Fahndung nach dem Raster
Informationsverarbeitung bei der bundesdeutschen Kriminalpolizei, 1965–1984
Seiten
Das Wissen über die öffentliche Sicherheit durchlief in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1965 und 1984 eine tiefgreifende Transformation. Als die Kriminalpolizei ihre Informationsverarbeitung digitalisierte und der Linksterrorismus die Bundesrepublik erschütterte, entstanden neue Verfahren, Medien und Denkweisen des Verbrechens und seiner Bekämpfung. Zwischen Rasterfahndung und Roter Armee Fraktion wurde das bundesdeutsche Sicherheitsdispositiv in die digitale Gesellschaft überführt.Der Fahndungsapparat kam in den späten 1960er-Jahren ins Stottern. Die Statistik kontrastierte steigende Verbrechens- mit sinkenden Aufklärungsquoten. Polizisten, Kriminalisten und Politiker diagnostizierten eine Krise der Polizei. Um diese zu beheben, setzten sie zugleich auf die Rekonfiguration ihrer Informationsverarbeitung und ihres Verbrecherbilds. An der Figur des Partisanen und des Terroristen machten sie eine Mobilisierung und Flexibilisierung der Kriminalität dingfest. Dieser setzten sie die Modernisierung und Digitalisierung der polizeilichen Arbeit entgegen. Als in den 1970er-Jahren ein bundesweites Informationssystem entstand, prozessierten die Fahnder immer mehr Daten auf komplexere Weise. Dabei ergab sich ein Wechselspiel zwischen immer neuen Techniken, mit denen die Kriminalpolizei illegale Aktivitäten aufdeckte und das Verbrechen sie umgekehrt verbarg. Nach dem Deutschen Herbst 1977 kulminierte dieser Prozess in einer breiten Debatte über den Datenschutz. Bis 1984 zeigte sich, dass die Polizei mit der Rasterfahndung nicht nur nach Terroristen, sondern auch nach ihrer Position in der entstehenden digitalen Gesellschaft suchte.
Hannes Mangold ist Kulturwissenschaftler und -vermittler, Mitherausgeber von Max Frischs «Ignoranz als Staatsschutz?» und von «Das Personal der Postmoderne» sowie Verfasser diverser Beiträge zur Geschichte der Sicherheit. Doktorat an der ETH Zürich.
Dank
Einleitung
1Der Fall Fabeyer
Akten
Meldedienst
Fahndung
2Die Krise der Polizei
Schulbeispiel
EDV
Sofortprogramm
3Die Konfiguration des Partisanen
Perseveranz
Mobilität
Urbanität
4Der Fall Lorenz
Informationssystem
Fahndungsstille
Einzelhinweise
5Das Problem der Fahndung
Rechenzentrum
Datenbanken
Rasterfahndung
6Die Formation des Terroristen
Konspiration
Sympathie
Souveränität
Resümee
Bibliografie
Erscheinungsdatum | 21.09.2017 |
---|---|
Reihe/Serie | Interferenzen ; 23 |
Verlagsort | Zürich |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 225 mm |
Gewicht | 510 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Zeitgeschichte |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Technikgeschichte | |
Schlagworte | Computer • EDV • EDV; Spezielle Anwendungsbereiche • Geschichte • Kriminalpolizei • Technikgeschichte |
ISBN-10 | 3-0340-1392-2 / 3034013922 |
ISBN-13 | 978-3-0340-1392-5 / 9783034013925 |
Zustand | Neuware |
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