Scientia transcendens

Die formale Bestimmung von Seiendheit und Realität in der Metaphysik des Mittelalters und der Neuzeit
Buch | Softcover
XXIV, 568 Seiten
1990 | Unveränderter Print-on-Demand-Nachdruck der Ausgabe von 1990
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-0726-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Scientia transcendens - Ludger Honnefelder
120,00 inkl. MwSt
Die Tradition der Metaphysik, auf die sich die Neuzeit bezieht verdankt ihre Physiognomie den systematischen Ansätzen, die den nach Aristoteles »zweiten« Anfang der Metaphysik im 13. Jhd. Bestimmen. Der Zusammenhang, der die mittelalterliche Metaphysik mit der neuzeitlichen Metaphysik und Metaphysikkritik verbindet, ist jedoch immer noch zu wenig erforscht. Die vorliegende Untersuchung greift den einflußreichsten der mittelalterlichen Ansätze, den des Johannes Duns Scotus, auf und verfolgt seine Rezeption und Transformation über Francisco Suárez und Christian Wolff zu Immanuel Kant und Charles Sanders Peirce. Nach Duns Scotus ist Metaphysik als Wissenschaft vom Seienden als Seienden nur dann möglich, wenn man sie nicht als Wissenschaft vom ersten ausgezeichneten Seienden, sondern als Wissenschaft vom ersterkannten Begriff des Seienden versteht. Da dieser Begriff nur im Rückgang auf die Voraussetzungen unserer kategorialen Prädikate erfasst und nur im Durchgang durch seine modalen Bestimmungen entfaltet werden kann, fasst Scotus Metaphysik strikt als »Transzendentalwissenschaft« (scientia transcendens) und ordnet ihr als Inhalt die formalmodale Bestimmung und Explikation der »ratio entis« zu. Die Erkenntnis des unendlichen Seienden ist Teil dieser Explikation und nur als solche möglich. Die neuzeitliche Gestalt der Metaphysik, die sich auf der bisher meist herangezogenen Folie der Metaphysik des Thomas von Aquin als Traditionsbruch darstellt, erweist sich im Blick auf das Konzept des Scotus als Resultat einer kritischen Transformation. Die Tradition der Metaphysik, auf die sich die Neuzeit bezieht verdankt ihre Physiognomie den systematischen Ansätzen, die den nach Aristoteles »zweiten« Anfang der Metaphysik im 13. Jhd. Bestimmen. Der Zusammenhang, der die mittelalterliche Metaphysik mit der neuzeitlichen Metaphysik und Metaphysikkritik verbindet, ist jedoch immer noch zu wenig erforscht. Die vorliegende Untersuchung greift den einflußreichsten der mittelalterlichen Ansätze, den des Johannes Duns Scotus, auf und verfolgt seine Rezeption und Transformation über Francisco Suárez und Christian Wolff zu Immanuel Kant und Charles Sanders Peirce. Nach Duns Scotus ist Metaphysik als Wissenschaft vom Seienden als Seienden nur dann möglich, wenn man sie nicht als Wissenschaft vom ersten ausgezeichneten Seienden, sondern als Wissenschaft vom ersterkannten Begriff des Seienden versteht. Da dieser Begriff nur im Rückgang auf die Voraussetzungen unserer kategorialen Prädikate erfasst und nur im Durchgang durch seine modalen Bestimmungen entfaltet werden kann, fasst Scotus Metaphysik strikt als »Transzendentalwissenschaft« (scientia transcendens) und ordnet ihr als Inhalt die formalmodale Bestimmung und Explikation der »ratio entis« zu. Die Erkenntnis des unendlichen Seienden ist Teil dieser Explikation und nur als solche möglich. Die neuzeitliche Gestalt der Metaphysik, die sich auf der bisher meist herangezogenen Folie der Metaphysik des Thomas von Aquin als Traditionsbruch darstellt, erweist sich im Blick auf das Konzept des Scotus als Resultat einer kritischen Transformation.

»Comme cette simple évocation des matières, même réduite à l'essentiel, permettra au lecteur de le constater, l'ouvrage monumental de Honnefelder présente un nouveau pas dans la connaissance de la métaphysique de Duns Scot.«
Camille Bérubé, Collectanea Franciscana 60/1990

»Dem V[erfasser] ist es in seinem neuen Buch gelungen, in einer weiten Perspektive eine lange philosophiegeschichtliche Entwicklung aufzuzeigen, ohne die Details zu vernachlässigen, deren Vielfalt diese Besprechung nicht sichtbar machen kann.«
Hans-Joachim Werner, Zeitschrift für philosophische Forschung 46/1992/1

»Auf jeden Fall stellt die Bestimmung der Scientia transcendens, gesehen aus dem Blickwinkel der Metaphysik des neuzeitlichen Rationalismus, einen wertvollen Interpretationshorizont auch für Duns Scotus dar.«
Bernhard Irrgang, Philosophischer Literaturanzeiger 45/1992/3

»Honnefelders Arbeit ist im ganzen gesehen eine gelungene, präzise und überzeugende Darstellung nicht nur der Geschichte der Voraussetzung der Transzendentalphilosophie Kants, sondern auch ein neue Perspektiven eröffnender Beitrag zu den Möglichkeiten von Metaphysik unter den Bedingungen gegenwärtigen Philosophierens.«
Jakob Hans Josef Schneider, Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 98–92/1994

»Honnefelders imposante studie […] is een inspirirende bijdrage tot de vraag naar de ›actualiteit‹ van de middeleeuwse metafysica.«
Jan A. Aertsen,Tijdschrift voor Filosofie 55/1993/3

»Honnefelders Verdienst für die Kantforschung besteht in seinen weiter als üblich in die Vorgeschichte zurückgreifenden Hinweisen.«
Norbert Fischer, Kant-Studien 1998

Erscheint lt. Verlag 1.1.1990
Reihe/Serie Paradeigmata ; 9
Sprache deutsch
Maße 154 x 229 mm
Gewicht 855 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Philosophie
Geisteswissenschaften Philosophie Metaphysik / Ontologie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie des Mittelalters
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Aristoteles • HC/Philosophie/Mittelalter • Metaphysik • Metaphysikkritik • Mittelalter • mittelalterliche Metaphysik • Neuzeit
ISBN-10 3-7873-0726-5 / 3787307265
ISBN-13 978-3-7873-0726-5 / 9783787307265
Zustand Neuware
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