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Die "Erinnerungswerkstatt Norderstedt" ist eine freie und offene Gruppe von aktiven und interessierten Autorinnen und Autoren, die in und um Norderstedt ihre Heimat gefunden haben - ihr Geburtsort ist oft weit entfernt. Sie sind Zeitzeugen deutscher Vergangenheit und nicht auf unsere norddeutsche Region begrenzt. Auf regelmäßigen Treffen werden Erinnerungen aufbereitet und in eine schriftstellerische Form gebracht, damit auch andere sie verstehen und nachempfinden können. Denn selbsterlebte Geschichten sind ein Schatz, den es zu heben lohnt - für sich selbst und für die eigene und nachfolgende Generation. - "Erinnerungen sind Quellen der Zuversicht", schrieb Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme in ihrem Grußwort zur ersten Veröffentlichung gesammelter Erinnerungen, "denn sie sagen uns, dass auf Regen Sonnenschein folgt." Ja, es geht oft um Erinnerungen, die so tief ins Leben schnitten, dass man sie "einfach nicht erzählen konnte". Jedoch gerade diese lange verschütteten "Tabu-Erinnerungen" der Zeitzeugen bedürfen einer "Werkstatt", die sie ans Licht bringen, weil die Gesellschaft aus ihnen lernen und mit ihnen wachsen kann. Das waren ihre Gedanken zu dem optimistischen Titel "Dennoch haben wir gelacht...", in dem wir Kindheits- und Jugenderinnerungen der Jahre 1933 bis 1955 sammelten. - Nach dem Vorjahrstitel "Schwarzbrot mit Zucker", in dem wir die Nachkriegsjahre beschrieben. Jetzt sind wir zurückgekehrt in die dunklen Kriegsjahre. Damals, als die berichtenden Zeitzeugen Kinder oder Jugendliche waren, die das Leben so erfuhren, wie es nicht anders kannten. Was "Frieden" ist, wussten sie nicht. - Heute ergibt es sich, dass die jungen Leute nicht genug wissen, was Krieg ist. - Die Berichte der Zeitzeugen sollen es ihnen deutlich machen: Das ist kein Abenteuer, das man mal eben mitmacht, um später davon zu erzählen. Das ist etwas, was es zu vermeiden gilt. Lasst uns den Frieden begreifen!

Initiatoren: Hartmut Kennhöfer, Renate Rubach (Herausgeber)

Vorwort – Wehret den Anfängen – 30. Januar 1933 – Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg endet die erste deutsche Demokratie. Die »Weimarer Republik« hört auf zu existieren. Im März 1933 wählen in Ostpreußen, Pommern und im Bezirk Frankfurt an der Oder mehr als 55 Prozent der Deutschen die NSDAP, die geringste Zustimmung erhält die Partei im Ruhrgebiet, hier sind es aber immer noch 30 bis 40 Prozent. Bereits am 1. Februar wird der Reichstag aufgelöst, der weitere Umbau des politischen Systems in eine Diktatur geschieht fast unmerklich innerhalb eines einzigen Jahres, fortan bestimmt ein »Führer« über das Schicksal eines ganzen Volkes, es herrschen Faschismus, Angst und Gewalt. Schlägertrupps der SA-Verbände marschieren und terrorisieren. Gestapo und SS ermorden Andersdenkende und politische Gegner. Die Nationalsozialisten führen das Einparteiensystem ein und beginnen mit dem Terror gegen Juden, Minderheiten, Andersdenkende und politische Gegner, die in den neu errichteten Konzentrationslagern »verschwinden«. Das erste dieser Lager ist das KZ Dachau. Gewerkschaften werden aufgelöst, Jugendverbände verboten und in der Hitler-Jugend »gleichgeschaltet«. So erhält das Regime Macht und Kontrolle über ein ganzes Volk. Auf dem Reichsparteitag im September 1934 wendet sich der »Führer« an die deutsche Jugend mit den Worten: »Wir wissen, es wird nichts im Völkerleben geschenkt. Alles muss erkämpft und erobert werden.« Am 1. September 1939 beginnt das Regime einen verbrecherischen Angriffskrieg mit dem Ziel der Eroberung von »Lebensraum im Osten«. Der Zweite Weltkrieg beginnt und bringt unsägliches Leid über die Menschen, die von der deutschen Wehrmacht überfallen werden. Tod, Leid und Not kehren schließlich in das Land zurück, wo dieser Krieg entfesselt wurde. Viele Millionen Menschen der Völker des Ostens werden aus der Sowjetunion und Ostpolen vertrieben, Finnen aus Karelien, baltische Völker aus Lettland und Litauen. Polen werden »umgesiedelt«, Deutsche aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland vertrieben, verlieren ihr Leben, ihre Heimat, ihren Besitz. Fast 30 Millionen Menschen werden »umgesiedelt«, wie es verhüllend und beschönigend heißt. Zwölf bis 14 Millionen deutsche Vertriebene sind auf der Flucht. Die Gesamtzahl an Opfern des Zweiten Weltkriegs lässt sich nur schätzen. Die durch direkte Kriegseinwirkung Getöteten werden auf 60 bis 65 Millionen geschätzt. Die Schätzungen, die Verbrechen und Kriegsfolgen einbeziehen, reichen bis zu 80 Millionen. Das sind Zahlen und Fakten, die belegen, was diese verbrecherische Clique anrichtete, als die Menschen ihr die Regierungsgewalt überließen. Demokratie bedeutet »Herrschaft des Volkes«. Allerdings muss ein Volk auch bereit sein, sich politisch zu bilden und zu betätigen, wählen zu gehen und selbstständig zu denken. Bereit sein, Andersdenkenden ohne Hass zu begegnen und ihnen zuzuhören. Gedankenaustausch, gegenseitige Achtung und Toleranz gehören dazu. Die »Erinnerungswerkstatt« will mit ihrem dritten Buch mithilfe von Zeitzeugenberichten aus den Kriegsjahren 1939 bis 1945 dazu beitragen, dass unsere jüngere deutsche Geschichte zukünftig besser verstanden wird. Millionen Tote, Verwundete und traumatisierte Überlebende, mahnen uns zu lernen, dass Konflikte nicht durch Krieg oder Gewalt gelöst werden. Wir, die Mitwirkenden der Erinnerungswerkstatt, haben die Hoffnung, dass die jüngeren Generationen aus der Geschichte lernen, die Fehler der Älteren nicht wiederholen und die Demokratie, in der sie heute leben dürfen, gegen nationalsozialistisches Gedankengut verteidigen werden. Hartmut Kennhöfer, im Oktober 2019

