Sicher durch die MPU -  Inke Jochims

Sicher durch die MPU (eBook)

Mit dem richtigen Wissen zum erfolgreichen Gutachtergespräch!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 6. Auflage
132 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-0757-8 (ISBN)
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"Sicher durch die MPU" ist ein Buch, das Betroffene in einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung gezielt auf das Gespräch mit dem psychologischen Gutachter vorbereitet. Themen dieses Buches sind u. a.: Was ist die Verkehrsrichterfalle? Wie muss im Gespräch mit dem Psychologen ein Delikt dargestellt werden, damit man glaubwürdig ist? Welche Begründungen, warum das eigene Verhalten falsch war, akzeptiert der Psychologe und welche nicht? Welche sprachlichen Formulierungen werden akzeptiert? Das Buch wird ergänzt durch einen Online-Kurs, in dem in zahlreichen Videos, PDFs und Meditationen nicht nur viele Zusatzinformationen gegeben werden, sondern das gewünschte Verhalten auch konkret eingeübt wird. Am Ende des Buches finden Sie einen Link, über den Sie sich kostenlos für diesen Kurs registrieren zu können. Wer dieses Buch und den Online-Kurs durcharbeitet, hat sehr gute Chancen, das psychologische Gespräch der MPU erfolgreich zu absolvieren. Dieser Weg bereitet gut vor, erzeugt das Gefühl von Sicherheit und mindert zudem Angst und Stress. In der aktuellen Neuauflage wurde der Text neu gesetzt und alle Grafiken neu gestaltet. Inke Jochims, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Sie hat viele Jahre als Coach und Therapeutin gearbeitet und gibt nun ihr Wissen in Form von Online-Kursen und Büchern weiter. Zudem ist sie auf YouTube mit ihrem Kanal "Jochims-Methode" aktiv. www.sicher-durch-die-mpu.com.

Inke Jochims, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Sie hat viele Jahre als Coach und Therapeutin gearbeitet und gibt nun ihr Wissen in Form von Online-Kursen und Büchern weiter. Zudem ist sie auf YouTube mit ihrem Kanal "Jochims-Methode" aktiv. www.sicher-durch-die-mpu.com.

KAPITEL 3


Gutachtergespräch


Der Psychologe beginnt das Gespräch, indem er Ihnen die Fragestellung erläutert, aufgrund derer Sie bei der MPU erscheinen müssen.

Nicht nur die Kriterien, nach denen Sie begutachtet werden, sondern auch die Fragestellung wird durch die Fahrerlaubnisbehörde vorgegeben.

Die entsprechenden juristischen Grundlagen finden Sie in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) unter diesem Link:

https://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/

In § 11 Absatz 4 Satz 6 FeV heißt es:

Die Fahrerlaubnisbehörde legt unter Berücksichtigung der
Besonderheiten des Einzelfalls und unter Beachtung der Anlagen 4 und 5 in der
Anordnung zur Beibringung des Gutachtens fest, welche Fragen im
Hinblick auf die Eignung des Betroffenen zum Führen von
Kraftfahrzeugen zu klären sind.

Die Behörde teilt dem Betroffenen unter Darlegung der Gründe für die
Zweifel an seiner Eignung und unter Angabe der für die Untersuchung
in Betracht kommenden Stelle oder Stellen mit, dass er sich innerhalb
einer von ihr festgelegten Frist auf seine Kosten der Untersuchung zu
unterziehen und das Gutachten beizubringen hat; sie teilt ihm außerdem
mit, dass er die zu übersendenden Unterlagen einsehen kann.

Der Betroffene hat die Fahrerlaubnisbehörde darüber zu unterrichten,
welche Stelle er mit der Untersuchung beauftragt hat. Die
Fahrerlaubnisbehörde teilt der untersuchenden Stelle mit, welche Fragen im
Hinblick auf die Eignung des Betroffenen zum Führen von Kraftfahrzeugen
zu klären sind und übersendet ihr die vollständigen Unterlagen, soweit
sie unter Beachtung der gesetzlichen Verwertungsverbote verwendet
werden dürfen. Die Untersuchung erfolgt aufgrund eines
Auftrags durch den Betroffenen.

