Empfindungsqualitäten als Wegweiser für Entscheidungen. Eine Klassifikation körperlicher Reprojektionen
Diplomica Verlag
978-3-96146-770-9 (ISBN)
Dr. Bernt-Michael Hellberg wurde 1967 in Hannover geboren. Bereits während seines Studiums der Psychologie, Germanistik und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster legte er einen Studienschwerpunkt auf das Themenfeld der Emotionen, Affekte und Gefühle und spezialisierte sich auf deren Rolle bei Entscheidungen. Im Rahmen seiner Promotion führte der Autor eine qualitative Untersuchung zu Entscheidungsfindungsprozessen bei der Berufswahl durch und entwickelte ein kognitiv-emotionales Prozessmodell.Beruflich hat der Autor als Mitarbeiter in der Zentralen Studienberatung und im Career Service der Universität Bielefeld täglich mit Studierenden zu tun, die hinsichtlich ihrer persönlichen Entscheidungsanliegen Unterstützung in der Beratung suchen.Die vorliegende Arbeit mit dem Titel "Körperempfindungen als Wegweiser für Entscheidungen" zeichnet sich aus durch die Verbindung aus einem langjährigen wissenschaftlichen Interesse des Autors an dem Thema "Entscheidungen" und seinen vielfältigen Praxiserfahrungen im Berufsfeld der Beratung.
Textprobe:Kapitel 3.2, Das Phänomen der körperlichen Reprojektion:Beachtung verdient das noch weiter zu ergründende Phänomen, dass eine handlungsvorbereitende Imagination mit Bezug auf die hier herausgearbeiteten und untersuchten Empfindungsqualitäten anscheinend nicht ausschließlich eine rein assoziative Aktivierung, z.B. im Sinne einer konditionierten Reaktionsweise, auslöst, sondern der cerebrale Verarbeitungsapparat sich vor dem Hintergrund aller situativ eingehender Informationen der im Gedächtnis gespeicherten, empfindungsmäßig vermittelten (räumlichen etc.) Vorstellungswelten bedient, um mittels dieser Erfahrungsgrundlage den Gegebenheiten der Situation in optimaler Weise begegnen zu können.Das Ergebnis eines als "Spiegelung der Zukunft in die Gegenwart" zu bezeichnenden Vorgangs ist die Wahrnehmung der sich einstellenden oder eben auch nicht einstellenden Körperlichkeit in der imaginativ zur Disposition gestellten Welt eines planmäßig betriebenen, optionalen Voranschreitens. Der Körper fungiert hier, so hat es den Anschein, als eine Art Projektionsfläche, die dafür sorgt, dass der Entscheider gemäß der identifizierten körperlichen Signale die Optionen einer Bewertung unterziehen kann. Die Besonderheit der Art und Weise, wie die körperlichen Signale zur Geltung kommen, liegt darin, dass die Körpersensorik das Zukunftsszenario eines sich in seiner Realisation ja erst noch zeigenden Handlungsverlaufs erlebnismäßig in der Gegenwart "reprojektiv" vorwegnimmt.Der bei Entscheidungsfindungen auftretende Vorgang des körperlich-empfindungsmäßigen Resonierens ist somit rückwärtsgerichtet; es wird bei diesem Vorgang nicht, wie aus anderen Zusammenhängen bekannt, etwas von der Gegenwart in die Zukunft projiziert. Dementsprechend bildet als Schlüsselbegriff der Terminus "reprojektiv" das im Rahmen dieser Studie untersuchte körperliche Erleben optimal ab. Für das "Reprojekt", welches von der Zukunft (ausgehend) in die Gegenwart geworfen (im Sinne von projiziert) wird, und das sich zu den Spezifika des ins Auge gefassten Handlungsplans verhält, bildet, wie bereits erwähnt, der Körper eine Art Projektionsfläche: Der Körper resoniert auf eine Imagination des Entscheiders mit einer den imaginativen Vorgang bestätigenden oder nicht bestätigenden körperlichen Reaktion.Das durch die Imagination angestoßene Erleben ist insofern das Produkt einer Reprojektion, als der Entscheider seinen körperlichen Signalen zufolge den Eindruck gewinnt, dass der sich erst in Zukunft vollziehende Handlungsakt sich bereits empfindungsmäßig zum gegenwärtigen Zeitpunkt ereignet hat bzw. fehlgeschlagen ist (vgl. hierzu auch Kap. 4.5). Den für die Option, einen (als frei angenommenen) Platz zu besetzten und auszufüllen, typischen Sensationen wie dem Empfinden von "voll"/"(aus-)gefüllt"/"Fülle" (gepaart mit "ausreichend Spiel") im Gegensatz zu "leer"/"unausgefüllt" (gepaart mit "[physisch] eng") kann dementsprechend zugebilligt werden, dass sie mit ihrem, einen der beiden Pole bedienenden Gehalt die mögliche oder unmögliche Inbesitznahme von etwas auf der körperlichen Ebene ganzheitlich vorwegnehmen. So gesehen werden mittels der Imagination als initiale Kognition über die Körperlichkeit bzw. die sich auf der körperlichen Ebene ausdrückende sinnesphysiologische Aktivität die mit dem Handlungsvorhaben kompatiblen oder andernfalls nicht kompatiblen Gegebenheiten der aktuellen Situation sowie ihre, die Gegebenheiten verändernde Dynamik "sichtbar" gemacht. Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen erscheint es folgerichtig, den sich als körperliche Reprojektionen darstellenden Gefühls- und Empfindungsqualitäten bei der Navigierung auf dem "Markt der Möglichkeiten" eine weg- und richtungsweisende Bedeutung beizumessen.3.3, Eigenständigkeit der körperlichen Reprojektion:Ein anderer Punkt, über den es lohnenswert erscheint zu reflektieren, betrifft die Frage, ob es sich bei den Körpersensationen als einem auf eine mutmaßliche Reprojektion zurückgehenden Sachverha
Erscheinungsdatum | 13.07.2020 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 173 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie | |
Schlagworte | Affekt • Emotion • Empfindung • Entscheidung • Gefühl • Lebensentscheidung |
ISBN-10 | 3-96146-770-6 / 3961467706 |
ISBN-13 | 978-3-96146-770-9 / 9783961467709 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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