Matthias Flacius Illyricus

Biographische Kontexte, theologische Wirkungen, historische Rezeption
Buch | Hardcover
378 Seiten
2019
Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag)
978-3-525-57094-4 (ISBN)
95,00 inkl. MwSt
Im Ringen um theologische Wahrheit und Polemik: Ein Blick auf Matthias Flacius jenseits der Klischees
Die in diesem Band versammelten Beiträge nehmen den in Labin (Kroatien) geborenen Matthias Flacius Illyricus unter vier Schwerpunkten in den Blick. Der erste widmet sich Flacius als »Wanderer zwischen den Welten«, der sich in verschiedenen städtischen und territorialen, politischen und konfessionellen Zusammenhängen zu behaupten hatte. Im Zentrum steht die Frage danach, welchen Einfluss die jeweiligen kulturellen und sozialen Kontexte auf seine geistige und theologische Entwicklung ausübten, welche Exilserfahrung er machte und wie sich dies auf seine Einstellung zu Heimat und Heimatlosigkeit auswirkte. Der zweite Schwerpunkt beleuchtet Flacius als »Kämpfer für die Wahrheit«. Die Beiträge versuchen, sein Ringen um die theologische »Wahrheit« als Strukturelement seines Denkens herauszuarbeiten. Dies konnte durchaus konfessionell übergreifende Relevanz erhalten, wie sie sich zum Beispiel in Flacius' großen historischen und hermeneutischen Werken zeigt. Dabei wird deutlich, dass man Flacius nicht auf den Streittheologen und stets polarisierenden Gelehrten des strengen Luthertums reduzieren kann. Vielmehr rückt in den Vordergrund, wie Flacius' Eintreten für die »Wahrheit« zugleich ein leitendes Element für sein Geschichtsverständnis und die Art seiner Geschichtsschreibung wurde, für das Konzept der Zeugenschaft und für eine spezifische Hermeneutik. Der dritte Schwerpunkt widmet sich Flacius in seinen Netzwerken. Hier werden bisher kaum beachtete Korrespondenzen mit anderen Gelehrten betrachtet. Es geht um die Kontakte des Flacius in die Schweiz und nach Italien, sowie um die Gelehrtenkorrespondenzen nach Polen und Ostpreußen als Beispiele aus einem viel breiteren europäischen Korrespondenznetzwerk. Der vierte Zugang hat die Rezeption und von Flacius ausgehende gruppenbildende Wirkungen zum Gegenstand. Dabei rückt Österreich als Ort von Asyl und Exil in den Blick, an den sich die Flacianer, das heißt die Anhänger und engagierten Verfechter des Erbsündenverständnisses des Flacius, nach zahlreichen Ausweisungen aus dem Reich zurückzogen. Aber auch das Erbe der Flacianer in anderen europäischen Räumen mit Schwerpunkt Slowenien und Kroatien ist zu beachten. Ob es zu der Ausprägung eines »Flacianismus« im Sinne einer »Konfession« mit Bekenntnischarakter und konfessionsspezifischen Elementen kam, wird ebenso diskutiert wie die Flacius-Biographik des 19. Jahrhunderts.

Dr. Luka Ilic ist Pfarrer in Balzheim und ehemaliger wiss. Mitarbeiter des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz.

Daniel Gehrt ist als Handschriftenbearbeiter bei der Forschungsbibliothek Gotha.

PD Dr. Johannes Hund ist Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Privatdozent an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz.

Wolf-Friedrich Schäufele ist Professor für Kirchengeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg.

Hans-Otto Schneider studierte Evangelische Theologie in Tübingen und Heidelberg und ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz.

Timothy J. Wengert ist em. Professor für Kirchengeschichte am Lutheran Theological Seminary in Philadelphia, USA.

Dr. phil. Henning P. Jürgens ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz und Sprecher des Forschungsbereichs II.

Dr. theol. habil. Stefan Michel ist Privatdozent und Arbeitsstellenleiter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

Dr. Robert Kolb ist Professor em. für Systematische Theologie am Concordia Seminary in Saint Louis, USA.

Prof. Dr. phil. theol. habil. Irene Dingel ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte, Mainz.

PD Dr. theol. Johannes Hund ist Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Privatdozent an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz - Beihefte ; Band 125
Co-Autor Luka Ilic, Daniel Gehrt, Guido Marnef, Johannes Hund, Robert J. Christman, Wolf-Friedrich Schäufele, Hans-Peter Großhans, Hans-Otto Schneider, Timothy J. Wengert, Gianfranco Hofer, Henning P. Jürgens, Stefania Salvadori, Stefan Michel, Wade Johnston, Robert A. Kolb, Harald Bollbuck
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Irene Dingel
Zusatzinfo mit 7 Abb.
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Maße 160 x 237 mm
Gewicht 761 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Religionsgeschichte
Religion / Theologie Christentum Kirchengeschichte
Schlagworte Glauben in der Frühen Neuzeit • Kirchengeschichte • Reformation
ISBN-10 3-525-57094-5 / 3525570945
ISBN-13 978-3-525-57094-4 / 9783525570944
Zustand Neuware
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