Praxishandbuch Heilpraktiker für Psychotherapie (eBook)
184 Seiten
Haug (Verlag)
978-3-13-205331-1 (ISBN)
Susanne Juliana Bosch: Praxishandbuch Heilpraktiker für Psychotherapie 1
Innentitel 5
Impressum 6
Widmung 7
Danksagung 8
Vorwort 9
Zur Arbeit mit diesem Buch 10
Inhalt 11
Teil 1 Gesetzliche Grundlagen: Rechte und Pflichten 15
1 Praxisinformationen 16
Einleitung 16
Gesetzliche Grundlagen für die Praxis 16
Heilpraktiker für Psychotherapie 17
Das Heilpraktikergesetz und die 1. Durchführungsverordnung 17
Verbote für den Heilpraktiker 19
Pflichten und Berufsordnung für Heilpraktiker 19
Berufsbezeichnung 23
Patientenrechtegesetz 24
Werbung 26
Eröffnung einer Heilpraktikerpraxis 33
Meldung der Praxis 33
Praxisname 33
Logo 35
Praxisräume 35
Businessplan 37
Patientenakquise/Werbung 37
Homepage und Internet 39
Versicherungswesen 41
Berufsverband 42
Steuerliche Hinweise 43
Buchführung 45
Umsatzsteuer 45
Teil 2 Klientenkontakt und therapeutischerRahmen 47
2 Erstkontakt mit dem Klienten 48
Einleitung 48
Erstes Telefonat 48
Roter Faden beim ersten Telefonat 49
Therapeutisches Verhalten beim Telefonat 51
Erste Sitzung 51
Therapeutisches Verhalten im Gespräch 52
Grundstruktur des Erstgesprächs 52
Befunderhebung/Anamnese 56
Anmerkungen zur Liste 56
Behandlungsvertrag 60
3 Rahmenbedingungen einer Psychotherapie 62
Einleitung 62
Dauer der Sitzung 63
Dauer der Psychotherapie 64
Kontakt zwischen den Sitzungen 65
Ausnahmesituationen für eine Kontaktaufnahme zwischen den Sitzungen 66
Aufbau einer therapeutischen Sitzung 67
Arbeitsbereich: die Sitzgruppe 67
Gespräch im therapeutischen Prozess 68
Besondere Gesprächssituationen 69
Honorar 71
Möglichkeiten der Kostenerstattung für Patienten 72
Einzelfallentscheidung der Kostenübernahme durch gesetzliche Kassen 72
Beispielbericht Kostenerstattungverfahren 75
Fortführungsantrag ambulante Psychotherapie 75
Rechnung nach dem GebüH 77
Checkliste nach dem GebüH 80
4 Therapeutische Beziehung 81
Einleitung 81
Übertragung und Gegenübertragung 82
Übertragung 82
Gegenübertragung 83
Eigenreflexion und Supervision 83
Nähe und Distanz 84
Michelangelo-Prinzip 85
Psychohygiene für Therapeuten 85
Risiken für Therapeuten 86
Michelangelo-Prinzip in der Anwendung 87
Kleine Klopfübung 88
Meditation 89
Körper abklopfen 89
Verbindung mit Himmel und Erde 90
Supervision 90
Intervision 91
Teil 3 Psychotherapieverfahren 93
5 Therapieverfahren 94
Einleitung 94
Psychotherapieverfahren 94
Kassenzugelassene Therapieverfahren 95
Anerkannte Therapieverfahren 95
Psychotherapieschulen und zugeordnete Verfahren 95
Psychoanalytische und psychodynamisch orientierte Therapieverfahren 95
Kognitiv-Verhaltenstherapeutische Ansätze 97
Humanistische Ansätze 99
Systemische Ansätze 100
Ergänzende spezielle Therapieverfahren 101
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen 105
Kriterien seriöser Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen 105
6 Interventionen in der Psychotherapie 107
Einleitung 107
Basisinterventionen 107
Welche Behandlung bei welchem Krankheitsbild 109
Interventionen ICD-10, Kapitel F 0 109
Interventionen ICD-10, Kapitel F 1 111
Interventionen ICD-10, Kapitel F 2 115
Interventionen ICD-10, Kapitel F 3 118
Interventionen ICD-10, Kapitel F 4 121
Interventionen ICD-10, Kapitel F 5 130
