Identität und Maske

Die Aneignung des Anderen in Bearbeitungen des Tristanstoffes im 12. und 13. Jahrhundert

(Autor)

Buch | Hardcover
336 Seiten
2019
Reichert, L (Verlag)
978-3-95490-402-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Identität und Maske - Janina Dillig
98,00 inkl. MwSt
Die Grundvoraussetzungen von Identität im Mittelalter gelten als bekannt, verlieren aber ihre Aussagekraft, sobald Identität verheimlicht wird. Gerade in literarischen Texten des Mittelalters ist dies immer wieder der Fall. So gibt es zahlreiche Protagonisten, die ihre Identität verbergen, etwa indem sie ihren Namen nicht nennen oder ihren Körper hinter einer Maske verbergen. Im Fokus des vorliegenden Bandes stehen genau jene Episoden, in denen Identität durch eine Maske uneindeutig wird. Auf diese Weise sollen Möglichkeiten und Interdependenzen von Identität und Maske in der mittelalterlichen Literatur ausgelotet werden. Auf diese Weise werden Masken-Episoden nicht einfach als 'schwankhafte Motive' mittelalterlicher Literatur beiseite geschoben, sondern in Bezug auf ihre Bedeutung für die Konstituierung von Identität in den Fokus gerückt. Ziel der Arbeit ist es, durch Aufdecken und Untersuchen des Zusammenhangs von Identität und Maske ein umfassenderes Bild von Identitätsbildung im Mittelalter in ihrer Differenz und Vielfältigkeit, aber auch in ihren Parallelen zu modernen Identitätsformen zu erhalten.
Objekt der Untersuchung ist die Tristanfigur, die aufgrund ihrer Ehebruchsliebe zu Isolde und der damit verbundenen Notwendigkeit von Heimlichkeit beständig zu Masken greift, so dass die Tristanfigur als Paradebeispiel für mittelalterliche Möglichkeiten der Maske stehen kann. Diese Arbeit ist damit Teil einer umfangreichen Forschung zu Identität der Tristanfigur, unterschiedet sich aber grundlegend von anderen Ansätzen durch ihren Fokus auf den materiellen Masken Tristans, etwa als Pilger, Aussätziger oder Narr. Auch wird in diesem Band nicht nur der 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg behandelt, sondern es wird die gesamte mittelhochdeutsche Tristantradition von Eilhart von Oberg bis zum Ende des 13. Jahrhunderts in den Blick genommen. Die Fortsetzungen von Ulrich von Türheim und Heinrich von Freiberg und ganz besonders das in der Forschung bislang kaum beachtete Episodengedicht 'Tristan als Mönch' werden so im gleichen Maße auf ihre Aussagekraft hin untersucht wie der 'Tristan' Gottfrieds. Dies erlaubt es, zudem die Varianz dieser "Wiedererzählungen" und deren Bedeutung für die Konstruktion von Identität einer literarischen Figur ins Blickfeld zu nehmen.

Kurzvita Dr. Janina Dillig Geboren 1982 in Bamberg 1998-2000 Teilnehmerin an den Comenius-Projekten Jüdische Kultur in Europa und Exilliteraten in Weimar (D), Avellino (I), Montpellier (F) und Girona (ES) 2002 Abitur am Dientzenhofer Gymnasium Bamberg 2002-2009 Studium der Fächer Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Im akademischen Jahr 2004/05 Stipendiatin des Deutsch-Amerikanischen Verbandes an der University of the South, Sewanee, TN (USA). 2009-2014 Promotionsstudium am Lehrstuhl für Deutsche Philologie des Mittelalters, dabei von 2009-2012 Stipendiatin im DFG-Graduiertenkolleg 'Generationenbewusstsein und Generationenkonflikte in Antike und Mittelalter'. 2015-2016 Mitarbeiterin Qualitätsmanagement, Universität Bamberg seit 2009 Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Deutsche Philologie des Mittelalters an der Universität Bamberg seit 2016 Referentin für Frauenförderung im Frauenbüro an der Universität Bamberg

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung ; 43
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 691 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Schlagworte Identität • Maske • Mittelalter • Tristan
ISBN-10 3-95490-402-0 / 3954904020
ISBN-13 978-3-95490-402-0 / 9783954904020
Zustand Neuware
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