Vorwort - Wehret den Anfängen - 30. Januar 1933 - Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg endet die erste deutsche Demokratie. Die »Weimarer Republik« hört auf zu existieren. Im März 1933 wählen in Ostpreußen, Pommern und im Bezirk Frankfurt an der Oder mehr als 55 Prozent der Deutschen die NSDAP, die geringste Zustimmung erhält die Partei im Ruhrgebiet, hier sind es aber immer noch 30 bis 40 Prozent. Bereits am 1. Februar wird der Reichstag aufgelöst, der weitere Umbau des politischen Systems in eine Diktatur geschieht fast unmerklich innerhalb eines einzigen Jahres, fortan bestimmt ein »Führer« über das Schicksal eines ganzen Volkes, es herrschen Faschismus, Angst und Gewalt. Schlägertrupps der SA-Verbände marschieren und terrorisieren. Gestapo und SS ermorden Andersdenkende und politische Gegner.Die Nationalsozialisten führen das Einparteiensystem ein und beginnen mit dem Terror gegen Juden, Minderheiten, Andersdenkende und politische Gegner, die in den neu errichteten Konzentrationslagern »verschwinden«. Das erste dieser Lager ist das KZ Dachau. Gewerkschaften werden aufgelöst, Jugendverbände verboten und in der Hitler-Jugend »gleichgeschaltet«. So erhält das Regime Macht und Kontrolle über ein ganzes Volk.Auf dem Reichsparteitag im September 1934 wendet sich der »Führer« an die deutsche Jugend mit den Worten: »Wir wissen, es wird nichts im Völkerleben geschenkt. Alles muss erkämpft und erobert werden.« Am 1. September 1939 beginnt das Regime einen verbrecherischen Angriffskrieg mit dem Ziel der Eroberung von »Lebensraum im Osten«. Der Zweite Weltkrieg beginnt und bringt unsägliches Leid über die Menschen, die von der deutschen Wehrmacht überfallen werden. Tod, Leid und Not kehren schließlich in das Land zurück, wo dieser Krieg entfesselt wurde.Viele Millionen Menschen der Völker des Ostens werden aus der Sowjetunion und Ostpolen vertrieben, Finnen aus Karelien, baltische Völker aus Lettland und Litauen. Polen werden »umgesiedelt«, Deutsche aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland vertrieben, verlieren ihr Leben, ihre Heimat, ihren Besitz. Fast 30 Millionen Menschen werden »umgesiedelt«, wie es verhüllend und beschönigend heißt. Zwölf bis 14 Millionen deutsche Vertriebene sind auf der Flucht.Die Gesamtzahl an Opfern des Zweiten Weltkriegs lässt sich nur schätzen. Die durch direkte Kriegseinwirkung Getöteten werden auf 60 bis 65 Millionen geschätzt. Die Schätzungen, die Verbrechen und Kriegsfolgen einbeziehen, reichen bis zu 80 Millionen.Das sind Zahlen und Fakten, die belegen, was diese verbrecherische Clique anrichtete, als die Menschen ihr die Regierungsgewalt überließen. Demokratie bedeutet »Herrschaft des Volkes«. Allerdings muss ein Volk auch bereit sein, sich politisch zu bilden und zu betätigen, wählen zu gehen und selbstständig zu denken. Bereit sein, Andersdenkenden ohne Hass zu begegnen und ihnen zuzuhören. Gedankenaustausch, gegenseitige Achtung und Toleranz gehören dazu.Die »Erinnerungswerkstatt« will mit ihrem dritten Buch mithilfe von Zeitzeugenberichten aus den Kriegsjahren 1939 bis 1945 dazu beitragen, dass unsere jüngere deutsche Geschichte zukünftig besser verstanden wird. Millionen Tote, Verwundete und traumatisierte Überlebende, mahnen uns zu lernen, dass Konflikte nicht durch Krieg oder Gewalt gelöst werden.Wir, die Mitwirkenden der Erinnerungswerkstatt, haben die Hoffnung, dass die jüngeren Generationen aus der Geschichte lernen, die Fehler der Älteren nicht wiederholen und die Demokratie, in der sie heute leben dürfen, gegen nationalsozialistisches Gedankengut verteidigen werden. Hartmut Kennhöfer, im Oktober 2019

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo zum Text
Verlagsort Norderstedt
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 330 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Schlagworte Ausgebombt • Flucht • Gefangenschaft • Heimatlos • Kinderlandverschickung • Kriegskindheit • Leben im Krieg • Nationalsozialismus • Ostpreußen • Reichsarbeitsdienst • Sibirien • Zeitzeugen
ISBN-10 3-948218-12-9 / 3948218129
ISBN-13 978-3-948218-12-6 / 9783948218126
Zustand Neuware
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