Interventionen ICD-10, Kapitel F 6 136
Interventionen ICD-10, Kapitel F 7 142
Interventionen ICD-10, Kapitel F 8 143
Interventionen ICD-10, Kapitel F 9 144
Tabellarische Kurzzusammenfassung 146
Interventionen Kapitel F 0 146
Interventionen Kapitel F 1 146
Interventionen Kapitel F 2 147
Interventionen Kapitel F 3 147
Interventionen Kapitel F 4 148
Interventionen Kapitel F 5 149
Interventionen Kapitel F 6 150
Interventionen Kapitel F 7 151
Interventionen Kapitel F 8 151
Interventionen Kapitel F 9 151
Schlussbemerkungen: Interventionen 152
7 Sondersituationen in der Behandlung 153
Einleitung 153
Kompetenzgrenze wahrnehmen 153
Intensive Gefühle – Gegenübertragung 153
Kompetenzgrenze erreicht 155
Notfälle 155
Störungsbilder, die von einem Arzt begutachtet werden müssen 155
Adressen Krisenintervention 162
Traumatisierte Patienten 163
Psychoedukation 163
Unterscheidung der Traumatypen 164
Übungen zur Stabilisierung und zur Aktivierung von Ressourcen 166
Teil 4 Anhang 173
8 Kontakt mit anderen Berufsgruppen 174
9 Abkürzungen 177
10 Glossar 178
11 Adressen und nützliche Links 180
12 Literatur 182
Sachverzeichnis 185
Leere Seite 2
2 Erstkontakt mit dem Klienten
„Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“
Astrid Lindgren, Pipi Langstrumpf
2.1 Einleitung
Der Erstkontakt mit Ihrem Klienten ist in mehrerlei Hinsicht wichtig. Zum einen ist Ihr eigener Auftritt dafür entscheidend, ob ein Klient wirklich zu Ihnen kommt oder nicht. Zum anderen habe ich schon sehr häufig die Erfahrung gemacht, dass Laien nicht wissen, dass die Therapie bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie eine Privatleistung ist. Es ist schwierig, die verschiedenen Ausbildungswege zu verstehen und zu wissen, wer von diesen Personen nun eine Kassenzulassung hat und wer nicht. Auch die Unterschiede zwischen den Therapieverfahren sind für Laien schwer zu erkennen. Welches Verfahren für welches Störungsbild geeignet ist, das ist nicht einfach zu durchschauen.
Ihr erster Kontakt mit einem neuen Klienten sollte deshalb möglichst strukturiert sein und ihm alle wichtigen Informationen vermitteln. Hierzu möchte ich Ihnen einen „roten Faden“ an die Hand geben, den Sie als Grundlage für den Erstkontakt am Telefon verwenden können.
Nach dem ersten Telefonat folgt die erste Sitzung. Auch hier sollten wichtige Informationen von beiden Seiten ausgetauscht werden. Ebenso sollte Ihr persönliches Auftreten kompetent, sympathisch und authentisch sein, damit die Anbahnung einer guten, vertrauensvollen therapeutischen Beziehung möglich ist. In den ersten Sitzungen wird der Befund erhoben und die Anamnese erstellt. Auch der Beziehungsaufbau findet in dieser ersten Phase der Therapie statt. Wie Sie sich auf diese Faktoren gut vorbereiten können, möchte ich Ihnen in diesem Kapitel erläutern.
Zum Thema Befunderhebung und Anamnese stelle ich Ihnen 2 Fragebögen vor. Eine Struktur für den psychopathologischen Befund (AMDP-System) und einen sehr ausführlichen Fragebogen zur Lebensgeschichte nach Lazarus. Schließlich ist noch das Abschließen eines schriftlichen Behandlungsvertrages mit Ihrem Klienten ein wichtiger Aspekt der ersten Sitzung. Auch hierzu erhalten Sie Informationen und einen Mustervertrag, den Sie für Ihre Bedürfnisse als Vorlage verwenden dürfen.
