Systematische Theologie (eBook)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
352 Seiten
UTB (Verlag)
978-3-8463-4613-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Systematische Theologie -  Christian Danz
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Der Band bietet eine elementare Einführung in die Systematische Theologie und einen Überblick über das Fach. Das Buch erschließt grundlegende theologisch-dogmatische Probleme in ihrem Zusammenhang, ohne dabei Spezialkenntnisse des Lesenden vorauszusetzen. Eine umfassende Einführung in Grundfragen und zentrale Themenstellungen der Systematischen Theologie, die zum Mit- und Andersdenken anregt.

Prof. Dr. Christian Danz lehrt Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

Prof. Dr. Christian Danz lehrt Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

1 Einleitung1
1.1 Was kann eine Einführung leisten?1
1.2 Wozu Systematische Theologie?2
1.3 Die Systematische Theologie im Kontext der Theologie6
1.4 Die Gliederung der Systematischen Theologie9
1.4.1 Religionsphilosophie10
1.4.2 Dogmatik14
1.4.3 Ethik18
2 Systematische Theologie – Ein geschichtlicher Grundriss23
2.1 Die Anfänge der christlichen Theologie in der Antike23
2.2 Das Zeitalter der großen Summen35
2.3 Die Reformation: Der große Umbruch41
2.4 Theologie im Zeichen der Aufklärung51
2.5 Der Religionsbegriff als methodische Grundlage der Systematischen Theologie im 19. Jahrhundert60
2.6 Dogmatik als theologische Rekonstruktion der Religion76
3 Methoden der Systematischen Theologie91
3.1 Was sind Methoden?91
3.2 Die dogmatische Methode: Voraussetzungen und Konsequenzen94
3.3 Die historische Methode: Voraussetzungen und Konsequenzen98
3.4 Kulturwissenschaftliche Methoden: Voraussetzungen und Konsequenzen101
3.5 Systematische Theologie als methodische Reflexion
des Wesens des Christentums104
4 Was ist Religion?107
4.1 Kultur- und sozialwissenschaftliche Zugänge108
4.1.1 Religionskritik und Religionsbegründung116
4.1.2 Religion als menschliches Selbstverständnis121
4.2 Religiöse Formen125
4.2.1 Symbol125
4.2.2 Schrift129
4.2.3 Kultus134
4.3 Die Stellung des Christentums unter den Religionen137
4.3.1 Das Christentum als Religion137
4.3.2 Gibt es eine absolute Religion?144
5 Mensch und Gott: Der Glaube155
5.1 Was ist der Mensch?155
5.1.1 Humanwissenschaftliche und philosophische Perspektiven155
5.1.2 Der Mensch als Bild Gottes161
5.2 Welchen Sinn hat es, von Gott zu sprechen?168
5.2.1 Religiöse Rede von Gott168
5.2.2 Gott, der Transzendente und der Offenbare177
5.3 Gott und Mensch: Jesus, der Christus183
5.3.1 Jesus, der Jude aus Galiläa184
5.3.2 Die religiöse Deutung Jesu: Der Christus des Glaubens202
5.4 Die Realisierung des Glaubens: Der Heilige Geist213
5.4.1 Was ist Geist?214
5.4.2 Grundprobleme der pneumatologischen Lehrbildung220
5.4.3 Die Gabe des Heiligen Geistes230
5.5 Gott als Ereignis des Glaubens234
6 Glaube und Geschichte239
6.1 Individuum und Gemeinschaft240
6.1.1 Charisma und Institution: Sozialwissenschaftliche Zugänge 240
6.1.2 Die religiöse Gemeinschaft245
6.1.3 Kirche in der Gesellschaft261
6.2 Schuld und Verzeihung265
6.2.1 Die Ambivalenzen menschlichen Zusammenlebens265
6.2.2 Die religiöse Deutung der Schuld274
6.2.3 Der Umgang mit Schuld280
6.3 Die christliche Hoffnung: Der Sinn des Lebens291
6.3.1 Erwartung und Enttäuschung291
6.3.2 Die religiöse Hoffnung294
6.3.3 Ewiges Leben311
Bibliographie313
Glossar326
Sach- und Personenregister329

