Den Himmel zum Sprechen bringen

Über Theopoesie
Buch | Hardcover
352 Seiten
2020 | 4. Auflage
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-42933-4 (ISBN)
26,00 inkl. MwSt

Umwege sind die direktesten Wege zum Zentrum. Das neue Werk von Peter Sloterdijk ist ein Beleg für diese These: Außerhalb der Aktualität angesiedelt, handelt Theopoesie, auf den ersten Blick betrachtet, von den in der Bibliothek der Menschheit gespeicherten Versuchen, Gott oder die Götter zum Sprechen zu bringen: entweder reden sie unmittelbar selbst oder sie werden von den Dichtern mittelbar in ihrem Tun und Denken wiedergegeben. Damit ist für Sloterdijk die Einsicht unausweichlich: Religionen berufen sich in ihren theopoetischen Gründungsdokumenten auf mehr oder weniger elaborierte literarische Verfahren, auch wenn die begleitende Dogmatik dazu dient, diese Tatsache vergessen zu machen. Religionen sind »literarische Produkte, mit deren Hilfe die Autoren um Klienten auf dem engen Markt der Aufmerksamkeit von Gebildeten konkurrieren«.

Ein Studium der poetischen Stilmittel, deren sich die Religionen in ihren Narrativen bedienen, erfordert eine Neubewertung der Religionen, die die Karl Marx'schen Thesen hinter sich lässt. Elemente einer Kritik literarischer Darstellungsformen als Kritik dogmatischer wie theologischer Dokumente im Durchgang durch die Geschichte trägt Sloterdijk also mit seiner stupenden Belesenheit zusammen - und gelangt so in den Glutkern der Gegenwart, in der Narrative oder Fakten und alternative Fakten einander bekämpfen.

Peter Sloterdijk wurde am 26. Juni 1947 als Sohn einer Deutschen und eines Niederländers geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er in München und an der Universität Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. 1971 erstellte Sloterdijk seine Magisterarbeit mit dem Titel Strukturalismus als poetische Hermeneutik. In den Jahren 1972/73 folgten ein Essay über Michel Foucaults strukturale Theorie der Geschichte sowie eine Studie mit dem Titel Die Ökonomie der Sprachspiele. Zur Kritik der linguistischen Gegenstandskonstitution. Im Jahre 1976 wurde Peter Sloterdijk von Professor Klaus Briegleb zum Thema Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiographie der Weimarer Republik 1918–1933 promoviert. Zwischen 1978 und 1980 hielt sich Sloterdijk im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) im indischen Pune auf. Seit den 1980er Jahren arbeitet Sloterdijk als freier Schriftsteller. Das 1983 im Suhrkamp Verlag publizierte Buch Kritik der zynischen Vernunft zählt zu den meistverkauften philosophischen Büchern des 20. Jahrhunderts. 1987 legte er seinen ersten Roman Der Zauberbaum vor. Sloterdijk ist emeritierter Professor für Philosophie und Ästhetik der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war in Nachfolge von Heinrich Klotz von 2001 bis 2015 deren Rektor.

»Was den Band so spannend und lesenswert macht, ist, wie souverän und quellensatt der Philosoph [die Religion] aus der kulturgeschichtlichen Evolution herleitet.« Ingo Arend taz. die tageszeitung 20210112

»Was den Band so spannend und lesenswert macht, ist, wie souverän und quellensatt der Philosoph [die Religion] aus der kulturgeschichtlichen Evolution herleitet.«

»Sich auch ästhetisch einen Reim auf Religion zu machen, dafür ist Sloterdijk ein geeigneter Autor, kann er doch virtuos zwischen Kunst und Philosophie vermitteln.«

»[Peter Sloterdijk] weiss überwältigend viel und durchwirkt dieses Wissen mit seinem hellen, nie vom Status quo verengten Urteilsvermögen.«

»... eine große Paraphrase der Theologiegeschichte, verknüpft mit allgemeiner Gesellschaftstheorie, und so sprunghaft das zugeht, so sehr entzündet sich an immensen Lektüren wieder das essayistische und aphoristische Genie dieses Autors.«

»Formen und Strategien religiösen Sprechens interessieren [Sloterdijk]. Seine Theopoetik nimmt die Erzähl- und Bildwelten der Religionen dieser Welt beim Wort. Damit folgt er nicht nur dem religionskritischen Leitmotiv ... sondern fügt es auch mit staunenswertem Detailwissen in dessen theoretische Anlage ein.«

»Ein hochintellektuelles Florettfechten, das für das Religiöse durchaus eine Lanze bricht, aber offen lässt, inwiefern Religion über das Poetische hinaus auch eine politische Aufgabe hat, etwa zur Verteidigung der Würde des Menschen.«

»[E]in großer Essay über das Sprechen von Gott und an Gott in der Literatur. Ein inspirierendes und streitbares Buch.«

»Eine wahre Fundgrube geistreicher Assoziationen und Gleichnisse!«

»Peter Sloterdijk bietet in diesem Buch einen neuen Blick.
«

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 148 x 219 mm
Gewicht 512 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie
Schlagworte Bestseller • Bestseller bücher • Bestsellerliste • buch bestseller • Deus ex machina • Dichtung • Europapreis für politische Kultur 2021 • Fake-News • Helmuth-Plessner-Preis 2017 • Ludwig-Börne-Preis 2013 • Nach Gott • Narrativ • Religion • Sphären • Spiegel-Bestseller-Liste • Theologie
ISBN-10 3-518-42933-7 / 3518429337
ISBN-13 978-3-518-42933-4 / 9783518429334
Zustand Neuware
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