Gehirn an - Stress aus (eBook)
196 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12047-9 (ISBN)
Heidrun Link, ausgebildete Tanzpädagogin mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund, ist Entwicklerin der LINK MOVES®-Methode und mit ihrem eigenen Unternehmen in Deutschland und der Schweiz als Ausbilderin für LINK MOVES®-Gehirnfitnesstrainer tätig. Sie coacht und begleitet Führungskräfte und deren Mitarbeiter bei der Teamentwicklung.
Heidrun Link, ausgebildete Tanzpädagogin mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund, ist Entwicklerin der LINK MOVES®-Methode und mit ihrem eigenen Unternehmen in Deutschland und der Schweiz als Ausbilderin für LINK MOVES®-Gehirnfitnesstrainer tätig. Sie coacht und begleitet Führungskräfte und deren Mitarbeiter bei der Teamentwicklung.
2 Das Gehirn – ein Wunderwerk der Natur!
Wie oft machen Sie sich eigentlich Gedanken über Ihr Gehirn? Nie? Äußerst selten? Dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen. Viele von uns haben eine Mitgliedskarte in einem Fitnessstudio (einige gehen sogar hin!), um ihre Muskeln aufzubauen, abzunehmen, körperlich fit zu bleiben oder ihre Kondition zu verbessern. Für unser Gehirn gibt es jedoch kein Fitnessstudio, in dem wir es trainieren könnten. Müssen wir das überhaupt? Es funktioniert doch auch ohne unser Zutun, oder? Da kann ich nur bedingt zustimmen:
Ich möchte Sie neugierig machen auf dieses wunderbare Organ, das am oberen Ende Ihrer Wirbelsäule sitzt und von der Schädelhöhle geschützt wird. Eine schöne Vorstellung, wie ich finde! Schützen auch Sie ihr Gehirn, um es bis ins hohe Alter voll funktionsfähig zu erhalten. Dafür möchte ich Ihr Bewusstsein jetzt mit ein paar Zahlen, Daten und Fakten schärfen. Für alle Menschen, die lieber gleich praktisch loslegen möchten, hier ein Hinweis: Ein paar Zahlen, Daten und Fakten gehören einfach immer mit dazu, um die Funktionsweise des Gehirns besser zu verstehen. Aber Sie können aufatmen, denn ich habe meist eine schöne Geschichte dazu parat, dann fällt die Verknüpfung leichter!
Abb. 2: Schaltzentrale Gehirn
2.1 Schwerer Brocken oder Leichtgewicht?
Das menschliche Gehirn wiegt im Schnitt 1,3 kg, bei Männern etwas mehr als bei Frauen.[2] Ja, liebe männliche Leser, wenn ich das bei meinen Vorträgen erwähne, geht immer ein Raunen und überzeugtes Nicken durch die Menge. Ich muss Sie jedoch enttäuschen, denn das hat nichts mit Ihrer Intelligenz zu tun, sondern damit, dass das Gehirn ca. 2 % des körpereigenen Gewichtes ausmacht. Da die Herren nun einmal, statistisch gesehen, etwas schwerer sind als die Damen, ist auch deren Gehirn etwas schwerer.
2.2 Immer schön weiteratmen
Ihr Gehirn verbraucht ca. 20 % des gesamten Sauerstoffbedarfs Ihres Körpers.[3] Dieser Sauerstoff befindet sich im Blut. Das Gehirn wird genau wie der restliche Körper durchblutet. So kommt der Sauerstoff, der dem Gehirn als »Nahrung« dient, dort an. Sicherlich haben auch Sie schon oft von der Bedeutsamkeit der richtigen Atmung gehört oder gelesen. Für den ein oder anderen mag es auch esoterisch klingen, die richtige Atmung ist jedoch elementar wichtig für die optimale Versorgung Ihrer Schaltzentrale. Vor allem in stressigen Situationen bzw. immer dann, wenn Ihre volle Konzentration gefordert wird.
Beobachten Sie sich einmal selbst: Was passiert mit Ihrer Atmung, wenn Sie sich in einer extremen Stresssituation befinden oder Sie sich sehr stark konzentrieren müssen? Oft fangen wir an, hektisch ein- und auszuatmen, oder wir halten die Luft sogar komplett an. Versuchen Sie, beim nächsten Mal in so einer Situation ganz bewusst langsam und gleichmäßig zu atmen. Sie werden sehr schnell einen positiven Unterschied bemerken!
In meinen Vorträgen starte ich häufig mit einer Übung zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und es ist immer wieder erstaunlich, dass die Atmung der Teilnehmer während der Übung sehr flach wird, es ist fast nicht mehr zu erkennen, dass überhaupt geatmet wird. Das kommt daher, dass sich die meisten Menschen extrem auf meine Anweisungen konzentrieren und diese dann auch korrekt umsetzen wollen. Grundsätzlich ist das ja eine tolle Sache. Aber wenn es uns gelingt, während der Übung zudem noch bewusst zu atmen, dann machen wir schon sehr viel richtig. Dazu gibt es einen ganz einfachen Trick: Lachen Sie herzlich (was bei den Trainings sowieso immer passiert) oder sprechen Sie, während Sie eine Übung machen. So gelangt ganz automatisch Sauerstoff ins Gehirn.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich in meiner Methode immer die Sprache integriere. Das heißt, Sie dürfen nicht nur, sondern sollen sogar während der Übungen sprechen. Aber nicht in dem Sinne, dass Sie Ihrem Gegenüber von Ihrem letzten Urlaub erzählen. Das kann zwar sehr schön sein und ist bei Menschen, die sich nicht kennen, zu Beginn der gemeinsamen Bewegung hilfreich, um sich besser kennenzulernen. Was aber tatsächlich Teil der Übung ist, sind spezielle Aufgaben, wie z. B. den eigenen Namen vorwärts und rückwärts laut zu buchstabieren. Hierzu finden Sie eine Übung in Kapitel 6.3, Stichwort »Königin Amygdala«.
