Achtsam wie ein Buddha (eBook)

Mit Meditation und Neurowissenschaft zum wahren Ich - Die 7 Stufen: von mehr Gelassenheit bis zum erwachten Geist

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
352 Seiten
Irisiana (Verlag)
978-3-641-26285-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Achtsam wie ein Buddha -  Rick Hanson
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Mit Rick Hansons einzigartiger Kombination aus Gehirnforschung, Buddhismus und Psychologie zu innerem Frieden

Der Psychologe und angesehene Achtsamkeitsexperte Rick Hanson zeigt in seinem neuen Werk die sieben Wege zu einem erwachten Geist auf. Hierbei verbindet er auf erstaunlich schlüssige und pragmatische Weise die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaft mit den grundlegenden Ideen des Buddhismus. Er beschreibt wie wir unsere neuronalen Schaltkreise im Gehirn stärken können, um tiefgehende Ruhe, Zufriedenheit, Güte und Weisheit zu kultivieren.

Dies ist ein sehr praktisch gehaltenes Buch, dessen einfache, wirkungsvolle Meditationen und Übungen sofort anwendbar sind. Die vorgezeichnete Entwicklung auf den sieben Wegen führt bis zum spirituellen Erwachen, aber bereits die ersten Schritte können sehr hilfreich für den Alltag sein, um in herausfordernden Situationen die Ruhe zu bewahren und sich glücklich und angenommen zu fühlen.

Rick Hanson ist Neuropsychologe und international bekannt für seine wirksamen Techniken, die er aus dem Zusammenspiel von Achtsamkeit, Hirnforschung und Psychologie entwickelt hat. Die Bücher des New York Times-Bestsellerautors sind in 30 Sprachen erschienen und haben sich alleine auf Englisch über eine Million Mal verkauft. Er ist Gründer des Wellspring Institute for Neuroscience and Contemplative Wisdom, wird als angesehener Redner von zahlreichen Universitäten wie Oxford, Stanford und Harvard eingeladen und unterrichtet in Meditationszentren weltweit. Rick Hanson ist Vater zweier erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in San Rafael, Kalifornien.

In den Bäumen vor unserem Haus leben zwei Goldmantelziesel, und ich sehe ihnen liebend gern dabei zu, wie sie sich im Geäst gegenseitig jagen. Sie können uns nicht mitteilen, wie sie sich fühlen – hören und sehen können sie dagegen zweifelsohne. Das Jungtier erkennt seine Mutter am Geruch, später wird es die eigenen Jungen vehement verteidigen. Auf Zieselart machen die wunderschönen Geschöpfe vielerlei ganz ähnliche Erfahrungen wie wir. Und so überrascht es kaum, dass die nervliche Hardware, die uns Menschen das Hören und Sehen, das Lernen und Wollen ermöglicht, in ähnlicher Weise im nur zweieinhalb Zentimeter großen Gehirn eines Ziesels ebenfalls vorhanden ist.

Das menschliche Gehirn ist viel größer und komplexer als das eines Goldmantelziesels. Es enthält rund 85 Milliarden Nervenzellen, die zu einem Netzwerk mit mehreren Hundert Billionen Schnittstellen zusammengeschlossen sind. Und trotzdem: Egal ob Ziesel oder Mensch, der aus dem Fenster sieht – die Erfahrungen, die wir machen, hängen davon ab, was das Gehirn tut. Die durchschnittliche Nervenzelle feuert viele Male pro Sekunde und setzt Neurotransmitter in winzige Kreuzungen, die sogenannten Synapsen, frei, von denen mehrere Tausend nicht breiter als ein einzelnes Haar wären. Während Sie dies lesen, pulsieren Millionen von Nervenzellen in Ihrem Kopf in einem gemeinsamen Rhythmus miteinander und produzieren dabei Wellen elektrischer Aktivität. Oder wie der Neurowissenschaftler Charles Sherrington es ausgedrückt hat: Der Teppich unserer Erfahrungen wird von einem verzauberten Webstuhl gewebt. Hin und wieder mögen wir uns unseres Körpers im Geist bewusst sein, immer jedoch wird unser Körper von geistigen Prozessen beherrscht.