1.4 Die Gliederung der Systematischen Theologie


Die Systematische Theologie umfasst als akademisches Fach verschiedene Unterdisziplinen der Systematischen TheologieUnterdisziplinen, die sich im Prozess der Ausdifferenzierung der Theologie herausgebildet haben. An den protestantischen Fakultäten werden vor allem drei Einzeldisziplinen unter dem Obertitel zusammengefasst: Religionsphilosophie, Dogmatik und Ethik. Alle drei haben sich erst in der Neuzeit als selbständige Disziplinen im akademischen Lehrbetrieb etabliert. In der Geschichte des Fachs zählte man allerdings noch weitere Disziplinen zu ihr. So bildete sich in der Reformationszeit im Zusammenhang mit der Entstehung des protestantischen Dog[10]matikunterrichts die sogenannte Polemik heraus. Sie widmete sich der Auseinandersetzung mit den von der eigenen Konfession abweichenden Lehrauffassungen. Mit dem Nachlassen der Prägekraft von konfessionellen Differenzen in der Aufklärungszeit wurde die Polemik in die Konfessionskunde beziehungsweise Ökumenik überführt. Letztere bildet auch in der Gegenwart einen Bestandteil des Studiums der Systematischen Theologie an protestantischen Fakultäten. Aus der im 19. Jahrhundert entstandenen Missionswissenschaft wurde im 20. Jahrhundert die Religionswissenschaft, die sich als eigenständige Disziplin sowohl an als auch außerhalb von theologischen Fakultäten etabliert hat. Ebenfalls in der Zeit der Aufklärung entwickelte sich in Auseinandersetzung mit dem modernen Zeitgeist die sogenannte Apologetik. Ihr oblag die Verteidigung des christlichen Glaubens gegenüber der Kritik seitens der modernen Naturwissenschaften oder des neuzeitlichen Atheismus. Vor allem in der römisch-katholischen Theologie formierte sich hieraus die sogenannte Fundamentaltheologie. Deren Aufgabe besteht in der Demonstration der Vernunftgemäßheit der Glaubenslehre der Kirche. Auch in der protestantischen Theologie haben sich in den letzten Jahrzehnten die Stimmen gemehrt, so etwas wie eine evangelische Fundamentaltheologie im akademischen Lehrbetrieb zu institutionalisieren. Bislang ist in dieser Frage jedoch noch kein Konsens erreicht.

1.4.1 Religionsphilosophie


Zu den klassischen Unterdisziplinen der Systematischen Theologie im Protestantismus gehört die Religionsphilosophie. Als ein eigenständiges akademisches Fach ist diese erst in den 1790er Jahren an deutschsprachigen Universitäten entstanden. Sie setzt die Kritik an der überlieferten *Metaphysik und *theologia naturalis (natürliche Theologie) durch Immanuel KantImmanuel Kant (17241804) voraus. In seiner 1781 erschienenen Kritik der reinen Vernunft hatte der Königsberger Philosoph den Nachweis erbracht, dass Gott von der menschlichen Vernunft nicht erkannt werden könne. Intersubjektiv geltende Erkenntnis ist aufgrund ihrer beiden Quellen Anschauung und Begriff nur im Bereich der Erfahrung möglich. Aus dem Umfeld möglicher Erkenntnisgegenstände schieden damit die über die Erfahrung hinausgehenden göttlichen Dinge [11]aus. Hier knüpft die Religionsphilosophie an. Sie fragt nach dem Gottesverhältnis des Menschen und nicht mehr wie die natürliche Theologie nach einem metaphysischen Gottesbegriff. In der Philosophie der Religion kommt es also zu einer Perspektivenverschiebung. Deshalb ist die Religionsphilosophie keine einfache Fortsetzung der überlieferten Metaphysik und ihres Gottesgedankens. Sie hat mit dem religiösen Bewusstsein ein eigenes Thema.

