Medikale Kultur der homöopathischen Laienbewegung (1870 bis 2013) -  Daniel Walther

Medikale Kultur der homöopathischen Laienbewegung (1870 bis 2013) (eBook)

Vom kurativen zum präventiven Selbst?
eBook Download: PDF
2017 | 1. Auflage
360 Seiten
Franz Steiner Verlag
978-3-515-11893-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
70,00 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Ein homöopathischer Laienverein ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für eine Alternative zur Schulmedizin entschieden haben. Das Anliegen ihrer Mitglieder ist es, sich durch den Austausch von Erfahrungen gegenseitig zu unterstützen. Mit diesem Ziel wurden viele, zum Teil noch heute existierende Vereine bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Sie tragen seitdem maßgeblich zur Popularisierung der homöopathischen Heilmethode bei. Um Mitglieder zu werben, bieten die Vereine bis heute ein vielfältiges Programm: Sie veranstalten Vorträge über häufig auftretende Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden und laden zu Koch- und früher auch Gymnastikkursen ein. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts verliehen die Vereine zudem Bücher und Zeitschriften, Fieberthermometer, Sitzbadewannen oder Klistiers an ihre Mitglieder - viele von ihnen unterhielten sogar eine eigene Apotheke. Daniel Walther zeichnet die Entwicklung dieser Laienbewegung in Deutschland von 1870 bis 2013 nach und zeigt, dass sie von politischen und gesellschaftlichen Prozessen ebenso erfasst und geprägt wurde wie von der zunehmenden medizinischen Bedeutung präventiver Maßnahmen.

Daniel Walther studierte Geschichte und Germanistik mit Schwerpunkt Medizingeschichte in Heidelberg. Er promovierte danach in Mannheim und am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart über die homöopathische Laienbewegung in Deutschland seit 1870. Aktuell beschäftigt er sich im Rahmen eines Postdoc-Projekts mit der Frage, warum sich Ärzte gegenwärtig und in der Vergangenheit der Homöopathie zugewendet haben.