Leiden und Glück


Woraus bestehen diese geistigen Prozesse, und wie können wir sie beeinflussen? Ich bin inmitten einer liebevollen Familie in einer amerikanischen Vorstadt aufgewachsen und verglichen mit anderen hatte ich sehr viel Glück. Und dennoch sind meine meisten Erinnerungen mit einem Gefühl der Traurigkeit verbunden, welches sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder betraf. Nichts wirklich Schlimmes, aber viel Anspannung, Streitigkeiten, Sorgen und Druck. Als ich älter wurde, von zu Hause fortging, mich dem Human Potential Movement in den 1970er-Jahren anschloss und schließlich Psychologe wurde, begriff ich allmählich, dass das, was wie mein ganz persönliches privates Unglück schien, tatsächlich weitverbreitet war. Es nimmt verschiedene Gestalten an, vom intensiven Schmerz des Traumas bis hin zum unterschwelligen Gefühl der Unerfülltheit. Und zwischen diesen beiden Extremen findet sich eine beträchtliche Menge an Angst, Schmerz, Kummer, Frust und Wut.

Kurzum: Das Dasein ist leidvoll, wie schon Buddha als erste der Vier Edlen Wahrheiten der menschlichen Existenz konstatierte. Aber das ist nicht alles, was es im Leben gibt. Darüber hinaus gibt es Liebe und Freude, das Lachen mit Freunden und den Trost eines warmen Pullis an einem kalten Tag. Trotzdem muss sich jeder Mensch hin und wieder der Wahrheit des Leidens stellen, viele Menschen müssen dies sogar die ganze Zeit über tun.

Tragischerweise sind wir für einen Großteil des Leids in unserem Leben selbst verantwortlich. Wir erzeugen es, wenn wir uns unnötig sorgen, uns grundlos selbst kritisieren oder eine bestimmte Situation wie ein Gespräch wieder und wieder durchkauen. Wir erzeugen es, wenn wir in Anwesenheit einer Autoritätsperson vor Ehrfurcht erstarren oder uns für einen verzeihbaren Fehler maßlos schämen. Das Leben birgt unvermeidbaren körperlichen und emotionalen Schmerz, und dann kommen wir und fügen dem Ganzen zusätzliches Leid hinzu. Daher auch der Spruch: Schmerz ist unvermeidlich, Leiden optional. Beispiele für unnötiges Leid wären, dass uns eine Krankheit peinlich ist oder dass wir zu viel trinken, um den Schmerz alter Wunden zu betäuben.

Dieses zusätzliche Leid ist kein Zufall. Es hat einen Ursprung: das »Begehren«, das Gefühl, dass etwas fehlt, dass etwas nicht stimmt, dass wir etwas unbedingt haben müssen. Ein Großteil dieses Begehrens sieht nicht gerade aus wie ein Drogenabhängiger auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Es zeigt sich hingegen beispielsweise in Form des verbissenen Festhaltens am eigenen Standpunkt, des Strebens nach Zielen, die der Mühe nicht wert sind, und des Nicht-verzeihen-Könnens. Es besteht darin, Vergnügungen nachzujagen, Schmerz zu verdrängen und sich an Beziehungen zu klammern. Dies ist die zweite der Vier Edlen Wahrheiten Buddhas – doch glücklicherweise nicht die letzte. Denn weil wir für unser Leiden größtenteils selbst verantwortlich sind, sind wir auch diejenigen, die es beenden können. In dieser hoffnungsvollen Möglichkeit besteht die dritte der Vier Edlen Wahrheiten, deren vierte und nun tatsächlich letzte den Übungsweg beschreibt, der aus der Möglichkeit Wirklichkeit werden lässt.

Die Vier Edlen Wahrheiten beginnen mit einem unverstellten Blick auf die Gegebenheiten des Lebens, sei es nun im ländlichen Indien vor 2500 Jahren oder in den High-Tech-Metropolen der heutigen Zeit. Ich bin in Los Angeles und damit in seiner Unterhaltungs- und später teilweise in seiner Selbsthilfekultur aufgewachsen, weshalb mir ein geheucheltes Lächeln durchaus vertraut ist – »fake it till you make it«. Allerdings sollten wir ehrlich und stark genug sein, unsere Augen vor der Wahrheit unserer Erfahrungen nicht zu verschließen, die ganze Wahrheit zu sehen, inklusive Unzufriedenheit, Einsamkeit, Unbehagen und dem unerfüllten Sehnen nach einem verlässlichen, tiefgehenden Gefühl des Wohlbefindens. Einmal fragte ich den Lehrer Gil Fronsdal, wie er damit umgehe. Er dachte nach, lächelte und sagte: »Ich leide bewusst.« Und genau da beginnt das Üben: darin, sich dem Leid in sich selbst und anderen zu stellen.

