Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur - Aleida Assmann

Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur

Eine Intervention

(Autor)

Buch | Softcover
263 Seiten
2020 | 3., erweiterte und aktualisierte Auflage
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-74894-3 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
Im Ausland gilt die deutsche Erinnerungskultur als Erfolgsgeschichte und Vorbild. Im Inland dagegen ist sie schon immer Gegenstand von Unbehagen und Kritik gewesen. Da sie selbstkritisch ist, gehören solche Gegenstimmen unbedingt dazu — sie verhindern Fixierungen und halten die Erinnerungskultur lebendig.

Inzwischen hat sich das Spektrum der Kritik allerdings noch einmal deutlich erweitert. Vom rechten politischen Rand aus werden die Grundlagen unserer Erinnerungskultur mittlerweile radikal in Frage gestellt.

Aleida Assmann geht in ihrem Buch, das nun in aktualisierter Neuauflage vorliegt, auf die kritischen Stimmen der jüngsten Zeit ein. Sie zeigt, was kontrovers ist, wo es Veränderungsbedarf gibt und welche Grundsätze in Zeiten eines neuen Nationalismus unbedingt zu verteidigen sind. Damit zeigt sie zugleich, dass unsere Erinnerungskultur ein nationales Projekt ist, das auf historische Veränderungen und immer neue Herausforderungen reagiert.

Aleida Assmann ist Professorin em. für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem A. H.-Heineken-Preis für Geschichte (2014), dem Balzan Preis (mit Jan Assmann, 2017) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (mit Jan Assmann, 2018).

VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE

EINLEITUNG

VERGESSEN, BESCHWEIGEN, ERINNERN
1. Probleme mit der Gedächtnisforschung
Individuelles und kollektives Gedächtnis
Geschichte und Gedächtnis
Kulturelles Gedächtnis
Identitätsbezug
Bedeutungen des Begriffs ›Erinnerungskultur‹

2. Arbeit am deutschen Familiengedächtnis — eine unendliche Geschichte?
Das Schweigen brechen — der ZDF-Dreiteiler ›Unsere Mütter, unsere Väter‹
Die Latenz des Schweigens — Hermann Lübbes Thesen zur deutschen Nachkriegsgeschichte
Schlussstrich und Trennungsstrich
Externalisierung und Internalisierung
Das Crescendo der Holocaust-Erinnerung

3. Probleme mit der deutschen Erinnerungskultur
Weltmeister im Erinnern?
Deutungsmacht und gefühlte Opfer — Erinnerungskultur als Generationenkonflikt
Der Holocaust als negativer Gründungsmythos
Fertig erinnert?
Ritualisierung
Political Correctness
Moralisierung und Historisierung

PRAXISFELDER DER DEUTSCHEN ERINNERUNGSKULTUR
4. Die Erinnerung an zwei deutsche Diktaturen
Die Erinnerung an die DDR — ein deutscher Sonderweg?
Die Rede von den beiden deutschen Diktaturen
Vergangenheitsbewahrung und Vergangenheitsbewältigung
Die Erinnerung an die Opfer der DDR
Die Europäisierung der DDR-Erinnerung

5. Erinnern in der Migrationsgesellschaft
Negative Erinnerung als Bürgerrecht?
Das ethnische Paradox und die Pluralisierung
des nationalen Gedächtnisses
Der Schock des 4. November 2011
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Empathie zwischen Differenz und Ähnlichkeit

TRANSNATIONALE PERSPEKTIVEN
6. Opferkonkurrenzen
Exklusive und inklusive Opferdiskurse
Europas gespaltenes Gedächtnis
Politik der Reue
Historische Wunden
Verknüpfte Erinnerungen (multidirectional memories)

7. Vier Modelle für den Umgang mit traumatischer Vergangenheit
Erinnern oder vergessen?
Dialogisches Vergessen
Erinnern, um niemals zu vergessen
Erinnern, um zu überwinden
Dialogisches Erinnern

NEUE ENTWICKLUNGEN
8. Jüdisches Unbehagen: Gedächtnistheater
Opferidentifizierte und opferzentrierte Erinnerung
Das Integrationsparadigma
Die Nation als Feindbild

9. Unbehagen von rechts: Die Wiederaufrüstung der Nation
Angriffe auf die deutsche Erinnerungskultur: Höcke und Gauland

10. Aktuelle Fragen zum Konzept der
Erinnerungskultur

SCHLUSS: PRÄMISSEN DER NEUEN ERINNERUNGSKULTUR

Anhang
Anmerkungen
Personenregister

"Das Buch ist ein überzeugender, maßvoll und klug argumentierender Beitrag zur kritischen (Selbst-)Reflexion über die Frage, wie hierzulande mit Erinnerung umgegangen wurde und wird und wie Erinnerung zukünftig zu gestalten sei."
Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur

"Assmann nennt ihren Beitrag eine Intervention. Man muss ihr für diese Intervention danken, denn sie kommt zur rechten Zeit und mit den richtigen Botschaften."
Alexandra Senfft, taz

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie C.H. Beck Paperback
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 124 x 205 mm
Gewicht 338 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik 20. Jahrhundert bis 1945
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Deutschland • Drittes Reich • Erinnerung • Gedächtniskultur • Geschichte • Hitler • Holocaust • Nationalgefühl • Nationalsozialismus • Politik • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-406-74894-5 / 3406748945
ISBN-13 978-3-406-74894-3 / 9783406748943
Zustand Neuware
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