Fluch der Träume (eBook)

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2019 | 5. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7485-3130-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fluch der Träume -  Stephan Fölske
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Diese Geschichte ist ein neuer Versuch, mich zu entwickeln, aber meine Wurzeln nicht zu vergessen. Geplant als Kurzgeschichte, die sich allerdings zu einem handfesten Roman zu entwickeln scheint. Michael erliegt immer wieder realistischen Träumen und erlebt diese zudem auch aus den Perspektiven der Protagonisten. Sein Freund Flocke versucht ihm zur Seite zu stehen und gerät zwischen die Fronten, die keiner erahnt zu haben scheint. Eine Mischung aus Thriller und Krimi, die aber scheinbar im Warschauer Ghetto beginnt und versucht, die Schicksale, Gräueltaten und Befehlswahnsinn hautnah zu beschreiben.

1973 wurde ich in Delmenhorst geboren. Seit 2004 lebe ich in dem schönen Residenzort Rastede, bin verheiratet und wir haben 2 Kinder, die unser Leben sehr bereichern. Aufgrund psychischer Probleme und Beeinträchtigungen, kann ich seit einigen Jahren meine Tätigkeit als Prokurist im Bereich der Erneuerbaren Energien nicht mehr ausüben und habe die Zeit unter anderem genutzt, mich mit vielen philosophischen und alltäglichen Fragen auseinanderzusetzen. Da ich bereits seit frühester Kindheit zur Kreativität neige, beschloss ich 2018 ein Buch zu verfassen. Vielleicht noch zur Ergänzung sei erwähnt, dass es mir mittlerweile unheimlich Spaß macht, mir meine Gedanken 'herunterzuschreiben' und das in das ein oder andere Buch zu pressen.

„Möglich, aber passt nicht, denn die Art der Träume ist schon verrückt, und dann träumen wir mehr oder weniger von derselben Zeit und demselben Ort?“

„Stimmt, das ist wirklich komisch. Aber jetzt kommt es. Was hat dein Traum mit Simone mit all dem Kram zu tun?“

„Höre ich da meinen Namen?“, Simone trat zu den beiden an den Tisch.

„Äh, ja, äh, hallo.“ Verlegen schaute Michael zu ihr auf, und Flocke grinste breit. „Ach, wir spinnen nur so ein wenig herum, damit wir uns von all dem schweren Buchzeug mal ablenken können.“

„Ach so, ich wollte euch beiden nur sagen, dass wir in einer halben Stunde schließen und ich gerne pünktlich Feierabend machen möchte, weil mein Freund heute Zeit hat.“

Michael erstarrte, und für ihn brach innerlich eine kleine Welt aus Hoffnung und Sehnsucht zusammen. Sie  h a t t e  einen Freund! Dann riss er sich zusammen und sagte zu sich selbst: „War doch klar, so eine Person lebt nicht alleine.“

„Alle klar, dann werden wir uns mal aufraffen und ein paar Bücher ausleihen“, sagte Flocke schnell, als er sah, wie es scheinbar mental mit seinem Freund bergab ging.

„Super, dann kommt ihr gleich zu mir und ich mache es fertig. Ich finde eure Buch- und Unterlagenauswahl interessant. Wofür braucht ihr diese Informationen? Studium?“, sie lächelte so wunderschön, dass Michaels Herz schmolz und den Betrieb einzustellen drohte.

„Äh, nein, dann wären wir wohl die längsten Langzeitstudenten. Ist eine Recherche für ein Buch.“

„Ach ihr seid Autoren, noch interessanter. Dann bis gleich.“ Und sie ging weg, schaute aber flüchtig noch einmal zu Michael. Als sie außer Hörweite war, sagte Flocke: „Mensch Alter, komm zu dir. Wir müssen los und ich brauche dich in deinem Rollstuhl als Buchhalter.“

„Was? Wie? Äh ja. Gib mal den Kram her.“ Er riss sich aus seiner Gedankenwelt, die nun wie ein Haufen Trümmer vor ihm lag und nur noch aus Verzweiflung zu bestehen schien.

Als sie die Bibliothek verlassen wollten, sagte Simone noch: „Tja, dann mal bis bald und gute Besserung, Michael.“

„Mach‘s gut und danke“, antwortete er, und Flocke nickte ihr zum Abschied zu.