Das bedeutet: Dem Psychologen wird vorgeschrieben, wonach er suchen darf und wonach nicht.

Die Behörde darf sich fragen (und durch ein Gutachten informieren lassen), ob zukünftig Fahrten unter Alkoholeinfluss zu erwarten sind, wenn der Grund für den Entzug der Fahrerlaubnis eine oder mehrere Trunkenheitsfahrten waren. Sie darf sich aber nicht fragen, ob Sie momentan Drogen konsumieren, wenn in der Vergangenheit bei Ihnen kein Drogenkonsum stattgefunden hat.

Wenn Sie „nur” Punkte gesammelt haben, darf weder nach Alkohol– noch nach Drogenkonsum geforscht werden. Die Behörde darf also nach Hinweisen suchen, die berechtigten Bedenken entsprechen, sie darf Sie aber nicht willkürlich „aushorchen“. Sie haben weiterhin Rechte und sind dem Prozess nicht hilflos ausgeliefert.

Die Verkehrsakte

Was enthält die Verkehrsakte?

Die Grundlage für das Gespräch ist die Verkehrsakte, die der Psychologe von der Fahrerlaubnisbehörde zugeschickt bekommen hat.

Diese enthält:

  • einen Auszug aus dem Verkehrsregister in Flensburg – übrigens auch bei Trunkenheitsfahrten
  • ein Führungszeugnis für die Erteilung eines Führerscheins
  • alle Auffälligkeiten, alle Delikte, auch solche, die NICHTS mit dem Straßenverkehr zu tun haben (Beispiel: Körperverletzung)
  • Gerichtsprotokolle, Gerichtsurteile
  • Polizeiprotokolle (Wie haben Sie sich während der Kontrolle verhalten? Haben Sie Widerstand geleistet, ja oder nein?)
  • evtl. alte MPU–Gutachten, ob positive oder negative
  • vom Straßenverkehrsamt angeordnete Kursbescheinigungen

Der Psychologe kann die Unterlagen und die relevanten Ereignisse durchgehen, das muss er aber nicht.

Die Fragen des Psychologen

Bitte beachten Sie: Die wörtlichen Formulierungen der Fragen können abweichen. Es ist daher nicht möglich, die wörtlichen Formulierungen auswendig zu lernen, denn jeder Gutachter formuliert seine Fragen ein wenig anders.

Ich würde Ihnen aber dringend empfehlen, die im Folgenden aufgeführten Fragen für jedes einzelne Delikt vor der MPU zu Hause schriftlich zu beantworten.

Die vier wichtigsten
Fragen:


Für jedes einzelne Delikt, zu dem der Psychologe Sie befragt, möchte er Folgendes
herausfinden:

  • Hat der Teilnehmer erkannt, dass sein Verhalten falsch war?
  • Weiß der Teilnehmer, warum es falsch war, was er getan hat? Welche Gründe gibt er dafür an?
  • Bei wem oder was liegt die Ursache für das falsche Verhalten? Wo sucht der Teilnehmer das Problem?
  • Wer oder was hat den Teilnehmer zu einer Verhaltensänderung motiviert?

Für jedes der Ereignisse in Ihrer Akte müssen Sie diese fünf Fragen durchgehen und entsprechend beantworten können.

Bitten Sie Ihren Anwalt, Ihnen Ihre Verkehrsakte zu besorgen, ganz besonders, wenn sich dort mehr als ein Ereignis findet. Im Gespräch mit dem Gutachter sind die zweite und vierte Frage der Liste besonders tückisch, denn hier werden nicht alle Gründe und nicht alle Motivationen akzeptiert.

Lassen Sie uns die Fragen einzeln durchgehen.

Hat der Teilnehmer erkannt, dass sein
Verhalten falsch war?

