Anspruch und Wirklichkeit.

Probleme spätantiker Richteraktivität im Spiegel des Codex Theodosianus.
Buch | Softcover
228 Seiten
2020
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-18120-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Anspruch und Wirklichkeit. - Anna Theresa Leneis
74,90 inkl. MwSt
Effizienz und Funktionalität des spätantiken Gerichtswesens hingen in entscheidendem Maße von den Statthaltern in den Provinzen ab, die sich in dem Versuch, all ihren Verpflichtungen nachzukommen, in einem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit wiederfanden. Die in dieser Studie untersuchten Kaiserkonstitutionen betreffen unrechtmäßige Handlungspraktiken bei Gericht, formulieren u.a. Vorwürfe gegen Amtsträger und ihre officia und greifen »Missstände« auf, die schlussendlich alle in den breiten Kontext von »Verfahrensverzögerung und –umgehung« zu stellen sind.
Die Rechtsprechung stellte in der vormodernen Herrschaftsorganisation des Imperium Romanum die zentrale öffentliche Aufgabe dar. Herrschaftsausübung und Jurisdiktion waren dabei in der römischen Antike eng verknüpft - eine Gewaltenteilung war dem römischen Staat fremd. Effizienz und Funktionalität des spätantiken Gerichtswesens hingen mithin entscheidend von den Amtsträgern in den Provinzen ab, die sich in dem Versuch, all ihren Verpflichtungen nachzukommen, in einem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit wiederfanden. Die der Untersuchung zugrundeliegenden, ausgewählten Kaiserkonstitutionen aus der Zeit von Konstantin bis zum Ende der Theodosianischen Dynastie betreffen allesamt unrechtmäßige Handlungspraktiken bei Gericht, formulieren teils Vorwürfe an den direkt angesprochenen, zuständigen Richter oder allgemein, gerichtet an iudices ordinarii und greifen »Missstände« auf, die schlussendlich alle in den breiten Kontext der »Verfahrensverzögerung und -umgehung« und fehlenden »Richteraktivität« zu stellen sind.

Anna Theresa Leneis studied law, medieval and ancient history at the Ludwig Maximilian University of Munich between 2007 and 2014. Following her legal clerkship at the Higher Regional Court of Munich, which included an assignment in Melbourne, Australia, she wrote her doctoral thesis under the guidance of Prof. Dr. Rudolf Haensch at the Ludwig Maximilian University of Munich. Whilst completing her doctorate, she worked as a lawyer in the fields of real estate and construction law. Since 2020 she is working at the Bavarian State Ministery for Science and the Arts.

A. Einleitung
Jurisdiktion, Herrschaftspraxis und »Missbrauch« in der Spätantike? – Zeitraum, Quellen und Zielsetzung
B. Von Macht und Zeit: Umgehung des Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahrens
Die neglegentia iudicum – Die gratia iudicum – »Aus den Augen, aus dem Sinn« – Inhaftierung als Alternative zu Verfahrensführung und -vollstreckung?
C. Von Gewalt und Unterdrückung: Die Umgehung der Rechtsmittelinstanz
Inhaftierung und Anwendung von Gewalt zur Unterbindung der Rechtsmitteleinlegung – Iudex appellatio non recipitur – Die transmissio suppressa
D. Zusammenfassung und Ausblick
Literatur- und Stichwortverzeichnis

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Schriften zur Rechtsgeschichte ; 192
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 400 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Militärgeschichte
Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Recht / Steuern Rechtsgeschichte
Schlagworte Amtsmissbrauch • Römisches Recht • Statthalter /Provinz • Verfahrensverzögerung
ISBN-10 3-428-18120-4 / 3428181204
ISBN-13 978-3-428-18120-9 / 9783428181209
Zustand Neuware
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