Niemals ohne Lippenstift - Karina Moebius

Niemals ohne Lippenstift

(Autor)

Buch | Softcover
240 Seiten
2017 | 1. Erstauflage
Nova MD (Verlag)
978-3-96111-693-5 (ISBN)
13,90 inkl. MwSt
"I bin do ned dement!" Für die immer lebenslustige und humorvolle Tante Elfie ist es absolut nicht einzusehen, dass sie plötzlich Hilfe im täglichen Leben brauchen soll. Sie liebt attraktive Männer, ihren Lippenstift und den Grünen Veltliner. Dass sie mittlerweile recht wunderlich geworden ist, bemerkt sie nicht.Als letzte noch verbliebene Blutsverwandte verbringt ihre Großnichte im Laufe von einigen Jahren unzählige Stunden an der Seite der Tante Elfie; in guten, wie in schlechten Zeiten.Humorvoll erzählt die Autorin über ihre manchmal skurrilen Erlebnisse mit der Tante und deren Demenzerkrankung und gibt dabei humorvolle Einblicke in ein langes und erfülltes Leben.

Karina Moebius Mit ihrem Werk „Niemals ohne Lippenstift“ hat Karina Moebius die Bandbreite ihres künstlerischen Schaffens um eine Sparte erweitert. „Niemals ohne Lippenstift“ beruht auf wahren Begebenheiten, die hier in biografischer und humorvoller Form ihren schriftlichen Ausdruck finden. Bereits 2014 im Eigenverlag erschienen sind die beiden E-books über die Abenteuer des kleinen Drachen „Mortimer Smok – Am Anfang war das Ei“ und „Mortimer Smok – Von Drachen und Menschen“, mit eigenen Illustrationen der Autorin. Seit rund dreißig Jahren findet Karina Moebius ihren Ausdruck auch als bildende Künstlerin und präsentiert ihre Bilder bei unterschiedlichsten Gelegenheiten der Öffentlichkeit. Die Sammlung von Werken umfasst verschiedene Techniken, von filigran ausgearbeiteten Mandalas bis zur plakativen Spachteltechnik und wurde ab 2006 um kunsthandwerkliche Arbeiten – wie das Bemalen von Objekten – erweitert. Karina Moebius ist Jahrgang 1962, verheiratet mit dem Autor und Musiker Bruno Moebius, und lebt in Wien.

VORWORT Das Schreiben dieses Buches war Herausforderung und Freude zugleich. Herausforderung, weil mich die mit meiner Tante Elfie erlebte Zeit über weite Strecken an die Grenze meiner Belastbarkeit führte und das tiefe Eintauchen in die Erinnerung an diese schwierige Phase meines Lebens noch Unverdautes zutage förderte. Andererseits gab es mir die Gelegenheit, auch die schönen und lustigen Erinnerungen aus dem Gedächtnispalast hervorzuholen und mich daran zu erfreuen. Dadurch ist es mir gelungen, Tante Elfie als die in meiner Erinnerung zu behalten, die sie war: Eine lebenslustige, humorvolle und unbescheidene Frau, die alles von ihrem Leben forderte. Einige von Ihnen werden sich beim Lesen ein bisschen mit mir identifizieren, denn so mancher hat in seiner Familie oder im Bekanntenkreis einen Menschen, dessen Geist langsam schwindet; sei es nun durch Alzheimer oder, wie im Fall der Tante Elfie, durch Demenz. Es ist nicht immer einfach, mit einer solchen Situation umzugehen, und oft hat man keine Ahnung, was das Beste für den Betroffenen wäre. Trotz aller Schwierigkeiten, mit denen Sie gerade kämpfen mögen, kann ich nur raten, den Humor nicht zu verlieren. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie – falls Sie gerade bis zu den Ohren in solch einer Herausforderung stecken – nicht verzweifeln, sondern über vieles herzlich lachen können. Nach langer Überlegung, ob es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auch wirklich zumutbar sei, entschied ich mich letztlich doch dafür, die Sprache der Tante im Wiener Dialekt zu schreiben, weil sonst Essenzielles von ihrer Persönlichkeit verloren gegangen wäre. Um den Nichtwienern das Verständnis zu erleichtern, findet sich im Anhang eine kleine Einführung in den Wiener Dialekt und es könnte von Vorteil sein, diese zu lesen, bevor Sie sich an die eigentliche Geschichte heranmachen. Ich bin überzeugt, dass Sie so den Wiener Dialekt bereits nach ein paar Seiten gut lesen und verstehen können. Vergessen Sie nicht darauf: »Humor ist, wenn man trotzdem lacht!« Herzlichst Karina Moebius