Inhaltsverzeichnis 8
1. Einleitung 12
1.1 Forschungsstand 16
1.2 Methodisch-theoretische Überlegungen und Fragestellung 25
1.3 Quellen, Quellenkritik und Aufbau der Arbeit 36
2. „Hoffentlich können wir durch die Homöopathie noch viele Thränen trocknen“ – Die homöopathische Laienvereinsbewegung in Deutschland (1870–1914) 45
2.1 Wer waren „die“ Laienhomöopathen? Zur Sozialstruktur der Laienbewegung 45
2.1.1 Geschlechterverteilung 48
2.1.2 Sozialbzw.Berufsstruktur 51
2.1.3 Alter der Laienhomöopathen 57
2.1.4 Motive für das Engagement in einem homöopathischen Laienverein 59
2.2 Aufbau und Struktur der Laienvereine 61
2.2.1 Regionale Ausbreitung der homöopathischen Laienbewegung 73
2.2.2 Größe der einzelnen Vereine 76
2.2.3 Mitgliederentwicklung 80
2.2.4 Zusammenfassung 82
2.3 Was war das Besondere eines Laienvereins? Zur Klassifikation des homöopathischen Vereinswesens 84
2.3.1 Theoretische Zielsetzung 84
2.3.2 Versammlungen mit Vorträgen 87
2.3.3 Kurse 96
2.3.4 Vereinsbibliotheken und homöopathische Zeitschriften 97
2.3.5 Vereinsapotheken 101
2.3.6 Fragekasten 110
2.3.7 Botanische Wanderungen 112
2.3.8 Anschaffung von Utensilien 113
2.3.9 Geselligkeit 117
2.4 Anstellung von und Verhältnis zu homöopathischen Ärzten 120
2.5 Laienpraxis 124
2.6 Das Verhältnis zum außerschulmedizinischen Methodenspektrum 129
2.7 Gesundheitspflege 136
2.8 Einflussnahme auf die Politik und das politische Wahlverhalten der Vereinsmitglieder 140
2.9 Zwischenfazit 142
3. Mit „recht patriotische[r] Gesinnung“ – Die homöopathische Laienbewegung während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) 145
3.1 Verwundetenversorgung 146
3.2 Ernährung 151
3.3 Vereinsleben während des Ersten Weltkriegs 156
3.4 Vereinslazarette und öffentliches Engagement 164
4. „Krankheiten verhüten und Gesundheit pflegen“ – Die homöopathische Laienbewegung in der Weimarer Republik (1919–1933) 167
4.1 Nachkriegs- und Inflationsjahre 167
4.2 Die Evolution des Vereinsprogramms: Von der Therapie zur Prävention 174
4.3 Die Frauengruppen: Entstehung und Ausbreitung 180
4.4 Die Arbeit der Frauengruppen in der Praxis 185
4.4.1 Krankenpflege, Arzneimittel, Gymnastik- und Kochkurse 186
4.4.2 Die „Pflege edler Geselligkeit“ 194
4.5 Jugendgruppen 200
4.6 Der Anfang vom Ende? Die homöopathische Laienbewegung am Vorabend der „Willkürherrschaft“ 202
5. „Gesundsein ist die sittliche Pflicht des einzelnen gegenüber seinem Volk“ – Die homöopathische Laienbewegung im Nationalsozialismus (1933–1945) 207
5.1 Die „Bemächtigung“ der homöopathischen Laienvereine durch die Nationalsozialisten: Ablauf, Reaktionen und Konsequenzen 207
5.1.1 Konsequenzen der Gleichschaltung und Reaktion der Laienhomöopathen 211
5.1.2 Die Laienbewegung als Teil einer „Neuen Deutschen Heilkunde“ 214
5.2 Anpassung oder Verweigerung? Die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit der NS-Gesundheitspolitik 219
5.2.1 Verbreitung der NS-Ideologiedurch die Laienhomöopathen 220
5.2.2 Rassenhygiene 223
5.2.3 Die Rolle weiblicher Laienhomöopathen im Dritten Reich 226
5.3 Die „innere Gleichschaltung“: Berücksichtigung der NS-Gesundheitspolitik in der Vereinspraxis 227
5.4 „Der Führer hat gerufen – wir folgen!“ Die homöopathische Laienbewegung im Zweiten Weltkrieg 234
5.4.1 Das Ende der Reichsarbeitsgemeinschaft der Verbände für naturgemäße Lebens- und Heilweise und seine Auswirkungen auf die Laienbewegung 234
5.4.2 Vereinsleben während des Zweiten Weltkriegs 237
6. „Keine Sklaven der Zivilisation!“ – Die homöopathische Laienbewegung im Dienste der Volksgesundheit (1950–1970) 246
6.1 Wiederaufnahme der Vereinsarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg 247
6.2 Der Wiederaufbau der homöopathischen Laienbewegung bis 1955 252
6.3 Entgiftung und Diätetik: Das handlungsleitende Gesundheitskonzept der Laienbewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 260
6.3.1 Die Umwelt in der Wahrnehmung der Laienhomöopathen 262
6.3.2 Die „neuzeitlichen Erkrankungen“: Auswirkungen der vergifteten Umwelt auf Körper und Geist 270
6.4 Das Gesundheitskonzept in der Praxis: Vorbeugung durch Kompensation der Risikofaktoren 276
6.4.1 Ernährung 277
6.4.2 Ausgleich in der Freizeit und zwischenmenschliche Harmonie 280
6.5 Vom Selbsthilfe- zum bloßen Informationsverein? Die Arzneimittellehre als Kernkompetenz des präventiven homöopathischen Selbst 285
7. „Homöopathie in unserer modernen Zeit“ – Die homöopathische Laienbewegung auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit (1970–2008) 289
7.1 Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und ihre quantitativen Auswirkungen auf die Laienbewegung 290
7.2 Vereinsinterne, inhaltliche Entwicklungen und qualitative Veränderungen 297
7.2.1 Individuelle Gesundheitsförderung statt kollektiver Krankheitsverhütung: Die Weiterentwicklung des laienhomöopathischen Gesundheitskonzepts 297
7.2.2 Heilpraktiker als Vortragsredner: Notwendiges Übel oder Bereicherung? 302
7.2.3 Die Laienbewegung auf dem Weg in die postmoderne Gesundheitsgesellschaft: Medizinischer Eklektizismus statt Homöopathie? 306
8. „Info ist alles, sonst läuft nichts“ – Das gegenwärtige soziologische und medikale Profil der Laienhomöopathen 311
8.1 Zum soziologischen Profil 312
8.2 Zum medikalen Profil 320
8.3 Zusammenfassung der wichtigsten Teilergebnisse 328
9. Fazit 331
Abkürzungsverzeichnis 337
Quellen- und Literaturverzeichnis 338
Ungedruckte Quellen 338
Gedruckte Quellen 340
Periodika 341
Forschungsliteratur 343
Internet-Adressen 357
Abbildungsverzeichnis 359
Tabellenverzeichnis 361

Erscheint lt. Verlag 28.9.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
ISBN-10 3-515-11893-4 / 3515118934
ISBN-13 978-3-515-11893-4 / 9783515118934
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Wasserzeichen)
Größe: 2,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Eine Einführung

von Hans Karl Wytrzens; Elisabeth Schauppenlehner-Kloyber …

eBook Download (2024)
Facultas (Verlag)
19,99