Allerdings endet das Üben dort nicht. Buddha wird oft auch der Glückliche genannt. Wie wir noch sehen werden, sind ganzheitliche, freudige Erfahrungen wie Güte ausgesprochen hilfreiche Mittel, sowohl im Alltag als auch hinsichtlich des vollen Erwachens. Fällt das Leiden weg, bleibt nicht eine große Lücke übrig, sondern ein natürliches Gefühl von Dankbarkeit, Mitgefühl, Freiheit und innerem Frieden. Ich kenne Menschen, die auf dem Pfad der Erleuchtung ganz offensichtlich schon weit fortgeschritten sind, und sie alle sind geradeheraus, furchtlos, unendlich geduldig und offenherzig. Ob ihre Worte nun humorvoll oder ernst sind, leise oder leidenschaftlich – immer spürt man hinter ihnen eine unzerstörbare Stille. Diese Menschen bleiben mit der Welt verbunden und versuchen, sie besser zu machen, während sie gleichzeitig mit ihrem Innersten im Reinen sind.

Der natürliche Geist


Wie sind sie so geworden? Oder, relevanter: Wie können wir so werden? Auf diese Fragen liefert unser Körper einige Antworten.

Der menschliche Körper ist das Ergebnis mehrerer Milliarden Jahre biologischer Evolution. Vor rund 650 Millionen Jahren tauchten die ersten vielzelligen Lebewesen in den Urmeeren auf. 50 Millionen Jahre später waren diese frühen Lebewesen so komplex geworden, dass zwischen ihrem sensorischen und motorischen System eine rasche Kommunikation stattfinden musste: »Das könnte Nahrung sein … schwimm dorthin.« So entwickelte sich allmählich ein Nervensystem. Und ob es sich nun um eine Urqualle oder den zeitgenössischen Menschen handelt – das Nervensystem ist so konstruiert, dass es Informationen verarbeiten kann.

Der »Geist«, wie ich ihn im Kontext dieses Buchs meine, besteht aus den Erfahrungen und Informationen, die vom Nervensystem repräsentiert werden. Das mag zunächst verwirrend erscheinen, doch sind wir überall von Beispielen dafür umgeben, dass Informationen von etwas Materiellem repräsentiert werden, darunter auch die Bedeutung der Schnörkel, die Sie in diesem Augenblick mit den Augen scannen (oder die Bedeutung der Geräusche, falls Sie ein Hörbuch vor sich haben). Oder wie es der Nobelpreisträger Eric Kandel ausgedrückt hat:

Gehirnzellen verarbeiten Informationen auf ganz bestimmte Weise und kommunizieren auch auf eine bestimmte Weise miteinander …

… Die elektrische Signalübertragung repräsentiert die Sprache des Geistes, das Mittel, mit dem Nervenzellen … untereinander kommunizieren …

… Alle Lebewesen besitzen ein wie auch immer geartetes geistiges Leben, das die Architektur ihres jeweiligen Nervensystems widerspiegelt.

Nehmen wir den Geruch von Kaffee wahr oder fällt uns wieder ein, wohin wir den Autoschlüssel gelegt haben, dann ist an diesen Erfahrungen unser gesamter Körper beteiligt. Gleichzeitig ist Letzterer mit der übrigen Welt verbunden. Dennoch stellt das Nervensystem die unmittelbarste körperliche Grundlage für unsere Gedanken und Gefühle dar – insbesondere sein Hauptquartier, das Gehirn.

Wie genau das geschieht – wie Lichtmuster, die auf eine Netzhaut treffen, zu Nervenaktivitätsmustern werden, die Informationsmuster repräsentieren, aus denen der Anblick des Gesichts eines Freundes wird –, ist noch immer eine offene Frage. Gleichwohl konstatieren Tausende von Studien zum Menschen und zu anderen Lebewesen eine enge Verknüpfung zwischen dem, was wir fühlen, und dem, was das Gehirn tut. Was die natürlichen Prozesse in der Alltagsrealität betrifft, so hängen all unsere Erfahrungen von der Nervenaktivität ab.

Jede Empfindung, jeder Gedanke, jeder Wunsch und jeder Augenblick des Gewahrseins wird von drei Pfund tofuähnlichem Gewebe in unserem Kopf geformt. Unser Bewusstseinsstrom beinhaltet einen...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2020
Übersetzer Ulrike Kretschmer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Neurodharma
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Buddha • Buddhismus • Das Gehirn eines Buddha • Denken wie ein Buddha • eBooks • Emotionale Intelligenz • Eric Kandel • Erleuchtung • Erwachen • Geführte Meditationen • Gehirnforschung • MBSR • Meditation • meditation buch • Mindfulness-Based Stress Reduction • Neurodharma • Neuroplastizität • Neurowissenschaft • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber • Resilienz • Selbstmitgefühl • spirituelle Bücher • Thich Nhat Hanh
ISBN-10 3-641-26285-2 / 3641262852
ISBN-13 978-3-641-26285-3 / 9783641262853
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