» ... antiquum Arnesse ... «. Interdisziplinäre Forschungen zur Geschichte des Arendsees (2003–2011) (Archäologie in Sachsen Anhalt / Sonderband 31)

Buch | Softcover
184 Seiten
2019
Landesamt f. Denkmalpflege u. Archäologie Sachsen-Anhalt (Verlag)
978-3-948618-02-5 (ISBN)
26,00 inkl. MwSt
Am ersten Weihnachtstag des Jahres 2003 entdeckte ein Sporttaucher des Tauchclubs Arendsee e. V. bei einem Tauchgang einen Einbaum. Damit begann eine immer noch andauernde Zusammenarbeit des LDA mit dem Tauchclub und anschließend mit den archäologischen Forschungstauchern des damaligen Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommerns.
Während der ersten gemeinsamen Aktion, in die auch die Salzwedeler Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks eingebunden war, erfolgte die Dokumentation und Bergung des mittelalter­lichen Einbaums vor Ziessau im Herbst 2004 – die erste unterwasserarchäologische Untersuchung in Sachsen-Anhalt.
Der Arendsee ist der größte natürliche See Sachsen-Anhalts, durch Auslaugungen eines Salzstocks unter einem Gipshut entstanden und mit etwa 55 m einer der tieferen Binnenseen des Bundeslandes. Seine geologische Entstehung ist überaus spannend. Mehrere Einbrüche führten über Jahrtausende – der größte in historischen Zeiten geschah um 820 n. Chr. – zu einer Seefläche von ca. 500 ha.
In den Jahren bis 2011 führte das LDA gemeinsam mit verschiedenen Partnern mehrere taucharchäologische Untersuchungen durch. Viel Unterstützung erhielt das LDA vom ansässigen Tauchclub, dem Technischen Hilfswerk Salzwedel, dem Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, von der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen (Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie), der Firma Sondersonar Jena und technischen Tauchern aus Schleswig-Holstein.
Nach der o. g. Dokumentation und Bergung des Einbaums folgten Tauchkampagnen:

- 2005–2007 zur Dokumentation und Teilbergung eines neolithischen Fischzaunes, der bislang ältesten und längsten Passivfischereieinrichtung des deutschen Binnenlandes,
- 2005, 2008 und 2011 zur Foto- und Video­dokumentation des mittelalterlichen Prahms, eines sehr seltenen und für Sachsen-Anhalt singulären Fundes, und
- 2006 zur Dokumentation des Standortes der im See versunkenen Windmühle, einschließlich Zuwegung und weiterer Wege sowie des von Heimatforschern als »fränkische Warte« bezeichneten Objekts.

Bei den Untersuchungen kamen innovative Technologien erstmalig zum Einsatz, so die fotogrammetrische Erfassung der Grabungsflächen des Fischzauns, die Dokumentation der geborgenen Einbaumteile als 3D-Scan sowie umfangreiche Messungen mit einem Remotely Operated Vehicle (ROV) und einem Sedimentsonar. Parallel zur Feldarbeit erfolgte die Auswertung samt 14C- bzw. Dendrodatierungen.
Die spektakulären Unterwasserfunde im Arend­see waren im Jahr 2007 für die Kommission für Unterwasserarchäologie im Verband der Landesarchäologen Anlass, auf Einladung des LDA die 14. Jahrestagung des Arbeitskreises Unterwasserarchäologie in Arendsee zu veranstalten, an der mehr als 70 Personen aus unterschiedlichen europäischen Ländern teilnahmen.
Dieser Sonderband spiegelt die Bilanz der bisherigen Forschungen aller Fachdisziplinen bis 2011 wider, ergänzt um historische Nachrichten zur Seegeschichte, um den archäologischen Kenntnisstand zum Neolithikum rund um den See und zur landseitigen Infrastruktur, darunter dem von Dieter Nothnagel (†) untersuchten Anleger für die Klosterboote.
Auf der Grundlage dieser Forschungen begannen im Jahr 2018 weitere Untersuchungen, die das LDA mit selbstloser Unterstützung des Unternehmens ATLAS ELEKTRONIC (Bremen) und in hervorragender Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IOSB-AST (Ilmenau) durchführt. Ein erstes Ergebnis liegt mit der nahezu vollständigen Erfassung des Arendsees mittels Breitband- und Multibeamsonar vor.
Zukünftig geplant ist, die unterwasserarchäologischen Forschungen in Sachsen-Anhalt unter Einsatz modernster Technologien fortzuführen; so die bereits angelaufene Untersuchung des Süßen Sees bei Halle, der Flüsse Saale und Elbe sowie des Seehäuser Sees bei Wanzleben.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Archäologie in Sachsen Anhalt ; 31
Verlagsort Halle (Saale)
Sprache deutsch
Maße 212 x 297 mm
Gewicht 858 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Archäologie
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Altwege • Arendsee • Botanik • Echolot • Fischreste • Fischzaun • Geologie • Klosteranleger • Mühle • Sediment • Spätneolithikum • Unterwasserarchäologie • Vegetation
ISBN-10 3-948618-02-X / 394861802X
ISBN-13 978-3-948618-02-5 / 9783948618025
Zustand Neuware
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