In freier Harmonie mit dem Schicksal

Der römische Kaiser Marc Aurel (121-180 n.Chr.) wird als „klassischer Kämpfer für ein geläutertes Menschentum“ bezeichnet, als ein Mann, der die Herrschaftstugenden tatsächlich lebte, unablässig bemüht, Erhalter des Friedens und der Menschlichkeit zu sein. Er wuchs heran im Geist der stoischen Philosophie, im Geist eines hohen Ethos und „optimistischen Pantheismus“. „Edle Gesinnung und Gelassenheit“, „religiöser Sinn und Freude am Geben“, „Männlichkeit und Einfachheit der Lebensführung“ sind sein Ideal und zeichnen ihn aus. Marc Aurel ist in freiem absoluten Gehorsam der „Allnatur“, der überpersönlichen Gottheit zugewandt, zum eigenen Wohl und zum Wohl der Gemeinschaft. Man hat Marc Aurel als „heidnischen Zeugen des aufgehenden Christentums“ bezeichnet, ja sogar als „anima naturaliter christiana“ und als „gekrönten Apostel der Nächstenliebe“.

„Versuch’s doch einmal, wie dir das Leben eines guten Menschen bekommt, der mit dem ihm vom All bestimmten Geschick zufrieden ist und in seiner eigenen rechtschaffenen Handlungsweise und seiner wohlwollenden Gesinnung sein Gefüge findet.“ (IV,25)