Wer hat's geschrieben, wer übersetzt? - Inez Okulska

Wer hat's geschrieben, wer übersetzt?

Autor- und Übersetzerschaft als kontingente Rollen

(Autor)

Buch | Softcover
139 Seiten
2018
Logos Berlin (Verlag)
978-3-8325-4524-6 (ISBN)
39,00 inkl. MwSt
In der Diskussion um eine Übersetzung - unabhängig davon, ob sie im Rahmen einer akademischen Veranstaltung, einer wissenschaftlichen Arbeit oder in persönlicher Lektüre geführt wird -, also fast immer dann, wenn man bewusst über eine Übersetzung reflektiert, konzentriert man sich auf die Sprache, ihren Lauf und Rhythmus. Man stellt sich die Frage, ob die Übersetzung(saufgabe) gelungen bzw. ob die ursprüngliche Bedeutung, d. h. der 'wahre Sinn', treu wiedergegeben sei. Bei Texten, die einem missfallen, fragt man sich, ob die empfundene Unzulänglichkeit vielleicht der Inkompetenz des Übersetzers anzulasten sei. In den seltensten Fällen fragt man sich, ob der Text tatsächlich eine reine Übersetzung ist oder ob die Namen, die man auf dem Einband vorfindet, mit der zugeschriebenen translatorischen oder auktorialen Tätigkeit übereinstimmen. Was steckt eigentlich hinter der Auswahl eines speziellen Textes zur Übersetzung, hinter der konkreten Translationsstrategie?

Andrew Chesterman dekonstruierte fünf allgemeingültige Mythen zum Thema Übersetzung. Im vorliegenden Buch wird sein Ansatz weiterentwickelt, indem eine sechste Annahme dekonstruiert wird: Nämlich die, dass Autor und Übersetzer feste und unstrittige Kategorien sein müssen. Seit dem sog. Cultural Turn wendet sich auch die Translatologie zunehmend vom reinen Text ab, um sich mehr dem Menschen und seiner Geschichte zuzuwenden - im vorliegenden Buch werden vor allem die sozialen, ökonomischen und politischen Aspekte der Übersetzung behandelt, womit die Übersetzungssituation als solche in den Fokus rückt. Anhand einer Reihe von diesbezüglichen Beispielen wird - auch vor dem historischen Hintergrund der Translatorik als Disziplin - dargelegt, dass Autor und Übersetzer (sowie die daraus resultierende Autor- und Übersetzerschaft) nicht selten bloß konventionell zugeschriebene Rollen sind, die von den Lesern zwar angenommen und akzeptiert werden, jedoch nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen müssen. Eingeführt und besprochen werden hier u. a. die Mystifikation, die Marke des Übersetzers sowie symbolische Machtübernahmen, anhand derer das komplexe Beziehungsgeflecht Autor/Übersetzer diskutiert wird.

Inez Okulska ist eine promovierte Übersetzungswissenschaftlerin, Übersetzerin und Literaturkritikerin. Sie hat Kulturwissenschaften, Polnische Philologie sowie Robotik und Automatik studiert. Material für dieses Buch hat sie unter anderem während ihres Forschungsaufenthaltes an der Harvard University gesammelt.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Thematicon ; 32
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Einbandart Paperback
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Sprachphilosophie
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Translation Turn • Translatorik • Übersetzer • Übersetzungskritik • Übersetzungstheorie
ISBN-10 3-8325-4524-7 / 3832545247
ISBN-13 978-3-8325-4524-6 / 9783832545246
Zustand Neuware
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