Die Sintflut in weltweiter Überlieferung und naturwissenschaftlicher Betrachtung (eBook)
956 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-1828-2 (ISBN)
Dieter Bremer ist als Ingenieur für chemische Technologie in der Lage, aus alten Texten naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu erkennen. Tatsächlich berichten einige der alten Überlieferungen mit naturwissenschaftlich nachvollziehbaren Aussagen, wie aus einem modernen Lehrbuch, wie es zur Sintflut gekommen ist. Nicht nur Kenntnisse in der Physik, sondern auch in der Chemie erleichten das Verstehen, was damals abgelauben ist. Wo das Wasser so plötzlich herkam, wieso es so lange regnete und wo das Wasser nach der Flut verblieben ist, kann der Autor mit seinem Wissensstand anhand von Naturgesetzen belegen.
Riem, Südostasien, Malaien, Malaiischer Archipel, Bikol-Gebiet
Gemäß Überlieferung Nr. 82 durch die Bewohner des Bikol-Gebietes der Philippinen erfolgte eine große Sintflut durch einen Wirbelwind, der das Aussehen des Landes vollständig veränderte. Vulkane tobten, ein heftiges Erdbeben trat ein,
große Teile vom Festland wurden abgerissen, [Hervorhebung d. DB]
Ortschaften versanken. Dass die beiden letzten Überlieferungen ein und dasselbe Szenario beschreiben, ist hier noch nicht offensichtlich. Später werde ich diese Zusammenhänge erläutern. Dem Abreißen des Festlandes müssen Spalten in der Erdkruste vorausgegangen sein.
Riem, Südostasien, Malaien, Malaiischer Archipel, Philippinen
In Nr. 83 wird eine weitere Erinnerung der Bisayer (Bewohner der Inseln zwischen Luzon und Mindanao) berichtet, die allerdings von der Erschaffung der Welt handelt. Das mag zunächst nicht nach Sintflut klingen. Ich werde aber später aufzeigen, dass auch eine Schöpfungs-Geschichte der Bibel in Wirklichkeit von der Normalisierung auf der Erde nach der Sintflut berichtet. Insofern halte ich es nicht für unwichtig, einen Teil der philippinischen Überlieferung hier zu zitieren:
[…] das Wasser steigt gen Himmel. Der Himmel wird zornig und erschafft Inseln.
Gemäß der naturwissenschaftlich begründbaren Herkunft des Sintflutwassers, die sich schon in anderen Überlieferungen andeutete, scheinen auch diese beiden Aussagen in kausalem Zusammenhang zu stehen. Mehr dazu später.
Riem, Australien
Zunächst berichtet der Autor von einigen australischen Überlieferungen, aus denen nichts konkret zur Herkunft des Sintflutwassers berichtet wird. Jedenfalls nichts, was sich naturwissenschaftlich deuten lässt. Die Erinnerung Nr. 90 von den Kurnai ist aber zumindest dahingehend interessant, dass ein erzürnter Gott sein Volk vernichtet, diesmal, indem er Feuer regnen ließ. Das muss so schrecklich gewesen sein, dass sich die Menschen gegenseitig töteten.
Dann brach das Meer über das Land herein und ersäuft fast alle Menschen. [Hervorhebung durch DB]
Es ist nicht die einzige Überlieferung, bei der Feuer eine Begleiterscheinung der Sintflut ist. Auch hier wird erst das Feuer genannt und danach die Flut erwähnt.
Riem, Melanesien und Mikronesien, Jap
Der Sintflut-Bericht Nr. 91 von der Insel Jap (Yap-Inseln, West-Karolinen) ist aus zwei Gesichtspunkten interessant für meine Suche nach einer naturwissenschaftlichen Erklärung der Sintflut. Zum einen wird vorsintflutlich eine Riesin erwähnt, zum anderen bricht jene Riesin immer mehr Stücke von der Insel ab. Erst danach wird von einer Flut berichtet. Auch wenn es hier, wie in manch anderer Überlieferung zunächst gar nicht so offensichtlich ist, das Zerbrechen von Landmassen kann eine Begleit-Erscheinung der Sintflut sein. Möglicherweise ist genau das die Ursache des Sintflut-Wassers …
Riem, Melanesien und Mikronesien, Papua
Unter der Überschrift Warum die Leute von Gavi keine Fische essen mögen wird unter Nr. 97 vom Autor eine gekürzte Überlieferung geschildert. Danach kam es zur Flut, weil Menschen viele Fische fingen, zu viele, und die, die sie nicht essen konnten, räucherten. Deshalb kam angeblich die Flut und alle starben.
Nur eine alte Frau kam mit dem Leben davon.
[…]
Und sie begab sich nach Gavi und nahm sich der Kinder an, die auf ihre Eltern warteten. Sie wurden groß und heirateten einander und mehrten sich. [Hervorhebungen d. DB]
Hat Riem bei der Kürzung dieser Überlieferung etwas Wichtiges übersehen? Bis auf eine alte Frau starben alle und dann nimmt sich diese Frau der überlebenden Kinder an? So passt die Geschichte nicht zusammen. Dass der überlebende Nachwuchs ausschließlich untereinander heiratete, könnte eine Bestätigung dafür sein, dass alle anderen umgekommen sind.
Mir ist aus einer anderen Überlieferung von der Südsee bekannt, dass die Göttin Hine angeblich Kinder gestohlen hat. Sind also speziell Kinder gerettet worden vor dieser Katastrophe? In meinem Buch von 2009[902] hatte ich diese Frage gestellt und auf die sonderbaren Überlieferungen aus dem Kebra Nagast[85, 184] hingewiesen, wo das gesamte junge Volk ins Exil ging. Ähnlich in der Odyssee[70], wo plötzlich die jugendlichen Männer wegrudern. Im später erscheinenden Bd. 4 dieser Reihe werde ich versuchen, darauf eine Antwort zu geben.
