Hexen und Herrschaftspolitik

Die Reichsgrafen von Oettingen und ihr Umgang mit den Hexenprozessen im Vergleich

(Autor)

Buch | Hardcover
320 Seiten
2018
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
978-3-7395-1107-8 (ISBN)
29,00 inkl. MwSt
Hexen wurden in der Frühen Neuzeit in ganz Europa gefürchtet. Auch im Nördlinger Ries wurden vermeintliche Hexen erfolgt, gefoltert und hingerichtet. Wie konnte es dort zu 218 Hinrichtungen und 9 Todesfällen im Gefängnis kommen? Waren die Oettinger Grafen strikte Hexenverfolger? Oder zählten sie zu den Gegnern der Prozesse? Fragen, die Alexandra Haas in ihrem neuen Buch beantwortet.
Die schwäbische Grafschaft Oettingen ist eine der vielen Landesherrschaften im Flickenteppich des Alten Reiches. Diesen kleinen Herrschaften wird eine willkürliche Handhabung der frühneuzeitlichen Hexenjustiz unterstellt. Das Buch vergleicht die verschiedenen Familienzweige des Hauses Oettingen in ihrem Umgang mit den Hexen. Welchen Kräfte beeinflussten die jeweiligen Grafen und ihre Regierungsbeamten? Wie gingen sie mit der Hexerei als Strafdelikt um? Welche Konflikte und Kooperationen gab es mit anderen Landesherrschaften? Während die katholische Linie Oettingen-Wallerstein exzessiv Hexen verfolgte, stand die lutherische Linie Oettingen-Oettingen den Prozessen skeptisch gegenüber.

Dr. Alexandra Haas. Geboren 1979 in Leonberg. Studium: Geschichtswissenschaft und Germanistik in Tübingen; Promotion in Saarbrücken. Archivarin im Kreisarchiv Esslingen.

Vorwort • 11

1. Einleitung • 13
1.1 Gegenstand, Fragestellungen und Ziel • 13
1.2 Quellen und Methoden • 22
1.3 Oettinger Hexenforschung • 24
1.4 Aufbau der Arbeit • 27

2. Die Gesamtgrafschaft Oettingen • 28
2.1 Geographische Lage und Territorium • 28
2.2 Dynastische Entwicklung des Grafenhauses • 30
2.3 Stellung in der Verfassung des Alten Reiches • 32
2.4 Gräfliche Hoheitsrechte • 33
2.5 Kirchenrechtliche Stellung • 35
2.6 Verwaltung der beiden Grafschaften • 36
2.7 Ökonomische und soziale Grundlagen • 37

3. Der Hexenglaube bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts • 41
3.1 Die ersten Prozesse im Nördlinger Ries • 41
3.2 Der Weg der neuen Hexenlehre in das Nördlinger Ries • 46
3.3 Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek • 51
3.4 Der Hexentanzplatz im Grenzgebiet • 61

4. Die Zeit der großen Hexenverfolgungen ab 1560 • 67
4.1 Die 1570er Jahre: Der Beginn der Verfolgungen • 67
4.2 Die oettingen-wallersteinische Hexenverfolgung 1587–1594 • 80
4.3 Die Bedenken Oettingen-Oettingens • 115
4.4 Die oettingen-oettingische Opposition, 1618 • 120

5. Der Höhepunkt der Hexenverfolgungen in den 1620er Jahren • 130
5.1 Graf Johann Albrecht von Oettingen-Spielberg (1623–1632) • 130
5.2 Graf Ludwig Eberhard von Oettingen-Oettingen (1622–1634) • 149
5.3 Die gemeinschaftlichen Hexenprozesse Oettingens und Wallersteins • 156
5.4 Das Ende der Hexenverfolgungen in Süddeutschland • 173

6. Die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg • 185
6.1 Die letzten Hinrichtungen in Oettingen-Katzenstein, 1673 • 185
6.2 Der Einfluss des Amtmannes • 197

7. Der Umgang mit den Hexen im Zeitalter der Aufklärung • 199
7.1 Die Oettingen-Wallersteiner Grafen • 200
7.2 Der ehemalige Söldner und der Teufel, 1714 • 202
7.3 Der »Bayerische Hexenkrieg« von 1766/67 • 205
7.4 Die letzten Fälle im Amt Harburg • 206

8. Zusammenfassung und Schlussdiskussion • 211

9. Quellen zur Geschichte der Hexenverfolgungen • 223

10. Hexenprozesse in der Grafschaft Oettingen • 228

Quellen- und Literaturverzeichnis • 291
Personregister • 309
Ortsregister • 315

In der Frühen Neuzeit wurden Hexen auf der ganzen Welt verfolgt. Auch in der Grafschaft Oettingen wurde den vermeintlichen Hexen vom 15. bis ins 18. Jahrhundert der Prozess gemacht. Wie es so weit kommen konnte, erläutert Alexandra Haas. Waren die Oettinger wirklich Hexenverfolger? Oder zählten sie eher zu den Gegnern der Prozesse? Wie konnte es zu 227 Todesopfern durch Hexenverfolgungen kommen?
Die Hexenverfolgungen fanden in Schüben statt. Ihren Höhepunkt erreichten sie in den Jahren 1627 bis 1631. In dieser Zeit mussten 167 Hexen auf Burg Wallerstein mit ihrem Leben büßen. Johann Albrecht Graf von Oettingen-Spielberg sah »in der Hexerei eines der schändlichsten Verbrechen auf Erden«, während das Haus Oettingen-Oettingen zu den Skeptikern der Hexenverfolgung zählte. Nichtsdestotrotz wurden die Bann- und Hinrichtungsbriefe aber von den Grafen beider Häuser unterzeichnet. Ein Widerspruch, der vor allem auf die damaligen Machtverhältnisse zurückzuführen ist. Laut oettingischen Hausvertrag wurde die Blutgerichtsbarkeit gemeinsam ausgeführt. Auf der Burg Wallerstein wurde ein spezieller Hexenkommissar in Dienst gestellt. Die Seite Oettingen-Oettingen war von dessen Art der Prozessführung nicht überzeugt. Sie intervenierte in Verfahren, soweit es ihr möglich schien. Dennoch trug sie gegen ihre Überzeugung aus außenpolitischen Gründen die Todesurteile mit.
Hätte Alexandra Haas die Ausgangsfrage ihrer Arbeit mit einem einfachen »Ja« oder »Nein« beantwortet, wäre das Buch über die Grafen von Oettingen und deren Umgang mit den Hexenprozessen wohl nur halb so interessant.
Leonie Junghanns, in: Rieser Nachrichten, 24.4.2018
https://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Spielball-der-Interessen-id50938881.html

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Hexenforschung ; 17
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch
Maße 160 x 240 mm
Gewicht 690 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Sozialgeschichte
Schlagworte 17. Jahrhundert (1600 bis 1699 n. Chr.) • Baden-Württemberg • Bayern • erste Hälfte 18. Jahrhundert (1700 bis 1750 n. Chr • Geschichte: Ereignisse und Themen • Hexenprozesse • Hexenverfolgung • Nördlingen • Nördlingen, Geschichte • Oettingen • Wallerstein • Württenberg • zweite Hälfte 16. Jahrhundert (1550 bis 1599 n. Ch
ISBN-10 3-7395-1107-9 / 3739511079
ISBN-13 978-3-7395-1107-8 / 9783739511078
Zustand Neuware
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