Würde im Widerspruch - Saskia Schreuder

Würde im Widerspruch

Jüdische Erzählliteratur im nationalsozialistischen Deutschland 1933--1938
Buch | Hardcover
IX, 321 Seiten
2002 | 1. Reprint 2010
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-65139-5 (ISBN)
109,95 inkl. MwSt
Die 1992 gegründete Buchreihe ist interdisziplinär ausgerichtet; sie umfasst wissenschaftliche Monographien, Aufsatzsammlungen und kommentierte Quelleneditionen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Der Begriff deutsch-jüdische Literatur bzw. Kultur verweist auf Werke jüdischer Autoren in deutscher Sprache, insoweit jüdische Aspekte erkennbar sind. Aber auch das häufig vom Antisemitismus geprägte Judenbild nichtjüdischer Autoren wird zu einem Faktor der literarisch vermittelten deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte. Der Erforschung des gesamten Problemfelds bietet die Reihe ein angemessenes Forum.
In den Jahren zwischen 1933 und 1938 entstand in Deutschland eine vielfältige und vom nationalsozialistischen Regime geduldete jüdische Literatur. Bei der Analyse dieser bisher nicht hinreichend wahrgenommenen Belletristik konzentriert sich die Untersuchung auf die erzählende Literatur, die unter dem Eindruck der gescheiterten Emanzipation und einer fortschreitenden Ausgrenzung und Repression als Reflexionsmedium der historischen Situation fungierte. Die von Juden geschriebene und an Juden adressierte Erzählliteratur der Zeit diente der Selbstvergewisserung und der Positionsbestimmung und bot sich darüberhinaus nicht selten als Handlungsanleitung an. Die Texte werden daher sowohl in einer ausführlichen Übersicht als auch in exemplarischen Analysen - der Werke von Gerson Stern, Rudolf Frank und Jacob Picard - als historische Dokumente ernstgenommen, d.h. die Besonderheiten ihrer ästhetischen Verfahren und Artikulationsmöglichkeiten werden auf der Folie ihres zeitgeschichtlichen Kontextes eingehend untersucht. Dadurch wird eine Literatur sichtbar, die einerseits die nicht zu unterschätzende Bandbreite der innerjüdischen Diskussion widerspiegelt und andererseits den entwürdigenden Zumutungen ihrer nichtjüdischen Umwelt widerspricht. Angesichts der zunehmend prekärer werdenden Situation gehörte dieser literarisch vermittelte Widerspruch zu den wenigen Mitteln, mit deren Hilfe die Juden im nationalsozialistischen Deutschland ihre Würde behaupten konnten.
Erscheint lt. Verlag 18.11.2002
Reihe/Serie Conditio Judaica ; 39
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 510 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Judentum
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Deutsch • Drittes Reich • Drittes Reich / 3. Reich, Literatur; Prosa • Drittes Reich, Literatur; Prosa • Juden • Judentum, Literatur; Prosa • Prosa
ISBN-10 3-484-65139-3 / 3484651393
ISBN-13 978-3-484-65139-5 / 9783484651395
Zustand Neuware
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