Sammlung der Geister

Kulturkritischer Aktivismus im Umkreis Rudolf Euckens 1890–1945
Buch | Hardcover
VIII, 521 Seiten
2020
De Gruyter Oldenbourg (Verlag)
978-3-11-068686-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sammlung der Geister - Michael Schäfer
114,95 inkl. MwSt
Rudolf Eucken (1846-1926) war Philosophieprofessor in Jena, der einen lebensphilosophisch angehauchten Neoidealismus vertrat und dessen Schriften im gebildeten Bürgertum breite Resonanz fanden. 1908 erhielt er den Nobelpreis für Literatur und galt seitdem als einer der renommiertesten deutschen Intellektuellen mit internationaler Ausstrahlungskraft. Eucken sammelte in den Jahren vor 1914 einen Kreis von Anhängern und Gleichgesinnten um sich, der sich als geistig-moralische - "kulturkritische" - Sammlungsbewegung verstand. Während des Ersten Weltkriegs trat Rudolf Eucken als unermüdlicher Propagandist der deutschen Sache im Inland wie im neutralen Ausland auf. Nach dem Krieg gab sich die von ihm ins Leben gerufene Bewegung mit der Gründung des "Euckenbunds" eine feste organisatorische Gestalt mit 20-25 Ortsgruppen und mehr als 1000 Mitgliedern (darunter auch Gustav Stresemann). Der Euckenbund und die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift des Bundes ("Die Tatwelt") existierten auch nach dem Tod Rudolf Euckens 1926 weiter. Seit 1928 betrieben die Witwe des Philosophen, Irene Eucken, und ihre Tochter Ida zudem ein "Rudolf-Eucken-Haus" als internationale Begegnungsstätte der Universität Jena. Auch der Sohn Euckens, der heute viel bekanntere Nationalökonom Walter Eucken, war zeitweise in der "Eucken-Bewegung" stark engagiert. Euckenbund, Euckenhaus und "Die Tatwelt" bestanden auch nach 1933 weiter und betätigten sich, subventioniert vom Auswärtigen Amt, in der deutschen Kulturpropaganda, ohne sich aber vom Regime im Sinne der NS-Ideologie „gleichschalten" zu lassen. Im Jenaer Rudolf-Eucken-Haus fanden seit Mitte der 1930er Jahren philosophisch-wissenschaftliche Tagungen statt, an der eine ganze Reihe bekannter Geistes- und Naturwissenschaftler teilnahmen (u. a. Helmut Schelsky, Carl-Friedrich von Weizsäcker, Gotthard Günther, Pascual Jordan, Gerhard Ritter, Walter Eucken). Erst nach dem Tod Irene und Ida Euckens 1941/43 löste sich der Euckenbund auf. Die Studie verfolgt den Werdegang Rudolf Euckens, setzt sich mit seiner Philosophie und Weltanschauung auseinander und zeigt die programmatische und organisatorische Entwicklung der „Eucken-Bewegung" und deren Aktivitäten auf. Allgemein beschäftigt sich die Arbeit mit den geistigen und politischen Befindlichkeiten des kulturkritisch gesinnten liberal-konservativen Bildungsbürgertums zwischen dem wilhelminischen Kaiserreich, der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus.

Michael Schäfer Institut für Geschichte / TU Dresden Dresden / Deutschland

"Die vorzüglich recherchierte und ausgearbeitete Monographie von Michael Schäfer regt zu weiteren Studien zum "Einheitsdenken um 1900" aus unterschiedlichen Disziplinen an." Klaus Ries in: H-Soz-Kult, 14.06.2024, http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-132779 (31.10.2024)

Erscheinungsdatum
Verlagsort Basel/Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 893 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Schlagworte Deutsches Reich • Euckenbund • Georg Eucken • German Reich • idealism • Idealismus • Weimarer Republik • Weimar Republic
ISBN-10 3-11-068686-4 / 3110686864
ISBN-13 978-3-11-068686-9 / 9783110686869
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Mythos „Stauffenberg-Attentat“ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und …

von Ruth Hoffmann

Buch | Hardcover (2024)
Goldmann (Verlag)
24,00
die letzte Woche des Dritten Reiches

von Volker Ullrich

Buch | Softcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
16,00