt Bormetomagus, aus der sich das heutige Worms entwickelt hat.

Dieser silberne Quinar (1,63 g, 12 mm) der Vangiones ist ein künstlerisches Meisterwerk...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
ISBN-10 3-7494-1850-0 / 3749418500
ISBN-13 978-3-7494-1850-3 / 9783749418503
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