Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus
edition erdmann ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-0052-7 (ISBN)
Alexandre Dumas, der Ältere, (1802–1870) war einer der erfolgreichsten Unterhaltungsschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Seine romantischen Dramen und abenteuerlichen Romane wie Die drei Musketiere oder Der Graf von Monte Christo sind zum Mythos geworden. Neben seiner Reise nach Russland und in den Kaukasus besuchte Alexandre Dumas u. a. Südfrankreich (1834), Italien (1835, 1840–42), den Rhein (1838), Spanien und Nordafrika (1846). Seine mitunter abenteuerlichen Reiseerfahrungen hat er in mehreren Büchern niedergeschrieben.
INHALTKislar Eine Abendgesellschaft beim Gouverneur von Kislar Die Gawrielowitsche Russische Offiziere im Kaukasus Der Abrek Der Renegat Russen und Gebirgsvölker Tatarenohren und Wolfsschwänze Die Kopfabschneider Das Geheimnis Ali Sultan Der Sandberg Die Lesghier Der Karanay Derbent Oline Nestersow Die Karawanserei des Schah Abbas Baku Die Stadt, Basare und Moschee, Wasser und Feuer Tiger, Schakale, Schlangen, Skorpione, Moskitos und Heuschrecken Schah Hussein Abschied vom Kaspischen Meer Schemacha Schamyl, seine Frauen und Kinder Von Schemacha nach Nukha Widderkampf, Tatarentanz und Badridzes Botschaft Abreise Das Schloss der Königin Tamara Tiflis Die persischen Bäder Die Fürstin Tschautschawadze Die Gefangenen Dschemal-Eddin Von Tiflis nach Wladikawkas Neujahr und Wasserweihe in Tiflis Telega, Tarantasse und Schlitten Der Übergang über die kaukasische Beresina Der Surham In Medeas Reich Die Skopzen Von Marane nach Poti Stadt und Hafen Poti Abschied vom Kaukasus Nachwort Erläuterungen Bildnachweis
KislarAm 7. November 1858, um zwei Uhr nachmittags, näherten wir, der französische Zeichner Moynet, der russische Dolmetscher Kalino und ich, uns Kislar. Es war die erste Stadt nach unserer Abreise aus Astrachan. Wir hatten sechshundert Werst durch ödes Steppengelände zurückgelegt, ohne etwas anderes als Poststationen und Kosakenposten vorzufinden. Zuweilen hatten wir auch wohl eine kleine Karawane von herumziehenden Kalmücken und Nogaiern erblickt, die auf ein paar Kamelen die nötigen Zeltgeräte und ihre sonstige Habe mit sich führten.Als wir aber der Stadt Kislar auf sieben bis acht Werst nahegekommen waren, hatte die Landschaft, wie es in der Nähe von Bienenkörben und Städten der Fall ist, ein belebtes Aussehen bekommen. Wir hatten aber auch bemerkt, dass die Bienen, die aus dem Korbe kamen, mit gefährlichen Stacheln versehen waren. Alle Reiter und Fußgänger waren bewaffnet. Ein Hirte, der uns entgegentrat, hatte seinen Handschar an der Seite, seine Flinte auf der Schulter, seine Pistole im Gürtel.Selbst die Kleidung hatte einen kriegerischen Charakter. Die harmlose russische Tulupe, die naive kalmückische Dublanka war hier durch die graue oder weiße Tscherkesska mit dem doppelten Patronengürtel auf der Brust ersetzt worden. Statt der früheren lächelnden Gesichter sah man unruhige Blicke. Man merkte, dass man einen Boden betreten hatte, wo jedermann einem Feind zu begegnen fürchtete, und, zu weit von einer schützenden Behörde entfernt, sich in wehrhaften Zustand setzte.Je näher wir der Stadt kamen, desto schlechter wurde der Weg. In Frankreich, Deutschland oder England würde man ihn für unfahrbar gehalten haben. Aber die Tarantasse kommt überall durch, und wir saßen in einer Tarantasse.Wir hatten eine Sandwüste durchquert und waren fünf Tage durch Staub geblendet worden; nun versanken unsere Pferde bis über die Knie, die Räder bis an die Naben im Schlamm.»Wohin soll ich fahren?« fragte der Mietkutscher.»In den besten Gasthof.«Er schüttelte den Kopf.»In Kislar, Gospodin«, antwortete er, »gibt es keinen Gasthof.«»Wo kehrt man denn ein?«»Man wendet sich an den Polizeimeister und dieser bestimmt ein Haus.«Wir riefen einen Kosaken unserer Begleitung herbei, gaben ihm unsere Vollmachten zur Bereitstellung von Pferden und einer Eskorte und befahlen ihm, zum Polizeimeister zu eilen und uns mit der Antwort am Stadttor zu erwarten.Er ritt im Galopp davon und verschwand in den Windungen des Weges, der sich zwischen Hecken verlor. Diese Hecken umschlossen Weingärten, die sehr gut angebaut schienen.Wir befragten unseren Mietkutscher und erfuhren von ihm, es seien armenische Gärten, in denen der treffliche Kislarwein gewonnen wird.Seit fünf Tagen hatten wir keinen Baum gesehen, und unsere Herzen erweiterten sich, als wir diese Oase erreichten, obgleich die Oase schon halb entlaubt war.In Russland hatten wir den Winter zurückgelassen, in Kislar fanden wir den Herbst wieder. Man versicherte uns, dass wir in Baku sogar den Sommer finden würden. Die Jahreszeiten traten also in umgekehrter Reihenfolge ein.Unser Kosak erwartete uns am Stadttor. Der Polizeimeister hatte uns ein nahes Haus angewiesen.Wir waren nun wirklich im Orient, freilich im nördlichen; aber der nördliche Orient unterscheidet sich von dem südlichen nur durch die Volkstrachten. Sitten und Gebräuche sind nahezu gleich.
Erscheinungsdatum | 11.02.2020 |
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Reihe/Serie | DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER - Das Original im Paperback ; 1 |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 130 x 210 mm |
Gewicht | 405 g |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Europa |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte | |
Schlagworte | Alexandre • Alexandre Dumas • Blut • Blutfehde • drei Musketiere • Dumas • Fehde • Gefährliche Reise • Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus • Georgien • Georgier • Georgisch • Kaukasus • Konflikt • Russen • Russisch • Russland • Stamm • Tiflis • Unruheherd Kaukasus • Wild • wilder Kaukasus |
ISBN-10 | 3-7374-0052-0 / 3737400520 |
ISBN-13 | 978-3-7374-0052-7 / 9783737400527 |
Zustand | Neuware |
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