2.2 Erstes Telefonat
Meist beginnt die Kontaktaufnahme mit einem neuen Patienten mit einem ersten Telefonat. Der Klient hat Ihre Telefonnummer entweder im Internet recherchiert oder als Empfehlung bekommen. Häufig kommt der Anstoß, eine Psychotherapie durchzuführen, von außen, von einem Arzt oder von jemandem aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Hinzu kommt, dass es für die meisten Menschen eine große Überwindung darstellt, einen solchen Schritt zu wagen. Sie sollten deshalb unbedingt auf alle wichtigen Informationen hinweisen, sowie einen kompetenten Eindruck machen und dem Klienten Akzeptanz vermitteln, um so seine Therapiemotivation zu stärken.
2.2.1 Roter Faden beim ersten Telefonat
Hier folgt eine Liste ( ▶ Abb. 2.1) für Ihren ersten Telefonkontakt mit einem Klienten, die Ihnen als roter Faden dienen kann (nach Franziska Luschas, kleiner KVT Boss: www.youtube.com). Sie können sich sowohl wichtige Notizen machen als auch Dinge abhaken, die Sie im Gespräch erwähnt haben. Ergänzen Sie nach persönlichem Empfinden die Punkte, die Ihnen am Herzen liegen.
Abb. 2.1 Formular für Notizen beim telefonischen Erstgespräch.
2.2.1.1 Hinweise zur Liste „Der rote Faden“
Beginnen Sie mit allgemeinen Informationen wie Datum, Name und Telefonnummer.
Eine wertvolle Frage ist, woher der Klient Ihre Telefonnummer hat. Damit erfahren Sie, ob man Sie weiterempfohlen hat und ob Sie im Internet gut zu finden sind. Vielleicht waren ja andere Werbemaßnahmen von Ihnen erfolgreich? Zu Beginn des Telefonates sollten Sie nach dem Grund des Anrufes fragen. Ich habe mir angewöhnt, die Formulierung so zu gestalten: „Können Sie mir kurz schildern, worum es geht?“. Das erste Telefonat soll keine vollständige Beratungssituation sein. Aber Sie möchten gerne einschätzen können, ob der Klient bei Ihnen richtig ist und nicht zum Beispiel Physiotherapie mit Psychotherapie verwechselt hat.
Fragen Sie dann nach, ob der Anrufer weiß, dass Sie Heilpraktiker für Psychotherapie sind und keine Kassenzulassung besitzen. Danach nennen Sie bitte Ihr Honorar. Der Klient muss genau wissen, welche Kosten auf ihn zukommen. Erklären Sie ihm auch die möglichen Sondersituationen, die entstehen können: Eine Paarsitzung dauert vielleicht 90 Minuten (statt 60 Minuten). Deshalb ist sie entsprechend teurer. Eine Sitzung mit einem Kind beträgt 45 Minuten und ist deshalb entsprechend günstiger. Fragen Sie nach, ob eine private Krankenversicherung oder eine private Zusatzversicherung vorliegt und notieren Sie sich das. Falls Ihr Klient das bejaht, dann müssen Sie eine Rechnung nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) ausstellen, die ganz bestimmte Informationen enthalten muss (Kap. ▶ 3). Sie können dem Klienten erklären, dass in diesem Fall eventuell eine Teilkostenerstattung über seine private Versicherung möglich ist. Ich rate dem Klienten, bei der privaten Kasse anzurufen und nachzufragen. So erfährt er schnell, ob die Kosten für Heilpraktiker (Psychotherapie) im Leistungsumfang der Versicherung enthalten ist (Ziffer 19 des GebüH) und wenn ja, wie viel ihm erstattet wird.
Wenn der Anrufer es bereits weiß, dass er einen Eigenanteil zu finanzieren hat, können Sie zur Terminvereinbarung kommen. Ich nenne zuerst den nächsten freien Termin, der in meiner Praxis meist in wenigen Wochen verfügbar ist. Gleichzeitig frage ich jedoch nach bestimmten Tagen und Zeitfenstern, die für den Patienten am besten umsetzbar sind. Sollte es zu einer Psychotherapie mit regelmäßigen Terminen kommen, müssen die Zeiten der Sitzungen natürlich für beide Seiten gut koordiniert sein.
Dann folgen Hinweise zum Ablauf der ersten Sitzung und wie lange diese dauern wird. Beschreiben Sie kurz, wie Sie arbeiten werden.
-
Werden Sie vorwiegend zusammen sprechen, damit eine Befunderhebung stattfinden kann?
-
Werden Sie im Verlauf weiterer Sitzungen auch andere Methoden anwenden?