„Siehste, hättest du sie auf einen Kaffee eingeladen, dann hättest du wenigstens mal mit ihr reden können.“ 

„Ach, halt die Klappe, bestimmt nicht.“

Michael bekam Simone nicht aus dem Kopf. Es war, als wären die letzten 30 Jahre nicht geschehen. Es war ihm so peinlich, wie er sich verhalten und was er gesagt hatte. Jedoch wuchs in ihm die Hoffnung, dass er noch einmal die Chance bekäme, zu zeigen, nicht der Volltrottel zu sein, den er heute abgegeben hatte.

Als sie im Auto saßen, sagte Flocke: „Ach, wir müssen ja noch eben bei mir vorbei, ich brauche Klamotten, und ein paar Sachen, damit wir nicht verhungern, muss ich auch noch holen oder wollen wir heute Abend Pizza bestellen?“

„Pizza“, antwortete Michael, der gedankenverloren aus dem Fenster schaute und die Laternen, die auf ihrem Weg lagen, zu zählen begann.

Ein paar Stunden später waren sie satt und zufrieden und lungerten vor dem Fernseher herum. Michael hatte den ganzen Abend nicht mehr viel gesagt, was Flocke allerdings auch kaum störte, denn so konnte er reden. Ihn bewegten die gesammelten Informationen, und er erdachte ständig neue Möglichkeiten, wie sich alles zusammenfügen lassen könnte.

„Ich glaube, ich muss ins Bett. Am besten bleibe ich hier auf dem Sofa und du schläfst in meinem Bett, dann kann ich hier einfach liegenbleiben. Morgen können wir ja noch die Unterlagen, die wir mitgenommen haben, sichten und finden vielleicht noch mehr heraus.“

„Toll, du hast dann ja den Fernseher“, lachte Flocke, der sich erhob. „Okay, so machen wir es, und morgen geht es weiter. Mit dir ist heute eh nichts mehr anzufangen. Seit Stunden bis du nur körperlich anwesend.“

„Ja, war ein harter Tag und ich muss mich ausruhen.“

„Alles klar, dann bis morgen in alter Frische. Gute Nacht, aber ich geb dir keinen Gutenachtkuss.“

„Besser ist das. Gute Nacht.“

Flocke verließ das Zimmer und verkrümelte sich ins Schlafzimmer, nachdem er das Bad aufgesucht hatte.

Michael schaltete einen Dokukanal über die tiefen Weiten des Weltraums ein, dimmte das Licht und dämmerte langsam weg.

„Verdammt kalt heute Nacht“, sagte der Soldat zu seinem Kameraden, der ihm half, in den Waggon zu klettern.“

„Wenigstens hätten sie einen Passagierwaggon für die Wachen anhängen können, dann müssten wir nicht in einem Viehwagen mitfahren wie das Judenpack, was gestern hier angekommen ist.“

„Ach halt die Klappe. Wenigstens sehen wir mal was anderes als das Lager und kommen mal raus.“

„Weißt du, wohin es geht?“, wollte sein Kamerad wissen und rieb sich die kalten Hände.

„Keine Ahnung, aber immerhin hatten wir das Glück, zur Bewachung abkommandiert zu werden. Ich freue mich schon auf die Rückreise, denn die soll in einem Passagierwaggon erfolgen, und wir bekommen 2 Tage Sonderurlaub.“

„Luxus pur“, antwortete sein Kamerad und machte es sich bequem. „Wenigstens brauchen wir nicht im offenen Wagen zu reisen. Hier ist es etwas angenehmer.“

Sie vernahmen Schritte, die auf sie zukamen. „Na, Männer, alles in Ordnung?“

Die beiden sprangen auf, nahmen Haltung an und brüllten im Chor: „Jawohl, Herr Obersturmbannführer! Heil Hitler, Herr Obersturmbannführer.“

„Rührt euch, alles in Ordnung. Zigarette?“

„Gerne, Herr Obersturmbannführer.“ Sie stiegen umgehend aus dem Waggon und nahmen je eine Eckstein auf dem silbernen Etui, welches ihnen der Offizier hinhielt. „Danke, Herr Obersturmbannführer, sehr freundlich.“

„Wie gesagt, alles gut, Männer. Heute vergessen wir die Förmlichkeiten einmal“, sagte er und zündete die Zigaretten an.