Riem, Melanesien und Mikronesien, Fidschi-Inseln
Gemäß der Überlieferung Nr. 102 von den Fidschi-Inseln löste ein Gott die Sintflut aus, nachdem er seine Keule hoch in den Himmel schmiss und dort die Wolken barsten. Hier ist naturwissenschaftlich nichts abzulesen, wenn es sich tatsächlich um eine Keule gemäß dem heutigen Begriff gehandelt haben sollte. Wenn ich allerdings an die Keule des Herakles denke, dann kann jener Begriff auch als Metapher für eine unglaublich starke Waffe stehen.
Alternativ kann man die Frage stellen, ob der durch einen herabstürzenden Himmelskörper, einen Asteroiden oder Kometen, geteilte Himmel einer Erklärung bedurfte und deshalb die Geschichte mit der Keule des Gottes nur erfunden wurde?
Was aber an diesem Bericht interessant ist: Während in so vielen Überlieferungen nur zwei oder sehr wenige Menschen (mitunter sogar nur einer) sich retten konnten, wird hier die Zahl 2000 für die Überlebenden genannt. Das scheint mir für den Fortbestand der Menschheit eine realistischere Größenordnung zu sein, falls es tatsächlich zu einer globalen Überschwemmung gekommen ist. Ich hatte auf diese Erinnerung bereits hingewiesen, als Prof. Dr. Beyer nach dem zur Sintflut gehörenden genetischen Flaschenhals fragte.
Nr. 103 berichtet von einer anderen Sage der Fidschi-Insulaner. Dort wird erzählt, dass es unterschiedliche Meinungen gäbe, ob die Flut nun eine allgemeine gewesen wäre oder nur Teile der Erde umfasste. In einem Punkt war man sich aber scheinbar einig:
Alle stimmen aber darin überein, daß die höchsten Berge mit Wasser überflutet waren und die übrigbleibenden Menschen sich in einem Fahrzeug retteten, dass auf Mbengga festsitzen blieb, als die Wasser sich verliefen.
In diesem Fall wird von acht Geretteten berichtet. Wieso man sich allerdings die Frage nach einer möglicherweise nur regionalen Flut stellte, wenn sich doch alle einig darin waren, dass selbst die höchsten Berge überschwemmt wurden, erschließt sich mir nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich in Wikipedia lese:
Der höchste Berg ist mit 1324 m der Tomanivi (vormals: Mount Victoria) auf Viti Levu.
Ich denke, es dürfte unstrittig sein, dass bei der Überschwemmung eines mehr als 1000 Meter hohen Berges es sich um eine weltweite Flut gehandelt haben muss. Alternativ bietet sich erneut die Hinterfragung an, ob die hohen Berge erst nach der Flut entstanden sein sollen? Wenn die Insulaner eine regionale Flut in Betracht ziehen, sollten die Erhebungen damals erheblich niedriger gewesen sein …
Riem, Polynesien, Neuseeland
In der Überlieferung Nr. 104 berichtet der Autor, dass die Welt von oberst zu unterst gekehrt wurde, wobei alle Bäume, alle Pflanzen und auch der größte Teil der Menschen umkamen. Primär wird nicht von Sintflut-Wasser berichtet. Es gibt aber die Bemerkung, dass sich dieses Szenario mehrfach wiederholte. Einmal, als so viel Regen vom Himmel fiel, dass die ganze Welt mit Wasser bedeckt war und alle Menschen, die kein Fahrzeug hatten, umkamen. Wörtlich heißt es dann:
Durch diese Flut entstand der große Ozean, durch eine spätere, kleine Flut nur ein kleiner See im Himmel, von dem viele Flüsse ausgingen. [Hervorhebung d. DB]
Für mich ist wichtig, dass zum wiederholten Mal berichtet wird, dass der Ozean eine Folge der Sintflut ist. Dieser Sachverhalt ist wegweisend, wenn das gesamte Sintflut-Ereignis naturwissenschaftlich erklärt werden soll. Auch die spätere, kleinere Flut, kann für die naturwissenschaftliche Beurteilung des Ablaufs der Sintflut herangezogen werden.
In Nr. 106 wird von den Maori berichtet, nach deren Überlieferung ein junger Gott von seinen Schwagern fast umgebracht wurde und sein junges Weib ihn rettete. Wieder genesen, rief er zu den Göttern um Rache. Als Folge strömten die Gewässer des Himmels hernieder und alle Menschen kamen um.
Für meine Forschungen zur Sintflut kann ich aus dieser Überlieferung recht wenig entnehmen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ich mich sofort an Isis und Osiris[270] erinnerte, als ich diese Zeilen las. Gibt es eine gemeinsame Erinnerung von Ägypten bis Neuseeland?
Nahezu identisch ist die Überlieferung Nr. 107, die Riem als Märchen einstuft. Nur handelt es sich nicht um einen Gott, sondern um einen Häuptling und dieser war – erschlagen – schon begraben.
Seine Frau findet ihn, merkt, dass er noch nicht ganz tot ist und pflegt ihn wieder gesund.
Auch hier denke ich sofort an Isis und Osiris. Wenn ich das nicht als Zufall abtun will, müsste ich hinterfragen, ob in jenem Text von Plutarch ebenfalls etwas auf die Sintflut hinweist? Und tatsächlich gibt es in diesem Werk des antiken griechischen Schriftstellers zwei Stellen, aus denen man schlussfolgern könnte, dass große...
Erscheint lt. Verlag | 22.4.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie |
ISBN-10 | 3-7481-1828-7 / 3748118287 |
ISBN-13 | 978-3-7481-1828-2 / 9783748118282 |
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