Diese Frage ist unmittelbar einleuchtend. Sie hätten nicht unter Alkohol– oder Drogeneinfluss usw. fahren dürfen, auch nicht ständig über rote Ampeln oder zu schnell. Und das müssen Sie, anders als vor Gericht, zugeben. Dass Sie es zugeben, zeigt an, dass Sie erkannt haben, dass Ihr Verhalten falsch war.

Wenn Sie das nämlich gar nicht erkannt haben, ist keinerlei Änderung zu erwarten und dann sind alle folgenden Fragen sinnlos. Der Eindruck, dass Sie nur für die MPU einen auswendig gelernten Text nachplappern, darf nicht entstehen, und damit Sie emotional glaubwürdig wirken, müssen Sie das Problem auch wirklich erkannt haben.

Sie berichten also so über Ihr Delikt, dass ein selbstkritisches Nachdenken angezeigt wird. Sie sagen nicht: „Jeder trinkt mal ein Gläschen“, sondern: „Ich habe systematisch Alkohol getrunken, wenn ich unter Stress stand.“

Weiß der Teilnehmer,warum es falsch war, was er getan
hat?Welche Gründe gibt er dafür an?

Diese Frage kann tückisch sein, da nicht alle Antworten akzeptiert werden. Wenn Sie angeben: „Ja, es war falsch, über eine rote Ampel zu fahren, weil es verboten ist”, dann sind Sie durchgefallen.

Diese Begründung gilt als unreif und unglaubwürdig. Warum das so ist, werde ich in dem Kapitel „Warum das Verhalten falsch war: Begründungen” erläutern.

Bei wem oder was liegt die Ursache für das falsche
Verhalten? Wo sucht der Teilnehmer das Problem?

Mit dieser Fragestellung möchte der Gutachter erfahren, ob Sie die Schuld bei sich oder bei anderen suchen. Das gilt für alle Formen der MPU.

Um diese Frage richtig zu beantworten, muss man wissen, dass auch hier nicht alle Arten von Ursachen akzeptiert werden. Eine genaue Darstellung, welche Antworten akzeptiert werden und welche nicht, finden Sie im Kapitel „Die Ursache für das ehemalige Verhalten: Interne und externe Ursachen”.

Wer oder was hat den Teilnehmer zu einer
Verhaltensänderung motiviert?

Diese Frage ist ebenfalls nicht so leicht zu beantworten. Wenn Menschen sich verändern, dann nur unter bestimmten Bedingungen. Ihre sprachlichen Äußerungen zeigen an, ob Sie diese Bedingungen erfüllt haben oder nicht.

Welche Art der Motivation akzeptiert wird und welche nicht, erfahren Sie im Kapitel „Ziele und Selbstbestimmung: die Kunst der Motivation”.

Fragen, die gestellt werden

Beachten Sie: Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es können, je nach Delikt, weitere Fragen hinzukommen oder weggelassen werden.

  • Wie haben Sie sich auf die heutige MPU vorbereitet?
  • Wie haben Sie von dieser Maßnahme profitiert?
  • Was sagen Sie zu den Zweifeln der Behörde an Ihrer Fahreignung?
  • Wie kam es damals dazu? (Was war die Ursache Ihres Deliktes?)
  • Wie schätzen Sie sich als Fahrer ein?
  • Warum haben Sie sich so verhalten? Was waren Ihre inneren Anteile? Was war Ihr innerer Dialog?
  • Warum haben Sie sich nicht anders Verhalten/alternativ gehandelt?
  • Warum haben Sie nicht gegengesteuert? (Was waren die Ursachen Ihres ehemaligen Verhaltens?)
  • Was waren die persönlichen Ursachen für das aggressive Fehlverhalten?
  • Lagen die Ursachen an Ihrer Person oder an der Situation?
  • Haben Sie sich in der Situation aggressiv verhalten?
  • Wie wollen Sie solche Impulse im Straßenverkehr in Zukunft kontrollieren?
  • Wie...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-7528-0757-1 / 3752807571
ISBN-13 978-3-7528-0757-8 / 9783752807578
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