Die drei standen rauchend auf dem Bahnsteig, der völlig verlassen war. Selbst die großen Lampen waren nicht alle eingeschaltet worden. Es schneite ein wenig, und der Wind war scharf.

„Tja, bald haben wir ordentlichen Winter. Ich hoffe, dass alles klappen wird mit dem Zug.“

„Wohin geht es eigentlich, Herr Obersturm-bannführer?“, erlaubte sich der eine Soldat zu fragen.

„Na, na, na, nicht so neugierig. Ein Sondereinsatz ist meist Geheimsache. Sie haben ihre Befehle, und ich erwarte, dass sie ausgeführt werden.“ Der Offizier schaute dem Soldaten dabei in die Augen. „Oder habe ich bei der Auswahl meiner besten Männer einen Fehler gemacht?“

„Äh, nein, Herr Obersturmbannführer! Verzeihen Sie die Neugier.“

„Tja, habe ich es mir doch gedacht. Wunderbar, dann mal schnell ins Warme, Männer. Und gute Reise.“ Damit warf der Offizier die Kippe auf den Boden und trat sie aus.

„Jawohl!“, die beiden nahmen Haltung an und standen noch einmal stramm. „Heil Hitler, Herr Obersturmbannführer.“

„Alles gut Männer, rührt euch“, lachte der Offizier und verschwand im Schatten einer Laterne. Nur seine Schritte konnte man noch einen Moment hören, die dann allerdings in den Geräuschen der Lokomotive, die unter Dampf stand, untergingen.

„Dann mal schnell rauf und unter die Decken“, sagte der Soldat. Sie kletterten in ihren Waggon, schlossen die Türen, und kurze Zeit später fuhr der Zug mit einem Rucken an und verließ den Endbahnhof Auschwitz mit unbekanntem Ziel.

 

Fünfter Teil

Annäherung

Michael erwachte erschrocken aus dem Traum, den er gerade als Soldat durchlebt hatte. Er war überrascht, weil er nach relativ langer Zeit wieder einem Erlebnis erlegen war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es erst kurz nach 3 Uhr war. Er überlegte kurz, ob er Flocke wecken sollte, damit sie das soeben Erlebte besprechen und aufzeichnen konnten, doch wirklich viel passiert war nicht, und neues Wissen schien es nicht zu geben. Natürlich bestätigte sich der Verdacht, dass es einen ganzen Zug voller wertvoller Gegenstände geben würde, aber dessen Ziel lag noch im Dunkeln, wie alles andere. Daher beschloss Michael, dass er einfach wieder versuchen sollte, zu schlafen. Am Morgen würden Flocke und er das noch immer besprechen können. Er schaltete den Fernseher aus, der noch immer lief, und versuchte, einzuschlafen.

„Herr Obersturmbannführer, der Zug steht bereit, und die Mannschaften wurden befehlsgemäß eingeteilt. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, fragte Mersing, der im Türrahmen strammstand.

„Nein, das reicht für heute. Danke, Mersing, Sie können wegtreten, ich brauche Sie heute Nacht nicht mehr. Ich glaube, dass morgen mehrere Züge eintreffen werden, da brauchen wir unsere Kraft. Wegtreten und gute Nacht.“

„Jawohl, Herr Obersturmbannführer. Gute Nacht.“ Darauf drehte er sich um, ging nach draußen und schloss die Tür.

„Dieser Mersing. Scheint ein wenig neugierig zu werden. Darauf muss ich ein Auge haben“, dachte der Offizier, der noch hinter seinem Schreibtisch saß und ein Glas Cognac in der Hand hielt. Heute war ein besonderer Tag, denn endlich konnte er einen Teil seiner Beute in Sicherheit bringen. Der Zug mit der Ladung traf heute ein und wurde noch weiter beladen. Er hoffte nur, dass ihm keiner auf die Schliche kommen würde.

„Aber bisher ist doch alles gut gegangen“, sagte er zu sich selbst. Sein Plan war noch nicht perfekt, weil er die Waggons im besetzten Polen zwischenlagern musste, aber so schnell würde der Russe nicht da sein. Immerhin waren...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Lyrik / Dramatik
Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Sozialwissenschaften Pädagogik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Drama • Freundschaft • Geschichte • Holocaust • krima • Liebe • Thriller
ISBN-10 3-7485-3130-3 / 3748531303
ISBN-13 978-3-7485-3130-2 / 9783748531302
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