Bankgeschäfte Die Tante hat eingesehen, dass alleine zu leben für sie schon recht mühsam geworden ist, und so trägt sie sich schon seit einer Weile mit dem Gedanken, vielleicht doch in eine Senioren-residenz zu übersiedeln. Seit Jahrzehnten sei sie in der Senioren-residenz in Gersthof angemeldet, und sie möchte nun dort einmal vorsprechen und sich alles ansehen. »I hob jo dreißig Joahr mit dem Fritzl in Gersthof g’wohnt. Durt is hoid vü schena ois in Meidling«, erklärt die Tante mit etwas Wehmut in der Stimme. Wir vereinbaren also den zweiten Termin für eine Fahrt mit dem Auto nach Gersthof. Den ersten Termin hatte die Tante kürzlich verschoben, weil sie einfach keine Lust hatte und stattdessen lieber ein Plauderstündchen einlegte. »Es ist gut, wenn ich dabei bin«, denke ich laut nach. »Vier Ohren hören mehr als zwei.« »Du hoidst mi oba ned fia deppat?«, fragt die Tante prompt und sieht mich dabei leicht entrüstet an. »Na, na!«, beeile ich mich zu antworten. »Es gibt nur sicher jede Menge Informationen, die wir vielleicht aufschreiben müssen, und da du eh schlecht siehst …«, rede ich mich um Kopf und Kragen. Doch die Tante hat schon wieder längst vergessen, worum es eben ging, und redet davon weiter, dass sie ja dann einen Tischler bräuchte, der ihr das Zimmer verbaut. Als ich am vereinbarten Donnerstag pünktlich um zehn Uhr bei der Tante auf der Matte stehe, ist alles anders. Sie hat ihre Bankomat- und Visakarte verloren. Vielleicht hat sie diese auch nur verlegt, aber das weiß sie natürlich nicht. Ich möchte ihr helfen, noch einmal alles abzusuchen, aber Tantchen behauptet steif und fest, sie hätte schon überall nachgesehen und nichts gefunden. Wir müssen also jetzt sofort zur Bank gehen und das regeln. Doch ganz so einfach ist das nicht, denn die kontoführende Bank der Tante ist nicht gerade ums Eck und wir müssen mit dem Auto fahren, in eine Gegend, in der ich mich nicht wirklich auskenne. Ich weiß nur, dass die Bank in der Fußgängerzone liegt, das Einbahnsystem rundherum trickreich ist und auch Parkmöglichkeiten bescheiden sind. Die Tante müsste also in jedem Fall ein ganz schönes Stück zu Fuß gehen, auch wenn wir einen der Fußgängerzone relativ nahen Parkplatz finden sollten. »Mir bleibt doch nix erspart!«, denke ich heimlich.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Deutschland
Sprache deutsch
Maße 210 x 148 mm
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Belletristik: Humor • Demenz • Elfie • Familie • Lebenslust • Lippenstift • Pflege • Seniorenheim • Sprachwissenschaft, Linguistik • Wien • Wienerisch • Wörterbuch
ISBN-10 3-96111-693-8 / 3961116938
ISBN-13 978-3-96111-693-5 / 9783961116935
Zustand Neuware
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