Die die Aufgabe der ReligionsphilosophieReligionsphilosophie erkundet die Religion und ihre konstitutiven Merkmale, welche sie von anderen menschlichen Kulturgebilden unterscheidet. Indem die Philosophie der Religion den Nachweis erbringt, dass Religion gleichsam zur conditio humana (Bedingung des Menschen) gehört, begründet sie deren Notwendigkeit und damit den Gegenstand der Theologie. In der protestantischen Theologie wurde der Grundlagenwechsel von Gott zur Religion noch aus einem weiteren Grund notwendig. Für die Reformation fungierte die Bibel als alleinige Entscheidungsinstanz in theologischen und religiösen Fragen. Eine solche normative Kompetenz kann den biblischen Schriften allein dann zukommen, wenn sie selbst eine gleichsam göttliche Autorität haben und klar, eindeutig und im Hinblick auf das Heil des Menschen vollständig sind. Durch die Einführung des kritischen Geschichtsdenkens in die protestantische Theologie im 18. Jahrhundert wurde diese Stellung der Bibel mit historischen Argumenten aufgelöst. Damit verlor jedoch die Theologie des Protestantismus ihr normatives Fundament. Es wurde im 19. Jahrhundert durch den [12]Religionsbegriff ersetzt, der dadurch zur methodischen Grundlage der modernen Theologie avancierte.

Eine grundlegende Aufgabe der Religionsphilosophie besteht darin, eine umfassende Theorie der Religion auszuarbeiten. Freilich ist die philosophische Analyse der Religion von dem zugrundliegenden Philosophieverständnis abhängig. Je nachdem, was unter Philosophie verstanden wird, ergeben sich höchst unterschiedliche Verständnisse von Religionsphilosophie und deren Aufgabe.

Infobox

Typen der Religionsphilosophie:

1. transzendentale:

Religion ist Bestandteil des menschlichen Bewusstseins (Immanuel Kant); religiöses Apriori im Aufbau des menschlichen Bewusstseins (Ernst Troeltsch [18651923])

2. phänomenologische:

religiöse Erfahrung / Idee des Heiligen (Rudolf Otto [18691937])

3. sprachanalytische:

Eigenart der religiösen Sprache / Sprachspiele (Ludwig Wittgenstein [18891951])

4. pragmatische:

Lebensfunktion der Religion (William James [18421910])

5. spekulative:

Religion als Selbstbewusstsein Gottes (Georg W.F. Hegel [17701831])

Die Religionsphilosophie fragt nach dem Wesen der Religion und versucht, diese auf philosophische Begründung der Religionphilosophische Weise zu begründen, also ohne Rekurs auf eine göttliche Offenbarung. Die geschichtlichen Religionen sind der philosophischen Analyse bereits vorgegeben. Sie werden nicht durch die Religionsphilosophie hervorgebracht. Um grundlegende Merkmale der Religion zu erschließen, ist die Philosophie der Religion sowohl auf die Religionswissenschaft als auch auf Kultur- und Sozialwissenschaften angewiesen. Ohne empirische Kenntnisse über die lebensweltlichen Religionen kann weder eine Untersuchung der Religion vorgenommen noch deren Begriff konstruiert werden. Religion gibt es allein in der Vielfalt der geschichtlich gewordenen Religionen und ihrer Traditionen. Die Religionsgeschichte ist folglich ein konstitutiver Bestandteil der philosophischen Reflexion der Religion. Eine weitere Aufgabe der Religionsphilosophie besteht in der Herausarbeitung der spezifischen Kategorien, welche die religiöse Weltsicht konstituieren. Die religiöse Sprache und Erkenntnis unterscheidet sich von der Alltagssprache auf signifikante Weise. Deren Eigenart hat die philosophische Analyse der Religion zu klären. Und schließlich muss die Religionsphilosophie nach dem Zusammenhang und Unterschied von Religion und Kultur fragen. Geschichtliche Religionsfamilien wie das Christentum oder der Islam sind stets mit Kulturen verwoben und ein Teil von ihnen. Zugleich beanspruchen Religionen, mehr als bloße Kultur zu sein. Auf diese Weise konzipiert die Religionsphilosophie einen kritischen Allgemeinbegriff der Religion, der auf diverse religiöse Phänomene angewendet...

Erscheint lt. Verlag 13.6.2016
Reihe/Serie utb basics
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Dogmatik • Evangelische Theologie • Katholische Theologie • Moralthelogie • Systematische Theologie • Theologie • Theologie studieren • Theologiestudium • Theologische Ethik
ISBN-10 3-8463-4613-6 / 3846346136
ISBN-13 978-3-8463-4613-6 / 9783846346136
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