Tipps und Tricks
Um Ihr Gehirn stets mit genug Sauerstoff zu versorgen, gibt es ein paar ganz einfache Tricks: Machen Sie im Büro oder zuhause tagsüber immer mal wieder das Fenster auf, laufen Sie in der Mittagspause eine Runde an der frischen Luft, lassen Sie das Auto mal stehen und fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit. Oder Sie lassen das nächste Meeting mit den Kolleginnen und Kollegen im Freien stattfinden, beim gemeinsamen Spazierengehen an der frischen Luft entstehen oft die besten Ideen. Einige Teams aus Unternehmen, die diese Tipps beherzigen und in der Praxis umsetzen, berichten von sehr positiven Erfahrungen. Denken Sie mal darüber nach!
2.3 Energieeffizienz-Klasse A++
Kommen wir zum Thema Energieverbrauch. Hier geht es ausnahmsweise nicht um die Stromfresser in Ihrem Zuhause! Auch Ihr Gehirn ist nämlich ein regelrechter Energiefresser. Es ist für 20 % des gesamten Energieverbrauches Ihres Körpers zuständig und das unabhängig vom Körpergewicht.[4] So verbraucht Ihre Schaltzentrale rund 50 % mehr Energie als Ihr Herz. Verrückt!
Und aufgepasst! In stressigen Situationen verbraucht das Gehirn noch mehr Energie. Woher das Gehirn diese notwenige Energie bekommt? Das geht vor allem über gehirngerechte Ernährung. Dazu zählen u. a. Paprika mit etwas Zitrone, Walnüsse, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren. Im Buchhandel finden sich ebenfalls zahlreiche Ratgeber zu diesem Thema. Informieren Sie sich einmal darüber, was Ihr Gehirn als gute Nahrung betrachtet – sofern der Punkt »gesunde Ernährung« nicht bereits in Ihrer Antistress-Werkzeugkiste (s. Kapitel 1.1) zu finden ist –, z. B. in meinem Podcast »Gehirn an – Stress aus«, Folge 22.[5]
Energie gewinnt das Gehirn aber auch durch Bewegung, weil es durch Bewegung besser durchblutet wird. Und schon sind wir wieder bei den LINK MOVES®-Übungen. Selbst durch kleine Bewegungseinheiten bekommt Ihr Gehirn neue Energie.
2.4 Wasser marsch!
Neben der Bewegung und der Ernährung ist ein weiterer Faktor essenziell wichtig, nämlich die Flüssigkeit.
Das menschliche Gehirn besteht zu 70–80 % aus Wasser, wenn wir auf die Welt kommen, sind es sogar um die 90 %! Also ein ganz schön schwammiges Unterfangen. Bei der Vorstellung, ein Gehirn in die Hand zu nehmen, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Geht es Ihnen auch so? Ganze 1400 Liter fließen in Form von Blut täglich durch dieses wichtige Organ.[6] Selbst ein geringer Flüssigkeitsmangel macht sich dort schnell bemerkbar. Unter anderem durch Kopfschmerzen, Müdigkeit und sinkende Konzentration. Das ist ja auch kein Wunder bei den vielen Nervenbahnen, die ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden wollen.
Was müssen wir tun, um unser Gehirn gut zu versorgen?
Hier gibt es viele Diskussionen und unterschiedliche Meinungen. Derzeit liegt die Empfehlung für Jugendliche und Erwachsene bei mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees pro Tag. Natürlich ist der Flüssigkeitsbedarf bei jedem Menschen unterschiedlich hoch. Wenn Sie viel Sport treiben, macht es selbstverständlich Sinn, mehr zu trinken.
Tipps und Tricks
Trinken Sie vor allem auch dann, wenn Sie keinen Durst haben oder wenn sommerlich heiße Temperaturen herrschen. Hier gilt ausnahmsweise einmal nicht die Devise »weniger ist mehr«, sondern »je mehr, desto besser«!
Eine tolle Entwicklung, die ich sehen kann, ist, dass immer mehr Unternehmen den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kostenfreie Wasserspender zur Verfügung stellen. Auch die Schulen sollten hier umdenken und die Kinder auch während dem Unterricht und vor allem bei Klassenarbeiten immer wieder trinken lassen.
Als meine Tochter in der dritten Klasse war, erzählte sie mir eines Tages, dass es im Sportunterricht nicht erlaubt sei, etwas zu trinken. Was glauben Sie, wer am nächsten Tag in der Schule stand und darum bat, dass diese Regel aufgehoben wird? Mit Erfolg, denn seither dürfen die Schüler auch im Sportunterricht trinken. Also achten Sie auf ...
Erscheint lt. Verlag | 17.8.2020 |
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Zusatzinfo | zweifarbig, mit zahlreichen Abbildungen und mit Downloadmaterial |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | Achtsamkeit • Bewegung • Burnoutprävention • Denksport • Entspannungstraining • Entwicklung • Gedächtnis • gedächtnissport • Gehirn • Gehirnfitness • Gehirnjogging • Gehirnsport • Gehirntheorie • Gehirntraining • Kognitive • kognitivesTraining • Konzentration • Konzentrationsfähigkeit • Koordination • Koordinationstraining • Lernen • Lernhilfe • Mentales • Motivation • Persönlichkeitsentwicklung • Resilienz • Stress • Stressabbau • Stresskompetenz • Training |
ISBN-10 | 3-608-12047-5 / 3608120475 |
ISBN-13 | 978-3-608-12047-9 / 9783608120479 |
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