-
Welche Methoden könnten das sein und was sollte Ihr Klient im Vorfeld darüber wissen?
Sprechen Sie auch an, ob der Patient zum Termin etwas mitbringen soll. Wenn Sie zum Beispiel Barzahlung bevorzugen, muss der Klient genügend Bargeld dabei haben. Oder Sie möchten, dass gewisse Informationen vom Patienten notiert werden. Dann sollte er etwas zum Schreiben dabei haben.
Vergessen Sie bitte nicht anzusprechen, wie bei einer kurzfristigen Absage vorzugehen ist.
Ein Punkt des „roten Fadens“ ist, die Anfahrt zu Ihrer Praxis zu klären. Auf meiner Homepage habe ich die Anfahrt beschrieben und Fotos des Hauses eingefügt. So kann der Klient sich vorab ein „Bild“ machen. Sie sollten auf Parkplätze hinweisen und auch etwas dazu sagen, ob der Klient im Wartebereich warten soll bis Sie ihn aufrufen. Soll er anklopfen, wenn er vor Ihrer Zimmertür steht?
Zuletzt fragen Sie nach, ob es etwas gibt, das vergessen wurde. Möglicherweise hat der Anrufer noch eine Frage oder möchte noch eine zusätzliche Information loswerden.
2.2.2 Therapeutisches Verhalten beim Telefonat
Ihr Verhalten am Telefon entscheidet mit, ob der Klient in der Folge zu Ihnen kommen wird. Sie sollten einen klaren, kompetenten und freundlichen Eindruck hinterlassen. Um dies zu erreichen, ist es wertvoll, sich mit ein paar Hinweisen auseinanderzusetzen.
Das erste Telefonat ist kein Beratungsgespräch. Achten Sie bitte unbedingt auf die Zeit und vermeiden Sie ein zu detailliertes Einsteigen auf die Problembereiche des Klienten. Auch zum Schutz des Patienten ist dies hilfreich. Sie brauchen zwar eine kurze Information, um welche Schwierigkeiten es geht, um sicher zu sein, dass der Anrufer auch richtig bei Ihnen ist. Bedenken Sie aber auch, dass eine minutiöse Schilderung einer belastenden Situation emotional sehr aufwühlend sein kann. Eventuell ist es notwendig, den Klienten etwas in seinen Schilderungen zu bremsen. Sie können ihm Ihre Beweggründe ruhig offen nennen. Er wird es verstehen, dass Sie nicht möchten, dass schon das Telefonat tiefe Gefühle bei ihm auslöst.
Achten Sie bei Ihren Ausführungen darauf, sich kurz zu fassen. Vermutlich ist der Mensch am anderen Ende der Leitung nervös oder hat Angst und ist gar nicht aufnahmefähig für fachspezifische Informationen. Auch Fremdwörter sind möglichst zu vermeiden oder Sie erklären diese direkt. Das vermittelt auch den Eindruck einer Gleichwertigkeit.
Werten Sie die Schilderungen Ihres Gegenübers nicht. Der Klient braucht eine wertneutrale Atmosphäre, um sich angenommen zu fühlen. Damit er Vertrauen in Sie fassen kann. Sprechen Sie wichtige Informationen direkt an. Reden Sie bitte nicht um den heißen Brei, wenn es zum Beispiel um Ihr Honorar geht. Seien Sie bitte auch ehrlich, wenn Sie den Eindruck haben, dass der Anrufer bei Ihnen falsch ist, weil Sie die Kompetenz für die Behandlung nicht besitzen. Sagen Sie das offen und ehrlich! Lassen Sie Ihrem Gegenüber Zeit, damit der Patient Fragen formulieren kann, die eventuell im...
Erscheint lt. Verlag | 14.12.2016 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Medizin / Pharmazie ► Naturheilkunde | |
Schlagworte | ABRECHNUNG GEBÜH • BEFUNDBERICHTE • Heilpraktiker für Psychotherapie • Intervention • PRAXISINFORMATION • Psychologen • Psychotherapie • RAHMENBEDINGUNGEN PSYCHOTHERAPIE • Rechtliche Grundlagen • Supervision • Therapeutische Beziehung • Therapieleitfaden • Therapieverfahren |
ISBN-10 | 3-13-205331-7 / 3132053317 |
ISBN-13 | 978-3-13-205331-1 / 9783132053311 |
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